Fändet ihr es sinnvoll, wenn Rohstoffe auf Grönland gefördert werden?
Grönland ist voll mit Rohstoffen, vor allem seltene Erden, Uran, Eisen, Zink, Kupfer, Gold und Graphit und durch das Schmelzen der Gletscher wird die Förderung zunehmend extrem attraktiv.
Für Grönland heißt das, Arbeitsplätze, umfassende Investitionen in Infrastruktur und enorme Steuergelder für die Entwicklung hin zu einem Staat und damit auch der Unabhängigkeit von Dänemark.
Problem: Der Abbau könnte Uran usw. freisetzen und Teile des Landes kontaminieren, zumindest ist das eine Befürchtung der Anwohner. Trotzdem sinnvoll?
26 Stimmen
10 Antworten
Zugegeben: Grönland hat ein gewaltiges Bergbau-Potential. Die größte Insel der Welt, rohstoffreich, aber eben auch natürlich wunderschön. Grönland sitzt auf Rohstoffen, die teilweise 20 % des weltweiten Bedarfs an Metallen ausmachen.
Es gibt jedoch auch folgende Befürchtung:
Da diese dort in Verbindung mit Uran vorkommen, soll auch dieses genutzt werden. Die Bevölkerung hat Angst vor radioaktiver Strahlung. „Die Natur ist hier in den arktischen Gebieten so barsch, dass man nicht damit rechnen kann, dass da nicht mal was passiert. (...) Wir können nicht leben, wenn die Mine kommt", sagt die Schäferin Aviaja Lennert.
Quelle: Grönland im Gewissenskonflikt: Rohstoffe nutzen oder nicht?
Wir müssen uns außerdem vor Augen halten, dass jeder Rohstoffabbau ein Eingriff in die Natur ist - und diese hinterlassen Schäden. Am Ende kann Grönland, das aktuell solche Aufnahmen bieten kann:
Quelle: Grönlands Polarlichter
zu einem zweiten Franz-Josef-Land werden:
Quelle: Vladimir Melnik / Fotolia
Die Arktis, zu der auch Grönland gehört, reagiert grundsätzlich sehr sensibel auf Veränderungen. Wir können garantieren, dass jeder Eingriff in die arktische Natur schwerwiegende Folgen für diese Umwelt hätte und schon aktuell machen sich die Folgen durch den anthropogen induzierten Klimawandel in der Arktis, durch den Rückgang der Eisbedeckung, bemerkbar. Mit zunehmender Exporte steigt natürlich der Schiffsverkehr, der sowieso schon ansteigt, wenn die Eisbedeckung abnimmt - und das hat Folgen. Es ist buchstäblich ein Krieg zwischen Natur und Wirtschaft:
Es gäbe wohl mehr Tourismus, da die Wege erheblich gekürzt wären, dadurch gibt es mehr Schiffsabgase, steigende Luftverschmutzung, mehr Treibhausgase, die den Klimawandel antreiben, durch sich ablagerndes Black Carbon würden Eisflächen schwarz werden - die Albedo nimmt ab - die Eisflächen schmelzen noch schneller und intensiver. Außerdem: Abfälle auf Schiffen werden ins Meer abgegeben - der Schiffsbetrieb ist laut und kann Krankheiten bei marinen Lebewesen fördern oder ihre Orientierung stören. Sie vielleicht sogar vertreiben. Außerdem muss man nun wirklich kein Wissenschaftler sein um zu wissen, dass mehr Schiffsverkehr die Unfallrisiken steigen lassen.
Schon jetzt stehen die meisten Infrastrukturmaßnahmen in der Arktis in Zusammenhang mit der industriellen Förderung von natürlichen Ressourcen. Das Gefahrenpotential in diesem Sektor ist enorm: Bergbau, Bohrungen, notwendiger Infrastrukturausbau und die stets präsente Gefahr einer Havarie bedrohen das Ökosystem. Von Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung sind auch die in der Arktis lebenden Menschen betroffen, obwohl die industrielle Erschließung für die Bevölkerung auch soziale Vorteile und Arbeitsperspektiven birgt.
Quelle: Gefährdung der arktischen Umwelt
Der World Ocean Review hat zudem unter dem Artikel Politik und Wirtschaft in den Polarregionen die Nachteile der (unter anderem) Rohstoffförderung zusammengetragen. Dazu zählen:
- Fehlende Infrastrukturen in der Arktis und infolgedessen lange Erschließungszeiten
- Schwierige klimatische und witterungsabhängige Bedingungen
- Lange, zum Teil schwierige Transportwege
- Hohe Personalkosten für Fachpersonal, welches bereit ist, in den unwirtlichen und entlegenen Gebieten zu arbeiten.
- Verschiebungen am Weltmarkt und schwankende Rohstoffpreise
- Geopolitische Entwicklungen
Dazu kommen noch Umweltbeeinträchtigungen und öffentlicher Druck. Der öffentliche Druck hat z.B. 2015 der Marke Shell so enorm zugesetzt, dass sie eine ganze arktische Expedition eingestellt haben:
Shell claimed the project was scuttled by poor results and an unpredictable regulatory environment. But Tensie Whelan, director of New York University’s new Center for Sustainable Business, said that a major cause was the pressure from Greenpeace and other activist groups. “The scrutiny of the Greenpeace campaign absolutely led to huge regulatory changes,” she said.
Quelle: The world’s most hated company: can NGOs help turn Shell’s reputation around?
Allerdings werden wir von heute auf morgen sowieso noch keine erneuerbaren Energien nutzen und:
Laut Schätzungen des United States Geological Survey liegen etwa 13 Prozent der weltweiten Erdöl- und ca. 30 Prozent der weltweiten Erdgasreserven in arktischen Gebieten.
Quelle: Geologie und Ressourcen der Arktis
(Hier die Schätzungen des United States Geological Survey):
The sum of the mean estimates for each province indicates that 90 billion barrels of oil, 1,669 trillion cubic feet of natural gas, and 44 billion barrels of natural gas liquids may remain to be found in the Arctic, of which approximately 84 percent is expected to occur in offshore areas
Statista kommt unter dem Artikel Potentielle arktische Erdöl- und Erdgasvorkommen nach Staat zu dem Schluss:
Entsprechend der Landesfläche weist das russische Gebiet die größten Reserven auf mit 316 Milliarden Barrel-Öl-Äquivalenten, davon gut ein Drittel offshore. Insgesamt werden 525 Milliarden Barrel-Öl-Äquivalente in der Arktis vermutet.
Allerdings müssen wir auch festhalten, dass wir nicht wissen, ob es rentabel ist, das zu fördern:
Die USGS-Experten machten deutlich, dass diese Zahlen auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen beruhten und mit Risiken behaftet sind. Die Berechnung basiert zudem allein auf geologischen Daten und der heutigen Fördertechnik. Ob eine Förderung angesichts des vorhandenen Eises und bei größeren Tiefen wirtschaftlich rentabel ist, sagt diese Studie nicht. Die USGS will nun die Ressourcen in Relation zu möglichen Kosten setzen. Auch Umweltkosten wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt.
Wie sowohl aus dem USGS-Bericht hervorgeht, als auch aus dem Arctic-Report-Artikel: Arktis birgt große Öl- und Gasvorräte
Fazit:
Ich persönlich finde, Grönland sollte zu Dänemark gehören. Grönland geht es gut und außerdem ist eine Unabhängigkeit arschteuer:
Um echte Unabhängigkeit zu erlangen, muss das Land fast eine Milliarde US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen generieren – mit einer Bevölkerung von nur 56 000 Menschen auf einer Insel mit einem nur 150 Kilometer langen Straßennetz und einem Eisschild, der etwa dreimal so groß wie Texas ist.
Quelle: Ungewisse Zukunft am Ende der Welt
Insbesondere Grönland würde außerdem durch eine Unabhängigkeit Dänemarks abhängiger von den USA und/oder China werden. Die Infrastruktur, Förderung der Rohstoffe, Nutzung und Vertrieb ist insgesamt so teuer, dass sich das Land das alleine niemals leisten kann. Es könnten ganze Landstriche kontaminiert oder zerstört werden, selbst wenn es rentabel ist (was aktuell ungewiss ist). Es ist mehr ein könnte gegen ein sein.
Ich sage: Wir lassen die Rohstoffe wo sie sind.


Ganz genau. Zumal die Rohstoffe auf Grönland tiefer liegen, als in nicht-arktischen Gebieten und die Umweltkosten nicht berücksichtigt werden. Zudem müsste die Infrastruktur mindestens um den Faktor 100 ausgebaut werden. Das aktuelle Straßennetz von 150 km - das ist ja ein Spazierweg.
Willst also sagen, in der Wüste von Niger ist es leichter zu fördern als in Grönland? Bei 50°C? ich würde sagen, einfach mal machen lassen und gucken, was dabei rumkommt. Durch den Klimawandel werden diese Regionen eh bald attraktiver, da kann man jetzt schon mal die Entwicklung durchführen, um die Orte zu versorgen. Die Bewohner werden sich freuen, den Städten beim prosperieren zuzuschauen.
Nein, das habe ich nie gesagt. Aber du willst jetzt Niger und Grönland vergleichen? Ist dir klar, dass du sagst, man könnte den Neptun anzünden, weil die Sonne brennt und beides rund ist, ja? Du kannst nicht die Auswirkungen zweier verschiedener Ökosysteme miteinander vergleichen - die Gegebenheiten, die bodenphysikalischen Zustände, die Infrastruktur usw. sind viele Faktoren, die sich zu sehr voneinander unterscheiden. Und die Städte würden nicht unbedingt wachsen und zu mehr Wohlstand kommen - eben weil man nicht weiß, ob es rentabel ist.
Die Temperatur ist da eher nebensächlich zu betrachten. Nein, nicht machen lassen.
Hast du meine Antwort überhaupt gelesen?
Du scheinst Dich sehr gut auszukennen. Warst Du zufällig schon einmal in Grönland oder in der Arktis oder kennst Du jemanden, der dort war?
Danke, danke. Auf Grönland war ich leider noch nicht, war aber mal kurzzeitig in Sibirien. Mein Onkel hat beim AWI gearbeitet und war mehrfach in der Arktis, auch in Nuuk. Er hat von Grönland aber immer in den höchsten Tönen gesprochen und mir gesagt, wie schön die Natur dort ist (und Fotos gezeigt).
Nein, ich war noch nie in Russland. Warum bist Du dorthin gereist?
Ehrlich gesagt, an Omsk kann ich mich nicht mehr erinnern. Sind, als ich ein Kind war, aus Rumänien (meinem Heimatland) weggezogen und nach Omsk für eine Zeit. Danach hier her. Nowosibirsk war ehrlich gesagt nur, weil ich die Stadt schön fand und sie mal live sehen wollte.
Wie weißt Du eigentlich, wo in Grönland Dein Onkel war (außer Nuuk)? Entschuldige für meine vielen Fragen, ich bin nur sehr neugierig.
Entschuldige, das „wie“ war nicht gemeint: Weißt Du eigentlich, wo in Grönland Dein Onkel war (außer Nuuk)?
Alles pseudo- und populärwissenschaftliche Quellen. Das Rohstoffpotential Grönlands wird gegenwärtig total überschätzt.
Das Rohstoffpotential Grönlands wird gegenwärtig total überschätzt.
Aus welcher Quelle machst du das fest?
Dänemark sollte sich weiterhin genauso wenig in Grönland einmischen wie sie es bisher auch getan haben und die dort lebende Bevölkerung per Volsentscheid befragen was sie sich für ihre Insel wünschen und was nicht.
Warum kein unabhängiges Grönland mit einer starken Bergbauwirtschaft? Die könnten Milliarden verdienen und eines der besten BIPs pro Kopf erwirtschaften und das jahrzehntelang.
Ich habe dazu schon eine Doku gesehen und so wie es aussieht steht die Bevölkerung dem Raubbau kritisch gegenüber. Wenn die also keine Milliarden verdienen wollen, dann sollte man sie auch nicht zu ihrem "Glück" zwingen.
Sie können es (bisher) nicht, sondern "hängen am Tropf von Kopenhagen". Es erfolgen jährlich Milliardenzahlungen.
450 Millionen sind keine Milliarden und diese ließen sich allein durch ein paar Bergwerke easy reinholen. Die Unternehmen sind scharf auf Rohstoffe und das besonders in einem Land, wo es keinen Krieg und keine Konflikte gibt, dazu dieses Land, anders als z.B. China, diese auch nicht einfach vor den Kopf stoßen wird.
Also ja, Grönland könnte recht schnell unabhängig werden, sie müssen nur die Unternehmen anlocken und entsprechende Verträge aushandeln, dann könnte Grönland in wenigen Jahren ein reiches und eigenständiges Land sein.
Diese ... Geisteshaltung mit der ihr beide meint über die Indigenen dort hinweggehen zu können, damit Eurer Konsumlebensstil noch ein bisschen länger weiter geht...
Zutiefst abstoßend.
Es hat solch eine wirtschaftliches Potenzial wie nirgendwo anders, klar kann und wird das negative Folgen für die Umwelt haben allerdings sichert man dafür die Grundbedürfnisse vieler Menschen.
Und nimmt damit in Kauf dass das Grundbedürfnis auf Lebensraum zerstört wird?
Auf welchen Teil deiner Wohnung kannst du verzichten und den einfach zumüllen?
Das sollten die Grönländer selbst entscheiden. Aber in Europa wird das Bergbaupotential Grönlands zur Zeit überschätzt. Bisher gibt es nur Exploration - und (wegen zu geringer Reserven) stillgelegte Bergwerke, z.B. in Ivigtut (Kryolith-Abbau).
das hängt doch von den Interessen der Bewohner Grönlands ab und nicht von uns - es ist ihr Land und nicht unseres
wenn wir davon etwas haben wollen, müssen wir anfragen, was sie abzugeben/zu verkaufen bereit sind und was sie dafür haben wollen
wenn sie dann nicht wollen, dann wollen sie eben nicht - Punkt
Das ist die Theorie, wäre schön wenn es so laufen würde, tut es aber nicht. Rein realistisch gesehen werden in Zukunft auf jeden Fall diese Rohstoffe exportiert werden.
solange sich -egal wer- diese Rohstoffe auf dem von mir genannten Weg beschafft, unter Berücksichtigung des Grundsatzes, dass die Rohstoffe das Eigentum der Bewohner von Grönland sind, ist es -so denke ich- legal
die Entscheidung liegt nicht bei anderen Staaten - es ist allein Sache der Grönländer
So läuft es in der Realität nicht, im Iraq war Öl Amys mussten plötzlich dort für die "Demokratie" hin.
Die Welt funktioniert nicht nach den Wünschen der Bevölkerung.
welche Vorstellungen hast du denn und wie willst du sie in die Tat umsetzen? - das ist immer die Frage und die kannst du nicht beantworten - ich denke, eine 100%ig optimale Lösung wird es nie geben, da kannst du machen was du willst
ich kann immer nur über meine Meinung sprechen und du über deine - mehr ist leider nicht
Was? Was hat das jetzt damit zu tun? Ich nenne Beispiele um meine Meinung zu unterstreichen. Natürlich bin ich nicht der allwissende der immer Recht hat.
Aber ich versuche eine Diskussion zu führen.
ist ja auch aufschlussreich
man kommt halt leider immer wieder zum selben Ergebnis: als einzelner kann man die Welt nicht verbessern und was heißt schon verbessern: darunter versteht jeder etwas anderes, wie du ja an all den Antworten siehst - sind sie deshalb alle schlecht? das glaube ich nicht
Ich schau kein Tik Tok noch nie. Sag mir dann weshalb sie dort waren?
Natürlich sollte man sich deswegen nicht mehr mit Themen beschäftigen? Nein eben nicht. Politische Bildung ist wichtig. Das ich das überhaupt sagen muss schockiert mich
Als Begründung des Irakkriegs von 2003 nannten die kriegführenden Regierungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens seit Oktober 2001 vor allem eine wachsende akute Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen des Irak und dessen angebliche Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Qaida.
Der Vorwand mit den Massenvernichtungswaffen stellte sich später als Lüge heraus, weil man keine fand.
das kommt ganz auf die "politischen Ausbilder" an, möchte ich meinen - solches will ich aber nicht - ich habe meine eigene Meinung und meine Informationen suche ich mir auf verschiedenen Wegen und aus verschiedenen Quellen und das kann ich jedem anderen auch nur raten
Ja hast ja sogar selber gesagt das dass ein vorgeschobener Grund ist.
Schon mal von Spionage gehört? Man startet nicht einfach so einen Krieg.
Man startet nicht einfach so einen Krieg.
Ja, man lässt sind vom BND Falschnachrichten zu angeblichen Massenvernichtungswaffen liefern, die dann als Vorwand für einen Krieg dienen.
das erinnert mich ein wenig an den alten Hollywood-Film von 1959: Our Man in Havana gggg
Gewinnbringend kann es nicht sein, so lange sich der Gewinn in Dollar bemisst.
Im Moment benehmen wir uns so, wie jemand der sich in der Küche was zu Essen macht, und danach die Küche komplett zerstört ist, so das er eine andere Wohnung braucht.
Du hast recht, alles so lassen wie es ist.