Wenn wir angeblich bzw. Theoretisch einen Fachkräftemangel haben, wieso gehen die Löhne dann nicht durch die Decke?

9 Antworten

Weil’s irgendwann nicht mehr bezahlbar ist, der Kunde muss sich das immerhin auch leisten können und Lohnkosten (inkl Nebenkosten) wälzt man als Unternehmen logischerweise auf den Kunden ab, sonst kann man gleich dicht machen. Und als Unternehmen ist man dazu verpflichtet, mit der Absicht Gewinn zu erwirtschaften zu handeln (auch gesetzlich).

Woher ich das weiß:Hobby – Über Geld spricht man nicht…

Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Ab nem Punkt wird es unwirtschaftlich... dann macht es mehr Sinn Aufträge abzulehnen oder weniger zu produzieren, als Mitarbeiter einzustellen und höhere Löhne zu zahlen.

Baris030 
Fragesteller
 16.01.2023, 03:17

Dann muss man sich nicht wundern, warum niemand bei denen arbeiten will

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Marco79100  16.01.2023, 03:24
@Baris030

Kann ich absolut bezeugen.

Das entspricht genau meiner aktuellen Arbeitsstelle.

Damit die Arbeit fliesend läuft, müsste mein Chef noch 4 Mitarbeiter Minimum einstellen. (Wir sind zu 4)

Aber da er Geld sparen will, verwendet er nur uns.

Da hat er aber nur ein Problem und zwar hat er niemanden der bei ihm langfristig arbeiten will, außer seine Familie.

Ich bin die einzige Ausnahme.

In der Praxis sieht es dann so aus, dass das Geschäft dadurch auch extrem belastet wird.

Aufträge können nicht erledigt werden, wir brauchen zu lang und die Kunden beschweren sich über die Länge und Dauer bis wir fertig sind, es ist eine einzige Katastrophe.

Ab einem bestimmten Punkt muss man sich als Unternehmer fragen, ob es sich eher lohnt mehr Leute einzustellen oder gar keine.

Oder als Alternativer Ansatz, was davon mehr minus macht

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NaturCBP  16.01.2023, 03:59
@Baris030

Naja ist doch überall so.

Würdest du arbeiten, wenn du am Ende mit nem Minus davon kommst?

Man kann sogar mathematisch berechnen, ab welchem Gehalt der Gewinn am Höchsten ist und ab welchem Gehalt das Unternehmen dann in die Verlustzone hineinrutscht.

Warum sollte ein Unternehmen mehr Mitarbeiter einstellen, höhere Löhne zahlen, mehr Aufträge einnehmen, mehr arbeiten um am Ende des Monats weniger als vorher zu haben?

Wenn ich 50.000€ Umsatz als Unternehmer mache... und 10 Mitarbeiter habe, denen ich rund 3.000€ zahle... dann erhöhe ich die Löhne doch nicht um 20% und stelle weitere 5 Mitarbeiter ein.

Denn dann kommen ja Mehrkosten in Höhe von 24.000€ hinzu.

Bei 50.000€ Umsatz und 10 Mitarbeiter würde ein Mitarbeiter im Schnitt 5.000€ erwirtschaften. Da 5 neue kommen, würde sich mein Umsatz von 50.000€ auf 75.000€ erhöhen. Also ein Plus von 25.000€... hätte aber durch die neuen Mitarbeiter und den Lohnerhöhungen Mehrkosten in Höhe von 24.000€.

Bei keinen Lohnerhöhung und 10 Mitarbeiter:

Umsatz: 50.000€

Lohnkosten: 25.000€

Gewinn (vor Steuern usw): 25.000€.

Bei Lohnerhöhungen + 5 neue Mitarbeiter:

Umsatz: 75.000€.

Lohnkosten: 54.000€.

Gewinn ("""""): 21.000€.

Klar... ist alles vereinfacht dargestellt... aber man kann dennoch ganz schön sehen, dass der Unternehmen bei einer Lohnerhöhung von 20% und 5 neuen Mitarbeitern zwar 25.000€ mehr erwirtschaftet... aber am Ende des Monats 4.000€ weniger Gewinn als davor hat. Das würde doch keiner machen!

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trans64  16.01.2023, 03:21

Nein. Wenn es Vollbeschäftigung gibt, dann würde auch niemand für 100€ bei Mcdonalds Putzen.

Vielmehr kommt es auf sozio-kulturelle Faktoren an.

Geld ist nicht alles. Ausserdem sind Lohnsteigerungen von über 10% aktuell nicht mal in vielen Bereichen ausgeschlossen.

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Der Fachkräftemangel ist nicht angeblich sondern real und wird noch sehr viel stärker werden.

Die Löhne steigen bereits und dies hat Auswirkungen auf jeden von uns, weil alle Produkte und Dienstleistungen teurer werden. Schließlich muss ja jemand gestiegene Löhne bezahlen und das sind die Kunden, also Du, ich, jeder.

Weil es auch so klappt in den meisten Bereichen. Es gibt verdammt wenige Bereiche, wo wir wirklich Fachkräftemangel haben. Ggf. das Handwerk.

Ansonsten geht es wohl eher um billige Hilfskräfte oder man möchte Fachkräfte nicht ausbilden und nicht bezahlen bzw. probiert eher über das Geschrei Löhne unten zu halten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Es wurde mir 2 Stellen angeboten, die eine wo ich meine Ausbildung mache, da bekomme ich 10% mehr als bei dem 2. Angebot. Ich habe mich für die andere Stelle entschieden, wo ich weniger kriege.

Mehr als Geld spielt die Anerkennung von deinem Chef, ob die Firma dich wie ein Sklave sieht, und wie deine Firma dich unterstützt, damit du ein Gewinn für die Firma bist. Und natürlich das Umgehen mit den Mitarbeitern von den Vorgesetzen, und das Team an sich.

Alleine dass vor mir ein Kollege einem anderen erzählt, dass der neue nicht so gut ist, aber vor ihm nur lächelt, war einer von den Hauptgründen warum ich aufs Geld verzichtet habe.