Bester Freund hat in jungen Jahren 3 Freunde durch einen Unfall verloren und ist traumatisiert - nun gilt ein 3. Freund als vermisst, wie geht man damit um?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Es tut mir sehr leid was Dein Freund in so jungen Jahren schon erleben musste. Ich würde ihm an Deiner Stelle in einem ruhigen Moment vorschlagen, dass er sich noch mal professionelle Unterstützung sucht damit er lernt mit dem Trauma umgehen zu können was er erlebt hat durch den Verlust der Freunde. Du kannst ihm auch vorschlagen, dass er in eine Trauergruppe gehen kann. Dort kann man mit anderen Trauernden über den Verlust reden den man hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hatte mehrere Langzeitbeziehungen
Rosenmary 
Fragesteller
 03.02.2024, 10:42

Danke, ich hatte ihm Anuas empfohlen, das ist ein Verein, der Angehörige und Freunde von Vermissten unterstützt.

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Schauspieler691  03.02.2024, 10:43
@Rosenmary

Ja das ist eine gute Idee. Wichtig ist, dass er Sachen macht die ihm gut tuen. Er kann ja mal eine Massage buchen für sich oder mal mit Freunden Bouldern gehen wenn er das mag

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Rosenmary 
Fragesteller
 03.02.2024, 10:46
@Schauspieler691

Bouldern darf er zwar aus gesundheitlichen Gründen nicht, aber er trifft sich viel mit den Anderen und nächste Woche sprechen wir uns persönlich.

Er will dann auch die Eltern des Vermissten besuchen. Ich habe ihm jedoch geraten, nicht zu verdrängen und nicht mit Alkohol zu betäuben, da alles, was man unterdrückt, irgendwann mit doppelter Wucht hoch kommt.

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Schauspieler691  03.02.2024, 10:50
@Rosenmary

Ja genau. Er muss einen Weg finden mit der Trauer umgehen zu können. Ich habe vor zwei Jahren auch zwei wichtige Menschen verloren in einem Abstand von zwei Wochen. Mir hat es geholfen, dass ich den beiden jeweils eine Erinnerungsseite eingerichtet habe. Dort konnten Leute digitale Kerzen anzünden. Die gemeinsame Trauer und das bearbeiten der Seite hat mir sehr geholfen. Heute habe ich die Trauer akzeptiert als ein Wegbegleiter der manchmal vorbei kommt und dann schnell wieder geht.

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Rosenmary 
Fragesteller
 03.02.2024, 10:59
@Schauspieler691

Ich habe auch mehrere Menschen verloren und stimme Dir zu, dass Erinnern hilft. Es tut zwar weh, verbindet aber.

Auch aktuell muss ich mich damit auseinandersetzen, dass 2 ältere Verwandte nicht mehr lange da sein werden.

Mein bester Freund hat sich letztens mit 9 Freunden getroffen, um über den Vermissten zu reden. Ich finde es auch wichtig, den Angehörigen nicht aus dem Weg zu gehen.

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Schauspieler691  03.02.2024, 11:02
@Rosenmary

Ich werde mit meinem Bruder eine Erinnerungsseite für meinen Opa machen. Das hilft mir um seinen Tod im November letzten Jahres zu verarbeiten. Wichtig ist, dass Du über Deine Ängste und Gefühle sprichst die Du hast wegen Deinen Verwandten.

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In meinem Nachbarort gilt seit über einem Jahr eine Frau als vermisst. Selbst die 2 malige Ausstrahlung in der Sendung Aktenzeichen XY ungelöst brachte kein Erfolg.

Für die Angehörigen und dem Kind muss es eine Qual sein. Ich denke oft an die Frau und ihr Kind.

Ich glaube das beste ist einfach ein offenes Ohr zu haben, für den Fall das er reden möchte.

Alles andere müsste sich mit der Zeit zeigen, wie er darauf reagiert und ob er überhaupt Hilfe sucht, professionelle natürlich.

Das ist heftig; ich sage es mal so: Was er erlebt hat und was ihn derzeit plagt, dürfte ganz eng miteinander verwoben sein und eventuell ist er auch deswegen nie offen damit umgegangen, weil er aus einem Milieu stammt, in dem falsches "Mannsein" eine Rolle spielt und ein Mann als unseriös gilt, wenn er Gefühle zeigt - und so weiter. Da muss der Mann cool und stark sein und klotzen statt kleckern, sowohl auf der Arbeit als auch beim Bau eines großen Hauses und dem ganzen anderen Gedöns außenrum..., alles andere ist egal.

Das Thema kommt in emotionalen Situationen immer mal wieder hoch. Er konnte nie trauern und war auch nie auf dem Friedhof, der auf seinem Arbeitsweg lag.
Habt Ihr selbst Vermisstenfälle in Eurem Umfeld erlebt und wie seid Ihr damit umgegangen?

In meiner Heimat gab es mal so einen Fall, das ist ca. 25 Jahre her. Ich kannte den Mann sogar vom Sehen; ein ganz biederer Typ, der zwar irgendwie merkwürdig war, aber nicht unbedingt speziell. Er hat einen Brief hinterlassen mit dem Hinweis, dass er das Leben satt hat und den Abschied bevorzugt und ist einfach verschwunden. Er wurde Jahre später zunächst angeblich auf irgendeiner Insel "erkannt" (von Urlaubern; ich glaube, Mallorca oder Ibiza oder so was) und später verifiziert. Er hatte dort einen Imbiss oder so was. Ein mutiger Redakteur der Tageszeitung hatte ihn dann sogar besucht und mit ihm gesprochen. Was aus ihm danach wurde weiß ich nicht, jedenfalls hatte er in meiner Heimatstadt noch Frau und Kinder und war nach einigen Jahren für tot erklärt worden. Aber das war mehr "kurios" und betraf mich nicht. Ich habe die Familie, die ich ja kannte, vor allem die Frau, schon bedauert, als rauskam, dass der ... auf Malle oder sonst wo eine Kneipe hatte und noch lebte. Denen wäre es besser gegangen, wenn man ihn nie gesehen hätte zumal da auch ziemlich drüber getratscht wurde und das mitunter schmutzig - aber andererseits bewunderte ich den ... für seinen Mut, das durchzuziehen, auch weil ich es von diesem so flach wirkenden Typen nie erwartet hätte.

Vermisstenfälle erlebte ich ansonsten nicht, aber Todesfälle, die nicht hätten zum Tod führen müssen. Ich habe etwa den Tod eines Jugendfreundes, bei dem ich bis zum letzten Atemzug am Bett gesessen bin, miterlebt. Das Thema war tragisch: Man hat ihn falsch behandelt. Sein Einlieferungsgrund hätte nicht zum Tod führen müssen - es gab nachweislich schwere Behandlungsfehler. Das Thema beschäftigte Gerichte.

Ich habe schon unmittelbar nach seinem Tod durch diese Sache gemerkt, dass es auch in Deutschland durchaus Menschen gibt, die scheinbar "drittklassig" sind. Ich bin bis heute nicht nur wegen der erwiesenen Fehler, sondern auch aufgrund einer anderen Sache der Meinung, dass man ihn bewusst sterben bzw. regelrecht verrecken ließ oder seinen Tod von ärztlicher Seite zumindest billigend in Kauf nahm. Hintergrund: Er wurde in einem kleinen Landkrankenhaus behandelt, dessen Ruf es ist, dass dort Patienten die Mitglied eines obskuren Vereins sind, besonders "liebevoll umsorgt" werden - und wer da nicht drin ist oder gesellschaftlich keine Rolle spielt, der wird entsprechend vernachlässigt. Ich weiß aus erster Hand, dass zumindest damals durchaus Listen kursierten von wegen, wer da Mitglied ist und wer nicht, den Rest kann man sich dabei denken. Das ist aber leider auf seine Weise absolut typisch für den Moloch in meiner Heimat, die ich vor Jahren verlassen habe.

Mein Freund als einer, der gesellschaftlich unbedeutend war und sogar auf der Bank mal den Kontozugang verweigert bekam weil man ihn nicht kannte, erfüllte Punkt für Punkt alle Voraussetzungen dafür, dass man ihn da regelrecht verrecken ließ - "ist doch nur der Herr XYZ, den kennt sowieso niemand, der ist nicht wichtig und Verwandte hat er auch nicht". Ich glaube bis heute, dass da was dran ist und man ihm geholfen hätte, wäre er in diesem Verein gewesen, eventuell in der CDU und möglicherweise im Roten Kreuz oder bei den Kolpingbrüdern oder sonst wo Mitglied.

Nehmen Freunde und Angehörige Redeangebote wahr oder leben sie wie im Nebel und möchten lieber ihre Ruhe?

Für meine Situation hat sich damals genau NIEMAND interessiert. Ich hätte von mir aus drüber geredet, aber es war niemand da, im Gegenteil - man hat sogar noch eine drauf gekriegt, wenn man sich dazu bekannt hat, was los war. Es war sehr unsensibel. Ich weiß noch genau, wie es war. Ich glaube, ich habe über ein Jahr gebraucht, bis ich da richtig drüber reden konnte und die erste Person, der ich das sagen konnte und die sich dafür wirklich interessiert hat ist dir bekannt, die ging auch mit mir auf den Friedhof.

Generell ist das alles sowieso ganz verschieden - ich kann generell recht freimütig über Erlebtes sprechen und gehe da offen mit um, aber ich weiß, dass viele es nicht können und so was schambehaftet ist und zu den Themen zählt, die keiner gern einfach so erzählt - egal ob es jemanden gibt, der auf ehrlicher Basis zuhören würde oder nicht.

Mich hat vor Jahren der Fall Fridolin Pfanner, dessen Verlauf ich ca. 2005/06 in "Aktenzeichen XY" gesehen habe etwas beschäftigt und ein Bericht über ihn (man hat den Mann übrigens wieder gefunden, er war wohl ein Aussteiger) zeigt, wie hässlich in seiner Heimat über ihn und seinen möglichen Verbleib und die Gründe dafür (Aktivität im Rotlichtmilieu, Schwulsein, finanzieller Betrug des Arbeitgebers usw.) getratscht worden sei, so wie über den Aussteiger aus meiner Heimat - und wenn Angehörige oder Freunde solchem Denken und Reden ausgesetzt sind, öffnen sie sich erst recht nicht, dann ist sogar die Hemmschwelle zu hoch in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, weil das eigene Selbstwertgefühl schrumpft und einem von Misstrauen, Unsicherheit und negativen Gedanken an das Umfeld geprägten Denken und Handeln weicht.

Mehr wie ihm zu sagen, dass er sich IMMER melden kann und JEDERZEIT auf dich bauen kann, kannst du in der Situation leider nicht - den Rest muss er mit sich selber ausmachen. Es ist wichtig, dass er weiß, sich an dich wenden zu können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Seine Frau ist aktuell mehr mit ihrem eigenen Hausbau und baldigen Umzug beschäftigt und ist nach einmaligem Posten des Bildes zum Tagesgeschäft übergegangen.

Sie ist ja ganz nah an ihm dran, kennt ihn und seine Geschichte und wird Anteil nehmen und für ihn da sein. Sie wird schon wissen, was er braucht bzw. wird er mit ihr auch sprechen, wenn er das Bedürfnis dazu verspürt. Um ihn zu unterstützen muss sie auch keine tausendfachen Suchaufrufe posten, die sowieso von fast allen lediglich zur Kenntnis genommen werden.

Rosenmary 
Fragesteller
 03.02.2024, 09:15

Das war hier nicht gefragt, isilang.

Ich weiß, dass Du mich nicht magst und meine Freundschaft zu ihm missbilligst.

Hier geht es aber nicht um Dich und Deine Mutmaßungen.

Hier geht es um ihn und wie ich ihn unterstützen kann.

Er sucht Hilfe und meldet sich täglich. Und nein, seine Frau hilft ihm bei diesem Thema nicht, auch wenn das besser in Dein Weltbild passt.

Er hat ihr nicht mal von den anderen Toten erzählt.

Antworte doch bitte zukünftig auf das, was gefragt wurde und nicht auf das, womit Du mir wieder mal einen mitgeben kannst. Das ist ganz arm.

Und definitiv hilft es meinem besten Freund, wenn gemeinsam gesucht wird. Er braucht nicht den 100. Kuchen zum Trost, er möchte seinen Freund lebendig zurück.

Verstehst Du das nicht? Bist Du so sehr gegen mich, dass Du zur Seite wirfst, dass hier ein Mensch vermisst wird? Durchs Bemuttern mit Kuchen kommt er nicht zurück.

Zumal alle Freunde ihn suchen, alle, nur sie nicht.

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isilang  03.02.2024, 09:57
@Rosenmary

Du weißt doch gar nicht, was sie wirklich weiß. Du hast doch keinen echten Einblick in ihr Eheleben. Seine Angehörigen und Freunde kennst du auch nicht und sie kennen dich nicht.

Nicht nur, aber vor allem dieser letzte Absatz zeigt wieder auf, dass du seine Ehefrau in schlechtem Licht darstellen möchtest. DAS ist es, was ich vor allem nicht gut finde und bei dem ich denke, dass deine wahre Motivation durchblitzt. Hättest du diesen Absatz weggelassen, wäre der Eindruck nochmal ein etwas anderer.

Wenn du ihn unterstützen möchtest, dann stelle seine Frau hier nicht immer negativ dar.

Zumal alle Freunde ihn suchen, alle, nur sie nicht.

Sie hat doch auch einen Suchaufruf gestartet. Hätte sie 50 Sichaufrufe starten müssen, um zu zeigen, dass es ihr nicht scheißegal ist, dass der Freund ihres Mannes vermisst wird?

Es suchen so viele Menschen nach ihm. Sie wird für die Suche nicht noch zusätzlich gebraucht. Sie wird ihren Mann auf ihre Art und Weise unterstützen und das ist sicher nicht weniger wert.

Ich habe meinen besten Freund bisher nicht persönlich sprechen können, versuche aber, ihm Mut zuzusprechen.

Dein Freund hat bereits Freunde verloren. In so einer Situation kann man kaum Mut zusprechen, denn es kann sehr gut möglich sein, dass sein Freund nicht mehr lebt. Mut zusprechen kann wie das nicht ernst nehnen der Situation wirken, denn derjenige glaubt wahrscheinlich tief im Inneren nicht an den guten Ausgang und am Ende wird er sich dann eventuell in einer Trauersituation wiederfinden.

Was würde ich tun? Ich würde im Grunde auf die realistische Chance hinweisen, dass er noch am Leben ist und dass sein Verschwinden selbst gewählt sein könnte. Vielleicht sind ihm die Nerven durchgebrannt und er macht innerlich etwas mit, von dem auch seine Angehörigen und Freunde nicht die leiseste Ahnung haben. Dann könnte es sein, dass er plötzlich wieder auftaucht, wenn er sich wieder sortiert hat.

Es wäre wahrscheinlich angebracht ihn gleichzeitig auf die Möglichkeit, dass er nicht wiederkommen könnte, vorzubereiten (auch wenn er es selbst weiß und befürchtet). Aber man sollte es ansprechen, denn es ist die andere realistische Variante.

Du hast ihm ja angeboten, dass er mit dir sprechen kann. Wenn er dieses Angebot nutzen möchte, dann kannst du dir überlegen, ob du diese Dinge erwähnen möchtest,

Mehr kann man gar nicht tun.

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Rosenmary 
Fragesteller
 03.02.2024, 10:41
@isilang

Du weißt doch gar nicht, was sie wirklich weiß. Du hast doch keinen echten Einblick in ihr Eheleben. Seine Angehörigen und Freunde kennst du auch nicht und sie kennen dich nicht.

Das ist Spekulation und zudem falsch. Ich habe mittlerweile 2 Freunde kennengelernt.

Du erdreistest Dich, hier falsche Informationen zu verbreiten, ohne mich oder ihn und den Verlauf unserer Freundschaft zu kennen. Du spekulierst, um Dir hier Anhänger zu generieren, auf meine Kosten, da Du gegen mich bist

Wer gibt Dir das Recht, hier Dinge zu verbreiten, die Du nicht geprüft hast, isilang.

Du willst ihm also Hoffnung machen, wo die Polizei keine Hoffnung macht. Das ist grausam.

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isilang  03.02.2024, 11:09
@Rosenmary
Du erdreistest Dich, hier falsche Informationen zu verbreiten, ohne mich oder ihn und den Verlauf unserer Freundschaft zu kennen. Du spekulierst, um Dir hier Anhänger zu generieren, auf meine Kosten, da Du gegen mich bist

Jeder hier bezieht diese Informationen von dir. Dass andere das ähnlich sehen, liegt genau darin begründet.

Ich brauche keine Anhänger. 😀

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Rosenmary 
Fragesteller
 03.02.2024, 11:23
@isilang

Warum hast Du dann vor einiger Zeit hier ein detailliertes Profil von mir, ihm und seiner Partnerin eingestellt, aus dem hervor ging, dass Du wirklich jedes Detail über uns notiert hast? Wieviel Zeit hat Dich das Sammeln der Infos gekostet. War es eine Genugtuung, das hier zu veröffentlichen?

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