Habt ihr aktuell noch Hoffnung für den Klimaschutz?
Gefühlt spielt Klimaschutz in der aktuellen Politik kaum noch eine Rolle - außer vielleicht als Feindbild.
Es scheint fast "in Mode" gekommen zu sein, sich offen gegen Klimaschutzmaßnahmen zu positionieren, sie lächerlich zu machen oder bewusst zu blockieren. Statt entschlossenem Handeln erleben wir Rückschritte, Symbolpolitik und einen Wettstreit darum, wer das grüne Feindbild am lautesten bekämpfen kann.
Gleichzeitig warnen Wissenschaftler immer eindringlicher, Kipppunkte rücken näher, Extremwetter wird zur Normalität, aber von ernsthaften politischen Maßnahmen fehlt jede Spur. Der Enthusiasmus und Hoffnungsschimmer, der noch 2021 in der Luft lag ist beinahe gänzlich verschwunden.
Wie geht ihr damit um? Habt ihr noch Hoffnung, dass sich etwas ändert - oder habt ihr innerlich schon resigniert?
Glaubt ihr, dass der nötige Wandel überhaupt noch rechtzeitig politisch möglich ist? Oder bleibt nur noch die Hoffnung auf individuelle Initiativen?
10 Antworten
Ja, weil regenerative Energien Konkurrenzfähig sind. Je schwieriger das Extrahieren an Fossilien, desto mehr öffnet sich eine Schere zugunsten regenerativer Energie.
Aber ja, bis das nachhaltig wirkt vergehen Jahrzehnte, und das Klima wird ordentlich angewärmt. 1,5K keine Chance, 2K fast keine Chance 3 bis 4 K sollten aber haltbar bleiben, schlimm, aber theoretisch ginge viel mehr. Daher ja es wird, wie so üblich, im allerletzten Abdruck gelingen.
Ich glaube damit bist du so ziemlich der Optimist in dieser Runde 😅 Aber finde ich gut! Danke für deine Antwort :)
Nein. Und realistischerweise wird man den Klimawandel auch nicht aufhalten, beziehungsweise verlangsamen können.
Vielmehr sollten die Bemühungen intensiviert werden, sich infrastrukturell auf die Auswirkungen vorzubereiten, sprich:
- Hochwasserkonzepte wie in Amsterdam oder Tokio
- Versickerungsflächen
- Dämme
- Hitzeschutzkonzepte
- grüne Dächer/"Schwammstadt"-Prinzipien
- kühlende Parks
- Vorbereitungen auf klimaresiliente Landwirtschaft
- widerstandsfähige Strom- und Wasserversorgung
- öffentliche Trinkwasserspender etc.
Etwas globaler gedacht: Meerwasseraufbereitungsanalagen, vertikale Landwirtschaft etc.
Ganz offensichtlich kann der Mensch ja auch bei 50°C in der Wüste sehr gut leben (Dubai, Las Vegas,...), wenn die Infrastruktur entsprechend ausgelegt ist.
Vor allem in ärmeren Regionen wird das der Hauptgrund für zukünftig massive Flüchtlingsströme sein. Die Regionen werden nicht per se unbewohnbar, aber sie werden mit der derzeitigen Infrastruktur unbewohnbar werden und sind es in Teilen sogar schon heute.
Das heißt nicht, dass man alle Maßnahmen zum Klimaschutz aufgegeben sollte, aber meiner Meinung nach sollte sich der Fokus dringlichst auf den Umgang mit den Folgen richten - die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nämlich unausweichlich sind.
Gerade bi +3°C/+4°C drohen Szenarien bei denen Anpassung kaum noch möglich sein wird.
Inwiefern?
- Mindestens einmal Teile Südasiens, Afrikas und des Nahen Ostens wären gänzlich unbewohnbar
- Inselstaaten und Küstenregionen würden überschwemmt und versalzen
- Wüstenbildung und Dürre in Südeuropa, dem Westen der USA und Zentralamerikas
Auch würden Kipp-Punkte überschritten, die zu Folge hätten:
- Absterben des Amazonas-Regenwalds
- Auftauen von Permafrost -> Massive Methanfreisetzung
- Kollaps des grönländischen und westantarktischen Eisschilds -> Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter
- Abschwächung bis Ausfall des Golf-Stroms und damit nahezu unbeherrschbare Wetterextreme in Europa
Da würden wir auch mit dem besten Krisenmanagement dermaßen an unsere sozioökonomischen Grenzen stoßen (Nahrungsmittelproduktion, Migration und Konflikte, Infrastruktur/Grundversorgung), dass es selbstverständlich existenzgefährend für uns alle wäre.
Schlimm finde ich, dass die ca. 200 Millionen Tonnen CO2 die jährlich für die Stromerzeugung von Verbrennungskraftwerken ausgestoßen werden, von der gesamten Bevölkerung akzeptiert werden.
Die Verbrennungsschadstoffe in der Luft töten in der EU jährlich 240000 Menschen.
Mit sauberen, modernen und sicheren Kernkraftwerken, lässt sich dieser enorme CO2 Ausstoß auf 0 Tonnen/Jahr im Betrieb reduzieren. Da müssen wir hin, das gebietet der Klimaschutz und Menschenschutz.
Durch die zivile Kernkraft oder deren Strahlung ist noch nie ein Mensch auf diesem Planeten gestorben.
Schade dass die Erneuerbaren mangels Speicher leider fast am Anschlag sind.
Ich hege die Hoffnung, dass einige Menschen das begreifen werden.
Schlimm finde ich, dass die ca. 200 Millionen Tonnen CO2 die jährlich für die Stromerzeugung von Verbrennungskraftwerken ausgestoßen werden [...].
Ich stimme zu.
Mit sauberen, modernen und sicheren Kernkraftwerken, lässt sich dieser enorme CO2 Ausstoß auf 0 Tonnen/Jahr im Betrieb reduzieren.
Das stimmt nur im Betrieb. "Saubere, moderne und sichere" Kernkraftwerke müssten erst mal gebaut werden (oder bestehende aufwendig wieder in Betrieb genommen werden). Der gesamte Lebenszyklus von Kernkraftwerken (Uranabbau, Bau, Rückbau, Endlagerung) verursacht nach wie vor CO2-Emissionen, besonders ersteres dauert bis es sich amortisiert hat - von der ökonomischen Machbarkeit und Sinnhaftigkeit mal abgesehen, die selbst Betreiber nicht gegeben sehen.
Auch die Endlagerung ist nach wie vor ein riesiges Problem in Deutschland. Die Kernkraft ist keineswegs so "sauber", wie es die Befürworter gerne propagieren - es entsteht tonnenweise hochradioaktiver und langlebiger Müll und seit etlichen Jahrzehnten fehlt ein funktionales und nachhaltiges Konzept damit in Deutschland umzugehen.
Die wirklich "modernen und sicheren" Reaktoren lassen zudem bis heute auf sich warten. Funktionsfähige Generation IV-Reaktoren sind bis heute nicht - oder zumindest nicht kommerziell - nutzbar und werden mindestens bis 2040-2050 nicht kommen.
Durch die zivile Kernkraft oder deren Strahlung ist noch nie ein Mensch auf diesem Planeten gestorben.
Jetzt wird’s tatsächlich realitätsfern. Die Behauptung, dass die zivile Nutzung der Kernkraft noch nie ein Menschenleben gekostet habe, ist eine massive Verzerrung der Tatsachen. Zwar sind viele Strahlungstote nicht direkt und sofort gestorben wie bei einem Autounfall, aber gerade das macht nukleare Folgen so tückisch: Ihre Langzeitwirkungen lassen sich oft erst Jahre oder Jahrzehnte später klar erkennen.
Beim Reaktorunglück von Tschernobyl starben laut offiziellen UN-Quellen:
- mindestens 50 Menschen direkt durch akute Strahlung (z. B. Feuerwehrleute, Reaktorpersonal)
- weitere 4.000 Todesfälle durch Spätfolgen (WHO)
Und das sind nur die Fälle deren Kausalität ziemlich sicher einzuordnen ist, die tatsächliche Zahl wird um ein Vielfaches höher liegen. Nur ist oft nicht zweifelsfrei zu klären, ob Spätfolgen wirklich solche sind.
Andere Studien, wie eine von Greenpeace, zeigen bis zu 90.000 Todesopfer weltweit.
Auch im Zusammenhang mit Fukushima gehen Studien im unmittelbaren Zusammehang mit der Katastrophe (Todesopfer der Zwangsevakuierung, Krebserkrankungen) von mindestens einmal 730-1260 Toten aus und einem deutlichen Anstieg verschiedener Krebserkrankungen in direkt betroffenen Gebieten (hautpsächlich Schildrüsenkrebs und Leukämie).
Schade dass die Erneuerbaren mangels Speicher leider fast am Anschlag sind.
Sind sie noch lange nicht. Das technische Potenzial der erneuerbaren Energien ist noch lange nicht ausgeschöpft. Ein weiterer Zugewinn durch PV und Windenergie ist nach wie vor möglich, die Stromnetze können modernisiert und ausgebaut werden und auch der Ausbau von Speichern ist nicht unmöglich (Pumpspeicherwerke, Power-to-Gas, Batteriespeicher). Zudem kann das Netz durch Gaskraftwerke (optimal im Zusammenhang mit grünem Gas) flexibilisiert und für Dunkelflauten gerüstet werden. Der Flexibiliserungseffekt davon wäre um ein Vielfaches höher als der der Kernkraft. Auch der genannte Ausbau der Erneuerbaren wäre deutlich realistischer, kostengünstiger und machbarer.
Danke für den wahnsinnig ausführlichen Artikel.
Es freut mich sehr, dass du saubere Kraftwerkstypen erkennst, wenn davon die Rede ist.
Um 35 Tonnen Brennelemente zu fabrizieren ist weitaus weniger Bergbau notwendig als für die Kohleförderung eines ebenso 1,2 GW starken Kohleblockes.
Das sind 365 * 23 000 Tonnen Kohle = 8 395 000 Tonnen Kohle jährlich.
8 Millionen Tonnen Kohle für jedes Kohlekraftwerk jedes Jahr - das ist ja Wahnsinn.
Das ergibt ca. 10 000 000 Tonnen klimaschädliches CO2.
Tschernobyl brauchen wir nicht betrachten, da wir von zivilen KKW sprechen.
Fukushima hat keine Toten durch die Kernschmelze ergeben.
Wassermoderierte Reaktoren sind sicher, da es da keinen Graphitbrand geben kann.
Die Restmaterialien sind in Castoren perfekt aufgehoben und strahlungsdicht.
Lediglich die Presse verbreitet Panik. Durch Strahlung von wassermoderierten Reaktoren ist noch keiner gestorben. Bei der Wasserkraft schaut es schlimmer aus 16000 Tote durch Dammbrüche.
Unsere Kernkraftwerke haben 1 Milliarde Tonnen CO2 eingespart, dass sollte fortgesetzt werden, da die Erneuerbaren immer problematischer werden.
Die tödliche Kohleverbrennung sollte sofort gestoppt werden.
Die Hoffnung wegen dem Klimaschutz darf man nie aufgeben. Der Klimawandel lässt sich aber nicht mehr aufhalten, denn wir befinden uns bereits schon drin. Mit intensiven Anstrengungen aller Länder, woran es aber sehr hapert, ließe sich der Klimawandel aber doch etwas verlangsamen.
Nein, da ich die Grundschule besucht habe. Dort haben wir zwar nix über CO2 gelernt, doch ein wenig über Mathematik. Daher ist mir klar, dass ein Land, das gerade mal knapp 2 % des weltweiten CO2-Ausstoßes verursacht, durch CO2-Reduktion keinen spürbaren Einfluss auf das Klima ausüben kann. Warum dies offenbar vielen Leuten nicht klar ist, obwohl sie vermutlich auch die Grundschule besucht haben, ist mir schleierhaft.
Bezogen auf das BIP sind es sogar nur 0,8%, also weniger als der Bevölkerungsanteil. Wenn die Wirtschaft ihre Produktion ins Ausland verlagert, wachsen also die weltweiten CO2-Emissionen an.
Nein, da ich die Grundschule besucht habe.
Du hättest danach noch die Klassen 5- 10 besuchen sollen, dann könntest du auch weiterdenken, als von der Wand bis zur Tapete. 🤣🤣🤣
Du hättest danach noch die Klassen 5- 10 besuchen sollen, dann könntest du auch weiterdenken, als von der Wand bis zur Tapete.
Diesen Satz hast Du vermutlich schon oft gehört in Deinem Leben 🤣
Krass. Aber Unrecht hast du nicht, leider wird aber auch Klimaanpassung von der Regierung/den Regierungen konsequent verschlafen.
Und selbst wenn sich das ändern sollte, darf Klimaanpassung kein Freifahrtschein sein - zu kurz gedachte Mitigation wird uns auch mit der besten Anpassung auf lange Sicht auf die Füße fallen. Gerade bi +3°C/+4°C drohen Szenarien bei denen Anpassung kaum noch möglich sein wird.
Unsere Reaktion auf den Klimawandel muss eine Kombination aus Vermeidung, Anpassung und globaler Solidarität bleiben (oder werden?). Nur sieht es in der internationalen Politik eher danach aus, dass keine dieser drei gerade eine Rolle spielen.