Würdet ihr der Aussage zustimmen?
"Ein Fachkräftemangel bei dem die Löhne nicht steigen, ist kein Fachkräftemangel."
21 Stimmen
15 Antworten
Es kommt ja auch auf die Definition von "Fachkraft" an.
Die Bandbreite ist derart groß, und reicht von angelernten Kräften (Transport und Verkehr, Brief- und Paketzustellern, Lageristen, Reinigungskräften ... bis hin zu Akademikern)
Zudem:
Lohn/Gehaltssteigerungen ziehen immer auch eine Preissteigerung nach sich.
Im Grunde dreht es sich im Kreise.
Ein Mangel ist ein Mangel. Das ist ein Zustand.
Inwiefern man etwas an dem Mangel ändert oder ändern möchte oder kann ist eine andere Frage. Das ist eine Frage der Reaktion auf ein Problem, das hier der Mangel sein soll.
Das ist im Endeffekt als würdest du sagen 'Die Wohnung ist nicht zu klein, solange man keine andere sucht'.
Man kann sich auch mit 8 Personen in ein Zimmer quetschen. Das IST zu klein. Dass man keine andere Wohnung sucht kann damit zusammenhängen, dass man es zeitweise erträgt (das macht die Tatsache des 'zu klein' aber an sich nicht besser) oder dass man schlicht keine andere Option hat, weil man z.B. keine finanziellen Mittel für eine Wohnung hat, die größer ist.
Oder weil sämtliche Gebäude auf der Welt, bis auf dieses abgebrannt sind.
Der Arbeitsmarkt ist ein Markt. Der Preis wird dort gebildet, wo Nachfrage und Angebot übereinkommen. Ist das Angebot an Arbeitnehmern knapp, steigt der Preis.
Personalbedarf lässt sich allerdings in zwei Kategorien aufteilen. Es gibt Personalbedarf um neugeschaffene Stellen zu besetzen und es gibt Personalbedarf um alte Stellen zu besetzen. Es geht also zum einen um Neubesetzung und zum anderen um Ersetzung.
Unternehmen, die nicht in der Lage sind, sich an normale Marktregel zu halten, sind eigentlich nicht überlebensfähig. Hier springt, in der Theorie, der Staat ein.
Wir befinden uns aktuell in einer Situation, wo die Arbeitnehmernachfrage an bestimmten Branchen nicht mehr existent ist. Das liegt zum einen daran, dass die Eltern andere Pläne für ihre Kinder haben/hatten, aber auch der Staat nicht genug wirbt/fördert/subventioniert. Es gibt aber auch Branchen, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind - beispielsweise das Bäckerhandwerk in Zeiten der Systemversorgung. Oder der Einzelhandel in Zeiten des Onlinehandels (bspw. war das Vertriebskonzept von Kaufhof nicht zukunftsfähig und man hat den Laden trotzdem noch über 10 Jahre künstlich am Leben erhalten).
Konzentrieren wir uns auf die Unternehmen, die den Wirtschaftsmotor in Deutschland antreiben, so handelt es sich bei dem Fachkräftemangel hauptsächlich um neugeschaffene Stellen. Es geht also darum, neues Personal einzustellen und noch mehr zu verdienen, um noch mehr zu wachsen. Hier hat man keine Not. Hier kann man kalkulieren, wie viel einem das Wachstum wert ist und zahlt entsprechend.
In 10-20 Jahre erreichen wir allerdings einen Punkt, wo wir Personal im großen Stile ersetzen müssen. Hier geht es nicht um Wachstum, sondern um die Verhinderung, des Schrumpfens. Das wird ein richtiger Mangel sein, wo sich die Unternehmen die Mitarbeiter gegenseitig mit höhen Stundenlöhnen und anderen Benifits wegschnappen werden. Die heute 35 Millionen unselbstständig Erwerbstätigen werden sich in den nächsten Jahren auf 20-25 Millionen reduzieren. Die Krise ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.
Diese Aussage würde implizieren, dass ein Unternehmer Aufträge nicht ablehnen kann. Das kann er.
Er hat bspw. zu wenige Mitarbeiter, nimmt deshalb weniger Aufträge an. Wenn es in den Krisen-Branchen höhere Löhne gibt, verschieben sich die Krisen-Schwerpunkte nur.
Der Mangel an Arbeitskräften wird dadurch volkswirtschaftlich nicht behoben.
emesvau
Fachkräftemangel in der Pflege?
Komisch. Warum wohl? Wo doch Arbeitsbedinungen und Lohn so gut sind.