Welches System wäre für Deutschland besser?

Soziale Marktwirtschaft in der Form wie sie jetzt gerade herrscht 65%
Kommunismus nach Karl Marx 22%
Kapitalismus mit stark limitierten staatlichen Eingriffen. 13%

23 Stimmen

3 Antworten

Kommunismus nach Karl Marx

Ich wähle definitiv das Zweite, also Kommunismus/Sozialismus/Diktatur des Proletariats; nur damit lässt sich Privateigentum an Produktionsmitteln abschaffen, Profitlogik beenden und echte gesellschaftliche Gerechtigkeit, wirkliche Demokratie und Wohlstand für alle ermöglichen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium/Eigeninteresse

Imperator91  03.09.2025, 09:12

Aber Kommunismus hat noch nie funktioniert.

chaessus0000  03.09.2025, 14:12
@Imperator91

"Aber Kommunismus hat noch nie funktioniert"

Frag dich, warum du das überhaupt sagst und woher dieser Gedanke eigentlich kommt; was wird wohl unbewusst damit erzielt, ist es möglicherweise Produkt notwendiger herrschender Ideologie? Notwendig zum Erhalt der derzeitigen Gesellschaftsordnung? Was erreichen wohl solche Überzeugungen eigentlich? Nichts anderes, als die vollständige Abwürgung des Gedankens der Möglichkeit einer Umsetzung einer realen und besseren Alternative zum Kapitalismus, nichts anderes. Sie erfüllen nichts anderes, als die Funktion, jeden Versuch einer emanzipatorischen Praxis bereits präventiv im Geiste im Keim zu ersticken.

Zudem ist die Aussage historisch falsch, wir lebten über 99% der gesamten Menschheitsgeschichte in einer klassenlosen, egalitären, staatenlosen Gesellschaft ohne Privateigentum, also im (Ur)Kommunismus.

Kommunismus ist also nicht mal diese utopische Erfindung, die noch nie war und vollständig neu entwickelt werden muss, wie die herrschende kapitalistische Ideologie einem eintrichtert, nein, es ist buchstäblich eine Rückkehr auf höherer Entwicklungsstufe, zu etwas, das die Menschheit schon einmal kannte.

Aber was rede ich, Kapitalismus liegt in der menschlichen Natur und Kommunismus funktioniert nicht, weil der Mensch von Natur aus gierig ist. Ja, ja, das ist Wissenschaft, keine Ideologie.

Wer es glaubt wird selig...

Grüße ☭

Imperator91  03.09.2025, 15:47
@chaessus0000
Zudem ist die Aussage historisch falsch, wir lebten über 99% der gesamten Menschheitsgeschichte in einer klassenlosen, egalitären, staatenlosen Gesellschaft ohne Privateigentum, also im (Ur)Kommunismus.

Das ist Schwachsinn.

chaessus0000  03.09.2025, 18:06
@Imperator91

''- Zudem ist die Aussage historisch falsch, wir lebten über 99% der gesamten Menschheitsgeschichte in einer klassenlosen, egalitären, staatenlosen Gesellschaft ohne Privateigentum, also im (Ur)Kommunismus...; - Das ist Schwachsinn.''

Nein, es ist historisch zu 100% korrekt und durch sämtliche seriöse anthropologische Forschung belegt; Schwachsinn/pure Ideologie und null wissenschaftlich ist eher die Vorstellung, dass Klassen, Staaten, Privateigentum usw. die natürliche Ordnung wären. Über 99% der Menschheitsgeschichte lebten wir egalitär, klassenlos und ohne Privateigentum!; es ist also faktisch der menschlich-historische Normalfall, Kapitalismus und Staat sind dagegen die Ausnahmen, und da kannst du noch so oft ohne Argument und ohne jeglichen Sachverstand sagen, es sei Schwachsinn, es ist so, und der Reflex der sofortigen Ablehnung (das ist Schwachsinn! das kann nicht so sein!) sagt einiges über herrschende Ideologie und ihre Wirkmechanismen aus.

Imperator91  03.09.2025, 20:09
@chaessus0000

Nur hat das mit der Menschheitsgeschichte nicht wirklich was mit Kommunismus zutun.

chaessus0000  03.09.2025, 20:14
@Imperator91

''Nur hat das mit der Menschheitsgeschichte nicht wirklich was mit Kommunismus zutun.''

Was verstehst du denn eigentlich unter einer kommunistischen Gesellschaft? Wie würdest du sie definieren?

Imperator91  04.09.2025, 11:48
@chaessus0000

Die besten Beispiele wären Russland, China und die DDR. Das sind Paradebeispiele für eine kommunistische Gesellschaft.

chaessus0000  04.09.2025, 13:01
@Imperator91

''Die besten Beispiele wären Russland, China und die DDR. Das sind Paradebeispiele für eine kommunistische Gesellschaft.''

Du meinst sicher die Sowjet Union, nicht Russland, aber auch da, nein, das sind leider keine kommunistischen Gesellschaften, es ist bürokratisch-staatlicher Kapitalismus mit sozialistischen Anteilen; man kann es auch Realsozialismus oder realsozialistischen Staatskapitalismus nennen, aber mit Kommunismus haben diese Staaten zumindest praktisch nichts zu tun, denn alleine die Bezeichnung ''Staat mit kommunistischer Gesellschaft'' ist bereits ein Widerspruch in sich, und das schon per Definition.

Eine kommunistische Gesellschaft ist klassenlos, staatenlos und basiert auf gemeinsamem Eigentum an Produktionsmitteln; alle Mitglieder der Gesellschaft haben echte Mitbestimmung über Arbeit, Ressourcen, gesellschaftliche Entscheidungen usw.

Auf die genannten Staaten trifft das logischerweise nicht zu, auf die Jäger-und-Sammler-Gesellschaften, die 99% der gesamten Menschheitsgeschichte ausmachen, trifft all dies durchgängig zu; sie hatten primitiven Kommunismus, Urkommunismus, und das Ziel der heutigen Kommunisten ist nicht-primitiver Kommunismus, also eine vollständig egalitäre Gesellschaft, wie sie damals schon einmal existierte, nur anders als damals eben unter moderneren Bedingungen.

tensoriamu  02.09.2025, 22:44

was meinst du mit wirklicher demokratie?

chaessus0000  02.09.2025, 22:54
@tensoriamu

''was meinst du mit wirklicher demokratie?''

Dass die arbeitende Mehrheit wirklich über Wirtschaft, Eigentum und gesellschaftliche Ressourcen usw. entscheidet, statt dass wenige Eigentümer alles nach Profitinteressen steuern. Es heißt nichts anderes, als dass alle Menschen, die an Produktion und Gesellschaft beteiligt sind, echte Mitbestimmung haben, und nicht nur diese symbolische Beteiligung, diese Illusion von Mitbestimmung, nicht diese pseudodemokratische Farce des Parlamentarismus innerhalb des Kapitalismus, welche letztendlich doch nur im Interesse des Kapitals handelt und das kapitalistische System stabilisiert.

Kurz: Demokratie, die den Menschen wirklich gehört, nicht dem Kapital.

Allgemein kann man festhalten, dass Kapitalismus und wirkliche Demokratie einander ausschließen, weil wirkliche Demokratie und die Existenz einer herrschenden Klasse nun mal einander ausschließen.

tensoriamu  02.09.2025, 22:58
@chaessus0000

dass es eine herrschende Klasse gibt, seh ich grundsätzlich auch so

mir würde es schon reichen, wenn die Schere einfach mehr geschlossen wäre..

eine perfekte also sozusagen wahre Demokratie wird man nie und nimmer hinbekommen, rein logisch gesehen

chaessus0000  02.09.2025, 23:44
@tensoriamu

''dass es eine herrschende Klasse gibt, seh ich grundsätzlich auch so''

Top, das ist eine der entscheidenden Grundvoraussetzungen für jede Diskussion über Ausbeutung und Macht

''mir würde es schon reichen, wenn die Schere einfach mehr geschlossen wäre''

Das würde dann Sinn machen, wenn diese massive Ungleichheit eine Nebenwirkung des Kapitalismus wäre, sie ist aber einfach mal direkte Folge einer systemisch-inhärenten Kernlogik, das heißt, jede Reform dieser Art, also Reform, die die Schere verkleinert, kann nur temporär wirken, es ist ein unaufhaltbarer Automatismus, sobald die kapitalistische Logik wieder dominanter wird, und das wird sie, wächst die Schere zugleich auch wieder. Und du würdest ja wohl auch bei Sklavenhaltung nicht sagen: Ach, ein bisschen weniger Versklavung reicht, dann ist schon alles in Butter...;

Nein! Sklavenhaltung kann nicht reformiert werden, sie gehört verdammt nochmal abgeschafft! Und genauso wenig kann Kapitalismus reformiert werden und gehört abgeschafft!

''eine perfekte also sozusagen wahre Demokratie wird man nie und nimmer hinbekommen, rein logisch gesehen''

Schon klar, eine ''perfekte'' Demokratie, also im Sinne von absoluter, hundertprozentiger oder was auch immer Mitbestimmung aller über jede einzelne Entscheidung, ist praktisch unmöglich, logisch; aber Kontrolle über die wesentlichen ökonomischen und gesellschaftlichen Entscheidungen ausgeführt durch die Mehrheit, das ist absolut möglich und steht nun Mal im fundamentalen Gegensatz zur derzeitigen Herrschaft des Kapitals. Bezüglich dieser Wortstreiterei, kann man dann ja sagen, dass wir Kommunisten ein wesentlich demokratischeres System wollen, ich nenn es einfach weiterhin wirkliche Demokratie.

Ich hoffe, ich kann helfen bei weiteren ökonomisch-gesellschaftlichen Fragen oder Vorstellungen und explizit bei der Radikalisierung und (weiteren) (Aus)Bildung eines Klassenbewusstseins, Genosse. xD

Soziale Marktwirtschaft in der Form wie sie jetzt gerade herrscht

Die anderen beiden Vorschläge haben bisher nur für richtig ekelig schlimme Armut in der wirklich großen Masse der Bevölkerung gesorgt.

Wobei der Kapitalismus da sogar schlimmer war als der Kommunismus. Kann aber auch an der Zeit gelegen haben. Kommunistische Versuche waren ja erst nach der Industrialisierung.

Die Industrialsierung mit Musterbeispiel Großbritannien war aber die einzige Zeit wo es wirklichen Kapitalismus gab. Sowas wie Umweltschutzauflagen, Mindestlöhne oder Arbeitnehmerrechte sind strikt Anti-Kapitalistische Gesetze und gibt es auch in der USA schon ewig.


tensoriamu  02.09.2025, 22:48

Kommunismus war eigentlich nur bisher kacke, weil immer ein größenwahnsinniger psychopathischer skupelloser Diktator an der Macht war oder weils einfach beschissen umgesetzt wurde

Ich bin fast sicher, dass dieses Prinzip ähnlich gut wie eine SM funktionieren könnte

Asporc  02.09.2025, 23:25
@tensoriamu

Ich persönlich gehe davon aus das die Grundidee das das Produktionskapital den Arbeitnehmern gehören sollte gar nicht so dumm ist.

Aber die Umsetzung das die Betriebe verstaatlicht werden war falsch. Gehandhabt wie eine Aktiengesellschaft die (zum teil) in Arbeitnehmerhänden ist könnte durchaus funktionieren.

Ich könnte mir z.B. vorstellen das man sämtliche Sonderleistungen des AN wie Überstunden, Feiertagszuschläge ... in Aktien ausgibt und das zur Pflicht macht.

Soziale Marktwirtschaft in der Form wie sie jetzt gerade herrscht

Die soziale Marktwirtschaft hat sich seit über 70 Jahren bewährt. Ich sehe keinen Grund, das zu ändern.