Ich kann das Gejammer von Unternehmen nicht mehr hören mit: "Wir haben Fachkräftemangel"?

5 Antworten

Ich sage nur folgendes:

An die Unternehmen: Ihr benötigt Fachkräfte? Dann müsst ihr:

  • in Aus- und Weiterbildung investieren
  • besser bezahlen
  • attraktive Arbeitsbedingungen anbieten
  • zusätzliche Extras anbieten wie z.B. Betriebskrankenkasse, Betriebsrente, Übernahme der Fahrtkosten, mehr Urlaub etc..

Und schon gibt es keinen Fachkräftemangel mehr. Das Gejammere der Unternehmen wegen Fachkräftemangel ist wie: "Ich möchte einen neuen Mercedes der S-Klasse zum Preis eines gebrauchten VW". Da braucht man sich nicht zu wundern wenn man nichts bekommt.

Und noch etwas: Die Unternehmen wollen doch den Kapitalismus. Aber wenn es um Fachkräfte geht soll plötzlich der Sozialismus gelten.

Die höheren Löhne können sich viele Firmen aber gar nicht leisten.

Auch in sehr gut bezahlten Jobs fehlt es an Leuten.

Viele wollen gar nicht mehr arbeiten und sich die Finger schmutzig machen oder morgens früh aufstehen, viele haben unrealistische Vorstellungen vom Gehalt, den Arbeitszeiten usw. Und viele Firmen verlangen zu viel und bezahlen dafür zu wenig

Da zählen viele Faktoren, es sind weder "nur" die Firmen noch die Leute Schuld.

Baris030 
Fragesteller
 20.01.2023, 16:22

Wenn Firmen Millionen Umsätze haben können sie sich auch einen gut bezahlten auch leisten. Dass scheitert an der Gier des Menschen

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ChrisAntwort  20.01.2023, 16:26
@Baris030

Umsätze und Gewinne sind extreme unterschiede. Die Firma muss auch Krisen überleben können um langfristig existieren zu können.

Die Gier ist wahrlich ein Feind des Menschen... finden tue ich sie allerdings öfter auf der Arbeitnehmerseite. Auch wenn sie den meisten nicht bewusst ist.

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Lucynchen  20.01.2023, 16:34
@Baris030

Davon müssen die aber auch noch sämtliche Nebenkosten, Maschinen, Material, Steuern und vieles weitere bezahlen. Die Personalkosten sind doch längst nicht alles!

Und wie Chris bereits sagte hat der Umsatz gar nichts mit dem Gewinn zu tun.

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Winterlimonade  20.01.2023, 16:27
Viele wollen gar nicht mehr arbeiten und sich die Finger schmutzig machen oder morgens früh aufstehen, viele haben unrealistische Vorstellungen vom Gehalt, den Arbeitszeiten usw.

Ich übersetze das mal: Viele junge Menschen wollen sich körperlich und psychisch nicht mehr kaputtmachen, ausnutzen und schickanieren lassen und dafür nicht mal genug Geld bekommen, um davon leben zu können.

Du würdest mit Sicherheit genug Handwerker und Menschen bekommen, die arbeiten, wenn man sie a) anständig bezahlt und b) nicht wie Sklaven behandelt. Vor allem ältere "Chefs" scheinen hier ihre eigenen Traumas weiterzugeben und sich diebisch drauf zu freuen, nun mal "oben" zu sein und zu schickanieren, anstatt auf der anderen Seite zu sein. Ein Dachdeckermeister, um die 60, tönte mal in meiner Nähe, dass neue Azubis ja nur halbe Azubis sind, weil sie oft nicht mal einen Führerschein hätten, wie soll er sie so denn rumschicken können? Wir reden hier von Azubis, keinen Festangestellten! Und derlei Vorstellungen, gepaart mit Mindestlohn und einer Gutsheerenartigen "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" Mentalität führt dann eben dazu, dass diese jungen Leute nicht mehr in Scharan angerannt kommen.

Würde man die Leute anständig bezahlen, sähe das mit Sicherheit anders aus. Ich würde mich auch nicht kaputtschaffen für Mindestlohn oder knapp darüber, warum auch?

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Lucynchen  20.01.2023, 16:43
@Winterlimonade

Das trifft aber längst nicht auf alle Firmen zu!

Viele bekommen auch keine Leute obwohl sie übertarifliche Bezahlung und ein gutes Arbeitsklima etc anbieten.

Und gerade Handwerker müssen mobil sein und herumgeschickt werden, oder soll die Baustelle etwa zu ihnen kommen??

Ich kenne einen Betrieb der seine Leute zur Baustelle kutschiert (natürlich kostenlos) und sehr gut bezahlt und selbst der findet keine arbeitswilligen Leute mehr.

Viele junge Leute sind leider auch einfach nur zu bequem und zu faul, das ist Fakt.

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Winterlimonade  20.01.2023, 17:04
@Lucynchen
Und gerade Handwerker müssen mobil sein und herumgeschickt werden, oder soll die Baustelle etwa zu ihnen kommen??

Hältst du es für richtig, von einem 17 oder 18 jährigen zu erwarten, schon vor Ausbildungsbeginn einen Führerschein zu haben, der mehrere tausend Euro kostet? Ein Azubi muss vor allem eines: Lernen - der kann auch bei den Kollegen mitfahren, der sollte sowieso nicht wie ein unterbezahlter vollzeitarbeiter ausgenutzt werden.

Ob dein besagter Betrieb "so gut bezahlt" weiß ich nicht - ich bezweifle es aber! Dieses "gut bezahlen" kenne ich, eine Architektin, die ich kenne, wundert sich auch - sie bezahlen doch 50 Cent mehr als Mindestlohn! Wie könne das sein, dass sich keiner mehr für die Baustelle meldet?

Viele junge Leute sind leider auch einfach nur zu bequem und zu faul, das ist Fakt

Jetzt würde mich interessieren, welcher Jahrgang DU bist ;) Das klingt nämlich nach dem guten alten "Buckeln, buckeln, vielleicht bemerkt mich der chef ja" Gedankengut, das man bis vor einigen Jahren noch stolz vor sich hergetragen hat. Die meisten jungen Leute WOLLEN arbeiten, aber sie wollen nicht für ihre Arbeit leben und sich schlecht bezahlt kaputtmachen. Der "Mindestlohn" müsste ein mehrfaches sein um der Preisspirale bzw. Inflation angepasst zu werden. Selbst 12 Euro heute sind eigentlich zuwenig, wenn man sie an Inflation, Mieten und ähnliches anpassen müsste. Heute verdient jemand vergleichsweise weniger, als vor 30 Jahren, wenn man Miete, Lebenserhaltung usw. auf den Lohn umrechnet.

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Lucynchen  20.01.2023, 17:32
@Winterlimonade
Ob dein besagter Betrieb "so gut bezahlt" weiß ich nicht - ich bezweifle es aber!

War mir schon klar, macht aber nichts.

Eine Firma muss sich wie gesagt die höheren Löhne aber auch erst mal leisten können und das vergessen leider viele, die haben schließlich auch noch zig andere Kosten zu decken und leiden auch unter den zu hohen Kosten für Nebenkosten, Materialen usw.

Die meisten jungen Leute WOLLEN arbeiten

Das bezweifle ich widerum stark! Ich hab da schon selbst so einiges mit jungen Leuten erlebt, meistens im negativen Sinne.

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Winterlimonade  20.01.2023, 18:19
@Lucynchen

Es gibt auch die, die nicht arbeiten wollen, keine Frage.
Ich sage es mal ganz krass: Wenn sich ein Betrieb keine guten Löhne "leisten" kann, macht er was falsch - und sollte einfach pleite gehen. Seine Arbeiter auszunutzen, kann keine Lösung sein.

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Lucynchen  20.01.2023, 18:32
@Winterlimonade
und sollte einfach pleite gehen

Ja genau, das kostet ja nur ein paar Existenzen und bedeutet für viele wieder Arbeitslosigkeit... Aber ist ja nicht so schlimm bzw nicht dein Problem.

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Winterlimonade  20.01.2023, 19:29
@Lucynchen

Exakt. Es ist nicht mein Problem und auch nicht meine Verantwortung, wenn andere Menschen nicht gut genug planen und wirtschaften können. Wer seine Existenz auf Sand - oder noch schlimmer, der Ausbeutung anderer aufbaut, hat es verdient, dass es ihn "die Existenz kostet". Ich verstehe das Problem nicht - wenn ich so wirtschaften würde, wie einige Firmen, wäre ich längst privatinsolvent. Hier aber wird mit anderen Maßstäben gemessen, hauptsache Arbeit, egal ob wirtschaftlich oder nicht! Dasselbe Trauerspiel mit dem Kohleabbau! Das hätten wir schon in den 90ern stilllegen müssen, aber nein ... genauso mit Karstadt und co - "da hängen arbeitsplätze dran" und deswegen versenken wir milliarden in ein totes, schlechtes Konzept? Das ist blanke Dummheit.

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Lucynchen  20.01.2023, 19:54
@Winterlimonade
wenn andere Menschen nicht gut genug planen und wirtschaften können.

Weiter hab ich gar nicht mehr gelesen, als ob es so einfach wär eine Firma am Laufen zu halten, besonders in der heutigen Zeit.... Lass gut sein.

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Winterlimonade  21.01.2023, 00:19
@Lucynchen

Ah, das sind die besten Diskussionen, wo man aufhört, wenn der andere nicht die eigene Meinung übernimmt. Eine Firma, die nicht in der Lage ist, ihren Angestellten angemessene Löhne zu zahlen, macht prinzipiell was sehr falsch. Dann geht die Firma eben unter, na und? Wer nicht plant und sich anpasst, der geht unter, so ist das nun mal.

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Der Fachkräftemangel ist realexistierend, wird aber aufgebauscht von Arbeitgeberverbänden.

Aufgrund der demographischen Lage, wo jetzt die Babyboomber allmählich absterben, braucht die Wirtschaft wieder dieselbe Anzahl an Arbeitskraft, da Unternehmen ja profitorientiert sind und zumindest immer wieder ihre Zahlen verbessern wollen, Jahr nach Jahr bzw. im Wettbewerb nicht untergehen wollen.

Von Experte grtgrt bestätigt

Meistens ist es die fehlende Einstellung zur Arbeit.

Ehrlich gesagt würde ich den durchschnittlichen Menschen nicht in meinem (fiktiven) Betrieb haben wollen.

Genauso wie ich in den meisten Firmen nicht arbeiten würde.

Im großen und ganzen wird es der Markt von selber Regeln und es werden, wie schon immer, die davon profitieren die etwas mehr als der Durchschnitt leisten. Und das ist wirklich nicht schwer.

grtgrt  16.03.2023, 14:21

Ja, so sehe ich das auch.

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Und ich glaube auch nicht das Menschen im Ausland hier das Problem angeblich lösen werden.Ganz im Gegenteil.Alleine schon wegen den Bürgergeld lohnt sich mitterweile ehr als zu arbeiten.Wenn die Regierung wirklich Fachmängel hat hat sie das Problem durch Hartz Bürgergeld selber geschaffen.Genau wie jetzt Energiekrise zeigen doch wer sich besser steht Arbeiter oder Nichtarbeiter.Wo gingen die Hilfen den hin?Arbeiter nein.

grtgrt  16.03.2023, 18:01
Alleine schon wegen den Bürgergeld lohnt sich mitterweile ehr als zu arbeiten.

Was dieser Satz zu sagen versucht, ist Unsinn. Er beweist lediglich, dass sein Verfasser nicht richtig Deutsch kann und daher für Büroarbeit nicht zu gebrauchen ist.

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