Was hättet ihr weltweit lieber , Wirtschaftswachstum und das Ende der Menschheit und Natur oder eine Diktatur?

Es gibt andere Lösungen, kein Wachstum zu haben 100%
Wirtschaftswachstum bis alles kaputt ist 0%
Eine Diktatur 0%

5 Stimmen

4 Antworten

Definiere Wachstum!

Wir sind es gewöhnt, dass Wachstum "immer mehr" bedeutet. Es kann aber auch "immer besser" bedeuten. Und da bauen wir ab.

Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, wo ein Auto locker 30 Jahre gefahren ist. Manchmal sieht man ja auch noch Oldtimer. Heute geht man von Fahrzeiten um die 10 Jahre aus.

Bei uns mussten die Aufzüge saniert werden, weil es für die alte Technik keine Ersatzteile mehr gab. Die Aufzüge waren 50 Jahre alt und in Ordnung. Der TÜV hatte nie was zu meckern. Jetzt mit der Elektronik ist ständig was anderes kaputt. Aber wenigstens gibt es Ersatzteile (Ironiemodus aus).

Meinen Röhrenfernseher hatte ich 25 Jahre. Und ich hätte ihn wohl immer noch, wäre mein Mann nebst Flachbildschirm nicht bei mir eingezogen. Seiner ist 10 Jahre alt und technisch mittlerweile veraltet. Wir können immer noch tricksen, aber wir wissen, dass wir bald einen neuen brauchen werden.

Socken werden nicht mehr gestopft, sondern weggeworfen. Kleidung ist ein Modeprodukt, manches ist nach zwei Mal waschen nicht mal mehr als Putzlappen zu gebrauchen. Usw. usw.

Ich bin Boomerin. In meiner Kindheit war es üblich, dass Kleidung "vererbt" und repariert wurde. Obst und Gemüse kamen bestenfalls noch aus Holland. Ich bin noch mit Milchkanne und Korb zum Einkaufen gegangen. Aber wir sind ja solche Umweltsäue.

Ich wüsste vieles, was man verbessern könnte. Aber dann würden die Unternehmen ja nicht mehr so viel verkaufen - der Umsatz und der Gewinn könnten leiden.


alex656 
Beitragsersteller
 18.10.2024, 19:34

Da muss was geändert werden

Es gibt andere Lösungen, kein Wachstum zu haben

Weniger Menschen und ein nachhaltiges Wachstum pro Kopf aufrecht erhalten. Rohstoffe müssen langfristig ggf. außerhalb der Erde erschlossen werden. Aber Wirtschaftswachstum geht grundsätzlich auch ohne Umweltzerstörung, z.B. im Tertiärsektor.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Theoretische und praktische Erfahrungen in diesem Feld.

alex656 
Beitragsersteller
 19.10.2024, 11:09

Aber ich sehe trotzdem, dass die Wirtschaft nicht ewig wachsen kann .

FXG36  19.10.2024, 17:08
@alex656

Natürlich gibt es irgendwann harte Grenzen, spätestens wenn das Universum aufhört zu existieren... Oder wenn wir durch eine wie auch immer geartete Katastrophe ausgelöscht werden.

Solange es aber Menschen gibt, werden sie versuchen, den Wohlstand pro Kopf zu halten oder zu steigern. Und dazu sind Innovationen und Überschüsse erforderlich.

Diese konvergieren irgendwann zwar, wenn Ressourcen und Optimierungsmöglichkeiten zur Neige gehen (Solow-Modell). Aber diese Grenze ist theoretisch noch längst nicht erreicht.

Wenn sie erreicht ist, werden sie letzten Mittel in Produktivitätssteigerungen gesteckt, um die konstante Nachfrage weiterhin zu bedienen. Dies hätte dann tatsächlich Degrowth und Deflation zur Folge.

Solange es unbefriedigte Bedürfnisse, Ressourcen und dem Drang zu Innovation und technischem Fortschritt gibt, so lange wird das reale BIP pro Kopf auch weiter wachsen - zumindest auf lange Sicht.

Anders formuliert: Solange noch positive Grenzerträge existieren, haben Menschen Anreize, Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu erschließen.

alex656 
Beitragsersteller
 19.10.2024, 17:46
@FXG36

Das kann man glaub nicht so sagen , dass alle Menschen das so wollen , ich denk wir hab len einen verstand und können auch denken , dass das schlecht ist

FXG36  19.10.2024, 17:57
@alex656

Doch das kann man genau so sagen.

Die meisten Menschen sind nicht altruistisch eingestellt, sondern haben eine hohe Zeitpräferenz und wollen nicht auf Wohlstand verzichten.

Selbstlose sind nur mit 10% bis 20% in der Bevölkerung vertreten. Wir sind kein Ameisenvolk, bei dem jedem Individuum die Gesellschaft an oberster Stelle steht. Wir sind ein Spezies von Egoisten und reziprok eingestellten Individuen, sie sich in erster Linie um ihre Kleingruppe (Stamm, Familie, etc.) sorgen. Und aus diesem Grund funktioniert auch Kommunismus nicht.

Der Großteil der Menschen wird sich auch nicht ändern - zumindest kommt die Evolution dort in absehbarer Zeit nicht hinterher. Eine Möglichkeit wäre natürlich die invasive Manipulation des menschlichen Wesens durch Medikamente oder Genveränderung wie z.B. in Brave New World.

(Zumal Wachstum allgemein nicht grundsätzlich schlecht ist 🤷)

FXG36  19.10.2024, 18:00
@alex656

Leider blenden Herr Perger (Zeit-Artikel) und andere Fachfremde wesentliche Kräfte und Hürden aus, wenn es um globale ökonomische Fragestellungen geht.

Das sind in meinen Augen Laien und Idealisten. Die können genauso gut über Quantenphysik, Zellbiologie oder Neurochirurgie schreiben und meinen, es besser zu wissen.

Lustige Frage :-D Wie kann denn die Wirtschaft wachsen, wenn die Arbeiter und Verbraucher weniger werden? Und in China gibt es eine Diktatur und trotzdem wächst die Wirtschaft und wird die Natur zerstört.

Wirtschaftswachstum und das Ende der Menschheit und Natur oder eine Diktatur?

Weder noch.

Ist bisschen so, wie zu fragen „Willst du lieber Lungenkrebs oder Pankreaskrebs haben?“

Wirtschaftswachstum geht auch ohne Ende der Natur. Und eine Diktatur braucht niemand.

Alex