Wie sehr ertragt Ihr Vielfalt?

😊 64%
😐 25%
🤬 11%

53 Stimmen

22 Antworten

😊

Ich schätze es selbst relativ unbehelligt und ohne zu viel soziale Kontrolle durch die Nachbarschaft zu leben und ich wohne in einem recht multikulturellem und alternativem Viertel. Also bin ich Vielfalt gewohnt, obwohl ich aus meiner Kindheit auch das Leben in einem urdeutschen Dorf mit homogener Bevölkerung kenne.

Ich kenne jedoch auch das Leben in Berlin.

Heute wohne ich in beschriebenem Viertel einer 250.000 Einwohner Universitätsstadt. Wenn ich mich hier über alles was sich nicht zu 100% mit meinen Ansichten deckt aufregen wollte hätte ich viel zu tun. Ob es nun das Antifa-Büro unten in der Straße ist deren Mitglieder hier manchmal nachts Parolen an die Wände sprühen, oder der syrische Flüchtling gegenüber der zu Beginn der Gaza-Offensive eine Palästinaflagge aus dem Fenster gehängt hat - um nur mal zwei Beispiele zu nennen.

Oder die Kiff-Dämpfe die aus der Wohnung unter mir nach oben ziehen. Ein bisschen nervt das Pärchen, dass darauf steht es lautstark bei geöffnetem Fenster zu treiben, da fängt leichte Belästigung imo an.

Ansonsten habe ich keine Angst hier auch um 4 Uhr nachts unbewaffnet durch die Gegend zu laufen. Aber ein bisschen Toleranz muss man in einer solchen Umgebung schon mitbringen.

Ich habe sozusagen für mich das Mittelding zwischen Berlin und Dorf bzw. "gutbürgerlicher" Vorort gefunden. Wo es zu spießig ist passe ich selbst nicht hin, aber Berlin fand ich auf die Dauer zu stressig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Miniaturwelt  10.07.2024, 05:02

Immer interessant auch mal persönliche Beiträge von dir, neben deinen guten politischen Beitragen, zu finden.

Und als Jemand, der 60% im Jahr in Berlin lebt, kann ich dir zustimmen. Stressig, aber doch irgendwo schön.

vanOoijen  10.07.2024, 10:27
@Miniaturwelt

Aber ich hatte in meiner Zeit da zudem eine 57 Stunden Woche wovon meist nur 40 Stunden bezahlt wurden. Das kam noch hinzu.

Miniaturwelt  10.07.2024, 10:58
@vanOoijen

Werde ich leider nie verstehen, weshalb man in solchen Arbeitsverhältnissen bleibt. Dann würde ich doch lieber ne Zeit ALG1 machen, als einem solchen Arbeitgeber zu dienen.

Aber ist natürlich auch immer eine Frage der Möglichkeiten und Verhältnisse?

Ich arbeite mittlerweile nurnoch auf 80% ( Tage Woche)

Kann ich jedem empfehlen. Das Leben wirkt so viel länger. Und auf die 20%, die eh beim Staat landen kann man auch gut verzichten.

vanOoijen  10.07.2024, 11:06
@Miniaturwelt

Das war 99-2002 - damals war jeder neoliberal und Neoliberalismus hip. Keine guten Zeiten für Arbeitnehmer und ich hatte gerade mal Ausbildung und Zivildienst hinter mir.

Danach habe ich nochmal studiert.

Das war Mobilfunk Einzelhandel in Berlin bei mir.

😊

Recht gut.
Die Vielfalt und Buntheit des Lebens finde ich faszinierend.

Und wenn es mal anders ist, denke ich einfach an Einfältigkeit, Grauheit, immer nur Gleiches und Dasselbe, was ich schrecklich langweilig und öde fände, dann klappts gleich viel leichter wieder mit der Akzeptanz von Vielfalt.

Die Einfalt gibt es in großer Vielfalt.

Sigbert Latzel

Aber:

Je größer die Vielfalt an Produkten, je kleiner die Vielfalt der Natur,
denn Ersteres kostet Letzteres.
Da kann ich nichts mehr Gutes daran finden, außer, dass der Mensch sich in einem Lernprozess befindet.

Andere Meinung und andere Lebenseinstellung bedeutet noch nicht dass jemand anders eingeschränkt wird oder real bedroht ist.

Genau.
Viele aber empfinden das wirklich so, wie du beschreibst.

Meist liegen diesen Gedanken Ängste zugrunde, die unser Denken und Handeln stark beeinflussen. Ängste fühlen sich überzeugend echt an, sind und bleiben dennoch falsche Ratgeber und falsche Gedanken.
Ängste sind zu enge und eingeschränkte Gedanken über etwas.
Das aber ist vielen schon gar nicht mehr bewusst.
Oftmals fehlt es uns schlichtweg an Informationen und Bildung.
Das Wissen und nötige Informationen über etwas ist zu eingeschränkt, um über den Tellerrand gucken zu können, um etwas tiefer verstehen zu können, um weise zu sein.

Vielfalt aber kann uns natürlich auch belasten, wenn zu viele verschiedene Willenskräfte und Ziele etwa in einem Land verwirklicht werden wollen. Denn dann kämpfen viele Menschen gegen die Art des anderen und wollen ihres durchsetzen, was man in vielen Ländern beobachten kann, da sind Land und Mensch gespalten. Hier in D kam es zur Ampelbildung in der Regierung, was sich nicht immer vorteilhaft zeigt.
Vielleicht aber sind dies erste Übungen, um Gegensätzliches zu vereinen.

Genial für mich finde ich es immer, wenn ich mir was von anderen abschauen kann. Also eher eine Energie oder Idee. Selbst hat man ja immer nur seinen eigenen Horizont und ist irgendwie in sich gefangen. Andere haben andere Ideen, gehen mit etwas anders um, da gibt es sehr Interessantes, was ich mir ab und wenn und teilweise dann selbst aneigne, wenn es irgendwie nützlich für mich ist.
Diese Offenheit macht mich dann selbst vielseitiger und vielfältiger, was mir sehr gut tut und gefällt.

Meine Frage in wie weit kommt ihr mit Vielfalt klar?

Da wäre auch ein Blick in die Biologie oder Physik interessant, denn ich gehe mal dringend davon aus, dass Leben ohne Vielfalt gar nicht möglich wäre. Klar, wir Menschen wollen vieles aufgrund unserer Ängste und unserer Unwissenheit oder auch Verblendung ausgrenzen und löschen, aber in der Natur meine ich zu beobachten, dass alles / Vielfalt seine Berechtigung hat und für einen reibungslosen und logischen Ablauf benötigt wird. Das zu sehen fällt uns wohl noch sehr schwer.

Wäre also einfältiges Leben möglich, sinnvoll, lebenswert?
Ist Leben generell unpassend, um ängstlich auszugrenzen?

weit ertragt ihr es wenn Leute andere Meinung
Da ich der Meinung bin, daß ich mit meiner Meinung nicht einer Meinung bin, bin ich mit keiner Meinung einer Meinung, meinte der meinende Meinungslose

Gerald Dunkl

Eine Meinung bleibt immer nur eine Meinung, sprich, ein winzig kleiner Ausschnitt vom großen Ganzen.
Und alles meinen / jede Meinung ist lediglich Vorurteil (gegenüber einem anderen Teil des großen Ganzen).
Und vor Urteilen stehen Vorurteile.

Leben dagegen ist deutlich beweglicher und veränderlich, weniger starr und steif, auch bunter und vielseitiger.
Leben ist Veränderung, Stillstand der Tod.
Leben ist Vielfalt, Meinung der Tod.

Und all die Meinungen brechen natürlich Einungen.

Ohne umfangreiche Einsicht, Verständnis, ausreichend Informationen, tiefe Einblicke .... bleibt dem Menschen nicht mehr, als sich eine Meinung zu bilden und sich etwas einzubilden, womit er seine Bildungslücke zu schließen versucht.
So bleibt sein Denken eng und eingeschränkt.
So fördert er eigene Ängste, die ihn zu erneuter Meinungsbildung anregen.
Ein Teufelskreis, aus dem jeder ständig heraussteigen könnte.

Zudem ändern all die Meinungen sicherlich keine Tatsachen.

Wer eine fremde Meinung respektiert, der ist kritisch, wer eine fremde Meinung akzeptiert, der ist weltoffen, wer eine fremde Meinung zur Wahrheit erklärt, der ist ein Idiot.

Justus Vogt

😊

Das muss man erläutern

für mich gibt es 4 Kathegorien

1 .. wer meine Meinung zu 100% teilt .. schön, nett, aber auch langweilig

2 .. wenn jemand in vielen Punkten anderer Meinung ist, aber es einen gewissen Grundkonsens gibt: Menschenrechte, Demokratie, die Werte der Aufklärung, das ist die Mehrheit, das ist die Basis für interessante Diskussionen, auch hier in dieser Platform

3 .. wenn jemand nicht wissenschaftliche Fakten erkennt, z.B. Coronaleugner (ich kritisiere auch manche Massnahmen), oder wer Verschwörungstheorien verbreitet, oder religiösen Aberglauben vertritt.
Das "ertrage" ich, aber Diskussionen gehe ich aus dem Weg, weil die gemeinsame Grundlage fehlt, oder weil ich religiöse Gefühle nicht verletzen will. Ein Bier zusammen trinken schliesse ich dabei nicht aus.

4 .. diejenigen die Punkt 3 so verstehen, dass sie Mord, Terrorismus, Folter und andere Menschenrechtsverletzungen unterstützen, verteidigen oder auch nur Verständnis zeigen. Also Putinversteher, Hitler Relativierer, Holocaustleugner ... sorry, das ist nicht Vielfalt, das sind für mich Verbrecher. Und da habe ich einige Freundschaften beendet.

😐

Solange es nichts Faschistisches ist ist es ok

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Kommunist
😊

Toleranz ≠ Akzeptanz

Ich respektiere andere Lebensweisen, solange mir niemand seine aufzwingen will und meine respektiert...

"Leben und leben lassen"

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!