Integration in Deutschland: Werden Türken, Syrer und Afghanen unterschiedlich wahrgenommen?
Seit 2015 sind sehr viele Menschen nach Deutschland eingewandert, darunter viele Syrer und Afghanen. Mich würde interessieren, ob die deutsche Bevölkerung mittlerweile wahrnimmt, dass Türken unter den Muslimen diejenigen sind, die sich am besten in Deutschland integrieren können. Meine Frage wäre: Macht es einen Unterschied, oder differenziert ihr zwischen Syrern, Afghanen und Türken, oder sind das für euch einfach alles nur Migranten und Muslime? Bitte nur Antworten von Deutschen deren Großeltern auch in Deutschland geboren sind.
4 Antworten
Ich habe es nicht so wahrgenommen, nein.
Ich habe damals die Einwanderung der Türken nach Deutschland quasi live miterlebt (lebte damals im Ruhrgebiet).
Ich habe genau miterlebt, wie Deutschland immer davon ausging, dass die Türken wieder "nach Hause" gehen sollten. Es fand ja überhaupt keine Integrationsbestrebung statt. Im Gegenteil. Ich habe damals schon gewusst, dass hier auch größtenteils keine Fachkräfte aus der Türkei herüberkamen, sondern häufig Gefängnisinsassen, kurdische Aufständige aus Anatolien, aber auch politische Dissidenten und auch Kriminelle, die sich der türkische Staat damals galant vom Hals geschafft hat. Das wird heute alles so nicht mehr wahrgenommen.
Die durchschnittliche Bildung der zugewanderten Türken war gering bis äußerst gering. Ohne jede Unterstützung, ohne jede helfende Hand - ja sogar noch von den deutschen Kumpeln verachtet bis zum Gehtnichtmehr (standen sie ja quasi für den Abstieg des Bergbaus) wurden diese Menschen sich quasi selbst überlassen.
Wie viele Generationen hat es gekostet, die Türken mehr und mehr in die Mitte unserer Gesamtgesellschaft zu holen bzw. es überhaupt zuzulassen, dass türkische Wurzeln unsere deutsche Kultur entscheidend mitprägen.
Das war ein extrem hartes Stück Arbeit - und das ist bis heute nicht abgeschlossen. Mir dreht sich der Magen um, wenn ich heute noch Klassenkameradinnen meiner Enkel sehe, die kein Wort deutsch sprechen können, aber in 3. Generation hier leben.
Syrer kenne ich auch. Das sind Kriegsflüchtlinge. Bei Kriegen ist das was ganz anderes. Hier flieht ein großer Querschnitt der gesamten Bevölkerung, darunter eben auch Menschen, die wegen guter Ausbildung und Beruf nie aus Syrien geflohen wären. Daher ist das Bild von geflüchteten Syrern hier sehr vielschichtig. Wie viele Syrer hier sprachen denn nach kurzer Zeit gutes deutsch, fanden sofort auf der Arbeit Anschluss und führen hier ein ganz normales Leben? Diese fallen eben nicht auf.
Und ebenso die Afghanen. Afghanen habe ich immer als äußerst empathische, ruhige, zögerliche und besonnene Leute erfahren. Insbesondere die Paschtunen. Sie zeigten sich in vielen Gesprächen oft dankbar für die staatliche Hilfe, aber eben auch als äußerst skeptisch gegenüber Behörden. Das konnte ich auch gut nachvollziehen, wenn man die Umstände berücksichtigt, in denen viele geflüchtete Afghanen hier her kamen. Teils auf Schlepper-Bussen von ihren eigenen Familien fortgeschickt (daher auch zuallermeist junge Männer). Teils versprengte Einzelgänger, die eine Weile im Iran als (Illegale) gelebt haben.
Für mich ist das Schicksal aller bemitleidenswert. Aber ehrlich gesagt mache ich den Türken, die mit Abstand am längsten hier leben - und de facto allesamt Deutsche sind, den Vorwurf, dass sie sich immernoch aus "deutscher Kultur" kategorisch ausklammern, anstatt sie aktiv mit umzudefinieren! Sie leben hier einen ungezügelten Chauvenismus und grenzen sich konsequent von allem ab. Wie oft kommen denn z.B. "Mischehen" vor? Oh ja, es würde sie geben, wenn da nicht der familiäre überdimensionierte Habitus dahinterstünde, der auf die eigenen Kinder abgefärbt wird. Und dann noch diese fast schon an Fanatik grenzende Zuneigung zu dem Erdogan, obwohl der selbst von der Mehrheit seines eigenen Volks verachtet wird.
Das ist aber mein Eindruck. Dir passt es nur nicht, dass man auch gute Erlebnisse mit Ausländern assoziiert.
Und der Kern Deiner Botschaft ist purer Unsinn. Es leben derzeit ca. 419.000 Afghanen in Deutschland. Begehen die alle Verbrechen? Müssen sie alle verdächtigt werden - und für Aktionen massenhaft bestraft werden? Kriminelle Handlungen von Personen mit ihrer Nationalität zu verbinden ist Unsinn.
Die persöniche Geschichte des Täters hingegen zu analysieren, welche Einflüsse ihn dazu gebracht haben, eine solche Tat zu begehen und nach möglichen gemeinsamen Nennern zu suchen, ist eine ganz andere. Und das wollen wir denjenigen überlassen, die davon am meisten Ahnung haben. Und nicht den Marktschreiern, die mit Pauschalverurteilungen umsich werfen und den Weg für radikale Maßnahmen eröffnen. Denn damit schneiden wir uns umso mehr ins eigene Fleisch.
Oder glaubst Du, dass Dir in 40 Jahren ein Ur-Deutscher den Hintern abwischen wird, wenn du pflegebedürftig bist?
Ich fand, viele Syrer integrieren sich leichter als die Türken. Das mag aber auch an der Bildung liegen. Die Syrer kamen aus großen Städten, hatten besser Bildungschancen als die erste Generation der Türken. Und sie sehen auch oft sehr mitteleuropäisch aus.
Bei den Afghanen ist es schwieriger, deren Heimat ist seit Jahrzehnten durch den Krieg zerstört. Die haben meist eine sehr geringe Schulbildung. Aber das ist natürlich auch nur mein Eindruck mit Kollegen und Mitarbeitern.
Türken sind fleissig und machen wenig Stress. Unter den Syrern und Afghanen gibt es viele Extremisten die den Koran wörtlich auslegen und auf die Hass-Prediger hören.
Die Türken sind mit am schlechtesten integriert. Es kamen und kommen auch viele aus eher unteren Schichten, die dann auch die AKP wählen. In den USA hingegen sind Türken besser gebildet als der Durchschnittsamerikaner und wählen auffallend seltener die AKP.
"Sie weisen die größte Schulabbrecherquote, den geringsten Abiturientenanteil, die meisten Menschen ohne Berufsausbildung, die geringste Erwerbstätigenquote und die wenigsten Selbstständigen auf. Da gerade diese Gruppe stärker als andere Einwanderer zunimmt, während gleichzeitig die Noch-Mehrheitsgesellschaft rapide schrumpft, wird ihre mangelnde Integration zum zentralen Problem der ganzen Gesellschaft. Es droht, wird diese Entwicklung nicht aufgehalten, ein >Kulturabbruch<, wie der Demograf Herwig Birg schreibt."
Dr. Necla Kelek
Zitiert in Deutschland schafft sich ab von Dr. Thilo Sarrazin, S. 286
Für sie wurden bereits Zugangsvoraussetzungen für Berufe gesenkt:
Die Feuerwehr will gezielt Migranten, speziell Türken anwerben und dafür auch das Niveau ihrer Einstellungsbedingungen senken. Das bestätigte Feuerwehrsprecher Stephan Fleischer. „Wir haben eine Projektgruppe, die sich gezielt um die Gewinnung von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund kümmern soll“, so Fleischer. Er räumte auch ein, dass diese anders behandelt werden sollen als die Deutschen. „Wir wollen sie direkt nach der Schule anwerben und ihnen eine besondere Ausbildung zukommen lassen.“ Denn hier liegt für viele ausländischstämmige Bewerber das Problem: Die Feuerwehr verlangt viel. Wer in den Rettungsdienst oder zu den Brandbekämpfern will, muss nicht nur schwimmen können, körperlich fit sein und einen Führerschein besitzen, sondern auch eine Lehre in einem Handwerksberuf abgeschlossen haben – hohe Hürden, an denen besonders Migranten häufig scheitern.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/feuerwehr-will-gezielt-turken-anwerben-6832906.html
Die türkischen Grauen Wölfe wurden lange Zeit als die größte rechtsextreme Organisation in Deutschland geführt. Man kennt das Problem und deswegen schauen einige Bürger halt genauer hin.
Sehe die Aussage sehr kritisch, besonders im Bezug auf den heutigen schrecklichen Fall in München. Ich finde solche Aussagen sind aktuell vorallem jetzt nur 12 Stunden nach dem Vorfall wirklich nicht angebracht, aus Respekt zu den 30 Opfern und ihren Angehörigen.