Das ist eine unverhohlene Drohung, die sich auf einen Hadith des Sahin Muslim bezieht ("Das Buch der Wirren und Vorzeichen der Stunde ").

Im dem Hadith wird berichtet, wie Muslime erfolgreich die Juden bekämpfen, bis sich diese angstvoll hinter Bäumen und Steinen verstecken werden.

Da aber Juden für Muslime etwas derart Abartiges sind, werden Bäume und Steine sprechen und die versteckten Juden verraten, damit die braven Muslime sie töten können.

Der Hadith lautet wie folgt:

Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Die Stunde wird nicht eintreten, bis die Muslime gegen die Juden solange kämpfen und sie töten und sich der Jude hinter einem Stein und einem Baum verstecken wird. Da sagt der Stein oder der Baum: „O Muslim! O Diener Allahs! Dieser ist ein Jude hinter mir, so komm und töte ihn!“ Der einzige Baum, der das nicht macht, ist Al-Gharqad, denn er gehört zu den Bäumen der Juden.“
[Ṣaḥīḥ Muslim, Kapitel 52, Hadithnr. 5203]
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Ich finde die Frage angemessen.

Zunächst mal ist es aber militärisch sehr personalintensiv und risikobehaftet, den Betrieb eines Krankenhauses aufrechtzuerhalten, das von Feinden im Feindesland betrieben wird. Bei allen Krankenhäusern in Gaza wäre das gar nicht zu leisten.

Allerdings wäre es aus meiner Sicht richtig gewesen, bei mindestens einem oder zweien einen solchen oder ähnlichen Versuch zu wagen. Die umliegenden Gebäude zu sprengen, um freie Sicht zu haben und einen gut zu verteidigenden Bereich zu erhalten, in dem auch Panzer effektiv agieren können und die Zufahrt gewährleisten; plus Schleuse im Zugangsbereich.

Klar gäbe es immer noch große Schwierigkeiten. Neben der unvorteilhaften Truppen- und Materialbindung z.B., dass das Krankenhauspersonal aus Sicherheitsgründen dort wohl auch wohnen müsste.

Aber ein Versuch wäre es imho wert gewesen. Ein wichtiges humanitäres Zeichen in einem brutal geführten Krieg, sowohl an die Palästinenser wie auch an das Ausland.

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Israel hat sowohl in der Vergangenheit wie auch dem jetzigen Krieg phosphorbasierte Muniton eingesetzt.

Dabei handelt es sich aber nicht um verbotene Bomben (diese würden auf Vernichtung abzielen), sondern um von Artillerie verschossene Rauchgranaten (M825 Smoke Rounds für 155mm-Haubitzen).

Diese dienen der Vernebelung, der Markierung oder der Beleuchtung des Gefechtsfelds. Das ist prinzipiell erlaubt, gilt aber wegen der Schwere möglicher Verletzungen als völkerrechtlich umstritten. Nichtsdestotrotz hat Israel das entsprechende Protokoll nicht unterschrieben.

Als belastbare Beweise für den Einsatz könnten die Hülsen gelten, die immer wieder in Einsatzgebieten gefunden werden. Im Falle Libanons hat z.B. die Washington Post einen ausgiebigen Artikel (Dezember '23) darüber verfasst.

Ich persönlich würde es gutheißen, wenn Israel auf diese Munition verzichten würde, und das entsprechende Zusatzprotokoll unterzeichnete. Sie lässt sich missbrauchen, und dann ist sie "verheerend und unmenschlich", wie du es treffend gesagt hast.

Es gibt andere Möglichkeiten, Nebel zu erzeugen, und gleichwertige Markierung/Beleuchtung kann mit einem Leuchtsatz auf der Basis von Magnesium und Natriumnitrat erreicht werden.

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Ich halte Muhamad Dahlan für keine ernstzunehmende Zukunftslösung, nicht für Palästina und erst recht nicht für Gaza.

Politisch steht er dem Westen nah, erzählt viel von Demokratie (was ich bei einem Opportunisten nicht authentisch finde) und ist unbestritten ein enger Verbündeter der CIA und der Golfstaaten.

Damit gewinnt man in Palästina keinen Blumentopf, und in der Juli-Umfrage palästinensischer Meinungsforschung nennen ihn auch gerade mal zwei Prozent als Wunschnachfolger von Präsident Abbas.

Aber selbst wenn der Wert deutlich höher wäre - Fatah hasst ihn, wirft ihm Morde, Mordversuche, Spionage und Verrat vor (nicht wirklich unbegründet, wenn du mich fragst), und für Hamas gilt das gleiche.

In Gaza einst verhältnismäßig beliebt, hat sich das dort seit dem Bürgerkrieg ins Gegenteil verkehrt. Hamas und ihre Anhänger haben weder die Härte seiner Truppen noch seinen Mordanschlag auf Ismail Haniyya verziehen.

Eine Wahlkampagne für ihn in Palästina halte ich daher für schlicht unmöglich.

Summa summarum: Person und Programm sind chancenlos in Palästina, und aus meiner Sicht disqualifiziert ihn auch sein Charakter für hohe politische Ämter.

Ich denke (und sage es begeisterungslos), dass man es eher mit Marwan Barghouti wird versuchen müssen. Zumindest sollte Israel seinen Teil tun, das nicht zu verhindern - und ihn begnadigen und nach Ramallah ausweisen.

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Warum agiert Israel so zurückhaltend ?

Israel ist eingebettet in die westlichen Demokratien und teilt deren Werte. "Weniger Zurückhaltung" beim bereits jetzt durchaus robusten Vorgehen würde bedeuten, sich unter den Partnern zu isolieren.

Zudem sind die IDF ein Abbild der israelischen Gesellschaft, die jenseits ihrer Extremisten kein Interesse daran hat, die Zahl ziviler toter Palästinenser zu verhundertfachen - was mit Flächenbombardement innerhalb von Tagen praktizierbar wäre.

Warum werden nicht schneller die Kriegsziele erreicht?

Weil die Kriegsziele, wie sie die israelische Regierung formulierte, nicht unter einen Hut zu bringen sind.

Entweder legt man das Hauptaugenmerk auf die Befreiung der Geiseln, oder auf ein maximales Blutbad unter der Hamas. Beides zusammen geht nicht, da der Großteil der verbliebenen Geiseln in bestimmten Tunnelabschnitten unter Khan Younis zusammen mit Hamas-VIPs vermutet wird.

Auch die Zerstörung des Tunnelsystems ist knifflig. Zunächst mal ist es sehr groß, d.h. es braucht generell mehr Zeit, es einzureißen. Hinzu kommt das Problem, dass Israel verhindern soll/will, dass die zivilen Häuser über den Tunneln zusammenbrechen. Das ist nicht einfach, zumal Gazas Häuser aus Pfuschbeton bestehen.

Du wirst damit rechnen müssen, dass die Kampagne noch einiges Zeit andauert.

Wegen paar gefallenen Soldaten gleich Waffenstillstand?

Nicht deswegen, sondern weil weitere Geiseln eben nicht befreit werden können, ohne sie dabei zu töten.

Die Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand laufen daher bereits unter der Vermittlung Ägyptens und Katars, und zwar unabhängig von den jüngst getöteten israelischen Soldaten.

Ob das was gibt, wird man sehen. Hamas wird dafür die Geiseln freilassen müssen, also ihre Lebensversicherung abgeben.

Die Palästinenser werden wissen, was passiert, wenn ein Waffenstillstand ausläuft und Israel keinerlei Rücksichten mehr auf Geiseln nehmen muss.

Also soll der Zorn Israel bitte endgültig die Bedrohung durch Palästinenser bannen

"Endgültig" ist nicht machbar.

Israel wird versuchen, nach der Kampagne die Risiken gering zu halten, also einen schwer befestigten Sicherheitspuffer um Gaza herum zu legen, durch den keine Maus mehr kommt.

Danach liegt der Ball bei den UN. Israel wird Hilfslieferungen erlauben, welche die Gazaner dann plündern werden, sofern die UN keine Blauhelme mitschickt. Israelische Soldaten werden sich jedenfalls nicht beschießen lassen - dieses Erleben soll ruhig die Soldaten der "Freunde Palästinas" treffen.

Vielleicht sollte man nach Jordanien oder Ägypten einen Korridor öffnen und die Leute als Flüchtlinge dorthin treiben

Mal abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, warum man Israel brutale Verbrechen gegen das Völkerrecht empfiehlt - Ägypter und Jordanier würden keinen Palästinenser ins Land lassen, und jeden Versuch mit tödlicher Gewalt beenden.

Die Erfahrung beider Länder mit Palästinensern sind eine einzige Katastrophe. Frömmlerterror der Muslimbruderschaft in Ägypten, Bürgerkrieg in Jordanien, Schwarzer September.

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Warum schreibt das Auswärtige Amt offiziell, dass der Gazastreifen zu den Gebieten gehört, die seit 1967 von Israel besetzt werden?

Das Auswärtige Amt schließt sich damit den UN und der vorherrschenden völkerrechtlichen Sichtweise an, nach der Gaza weiterhin als besetzt zu gelten habe, da allein der UN-Sicherheitsrat den Status der 1967 von Israel besetzten Gebiete ändern könne (und dies bisher nicht tat).

Auch die USA und andere westliche Verbündete führen daher Gaza als besetzt.

Die Israel weniger gewogenen Länder, welche Gaza trotz des israelischen Abzugs den Gazastreifen weiterhin als "unter Besatzung stehend" sehen wollen, argumentieren, dass Israel dort alle Grenzen und den Luftraum kontrollieren würde.

Daher ist nicht absehbar, dass sich im UNSC eine Mehrheit für eine Änderung fände, die nicht vom Veto Russlands oder Chinas bedroht wäre.

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Die New York Times schreibt (31.10.23):

The director of the New York office of the United Nations’ human rights agency has resigned, accusing the U.N. in a sharply worded letter of abandoning its own principles and international law, and of failing to stop Israel’s deadly bombardment of Gaza, which he called a “genocide.”
The former director, Craig Mokhiber, a human rights lawyer, wrote in the letter dated Oct. 28: “I write at a moment of great anguish for the world, including for many of our colleagues. Once again, we are seeing a genocide unfolding before our eyes, and the Organization that we serve appears powerless to stop it.”

Deutsch:

Der Direktor des New Yorker Büros der Agentur für Menschenrechte der Vereinten Nationen ist zurückgetreten und beschuldigte die Vereinten Nationen in einem scharf formulierten Brief, ihre eigenen Prinzipien und das Völkerrecht aufgegeben und es versäumt zu haben, Israels tödliche Bombardierung des Gazastreifens zu stoppen, die er als "Völkermord" bezeichnete.
Der frühere Direktor, Craig Mokhiber, ein Anwalt für Menschenrechte, schrieb in dem Brief vom 28. Oktober: "Ich schreibe in einem Moment großer Angst für die Welt, auch für viele unserer Kollegen. Wieder einmal sehen wir, wie sich vor unseren Augen ein Völkermord abspielt, und die Organisation, der wir dienen, scheint machtlos, ihn zu stoppen."

Das bleibt aber die private Meinung von Craig Mokhiber und gibt nicht die Position des OHCRH wieder (der UN-Suborganisation, für die Mokhiber arbeitete).

Von einem Genozid bei einem Volk zu sprechen, das sich extrem rasant vermehrt, bleibt ein Witz.

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Deine russische Staatsbürgerschaft reicht aus, um dir bei einem Besuch in Russland die Gesetze und Verordnungen zu Wehrpflicht und Mobilmachung verbindlich zu machen. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass zusätzliche Staatsbürgerschaften irrelevant waren.

Umso mehr, falls bei der Einreise festgestellt wird, dass du bereits gegen russische Passgesetze verstoßen hast. Das wäre z.B. der Fall, wenn deine Eltern (oder du) die russischen Behörden nicht innerhalb von 60 Tagen nach Erhalt informiert haben, dass du jetzt auch die deutsche Staatsbürgerschaft hast. Da gibt es ein Füllhorn an möglichen Verstößen.

Dass du in Deutschland bereits gedient hast, kann dich noch interessanter machen.

Letztendlich ist das aber eine Frage, bei der es für dich um Leib und Leben gehen könnte.

Du solltest dich daher nicht auf ein öffentliches Forum verlassen, wo deine Frage schnell auch Spinner anziehen könnte.

Ich empfehle dir, das Auswärtige Amt oder die deutsche Botschaft in Moskau zu kontaktieren, um dich wirklich abzusichern und eine gute Handlungsempfehlung zu erhalten.

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Ganz was anderes und zwar .... !
Was denkt ihr wie genau der Angriff auf die Kertsch Brücke sich ab gespielt hat?

Persönlich halte ich die LKW-Hypothese für nicht sehr wahrscheinlich. Laut Fachleuten ist die Explosionsquelle nicht am Ort, wo sich der LKW befand, sondern seitlich davon. Experten mit Erfahrung bei LKW-Bomben sagen zudem, die Explosion einer solchen würde völlig anders aussehen.

Luft- und Raketenangriffe sind aus meiner Sicht ebenfalls auszuschließen. Dafür gäbe es Radarnachweise, zudem hätten die Russen Abfangversuche unternommen.

Bleibt die Hypothese einer unbemannten nautischen Drohne mit hoher Sprengkraft. Dafür spricht, dass die Ukraine solche Systeme besitzen könnte, hauptsächlich aber ein Video, das unmittelbar vor der Explosion eine deutliche Bugwelle zeigt, die sich auf einen Pfeiler zubewegt.

Die britische BBC hat dazu ein Video veröffenlicht (etwas herunterscrollen, zweites Video auf der verlinkten Site).

Meines Erachtens ist das die momentan glaubwürdigste Hypothese, wenn sie auch nicht die Urheberschaft erklärt.

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Was passiert wenn Putin Atomwaffen in der Ukraine einsetzt?

Zunächst mal wäre die Reaktion davon abhängig, wo seine Waffe gezündet würde, und welche Sprengkraft sie hat. Mit großer Wahrscheinlichkeit, so auch die Signale der Russen, ginge es um einen (nach nuklearen Maßstäben) schwächeren taktischen Sprengkopf im unteren Kilotonnenbereich.

Je größer die Auswirkungen auf Zivilisten, desto stärker wäre die Reaktion.

Als Konsequenz würden mehrere, wenn auch nicht alle dieser Maßnahmen folgen:

  • totale Isolation vom weltweiten Bankensystem
  • weltweites Öl- und Gasembargo
  • Lahmlegung Russlands durch Cyberangriffe
  • Lieferung von Kampfpanzern und Langstreckendrohnen an die Ukraine
  • Lieferung des verfügbaren Bestands an Kampfhubschraubern und MiGs russischer Bauart an die Ukraine
  • Flugverbotszone für russische Kampfflugzeuge über der Ukraine
  • Angriff auf russische Pipelines und Stromtrassen
  • Angriff auf die Einheit, welche die Atomwaffe abschoss
  • Angriff auf extraterritoriale Truppen Russlands (Syrien, Georgien, Transnistrien)
  • konventioneller Schlag gegen Russlands Truppen in der Ukraine
  • konventioneller Schlag gegen die Schwarzmeerflotte

Die Konsequenzen für Russland wären verheerend, und ihnen bliebe mit dem totalen Atomkrieg, den kein Russe (auch die Großmäuler nicht) will, nur noch eine einzige Option. Daher werden sie meiner Einschätzung nach die Finger davon lassen, eine Atomwaffe auf nichtrussischem Gebiet zu zünden.

Denkbar wäre allenfalls ein plakativer Test eines stärkeren Sprengkopfs auf Novaya Semlya, wo sie schon früher zündelten.

Hoffen wir alle mal, dass es zu nichts von dem kommt.

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Es gibt keine Vorrichtung zur Selbstzerstörung wie etwa ein implementiertes System, was diese per Countdown auslösen würde.

Müsste eine PzH 2000 aufgegeben werden, so sollten sog. Thermitstäbe vorhanden sein, die in den Keilverschluss des Rohres eingeführt werden, diesen mit 3000°C verschweißen und so die Haubitze unbrauchbar machen. Mit diesen kann auch das Munitionsmagazin im vorderen Teil der Wanne manipuliert werden, so dass bei noch vorhandener Munitionierung die gesamte Haubitze zerstört würde.

Allerdings ist das Szenario nicht wahrscheinlich, da die Haubitzen Dutzende Kilometer hinter der Frontlinie stehen, wo der Gegner nicht mal eben vorbeischaut und schweres Gerät erobert. Liegengebliebene oder beschädigte Haubitzen werden dort von Bergepanzern abgeschleppt.

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Nein.

Sollte es eine Reform des UN-Sicherheitsrats geben (durch das Veto-Recht kaum möglich), sollten nur stabile Demokratien für einen ständigen Sitz in Frage kommen.

Diese müssen in der Lage sein, Vorgaben der Generalversammlung, die vom Sicherheitsrat ratifiziert wurden, auch militärisch umsetzen zu können.

Ich sehe kein afrikanisches Land, welche diese Bedingungen erfüllen könnte.

Afrikanische Staaten können und sollten im UNSC weiterhin im Wechsel als nichtständiges Mitglied vertreten sein.

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Das ist ein falsch zitierter Ausspruch des US-Journalisten Alfred Henry Lewis von 1906, welches im Original lautet:

"There are only nine meals between mankind and anarchy"
"Zwischen Menschheit und Anarchie stehen nur neun Mahlzeiten"

Ergänzend sagte er: "Es kann als axiomatisch angenommen werden: Ein hungernder Mensch ist niemals ein guter Bürger."

Er meint damit, dass selbst die zivilisierteste Gesellschaft unweigerlich zusammenbricht, wenn sie zu hungern beginnt, und dies in der Folge zu darwinistischen Verteilungskämpfen führt.

Diese beginnen laut Lewis bereits wenige Tage nach dem Kollaps der Versorgung, wenn Kinder zu hungern anfangen und ihre Familien Nahrung besorgen werden, auch mit Gewalt.

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Seien wir doch mal ehrlich:

Töten ist seit jeher so menschlich, dass außerhalb von Diskussionen moralischer Utopien auch nur eine Sekunde der Menschheitsgeschichte in Betracht gezogen wurde, auf das Töten zu verzichten.

Die Motive, die es braucht, um die Tötung von Menschen in Betracht zu ziehen, sind für einen Großteil der Menschen zum Teil alltäglich.

Diese Mechanismen machen sich Kriege zu eigen, und daher wird es sie (ebenso wie Morde) geben, so lange es Menschen gibt. Da mag der einzelne Pazifist noch so redlich sein.

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Die Völkerrechtslage dazu ist unklar.

Ob eine antizipatorische Verteidigung völkerrechtlich legal sein kann, ist umstritten, egal ob der Militärschlag als präemptiv oder präventiv deklariert wird - diese beide Adjektive sind der Kern der Diskussionen um die Legalität.

Es gibt eine Fraktion unter den Völkerrechtlern, welche eine streng wörtlichen Interpretation der UN-Charta annimmt, nach der das dort festgelegte Gewaltverbot nicht einmal die unilaterale präemptive Selbstverteidigung erlaubt.

Auf der anderen Seite gibt es Juristen, welche den reinen Bezug auf das Gewaltverbot als unzureichend darstellen, da es in der Praxis zu keinem Zeitpunkt je funktioniert hat. Grenzen für präventive/präemptive Maßnahmen gäbe es demnach nicht, da sie Handlungsunfähigkeit nach sich zögen.

Daraus folgte ein Rechtssystem, in dem präventive wie präemptive Kriege als legales Instrument gälten, sei es gegen Staaten, die nach Massenvernichtungswaffen streben, oder gegen Regierungen, die rigide Gewalt gegenüber der eigenen Bevölkerung anwenden.

Jene Denkschule, die dagegen Präemption, keinesfalls aber Prävention für legal hält, argumentiert innerhalb eines sog. "normorientiert-systematischen Ansatzes", wie er insbesondere von den europäischen Demokratien vertreten wird. Auch hier ergibt sich, dass selbst präemptive Maßnahmen als völkerrechtswidrig gälten.

Bei einer solchen Umstrittenheit unter Völkrrechtlern ist deine Frage nicht eindeutig zu beantworten, es käme darauf an, welche Fraktion du fragst.

Fragst du Israel, wird es sagen, dass es sich auf die Kriterien beziehen wird, die der damalige US-Außenminister Daniel Webster anlässlich eines Zwischenfalls mit Großbritannien (des sogenannten Caroline-Falls von 1837) formuliert hat, und die Eingang ins Völkergewohnheitsrecht gefunden haben.

Danach ist die antizipatorische Verteidigung dann erlaubt, wenn sie zur Abwehr einer unmittelbaren Bedrohung notwendig ist, wenn es dazu keine anderen Möglichkeiten gibt, der Zeitdruck keine weiteren Beratungen gestattet und das Handeln gemessen an der Notwendigkeit verhältnismäßig ist.

Wie auch immer - es wird Auslegungssache sein.

Falls du Interesse hast, sehr differenziert wird das Problem in einer Studie der "Stiftung Wissenschaft und Politik -Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit" beleuchtet:

Die USA, Israel und die Legitimität eines Präventivangriffs gegen Iran - Strategische, völkerrechtliche und ethische Aspekte

https://www.swp-berlin.org/publications/products/studien/2012_S14_rdf.pdf

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Ich finde den Ton einiger ukrainischer Offizieller in Teilen unangebracht, undiplomatisch und damit nicht hilfreich. Hätte man anders machen können und -sollen.

Das betrifft auch den Teil, der seitens der Ukraine als "Forderungen" kommuniziert wird.

Genervt bin ich davon aber nicht. Viel mehr habe ich Verständnis. Es geht eben nicht um ein Gartenfest.

Wenn mein Land einem Angriffskrieg zum Opfer fiele, ich täglich mit zerfetzten Zivilisten und zerstörten Wohngebieten konfrontiert wäre, und die Armee meines Landes durch Umschließen zu vernichtet werden drohte, wäre meine eigene Rede vermutlich noch drastischer.

Alle Politiker wurden und werden von ihren Militärberatern auf diese Gefahr für die ukrainische Armee hingewiesen, die sichere Realität werden wird, wenn sie der russischen Artillerie wehrlos ausgesetzt sein wird.

Wäre ich aus der Ukraine, würde ich auch kräftige Worte dafür finden, wenn ein befreundeter Staat erst noch Wochen reden möchte, um dann am liebsten ein paar Ausschüsse zu gründen, damit Gesetzesvorschläge beratschlagt werden können.

Sorry, aber was Deutschland hier macht, ist militärischer und strategischer Wahnsinn, aus bieder-bräsigen innenpolitischen Gründen. Der Donbas ist flach, wenig bewaldet, und die Ukraine dort mangels schwerer Waffen und Flugzeugen machtlos. Darüber gibt es keine zwei Meinungen.

Kürzer ausgedrückt: Es fehlt einfach die Zeit, Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten zu nehmen. Fällt die ukrainische Armee im Donbas und im Süden, stehen die russischen Marodeure schnell wieder vor Kiew.

Wer sich beleidigt fühlen möchte, mit Verlaub, soll sich persönlich die Zeit dafür nehmen, aber kein Verhalten fordern, welche das ukrainische Verteidigungsvermögen unterminiert.

Eine souveräne Reaktion Deutschlands hätte ich darin gesehen, die Lieferung schwerer Waffen mit einem verbalen Arschtritt an jene ukrainischen Politiker zu versehen, die sich sehr weit aus dem Fenster lehnten.

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David Ben-Gurion - Die Unabhängigkeitserklärung Israels (1948)

Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden.Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.
Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger und Einwanderer, die trotz der Blockade den Weg in das Land unternahmen, erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wußte, die allen im Lande die Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene Unabhängigkeit zum Ziel setzte.
Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongreß zusammen. Er folgte dem Rufe Dr. Theodor Herzels, dem Seher des jüdischen Staates, und verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der Balfour-Deklaration anerkannt und auch durch das Völkerbundsmandat bestätigt, das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte internationale Geltung verschaffte.
Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, daß das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muß, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert.
Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.
Im Zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.
Am 29. November 1947 faßte die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluß, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.
Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen. Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des Staates Israel
Wir beschließen, daß vom Augenblick der Beendigung des Mandates, heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijar des Jahres 5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später als bis zum 1. Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Name des Staates lautet Israel.
Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestutzt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben .
Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29. November 1947 zusammenzuwirken und sich um die Herstellung der gesamtpalästinensischen Wirtschaftseinheit bemühen.
Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.
Wir wenden uns - selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind - an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.
Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden den und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.
Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaues zu helfen und uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen - der Erlösung Israels - beizustehen.
Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Sabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948

https://www.hagalil.com/israel/independence/azmauth.htm

Fotorechte: National Photo Collection of Israel, Photography dept. Goverment Press Office (link), under the digital ID D597-087.

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Nein, das ist nicht erlaubt, wie du auch allerbestens weißt. Nicht wahr?

Israel hat das zudem auch nicht getan, sondern militärische Stellungen südlich von Damaskus angegriffen.

Dass zwei Zivilisten dabei starben, sagt ausschließlich die syrische Nachrichtenagentur SANA. Niemand sonst.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sagte, die Angriffe hätten „ein Waffen- und Munitionsdepot getroffen, das von vom Iran unterstützten Milizen in der Nähe des internationalen Flughafens von Damaskus betrieben wurde“.
Der "War Monitor", der sich auf ein umfangreiches Netzwerk von Quellen innerhalb Syriens stützt, sagte, er könne zivile Todesopfer nicht bestätigen.

https://www.france24.com/en/middle-east/20220307-israeli-missile-strikes-near-damascus-kill-two-says-syrian-state-media

Sollten dabei, der Verlogenheit von Syriens Nachrichtendienst zum Trotz, wirklich zwei Zivilisten umgekommen sein, wäre das schlimm. Dennoch liegt es nicht in Israels Verantwortung, wenn sich Zivilisten in Stellungen der Hizbullah befinden.

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Nein, niemals.

Das hieße nichts anderes, als einem Raubmörder die Beute zu legitimieren!

Der Krieg, ob wie jetzt geführt oder asymmetrisch, wird dann zu Ende sein, wenn Russland seine Armee abzieht und das völkerrechtlich garantierte Hoheitsgebiet der Ukraine akzeptiert.

Ansonsten wird die Ukraine weiterkämpfen, regulär oder im Untergrund, mit großen Mengen an Nachschub - und Russland kann sein zweites Afghanistan erleben.

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