Kündigung Abfindung in Höhe von 10.000 Euro annehmen Ja/Nein
Hallo zusammen,
ich arbeite seit über 9 Jahren als Mechaniker bei Bosch. Viele Kollegen mit befristetem Vertrag wurden bereits gekündigt. Auch mir wurde das in der Vergangenheit prophezeit. Vor zwei Wochen hatte ich ein Gespräch mit der Geschäftsleitung, heute erneut. Man sagte mir, der Geschäftsführer habe mit dem Vorstand gesprochen und man wolle mit mir zu einer Einigung kommen.
Mir wurde angeboten, die Kündigung freiwillig zu unterschreiben im Gegenzug würde ich eine Abfindung in Höhe von 10.000 Euro erhalten. Ich habe gesagt, dass ich darüber nachdenken werde.
Aber: Das macht für mich keinen Sinn. Ich verdiene dort sehr gut mit Überstunden ist das etwa das Gehalt von 3.5Monaten. Eine Kündigung mit dieser „lächerlichen“ Abfindung ist für mich nicht nachvollziehbar.Ich habe bereits einen Anwalt kontaktiert, aber der ist nun für zwei Wochen im Urlaub. Er meinte, ich solle mich morgen melden Geschäftsstelle????
Was würdet ihr tun? Was soll ich morgen sagen oder machen? Ist jemand Anwalt?
12 Stimmen
13 Antworten
Kommt mir als ehemaligen Betriebsrat wenig vor. Eine Abfindung wird üblicherweise mit 0,5 mal ein Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr berechnet. Wären also geschätzt bei dir 18.000. Ich würde also zum Anwalt raten.
Die Kündigungsfrist müsste bei dir 3 Monate sein. Das dürfte unter dem Strich schon mehr sein. Und du erhältst sofort Arbeitslosengeld.
Die übliche Faustformel für Abfindungen wäre halbes Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr.
Wenn du in 3,5 Monaten ca. 10.000 Netto (inkl. Ü-Std.) hast, also grob geschätzt 2.850 Netto/Monat, würdest du bei SK1 bei ca. 4000 - 4300 EUR Brutto liegen.
Dann hättest du einen Anspruch von:
0,5 × ~4.200 × 9 = 18.900 EUR
Jetzt kommt aber der Rattenschwanz...
Bosch hätte theoretisch die Möglichkeit, auch ohne Abfindung zu kündigen, wenn es betriebsbedingt wäre. Das erfolgt aber unter strengen Regeln und Voraussetzungen.
Das Unternehmen versucht ein Kündigungsschutzverfahren zu vermeiden und sucht daher die einvernehmliche Lösung, aktuell aber zu deren Gunsten, was für dich unfair ist.
Du kannst mit dem Unternehmen verhandeln und eine höhere Abfindung aushandeln (z.B. mind. 15.000 EUR). Oder du kannst die Kündigungsschutzklage gehen und somit auf eine höhere Abfindung (oder Weiterbeschäftigung) klagen.
Auf jeden Fall mit einem Anwalt die Strategie besprechen und ggf. auch an die Gewerkschaft wenden.
Denk dran: es gab schon Manager, die bei kompletter Fehlleistung trotzdem noch Abfindungen in Millionenhöhe bekommen haben... Millionen wären natürlich nicht drin, aber es zeigt, wie ungleich man behandelt wird.
Such dir einen anderen Fachanwalt für Arbeitsrecht.
Wenn du sagst dass du das nornalerweise in 3 Monaten verdienenst und sie dir freiwillig 10k anbieten dann hast du sehr gute Chancen viel mehr raus zu holen.
Meine Mutter haven sie vor ein paar Jahren auch nur 13k angeboten
Mit einem Fachanwalt hat sie an Ende 34k
Gekriegt.
Wichtig; du musst davon auch deinen Anwalt bezahlen
Einige dich deswegen im Vorfeld mit ihm
Ohne neue Stelle würde ich das tatsächlich nicht unterschreiben. Der Anspruch auf Leistungen kann durch die Abfindung bei vorzeitiger Beendigung des Arbeitsverhältnisses zumindest eingeschränkt werden.
Normal ist 0,5-1,5 x Monatsgehalt (ca. 4000€) x angefangene Betriebsjahre (9-10).
In deinem Fall:
18.000 - 60.000€
Hier kann sich ein Anwalt durchaus lohnen.
Achtung!
Viele Betriebe führen die Steuer nicht Finanzamt ab um für dich den Betrag größer erscheinen zu lassen.
Das Finanzamt kommt oft erst Monate Später damit um die Ecke und will dann ca. 33% auf einen Schlag. Ist also Blöd, wenn man 60.000€ bekommt und dafür einen Auto kauft und plötzlich 20.000€ Schulden hat.
Joa Beispiel VW bietet 20K