Eure Meinung zur Fernwärme und was die Monopolkommission dazu sagt?

3 Antworten

Die Diskussionen um die Frage von Monopolstellungen sind Schattendiskussionen.

Im Kern ist die entstandene Situation dadurch verursacht, dass die Politik völlig unangemessen, zu geringe Zeitrahmen für die kommunale Wärmeplanung meint, bestimmen zu können bzw. die Konkurrenz im Wärmemarkt politisch gewollt verdrängt.

Gerade bei dem Ausbau der Fernwärme sind die damit verbundenen Investitionen gigantisch.

Die kommunalen Versorger werden diese Investitionen nicht aus dem laufenden Geschäft finanziell, personell und materiell in der kurzen Zeit stemmen können.

Das hat zur logischen Konsequenz, dass sich die Versorgungsunternehmen bzw. Anteilseigner der kommunalen Versorger in Größenordnung verschulden müssen.

Dies wiederum hat zur Folge, dass keinerlei Gewinne aus dem laufenden Geschäft geschrieben werden können.

Ohne Gewinne jedoch können die Versorger, die sich in kommunaler Hand befinden, wie das bei zahlreichen Stadtwerken der Fall ist, keine Gewinne an die Stadt als Anteilseigner abführen.

Damit kommen die Haushalte der betreffenden Städte in eine wirtschaftliche Schieflage, da dann eine Quersubventionierung von zum Beispiel des Nahverkehrs nicht mehr möglich ist.

An diesem Beispiel wird deutlich, welche Verwerfungen der Aktionismus der Politik auf Bundesebene in der Praxis vor Ort in den Kommunen bewirkt.

Es ist wieder einmal ein klassisches Beispiel für:

Der Bund bestellt, die Kommune und somit der Endverbraucher bezahlt.

Eine zu starke preisliche Regulierung kann zur Folge haben, dass diese Versorger in die Insolvenz getrieben werden und die Wärmeversorgung dann gefährdet ist.

Natürlich kann man auch bei der Fernwärme in begrenztem Maße versuchen, Abwärme aus anderen Prozessen einzubinden.

Dabei ist es essenziell, dass es sich dabei um stetige Prozesse handelt, die eine Abwärme auf konstantem Niveau netzdienlich zur Verfügung stellen.

Temperaturschwankungen sind absolutes Gift für bestehende Netzstrukturen, auch muss die Netzhydraulik stimmig sein, wenn das alles funktionieren soll.

So können Rechenzentren durchaus für Abwärmenutzungen als Ergänzung zu den Hauptversorgungsstrukturen herangezogen werden.

Weitaus effektiver sind als Ergänzung zum Beispiel die Auskopplung der Wärme aus Raffinerien.

So ist zum Beispiel für die Stadt Leipzig die Wärmeauskopplung aus der Raffinerie in Leuna über eine Leitung DN 700 geplant, an die nicht nur Leipzig, sondern auch die an der Strecke liegende Gemeinden angeschlossen werden können.

Legt man eine maximal zulässige Strömungsgeschwindigkeit von 2 m/s zugrunde, können bis zu 2769 m³/h übertragen werden, was bei einer Temperaturspreizung von 45 °K (110 / 65 °C) einer ausgekoppelten Wärmeleistung von bis zu 144 MW entspricht. Bei einer saisonalen Absenkung der Vorlauftemperatur reduziert sich die auskoppelbare Leistung entsprechend.

Es ist allerdings damit zu rechnen, dass diese Maximalgrenze aus netz-hydraulischen Gründen eher nicht ausgereizt wird und hier bei 2000 m³/h ein Cut eingezogen wird.

Auch muss geprüft werden, inwieweit die bestehende Druckhaltung und Wasserreserve das so sich erweiternde Netzgebiet abdecken kann.

Zusammenfassend sei festgestellt, dass die Politik sich aus planwirtschaftlich anmutenden preislichen Vorgaben heraushalten soll.

Wohin die Planwirtschaft führt, haben wir doch live und in Farbe in der DDR erleben dürfen.

Die Politik sollte endlich begreifen, dass es kontraproduktiv ist, in das Eigentum Dritter hineinzuregieren.

Würde man die Fernwärme organisch, schrittweise wachsen lassen, würden solche Verwerfungen, wie ich diese oben beschrieben habe, nicht auftreten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Monopol gibt es keines. Gibt genug Alternativen. Man kann mit Öl heizen, Gas, Elektrik, Holz, Kohle oder Warmwasserkollektoren.

Statt einer Preisbremse wäre es doch sinnvoller, Fernwärme durch den Staat zu betreiben. In der freien Marktwirtschaft wird das auf die eine oder andere Art umgangen.


WalterMatern 
Beitragsersteller
 01.07.2024, 18:18

Öl, Gas und Kohle sind perspektivisch eingeschränkt.

Kollektoren und Wärmepumpe nicht überall machbar.

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