Warum ist der Buddhismus in Deutschland keine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft?
In Österreich ist der Buddhismus seit 1983 eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft. Wieso ist es in Deutschland anders? Schließlich gibt es derzeit schätzungsweise 300.000 aktive Buddhisten in Deutschland. Wird das in Zukunft noch geändert werden?
LG
3 Antworten
Wahrscheinlich hat das Nicht-Anerkennen dieser Religion damit zu tun, dass das Anerkennen einer bestimmten Religion an sich sehr fragwürdig ist. Deutschland gibt sich als säkularer Staat, was aber nur bedingt stimmt. Man kann fragen, warum ein säkularer Staat Verträge mit Religionsgemeinschaften schließt. Oder warum ist so etwas wie eine Landeskirche gibt, an die man auch noch Steuern zahlen muss. Man kann sich weiter fragen, warum der "Zentralrat der Muslime" (ZDM), der in den letzten Jahren immer wieder durch antisemitistische Skandale aufgefallen ist, mehr Anerkennung bekommt, wie die "Deutsche Buddhistische Union" (DBU). Ich glaube der Grund hat damit zu tun, dass der Islam einfach schon viel zu sehr in Deutschland etabliert ist. Ich bin sicher, dass man sich heute auch dem Christentum & vor allem dem Islam gegenüber säkularer verhalten würde. Allerdings ist es dafür zu spät.
Würde man auch noch den Buddhismus & den Hinduismus mit ins Boot holen, würde es das ganze Phänomen verkomplizieren. Ich glaube, dass man sich einfach davor fürchtet. Das ist zwar durchaus nachvollziehbar, aber nicht gerecht! Vor allem wenn man bedenkt, welche Mühen Buddhisten (Hindus btw. auch) in Deutschland aufwenden, um eine Anerkennung zu bekommen. Ihre Anträge werden mit unzureichenden Begründungen abgelehnt.
Interessiert dich das ganze mehr, dann würde ich dir einen Artikel aus der Zeitschrift "BuddhismusAktuell" zu diesem Thema empfehlen: https://buddhismus-aktuell.de/artikel/ausgaben/20193-jung-alt/staatliche-anerkennung-laesst-weiter-auf-sich-warten.html
Außerdem gibt es noch einen anderen Grund den ich hier nicht unerwähnt lassen möchte. Nämlich weil die offizielle Zahl der Buddhisten immer weniger wird. Besonders die Zahl der Buddhisten, die diese Religion aus ihrer Familientradition übernommen haben, wird immer kleiner oder wird schlichtweg zur Papierleiche. Die meisten neuen Buddhisten kommen aus alternativen Scenen. Diese Zahlen sind jedoch viel zu gering, um etwas reißen zu können.
Buddhismus ist überhaut keine Religion sondern eine Lebensphilosophie.
Ich kann mir nicht vorstellen, warum es wichtig sein soll, ob eine Religionsgemenschaft "anerkannt" ist oder nicht.
Aber gut, warum ist das hier so? Vielleicht wurde noch kein Antrag gestellt.
Fail