Warum werden Frauen als „Schlampen“ oder „Hoes“ bezeichnet, wenn sie ihre sexuelle Freiheit ausleben?
Warum werden manche Frauen als „Schlampen“ oder „Hoes“ (Huren) bezeichnet, wenn sie ihre sexuelle Freiheit ausleben, während Männer, die dasselbe tun, nicht in vergleichbarer Weise (mit Begriffen) stigmatisiert werden?
Hat diese Denkweise einen religiösen Hintergrund? Oder woher kommt das?
5 Antworten
Der Grund wird klar, wenn Du ein paar Jahrzehnte zurückgehst: Die Pille gibt es erst seit den späten 60ern. Frauen konnten nach einem Abenteuer leicht schwanger werden, und das war für sie und ihre Familien sehr problematisch. Genetische Vaterschaftstests gibt es auch erst seit ein paar Jahrzehnten, und die Hilfen für alleinstehende Mütter liefen auch erst langsam an. Ohne all das sind Abenteuer riskant.
Da ungewollte Schwangerschaften sozial sehr zerstörerisch wirkten, wurde Druck auf Frauen ausgeübt, jung und vor allem keusch in die Ehe zu gehen. Der Druck kam dabei durch gesellschaftliche Moralvorstellungen zustande — bei Männern war das wenig erfolgversprechend, weil die wenig zu verlieren hatten, also konzentrierte man sich darauf, die Frauen so zu indoktrinieren, daß sie ihre Sexualität bis zur Ehe unterdrückten. Wie immer wird so etwas gerne mit Religion unterfüttert, Angst vor der göttlichen Bestrafung hat ja hoffentlich jede, besonders in einem patriarchalischen Umfeld, in dem Bestrafung durch den Vater auch oft vorkam.
Nicht vergessen darf man dabei die Rolle der Frauen selbst. Ältere Frauen können sich so die Konkurrenz durch Jüngere vom Hals halten und profitieren vom Patriarchat. Daher hält sich das System selbst am Laufen: Als Junge hat frau sich selbst an die Regeln gehalten, und später kann sie die Jüngeren selbst schikanieren.
Heute ist das alles natürlich anders, aber Denkmuster ändern sich nur langsam, daher sind wir immer noch mit kleinen Mengen geschlechtsspezifischen Vorurteilen behaftet. Es wird zwar in jedem Jahrzehnt besser, aber natürlich findet man immer noch Reste des Denkens aus den Fünfzigern (auch bei jüngeren Leuten). Aber das ist ein Anachronismus, dem ich keine große Zukunft gebe. Ich habe es noch erlebt, daß eine Verwandte bei einer Bundespräsidentenwahl über eine Kandidatin sagte „Ich mag sie ja irgendwie, aber kann ich wirklich eine Frau wählen? Das geht doch nicht“ und ja, mir fiel die Kinnlade herab, aber heute würde das wohl kaum noch jemand sagen.
Hat viel damit zu tun, daß Männer die biologischen Väter ihrer Kinder sein wollten, besonders im ländlichen Bereich wegen der Erbfolge. Das klappt nur mit sexueller Treue.
"Mater semper certa, pater semper incertus", sagten schon die Römer. Wer der Vater ist, weiß man nicht. Die Römer erfanden das Bodenrecht.
Warum werden manche Frauen
Es sind eben nur MANCHE Frauen, von denen, die sich so verhalten, die so bezeichnet werden und nicht ALLE, die sich so verhalten.
Männer, die dasselbe tun, nicht in vergleichbarer Weise
Männer tun nicht dasselbe. Der Sex ist derselbe, aber der Weg dahin ist total unterschiedlich. Männer sprechen an, Männer müssen verführen, Frauen müssen für Sex nur was Schönes anziehen und lasziv tanzen. Es ist daher nicht vergleichbar. Deswegen wird es bei Männern als Erfolg gefeiert, bei Frauen nicht.
Hat diese Denkweise einen religiösen Hintergrund? Oder woher kommt das?
Es kommt daher, dass ein Mann 4 Millionen Spermien pro Stunde produziert und eine Frau 1 Ei pro Monat und daher dass Frauen schwanger werden für 9 Monate, Männer nicht. Ein Streuen des Erbguts ist in Männern also auch biologisch weit mehr verankert. Religion spielt eine untergeordnete Rolle, aber natürlich auch eine.
Woher das kommt, frage ich mich immer wieder. Es entspricht weder meiner Denkweise noch meiner persönlichen Erfahrung. Ich kenne keine Frau, die wegen eines umfassenden Liebeslebens beschimpft wurde. --> Eher beneidet
Weil die Incels und Red Piller neidisch sind. Sie vergleichen sich selbst mit Frauen, obwohl das wie Äpfel und Birnen ist, anstatt sich selbst eben wie es sich gehören würde, mit erfolgreichen Männern zu vergleichen.
Dann ist die Frau die böse, weil sie das hat, was sie selbst gerne hätten. Oftmals aber liegt es auch daran, dass die Frau Schwierigkeiten hat, einen vernünftigen Mann zu finden, dass sie es eben weiterhin probiert. Und so summieren sich eben die Sexpartner.
Männer selbst sind eher Trophäenjäger und sehen dies als Erfolg an, was jedoch bei Frauen kein Erfolg ist, sondern einfach die Folge einer verrohten Gesellschaft mit Männern, die keine Verantwortung übernehmen wollen.
Frauen verächtlich machen, so, als gäbe es keine Präservative und Tubenligaturen, hat eine lange Tradition, die mit der Entwicklung der Kleinfamilie, also der Industrialisierung, beginnt. Inzwischen rückläufig.
Das beantwortet keine einzige Frage von mir.