Epistokratie?
Wie fändet ihr es, wenn nur Menschen wählen dürfen, die zuvor einen Intelligenz- und Wissenstest bestehen?
Darin würden dann (möglicherweise auch Multiple Choice) Fragen in Bezug auf politische Themen gestellt, die aber objektiv zu beantworten sind (Wie groß ist der Anteil an Migranten in Deutschland? Wie groß ist der Wirkungsgrad eines Elektromotors/Verbrennungsmotors? Was sind die Aufgaben eines Staatssekretärs?), sowie Aufgaben zur Allgemeinbildung (Anwendung Dreisatz, Erkennen von Mustern, …). Natürlich müsste man nicht alles richtig haben, aber man dürfte auch nicht unterirdisch sein.
Natürlich könnte man meinen, es sei undemokratisch, dumme oder uninformierte Menschen auszuschließen, aber man könnte auch dagegenhalten, dass eine Demokratie vernünftige Menschen voraussetzt.
Was meint ihr?
PS:
Mir ist klar, dass das keine Epistokratie im ursprünglichen Sinne ist.
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
5 Antworten
Abgesehen davon, daß das einen irrsinnigen organisatorischen Aufwand bedeuten würde, und ewige Diskussionen darüber, ob durch bestimmte Fragen ganze Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen würden: Es wäre eine Abkehr von demokratischen Grundprinzipien, die verfassungsmäßig nicht durchsetzbar ist.
Interessant wäre allerdings ein anderer Vorschlag: Daß nämlich die Kandidaten, die sich zur Wahl stellen, einem solchen Test unterziehen müssen. Nicht um ihnen gegebenenfalls das passive Wahlrecht zu entziehen, sondern um die erreichte Punktzahl auf dem Wahlzettel zu vermerken. Könnte für manche Wähler sicher eine Hilfe bei der Entscheidungsfindung sein.
Finde ich super... ich wäre dafür das man erst dann wählen darf wenn man mit einem Test bewiesen hat das man zumindest die Grundsätze von politischen, finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenhängen versteht.
Natürlich ist das völlig unrealistisch und nicht mit der Verfassung zu vereinbahren... ich würds trotzdem gut finden.
Wenn man Grundwerte wie Achtung und Menschenwürde nicht mit Fußen treten will, soll man akzeptieren, dass Menschen sehr verschieden sind.
Dass Menschen sehr verschieden sind, ist eine Tatsache. Schlau wie dumm, narzisstisch wie empathisch, mehr oder weniger behindert usw.
Gesellschaft ist das bunte Mischmasch all dieser Menschen.
Diese versuchen mehr oder weniger verzweifelt, sich zum Beispiel durch politische Repräsentanten so zu organisieren, dass sie als Gemeinschaft vorankommen oder negativer ausgedrückt den vollkommenen Untergang verhindern.
Lässt man nur die - nach welchem Richterspruch auch immer aussortierten - "guten / tauglichen" Menschen wählen / Entscheidungen treffen, spricht man damit automatisch den ganzen "Honks" jegliches Mitspracherecht ab, kurz gesagt, baut seine Regierungslegitimität auf Diskriminierung auf.
Dann würde der "bessere" Teil der Gesellschaft über die komplette Gesellschaft entscheiden. Das würde sicherlich großen Unmut und Unverständnis bei denen hervorrufen, die "nichts zu melden" haben... und sind das viele, haben sie plötzlich doch was zu melden (was den wenigen dann nicht gefallen wird).
So etwas wie gleichberechtigte Teilhabe würde vermutlich ein größerer Teil der Gesellschaft als fair empfinden (damit würde ein größerer Teil der Gesellschaft hinter den "Gewählten" stehen können, sie wären tatsächlich "legitimiert").
Damit dann nicht zuviel Mist passiert, ist es wohl unvermeidbar, in harter Arbeit die Vernunft eines jeden Einzelnen wachzukitzeln...
Jegliche Beschneidung des Grundsatzes: "One Man, One Vote" lehne ich ab.
Wir sollten vielmehr etwas gegen den hohen Anteil Nichtwähler unternehmen.
Die Wohlhabenden und Gebildeten wählen eh. Diejenigen die Du ausschließen möchtest gehe hingegen heute schon kaum wählen.
Ich beobachte seit über 30 Jahren bei jeder Wahl die Wahlbezirke aufgeschlüsselt nach Straßen in meiner Stadt.
Villenviertel: 87-92% Wahlbeteiligung.
Sozialer Brennpunkt: 32 - 45% Wahlbeteiligung.
Dein Vorschlag hätte zur Folge, dass die Wahlbeteiligung im sozialen Brennpunkt auf unter 10% sinkt.
Da reichen schon einfachere Fragen, wie „Was ist die Hauptstadt von Liechtenstein?“ oder „Wie viele Mitgliedsstaaten hat die EU?“… und zwecks allgemeiner Bildung, einfach Handy abnehmen und Kopfrechnen lassen, muss nicht mal kompliziert sein, da steigen aber einige schon aus.
Und was hat ausgerechnet die Fähigkeit zum Kopfrechnen damit zu tun ob jemand eine Wahlentscheidung treffen kann?
Ich wüsste nicht, dass dazu mathematische Fähigkeiten nötig sind.
Wer zwei Äpfel nicht im Kopf zusammenrechnen kann, wird auch sonst nicht die hellste Kerze sein…
Auch die können im Regelfall nach der Schule zumindest zwei Äpfell zusammenrechnen… des Weiteren ist Mathematik für eine Wahlentscheidung, ansonsten glaubt man utopischen Müll einfach.
Dein Test über das Ausstellen einer Wahlberechtigung würde abfordern, einstellige Zahlen zu addieren?
Nette Idee - die hohe Schule des Regierens - wähle ich lieber den "Deutsch 5"-Kandidaten oder die "Mathe 4"- Kandidatin? Wer richtet wohl geringeren Schaden an?