Ist das ein Kompliment oder beleidigend?
Ich sagte über jemanden, er ist vom Äußeren her ein Afghane, aber im Inneren ein Deutscher. Dafür habe ich von einer Kommilitonin sehr viel Kritik geerntet. Sie nannte mich rassistisch und meinte, dass das kein Kompliment wäre.
Der Grund: Er ist gut integriert, spricht Deutsch wie seine Muttersprache, wahrscheinlich, weil er hier geboren ist, ist ein guter, junger Mann, würde niemals eine Frau vergewaltigen, Körperverletzung begehen oder gar einen Menschen ermorden. Er ist super lieb, nett, hilfsbereit, anständig, fleißig und man kann sich nicht mal vorstellen, dass er mal schreit. Er ist auch nicht religiös, kein bisschen. Wobei ich gegen christlich religiös nichts hätte.
Für jemanden wie ihn sehr untypisch, wenn man sich anschaut, was seine Landsleute hier so gemacht haben. Deshalb sagte ich, vom äußeren her mag er ein Afghane sein, aber nicht im Inneren, er gehört zu den wenigen, die die deutsche Kultur angenommen haben. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das muss eine sehr seltene Ausnahme sein.
Warum wird man kritisiert, wenn man einem Individuum ein Kompliment macht?
Es gibt ganz selten Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, etc. die nicht so sind, wie man es sich vielleicht vorstellen würde. Z.B. gibt es Afrikaner oder Nahostler, die sich für die AfD und damit für Deutschland stark machen würden und für mich sind solche Menschen viel besser als Linke, die sich für Masseneinwanderung einsetzen.
Deine Kommilitonin hat völlig Recht: Das ist reinste Rassismus! ... von Dir aber nicht anders zu erwarten nach Deinen sonstigen Äußerungen.
Wieso denn Rassismus? Das war ein Kompliment.
Ja und? Wieso sollte sich das widersprechen? Ein Kompliment, das auf Rassismus gründet!
Erkläre mal, inwiefern das rassistisch war. Das konnte bisher niemand so richtig erklären.
13 Antworten
Kommilitonin ?
ich gehe demzufolge davon aus, dass dieser rege "Gedankenaustausch" an der Uni stattgefunden hat - liege ich da richtig?
wenn ja, das ist meine Antwort: eine Universität ist ein Ort der Forschung und des Lernens und kein Ort für derartige Auseinandersetzungen, deren Inhalt und Sinn mir völlig unverständlich sind
weniger politisieren und weniger herumquatschen (schon gar nicht solchen Unsinn) , sondern was lernen - dass ihr alle das überhaupt könnt, dafür kommen nämlich wir auf, wir die Steuerzahler und wir wollen dafür Erfolge sehen, die ich -angesichts derartiger Äußerungen- momentan noch nicht erkennen kann
Das ist in der Tat kein Kompliment. Denn es gibt nicht "typisch Deutsch" und wir sollten mit diesen Stigmas auch aufhören!! Das, was Du aufzählst, muss nicht typisch Deutsch sein und auch Deutsche vergewatigen, morden und sind nicht immer nett.
Wir sind alle Individuen. Und genauso dürfen wir auch angesehen werden. Ein Aussehen kann auch täuschen: Ich kenne eine junge Dame, die ausländisch aussieht. Sie hat Deutsche Eltern und Großeltern.
Nimm einen Menschen wie er ist: Als Mensch. Das ist passender.
Deshalb sagte ich ja auch, dass man sie bei Gruppen erkennen kann. Viele Individuen ergeben eine Gruppe. Männer sind größer als Frauen, aber nicht jeder Mann auf der Welt ist größer als jede Frau auf der Welt, oder stärker. Wenn man sich anschaut welche Gruppen weniger kriminell sind, stellt man fest, dass Deutsche ohne Migrationshintergrund besonders selten kriminell sind, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Was genau war denn jetzt Quatsch? Dass unterschiedliche Gruppen unterschiedlich sind? Vielleicht solltest du genau hinschauen.
Es gibt Verhaltensmuster unter Afghanen, die es unter Deutschen nicht gibt. Die Mehrheit der Afghanen sind Muslime, die Mehrheit der Deutschen sind es nicht. Deutsche würden keinen Ehrenmord begehen, in anderen Völkern ist das nicht unüblich. Es gab früher sogar mal Völker, die Kannibalismus betrieben haben oder Menschen für ihren Gott geopfert haben, bis gebildete Europäer dem ein Ende gesetzt haben.
Da kannst du mal sehen. So gesehen siehst du es bestimmt auch als positiv an, wenn ein Afghane nicht mehr religiös ist und damit Deutschen ähnlicher wird als seinem ursprünglichen Volk.
Das wäre ja umso positiver, wenn er eine Patriotin wählen würde. Kein Moslem mehr, wählt eine Patriotin, das wäre ein Zeichen für gelungene Integration.
Deine Aussage kann man schon verstehen. Der Afghane wird bestimmt sogar in seinem Heimatland als fremdartig eingestuft, weil er zu deutsch für sie ist.
Das gleiche beobachte ich bei mir.
Bin in Deutschland geboren und aufgewachsen und habe marokkanische Wurzeln.
Für meine Familie väterlicherseits bin ich so sehr deutsch, beziehungsweise anders, dass sie mir schon Heilung/ gute Besserung wünschen.
Ich sage dann einfach Amen und denk mir nichts weiter dabei 😂
Mir fehlt halt der kulturelle Aspekt, der in Marokko an der Tagesordnung steht, deshalb wirke ich auf sie nicht anpassungsfähig, beziehungsweise "krank".
Deine Aussage kann man schon verstehen.
Nein - denn die Aussage ist reiner Rassismus!
Weder ein Kompliment noch eine Beleidigung. Einfach eine Feststellung.
Ich dachte mir, eine Feststellung kann auch ein Kompliment sein, z.B. "Er ist aber fleißig."
Deine Aussage ist leider versteckt rassistisch – und ich erkläre dir gern warum:
Du sagst, dein Kommilitone sei „vom Äußeren Afghane, aber im Inneren Deutscher“, und meinst das als Kompliment. Aber was du damit aussagst, ist: „Afghanisch sein“ steht für etwas Negatives (Gewalt, Rückständigkeit, etc.), „deutsch sein“ für etwas Positives (Anstand, Fleiß, Freundlichkeit). Und genau das ist ein Vorurteil – ein rassistisches Denkmuster, das ganze Menschengruppen pauschal abwertet.
Du schreibst sogar, er sei eine „Ausnahme“, weil er nicht so sei wie „seine Landsleute“. Das ist eine gefährliche Pauschalisierung. Millionen Afghanen, Syrer, Eritreer etc. begehen keine Verbrechen, sind freundlich, hilfsbereit, gebildet – genau wie dein Kommilitone. Sie müssen sich nicht erst „ent-afghanisieren“, um gute Menschen zu sein.
Rassismus ist nicht nur offener Hass – er zeigt sich auch dort, wo man jemandem Anerkennung nur dann gibt, wenn er sich von seiner Herkunft distanziert. Und das ist unfair.
Ein echtes Kompliment wäre:
„Er ist ein toller Mensch – freundlich, hilfsbereit, offen.“
Ohne es an Hautfarbe, Herkunft oder Religion zu knüpfen. Denn ein Mensch ist kein wandelnder Gegenbeweis gegen Vorurteile – er ist einfach Mensch.
Mann kann aber bei bestimmten Gruppen bestimmte Muster erkennen. Diese Muster zu erkennen, ist nicht rassistisch, nur weil Ausnahmen die Regel bestätigen. Haben alle Gruppen die gleiche Kriminalitätsrate? Begeht jede Gruppe mit der gleichen Rate einen Ehrenmord?
Doch, genau das ist das Problem:
Du nimmst statistische Häufungen (die es durchaus geben kann) – und benutzt sie, um über Individuen zu urteilen. Das ist nicht differenziert, sondern pauschalisierend. Und genau darin liegt der Kern von Rassismus: Dass Menschen nicht als eigenständige Persönlichkeiten gesehen werden, sondern als Repräsentanten einer angenommenen, defizitären Gruppe.
Du sagst: „Bestimmte Gruppen zeigen bestimmte Muster.“ Aber was du daraus machst, ist: Wer diesen Gruppen angehört, muss erst beweisen, dass er anders ist – dass er besser ist als das Bild, das du von „seinen Leuten“ hast.
Hier ein Spiegel-Beispiel, damit du merkst, wie das wirkt:
Stell dir vor, du bist im Ausland – z. B. in Israel – und jemand sagt zu dir:
„Ich finde es echt beeindruckend, dass du kein Nazi bist. Du siehst zwar aus wie ein Deutscher, aber innerlich bist du irgendwie anders – menschlicher. Du trägst das Gedankengut deines Großvaters ja offenbar nicht weiter. Das ist bei Deutschen sehr selten. Es ist so beeindruckend, dass du keinen Hass auf Juden hast. Das ist eine schöne Ausnahme.“
Wie würde sich das für dich anfühlen?
Würdest du sagen: „Danke für das Kompliment“? Oder eher: „Moment mal, das ist doch ungerecht – ich bin doch ich, nicht mein Urgroßvater“?
Zweites Beispiel:
Du bist in einem arabischen Land und jemand sagt:
„Ich finde es bewundernswert, dass du als Deutscher so nett bist. Viele Deutsche wirken ja kalt, rechthaberisch oder überheblich. Aber du bist nicht so – du bist innerlich ein Araber und kein echter Deutscher, weil du freundlich und aufgeschlossen bist.“
Auch hier wird ein individuelles Lob auf einem kollektiven Abwertungsmuster aufgebaut. Und das macht das Lob hohl – und verletzend.
Ja, es gibt Missstände in bestimmten Gruppen.
Ja, es gibt Kriminalitätsprobleme, patriarchale Strukturen, Gewaltmuster.
Und ja, man muss das ansprechen und juristisch verfolgen – ohne Wegschauen.
Aber:
Diese Missstände rechtfertigen es nicht, jeden Einzelnen dieser Gruppe unter Generalverdacht zu stellen.
Denn dein Kommilitone ist nicht „trotz seiner Herkunft gut“ –
sondern einfach ein eigenständiger Mensch. Punkt.
Wenn du das erkennst, hast du den entscheidenden Unterschied verstanden.
Das wäre ein echter Schritt in Richtung Respekt und Menschlichkeit – und nicht in Richtung „wohlgemeinter“ Abwertung.
Das Problem dabei ist, das ist einfach frei erfunden, dass Deutsche Nazis wären, so gesehen würde der Israeli Unsinn reden. Er könnte genauso gut davon reden, dass er überrascht ist, dass ich als Deutscher nicht an Aliens glaube, das würde genauso viel Sinn ergeben. Das ist nicht mal ein Klischee. Es gibt nicht mal das Klischee über Deutsche, dass sie Nazis wären oder unfreundlich wären. Das einzige Klischee, das mir über Deutsche einfällt, ist dass wir keinen Humor hätten. Ob das stimmt oder nicht, darüber müssen jetzt nicht debattieren, meiner Meinung stimmt es aber nicht, aber wenn jemand im Ausland deshalb überrascht darüber wäre, dass ich Humor hätte, würde ich es mir nicht zu sehr zu Herzen nehmen.
Wenn es einem Afghanen nicht gefällt, dass Menschen ein schlechtes Bild von seinem Volk haben, dann müsste er wütend darüber sein, was seine Landsleute gemacht haben, nicht darüber, was für ein Bild andere von seinem Volk haben.
Im übrigen wurden Deutsche nach dem zweiten Weltkrieg sehr schlimm behandelt. Die schlimmsten Verbrechen wurden gegen sie begangen, Massenvertreibungen, Vergewaltigungen, Morde, Raub. Immer wenn man das anspricht, heißt es meist aus dem linken Spektrum "Die waren doch selbst schuld, hätten sie den zweiten Weltkrieg nicht angefangen." obwohl nicht jeder Einzelne den zweiten Weltkrieg angefangen hat. So gesehen haben wir schon das durchgemacht, was du oben angesprochen hast, nur viel schlimmer, dafür zeigen die Leute komischerweise Verständnis. Beim afghanischen Volk sprechen wir aber nicht über eine Regierung oder einen Staat, sondern darüber, wie die Exilafghanen sich hier in Europa benehmen.
Das Problem dabei ist: Es ist einfach frei erfunden, dass jeder Afghane gewalttätig, rückständig oder potenziell gefährlich sei – genauso wie es frei erfunden wäre zu sagen, jeder Deutsche sei ein Nazi oder wolle den Zweiten Weltkrieg wiederholen. Beides sind unsinnige Pauschalisierungen, die einzelne Menschen entmenschlichen, indem man sie auf ihre Herkunft reduziert.
Und das Klischee dass Deutsche beim Reden laut schreien, kalt und unfreundlich sind, ist in der Tat noch weit verbreitet.
Du sagst, das Nazi-Vorurteil sei nicht real – aber warum sollte dann das Vorurteil über Afghanen realer sein? Weil du Einzelfälle aus den Medien kennst? Dann wäre es genauso „realistisch“, wenn jemand sagt: „Ich bin positiv überrascht, dass du als Deutscher kein Nazi bist – man kennt ja eure Geschichte...“
Du findest das dann zu Recht verletzend.
Aber wenn du über Afghanen sagst: „Er ist im Herzen gar kein richtiger Afghane – so hilfsbereit und anständig wie der ist!“, merkst du nicht, dass du ihm genau das Gleiche unterstellst: „Eigentlich müsste er doch wie die anderen sein – nur ist er halt zum Glück eine Ausnahme.“
Das ist genau die Denkweise, gegen die du dich als Deutscher zu Recht wehrst, wenn jemand dich mit Hitler oder dem Zweiten Weltkrieg identifiziert.
Und ja – natürlich dürfen gehäufte Missstände in bestimmten Gruppen benannt werden. Wenn bestimmte Gruppen statistisch auffällig sind, muss der Rechtsstaat handeln – durch Justiz, Prävention, Integrationsarbeit. Aber das bedeutet nicht, dass man jeden Menschen aus dieser Gruppe mit dem Generalverdacht belastet - weil genau das tust du mit deiner Aussage mit deinem afghanischen Freund.
Genauso wie du nicht schuld daran bist, was dein Großvater 1943 getan hat,
ist dein afghanischer Kommilitone nicht verantwortlich für das Verhalten irgendeines anderen Afghanen.
„Wenn es einem Deutschen nicht gefällt, dass Menschen ein schlechtes Bild von seinem Volk haben, dann müsste er wütend darüber sein, was seine Landsleute im Zweiten Weltkrieg getan haben – nicht darüber, dass andere dieses Bild heute noch von den Deutschen haben.“
Das fühlt sich hart und ungerecht an, oder? In der Tat gibt es Länder die heute immer noch Reparationszahlungen fordern und unser Volk für das Leid ihrer Kultur verantwortlich machen.
Der Unterschied ist, wir reden hier erstens über eine Regierung und einen Staat und es war vor 80 Jahren. 99% der Menschen von damals sind tot.
Im anderen Fall geht es nicht um das Talibanregime oder einen Staat, sondern über bestimmte Verhaltensmuster von Afghanen in Europa, das gleiche könnte man auch z.B. über Syrer sagen.
Dass es jeder Afghane ist, davon war auch nicht die Rede, sondern davon, dass dieses Verhaltensmuster in bestimmten Gruppen gehäufter vorkommen.
Das ist doch ein großer Unterschied, findest du nicht?
Wenn du selbst sagst:
„Dass es jeder Afghane ist, davon war nie die Rede.“
…dann stellt sich die einfache Frage: Warum war es dann überhaupt nötig, deinem Kommilitonen zu sagen „schön, dass du nicht so bist“?
Denn genau damit unterstellst du ihm indirekt:
„Eigentlich müsste ich erwarten, dass du so bist – weil du Afghane bist.“
Diese Aussage wäre überhaupt nicht nötig, wenn du ihn wirklich als eigenständigen Menschen sehen würdest, der nicht verantwortlich ist für das Verhalten anderer – genauso wie du als Deutscher nicht für das Verhalten deines Urgroßvaters oder anderer Deutscher verantwortlich bist.
Indem du sagst:
„Schön, dass du nicht so bist“,
implizierst du automatisch:
„Eigentlich erwartbar wäre, dass du so bist – aber du bist eine Ausnahme.“
Und genau das ist der Denkfehler.
Das ist nicht nur unnötig, sondern verletzend, weil es dem anderen signalisiert:
„Ich beurteile dich nicht neutral – sondern erst einmal nach deiner Herkunft. Du musst dich erst positiv von deinem ‚Hintergrund‘ abheben.“
Das ist kein Kompliment, sondern ein subtiler Misstrauensvorschuss – verpackt als Lob. Das ist ganz einfach Rassismus.
Genauso unsinnig ist es auch zu sagen, dass jeder der damals im Krieg war ein Nazi war, diese Wahrheit siehst du schon wieder.
Du sprichst von Verhaltensmustern in Gruppen. Ja – diese können existieren.
Aber sie entstehen durch soziale Umstände, durch Krieg, Trauma, Entwurzelung, Perspektivlosigkeit – nicht durch Herkunft oder Nationalität.
Wenn du anfängst, den Menschen vor dir nicht als „potenziellen Träger“ eines Verhaltensmusters zu sehen, sondern als einzigartige Person,
dann brauchst du solche Aussagen gar nicht mehr. Ja, statistische Anhäufungen von Gewalt in Gruppen muss nachgegangen werden, aber das heißt nicht dass jeder Syrer oder Afghane in Generalverdacht gestellt werden muss. Denn der syrische Arzt will hier einfach nur Menschen helfen und weiter arbeiten und ein friedliches Leben führen. Ich muss auch ihm nicht sagen: "Schön dass du kein Taliban-Terrorist bist, obwohl du ein Arzt bist." Weil es keinen Sinn macht ihn damit in Zusammenhang zu bringen.
Dann reicht:
„Er ist ein toller Mensch.“
Ohne „trotz seiner Herkunft“ im Hinterkopf.
Du sprichst von Verhaltensmustern in Gruppen. Ja – diese können existieren.
Aber sie entstehen durch soziale Umstände, durch Krieg, Trauma, Entwurzelung, Perspektivlosigkeit – nicht durch Herkunft oder Nationalität.
Es geht nicht darum, warum es sie gibt, sondern darum, dass sie da sind.
Ja – bestimmte Verhaltensmuster in Gruppen können beobachtet werden. Niemand bestreitet, dass es z. B. in bestimmten Regionen, Milieus oder unter bestimmten Umständen Häufungen von Gewalt oder Extremismus geben kann.
Aber warum beziehst du das dann auf deinen Freund, der – wie du selbst sagst – nicht so ist?
Das ist der Punkt:
Stell dir vor, jemand würde dir sagen:
„Schön, dass du als Ostdeutscher kein Rechtsextremer bist.“
Wie würdest du das empfinden?
Wahrscheinlich nicht als Kompliment – sondern als Unterstellung, die du erst widerlegen musst, bevor du als normaler Mensch gelten darfst. (Ok, abhängig von deiner politischen Einstellung könnte es ein Kompliment sein - wenn du kein Rechtsextremer bist, dann ist es auf jeden Fall keines.
Genauso wirkt dein Satz:
„Schön, dass du nicht so bist.“
Er impliziert: „Eigentlich hätte ich anderes erwartet – wegen deiner Herkunft.“
Das ist eben kein Lob, sondern ein subtiler Generalverdacht, den der andere erst entkräften muss. Und das ist nicht nur unnötig – es ist verletzend.
Denn genau darum geht's:
Nicht zu leugnen, dass es Probleme gibt – sondern zu erkennen, dass individuelle Menschen nicht automatisch Teil dieser Probleme sind, nur weil sie aus einer bestimmten Region oder Kultur stammen.
Deshalb braucht es keine Sätze wie:
„Schön, dass du nicht so bist.“
Sondern einfach:
„Du bist ein guter Mensch.“
Ohne Zusatz, ohne Misstrauen, ohne Schublade.
Oft kann man bei bestimmten Gruppen Muster erkennen, Ausnahmen gibt es immer.