Alle Mitarbeiter kündigen oder handeln?
Angenommen ihr seid ein mittelständischer Unternehmer mit 40 Mitarbeiter.
Diese Menschen sind unzufrieden mit den Sonderzahlungen. Sie kriegten bis jetzt 0€. Alle wollen jetzt 13ter und 14ter Monatslohn bekommen und dafür demonstrieren sie ohne Gewerkschaft.
Natürlich dürfen sie das nicht denn sonst könnt ihr die Menschen fristlos kündigen und haben 3 Monate Sperre auf ALG1.
Aber diese Menschen haben schon Geld gespart um 3 Monate ohne ALG 1 überleben zu können.
Was macht ihr dann?
- A: Alle Angestellten der Firma kündigen und die Firma schließen
- B: 13ter und 14ter Monatsgehalt handeln
Merke!
In Deutschland gilt das Gleichbehandlungsprinzip. Wenn einer etwas bekommt, haben alle das Recht dasselbe auch zu bekommen.
12 Stimmen
6 Antworten
Kommt ganz darauf an, um welche Mitarbeiter es geht. Dass zeitgleich alle Mitarbeiter den Aufstand proben, ist unrealistisch. Bzw. wenn es so weit kommt, hat man als Unternehmer vorher schon massive Fehler gemacht.
Bei den einfachen gewerblichen Mitarbeitern haben wir gar kein Problem, da haben wir deutlich mehr Bewerber und Interessenten als wir beschäftigen können. Und wenn die aktuellen Wartelisten leer sein sollten, bekommen wir nahezu unbegrenzt Nachschub aus Polen und Rumänien.
Bei den qualifizierteren Mitarbeitern (Geräteführer und qualifiziertes Werkstattpersonal) und den Vorarbeitern ist man da schon deutlich mehr bemüht, diese zu halten.
Bei Kraftfahrern herrscht ein massiver Mangel, da ist der Stellenmarkt inzwischen relativ stark nachfragedominiert. Aber das bedeutet nicht, dass wir jeden um jeden Preis halten müssen (und auch gar nicht können).
Letzten Endes ist es aber so: Niemand ist unersetzbar.
Jeder hat einen gewissen wirtschaftlichen Wert für das Unternehmen. Wenn sich seine Forderungen nicht mit diesem Wert vereinbaren lassen, muss man eben getrennte Wege gehen.
Variante C - Kompromiss finden und auf ein 13. Monatsgehalt einigen.
Normalerweise sind Sonderzahlungen immVertrag festgehalten und er AG muss sich auch daran handeln.
Kündigen geht schon mal gar nicht.
Aber auch handeln sollte man nicht. Die AN haben zu 100% Recht und ihnen steht 100% der Sonderzahlungen zu.
Wenn man das nicht bezahlen kann, dann muss man an der Ursache arbeiten und nicht bei den Mitarbeitern abstriche machen. Also Ursachenforschung, diese lösen und so schnell wie möglich 100% der Sonderzahlungen auszahlen. An jedem.
Dann verhandeln.
Ich brauche Mitarbeiter. Alle zu Kündigen und kompetenten Ersatz zu finden kann schwer sein.
Ich würde nur die Kündigen mit denen man nicht verhandeln kann. Manche Menschen wollen was sie wollen und da lassen sie sich nicht reinreden. Wenn die weg sind, dann kann man in Ruhe verhandeln.
Schauen wo man Sonderzahlungen einbauen könnte. Gibt es Samstg, Sonntags Schichten oder machen viele Überstunden? Ein komplettes Monatsgehalt zusätzlich ist meist an Krankheitstage gebunden, damit der AN Zuverlässigkeit auch zur Arbeit kommt. Weshalb ich eher ggf die Arbeitstage ab ändern würde und so Sonderzahlungen mit einbauen kann.
Ich kann nur für grafische Betriebe sprechen. Bei fast 20% mehr Lohn kann ich den Betrieb sowieso schließen. Dafür sind die eventuellen Gewinne viel zu gering. Preise erhöhen kann man nicht durchsetzen. Also zumachen. Neuen Betrieb am gleichen Ort mit neuer Mannschaft eröffnen.
Und was wenn alle dich bashen?
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Kein Problem. Ich beschäftige keine Kiddies die in solchen Medien unterwegs sind. Ein guter Facharbeiter kennt alle interessanten Arbeitgeber in der Gegend. Nur solche kann ich brauchen. Die bezahle ich auch gut.
Gut bezahlen heißt bei dir vllt 1 oder 2 Euro über dem Mindestlohn...
Was ich genau machen würde, weiß ich nicht.
Aber zuallererst würde ich mir mal Gedanken über mein Geschäftsmodell und Führungsverhalten machen.
Wenn die gesamte Belegschaft so unzufrieden ist, dass sie eine fristlose Kündigung in Kauf nehmen, dann habe ich irgendwo, irgendwie als Unternehmer und Führungskraft maßlos versagt.
Ich dachte die Belegschaft ist einfach ein Umsatzgenerator für den Geschäftsführer und die ihrem Mund halten soll und nichts sagen oder sind sie gekündigt.
So verstehe ich von den vielen Kommentaren hier...
Ja, viele sehen das auch so. Ich bin zwar kein Unternehmer, sondern Teamleiter in einem Großkonzern. Aber mein Menschenbild sagt mir, dass ich meine Mitarbeiter als Menschen mit Respekt behandeln sollte. Seit Jahren liefert mein Team dadurch Top-Leistungen. Wir haben Spaß bei der Arbeit und verdienen alle nicht schlecht.
Ist aber bei einem Teil hier noch nicht angekommen.
Schade sowas...
Habe letztes Jahr gefragt. Wenn angenommen ihr Geschäftsführer eines Handwerksunternehmens seid und 70% der Servicetechniker gewerkschaftlich streiken für 8% mehr Lohn und es darf nicht individuell den Lohn handeln. Sondern komplett kollektiv. Was macht ihr?
100% würden die Firma schließen anstatt vllt doch etwas mehr zu zahlen...
Es wurde nichts vereinbart.
Sondern die Mitarbeit wünschen sich Sonderzahlungen zu bekommen.