Unrealistische Vorstellungen vom Traumberuf bei Jugendlichen
- Lehrerin werden, aber ohne Studium?
- Eine Karriere als Informatiker ohne Hochschulabschluss?
Viele Jugendliche wünschen sich Berufe, ohne eine realistische Vorstellung von den erforderlichen Qualifikationswegen zu haben.
Bei rund einem Fünftel der 15-Jährigen in den Ländern der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, passen Berufswunsch und geplanter Bildungsweg nicht zusammen.
Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Pisa-Daten zum »Stand der globalen Karrierevorbereitung für Jugendliche« hervor. 2022 waren dafür 690.000 Jugendliche in 81 Ländern befragt und getestet worden – primär im Hinblick auf ihre Schulleistungen, aber auch zu ihren beruflichen Plänen. Dabei zeigte sich: Viele Schulen schaffen es offenbar nicht, die Kinder und Jugendlichen realistisch auf den weiteren beruflichen Bildungsweg vorzubereiten. Der Bericht konstatiert »eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Berufserwartungen von Jugendlichen und dem Arbeitsmarkt«.
Armut bremst BildungspläneDabei zeigte sich, »dass der soziale Hintergrund einen größeren Einfluss auf die Bildungsambitionen eines Schülers hat als die schulische Leistung«, heißt es in der Studie. Im Klartext: Wer aus einer armen oder sozial benachteiligten Familie kommt, schließt von vorneherein tendenziell mehr Berufsoptionen aus – und verschenkt damit mögliche Karrierechancen, weil er oder sie sich den höheren Bildungsabschluss oder den besseren Job gar nicht erst zutraut.
Die OECD-Fachleute sprechen angesichts der Daten von einem
»sehr hohen Ausmaß an beruflicher Unsicherheit und Verwirrung« bei den 15-Jährigen.So meint OECD-weit ein Drittel der Befragten, in der Schule nichts gelernt zu haben, was im beruflichen Kontext hilfreich sein könnte. In Deutschland ist die Zahl noch höher: Die Aussage »Die Schule hat mir Dinge beigebracht, die im Beruf nützlich sein könnten« lehnten fast 60 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland ab – negativer Höchstwert bei den untersuchten Ländern. Und fast die Hälfte berichtete von Unsicherheit bei der Karriereplanung. Im OECD-Schnitt waren es nur 39 Prozent.
Dabei zeigt der Bericht auch einen massiven Unterschied zwischen den Geschlechtern. So gaben im OECD-Schnitt rund elf Prozent der Jungen an, dass sie im Alter von 30 Jahren im Bereich Informationstechnologie arbeiten wollen – aber nur 1,5 Prozent der befragten Mädchen. Und: »Die Berufswünsche der Schülerinnen und Schüler konzentrieren sich zunehmend auf eine kleine Anzahl von Berufen im akademischen Bereich«, heißt es in dem Report.
So erwarten im Durchschnitt 50 Prozent der Mädchen und 44 Prozent der Jungen, einen von zehn bestimmten Berufen zu ergreifen – und das, obwohl sich die Berufspräferenzen seit dem Jahr 2000 kaum verändert haben. Mädchen wollen am liebsten Ärztin, Anwältin oder Lehrerin werden, Jungen sehen sich eher als Informatiker, Sportler oder Ingenieur. Die eingeschränkte Perspektive könne auch eine Folge der Tatsache sein, dass weniger als die Hälfte der 15-Jährigen schon einmal Kontakt zu einem Arbeitgeber gehabt hatte – etwa bei Jobmessen oder während eines Praktikums.
"Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen und Plänen der Schülerinnen und Schüler einerseits und dem Fachkräftemangel in unseren Volkswirtschaften andererseits erfordert neue politische Maßnahmen zur besseren Berufsorientierung",sagt OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. »Wir müssen mehr tun, um junge Menschen – insbesondere aus benachteiligten Verhältnissen – bei der Berufsorientierung zu unterstützen.« Dafür müssten Schulen bessere Berufsorientierung anbieten und Unternehmen für ihre Jobangebote werben.
So empfiehlt der Bericht, dass Arbeitgeber ihre Beschäftigten ermutigen, mit Jugendlichen über ihren Beruf zu sprechen – einmal im Jahr eine Stunde lang wäre schon ein enormer Schritt nach vorn.
Was denkt ihr darüber?
bist du sicher, dass man artikel aus dem spiegel einfach kopieren und verbreiten darf? normalerweise ist das doch kostenpflichtig mit dem lesen?
13 Antworten
Lehrerin werden, aber ohne Studium?
Eine Karriere als Informatiker ohne Hochschulabschluss?
Lehrerin als Quereinsteigerin möglich, aber oft nur befristet.
Ohne Hochschulabschluss kann man Karriere in der IT-Branche machen. Als Quereinsteiger oder mit einer Ausbildung als Fachinformatiker.
Ja klar, sie bekommen ja auch sehr unrealisteische in den sozialen Medien vorgelebt. Influrenzer machen Monatlich Urlaub, kaufen sich eine menge Produkte und halten ja "nur" ihr Gesicht in die Kamera.
Die Arbeit die dahinter steckt, das sehen die auch nicht, das die Kamera 6-12 Stunden am Tag läuft, das das Rohmaterial bearbeitet gehört und Werbeverträge ausgehandelt.
Also, muss es ja einfach sein mit einen Job und minimalen Aufwand, maximalen Erfolg und Reichtum zu erzielen.
Doch ich sehe das Problem nicht alleine in der Jugend, solche Probleme sind hausgemacht. Jugendlich die richtig auf das Berufsleben vorbereitet werden würden, wären auch informiert über die Anforderungen.
Richtig, das heißt Lebensnah, moderne Berufe auf einen lebendigen Arbeitsmarkt. Ich sehe heute noch Bewerbungen da wird der Beruf der Eltern und der Familienstand in den Lebenslauf geschrieben, weil der Lehrer das so sagte...das ist nur leider seit mindestens 25 Jahren out.
Viele glauben auch noch, das für ein Studium ein (Fach-) Abitur zwingend notwendig ist, das sie nicht über Möglichkeiten informiert werden.
All das ist dann halt die Summe daraus.
Man hat eben generell das Gefühl das das Schulsystem um ein Jahrhundert veraltet ist. Die Inhalte die man fürs Abitur vermittelt bekommt dürften für die allerwenigsten im zukünftigen Leben relevant sein - einzelne Fächer sicher aber nicht diese breite an allem.
Es wird zwar zunehmend an Schulen kommuniziert das das Abitur an für sich für die wenigsten heutzutage relevant wäre, da allgemeinbildend aber es wird zu wenig getan andere Abschlüsse gleichzusetzen.
Es gibt da beispielsweise immer noch eine Differenzierung zwischen Fachabitur und dem allgemeinbildenden obwohl in den allermeisten Fällen für Schüler und zukünftigen Arbeitgeber das Fachabitur von Vorteil wäre.
Mal ganz davon abgesehen wissen selbst die meisten Lehrer kaum über Alternativen bescheid und so macht jeder das heutzutage eigentlich unnötige Allgemeinbildende Abitur.
Die Vorstellung das man beispielsweise für Informatik kein Hochschulabschluss besucht ist alles andere als Absurd sondern in der Realität in vielen Fällen absolut Sinnvoll.
Bei so großen Strukturellen Problemem hilft es nicht irgendwelche Leute vom Jobcenter vorbeizuschicken die jedes Jahr den selben Vortrag halten.
War doch schon immer so.
In dem Alter denk jede:r, er/sie wird mal ne ganz große Nummer oder hat irgendwelche Berufswünsche, die zumeist eher Richtung Phantasie zu Hause sind.
Man kann Lebenserfahrung nicht vorwegnehmen.
Ausbildungs- -und Arbeitserfahrung gehören dazu.