Das hat sicher seine Vor- und Nachteile. Arbeit, in Vollzeit, mit etwas Arbeitsweg, mal etwas auf dem Laufenden bleiben im Berufsfeld, das bedeutet für viele, dass sie in ihrem Erwachsenenleben den Großteil ihrer wachen Lebenszeit für ein paar Euro verticken, für die Interessen eines anderen.
Oft müssen diverse Interessen, Hobbies oder auch Beziehungen dem untergeordnet werden. Man verzichtet auf viel und anderes beschneidet man. Trotzdem bedeutet es bei immer mehr Leuten, dass das kein Garant dafür ist, dass man sich Familie/Nachwuchs, ein Eigenheim oder gar das älter werden wirklich leisten kann. Die Verteilung des Wohlstands ist da denke ich ein großes Problem.
Natürlich ist arbeitslos sein nun nicht die Lösung dafür. Persönlich hat er als Mensch mehr Freizeit. Aber natürlich auch weniger Geld für Materielles, wie auch Hobbies und Interessen oder Erlebnisse, Urlaube oder einfach mal schön Essen gehen usw. Auch ist er natürlich vom Staat abhängig und der kann die Regeln, die für ihn gelten, das Geld was er bekommt usw. auch ändern.
Weiter gibt es natürlich eine gewisse Stigmatisierung. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und häufig wird indirekt der Wert eines Menschen auch nach seiner Arbeit und Bereitschaft dafür gemessen. Da gibt es sicher Anfeindungen und Ablehnungen, mit den man umgehen können muss.
Sicher gibt es auch Leute, die können mit dieser Freizeit nix anfangen. Denen fehlt die Struktur im Leben, der rote Faden. Das gepaart mit den Problemen in der Gesellschaft führt dann nicht selten zu schlechten Gewohnheiten bis hin zu Suchterkrankungen z.B. durch übermäßigen Alkoholkonsum usw.
Aus so einer langen Arbeitslosigkeit kommt man dann auch kaum noch raus. Sowohl weil die Unternehmen so jemand nicht möchten, als auch weil die Menschen sich schlecht wieder an so einen geregelten Tagesablauf gewöhnen können.
Und dann muss man natürlich auch mal Gesamtgesellschaftlich drüber nachdenken. Zum einen löst man mit Arbeit in der Regel Probleme, die irgendwer in der Gesellschaft hat. Ob nun Unternehmen oder einzelne Menschen. Es kommt also irgendwo der Gesellschaft zu Gute.
Weiter ist natürlich Geld ein Thema. Der Mensch muss eben von irgendwas leben und irgendwer muss die Zeche bezahlen. Das sind in der Regel nicht Lindner, Habeck und Scholz, sondern dass ist die arme Socke von nebenan, die irgendwann Abends nach einer 10-12 Stunden Schicht nachhause kommt und selbst immer weniger in der Tasche hat, weil eben auch Leute wie ein Arno Dübel durchgefüttert werden müssen.
Und natürlich werden von Steuergeldern auch viele, viele, viele andere Sachen bezahlt und Geld fehlt an allen Ecken und Stellen. Ob nun bzgl. Ausbau von Infrastruktur von Öffentlichen, generell in der Klimapolitik aber seit Ewigkeiten auch in Schulen, wo die Klassen immer größer werden, die Pisa Ergebnisse immer schlechter oder auch beim Ausbau von Telekommunikationsinfrastruktur. Wir haben noch große Flecken beim Breitbandausbau als auch beim Mobilfunk und wenn der Staat da nicht mit fördert, passiert da auch wenig.
Beim Thema Förderung geht es natürlich auch weiter. Es gibt etliche Bereiche, wo wir wirtschaftlich abgehangen wurden und quasi abhängig sind. Auch hier brauch es mehr Geld.
Mich frustriert zwar die Arbeit ungemein, von der Scheiße die da abgeht, über die Einschränkungen bzgl. der Freizeit. Nix desto trotz, das Leben eines Langzeitarbeitslosen möchte ich auch nicht führen.
Privatier, sprich von der Rendite leben können (oder ggf. Konzepte wie das BGE) und ggf. eine kleine Selbstständigkeit in Teilzeit, das wäre imo für mich das Ideal. Sich so einbringen, wie man es selbst am besten kann und die Arbeit nicht als Hauptlebensinhalt. Nicht leben um zu arbeiten, sondern arbeiten um zu leben.
Daneben eben mehr Automatisierung und co. und zwar so, dass sie eben der Gesellschaft nutzt und nicht einigen Wenigen.