Sollen wir eine EU Föderation oder eine föderale EU gründen?

Föderale EU 73%
EU Föderation 27%

11 Stimmen

5 Antworten

EU Föderation

Föderation..... komm auch du zur mobilen Infanterie... xD

Nein, wir brauchen Dezentralisierung und mehr Kleinstaaterei

Diese Art von Gedanken halte ich eher für gefährlich. Immer weiter strebt man nach größeren Nationen, die immer mehr Teile des Globus' einnehmen. Der Wunsch und Drang immer weiter zu vereinigen und zu zentralisieren, schwebt ja nicht zuletzt auch den Deutschen vor, die ihre eigene Einheit loben. Ich möchte einen alternativen Ansatz erläutern und den direkten Gegensatz, nämlich Dezentralisierung, predigen. Und ich will erklären, warum die Verkleinerung und Zersplitterung politischer Einheiten (Länder) - für ALLE und für alle politischen Ausrichtungen und Ideen - vorteilhaft und erstrebenswert sein wird.

Zuerst nehmen wir das größte Übel ins Visier: die Weltregierung. Wenn einmal die letzte und einzige Herrschaft auf der Welt geschaffen ist, wer schützt einen dann vor Machtmissbrauch oder schlichten politischen Fehlentscheidungen (wenn nicht Dezentralisierung). In der politischen Einheit erleiden alle dasselbe Schicksal - man kann im schlimmsten Falle nicht aus politischen Gründen in anderes Land fliehen (denn es gibt ja keines). Im Falle einer Tyrannei kann die autoritäre Daumenschraube beliebig tief gedreht werden. Selbst in einer Demokratie bestimmten bevölkerungsreiche Interessen (wie beispielsweise Chinesen oder Inder) über die kleineren Marginalvölker (wie die Schweizer). Das ist kein guter Zustand. Die Politik ist zudem einheitlich, wir wissen nicht, was andere Ideen in der Praxis bewirkt hätten.

Aber auch auf dem Weg dahin, sind riesige National- und Supernationalstaaten sehr kritisch zu sehen. Man denke an die Grausamkeiten des Nationalismus: Blut und Eisen. Aber es ist im Allgemeinen auch offensichtlich, dass größere Länder größere und eskalierende Kriege führen werden. Hätte es die Weltkriege überhaupt gegeben, ohne die Großmächte (namentlich Deutschland)? Auch hier gelten die Schwierigkeiten des vorherigen Gedankenexperiments: Je größer die Nationen, desto schwieriger ist es auszuwandern, - um mit den "Füßen abzustimmen", sich also aktiv für und gegen spezifische politische Umstände auszusprechen.

Ich möchte nun einen positiven Vorschlag machen. Ich hoffe auf eine urbistische Zukunft. Urbismus heißt salopp, dass letztendlich jedes Land nur noch so groß, dass man seine Regierung innerhalb eines Tages Fußmarsch erreichen kann. Sprich: Eine Welt aus tausenden Stadtstaaten. Aber selbst wenn es nicht so weit kommt, plädiere ich dafür, dass wir unsere Länder teilen, verkleinern und dezentralisieren sollten. So können die lokalen Interessen maximal befriedigt werden. Und viel wichtiger:

Jede politische Idee kann ihren eigenen Platz bekommen. Die einen mögen eine liberale, die anderen eine konservative Politik praktizieren. In der einen Stadt gibt es Demokratie, in der andere wünscht man sich Monarchie. Der eine Landstrich färbt sich kapitalistisch, der andere sozialistisch. Mag es doch sogar anarchistische, kommunistische oder patriotische Gebiete geben (sofern sie friedlich sind)!

Es gibt Politik im Labor: Denn jeder kann einsehen, welche Maßnahmen und Systeme funktionieren und welche nicht. Man kann positive Beispiele kopieren, und lässt von gescheiterten Prinzipien ab, bevor es zu spät ist und auf den ganzen Kontinent angewendet wurde. Lieber Leser, wenn du deine politischen Überzeugungen für überragend hältst, dann solltest du gerade diese Vision teilen. Warum probieren wir sie nicht aus? Dann wirst du deine Ideen siegen, und die deines Feindes scheitern sehen! (Wobei jeder zu jeder Zeit dort leben kann, wovon er überzeugt ist)

Je kleiner die Länder sind, desto leichter ist die Migration. Wenn es einem irgendwo nicht gefällt, kann man auswandern. Unter den Nachbarn lässt sich leichter eine Gesellschaft finden, der man (zumindest lieber) angehören möchte. Man hat die Wahl. Im Gegensatz zur Einheitsdemokratie zwingt der Mehrheitswille den Minderheiten nicht ihre Entscheidungen auf, sondern jeder kann dort leben, wo es beliebt. Regierungen von schlechter Politik werden unter Druck gesetzt, nicht ihre Untertanen zu verlieren. Was einem zusätzlichen vor radikalen Umbrüchen schützt, nämlich schnell in Sicherheit zu sein. Im Gegensatz werden Leuchtfeuer der Menschheitsgeschichte mit Zuströmen an Leuten, ihren Leistungen und ihrem Kapital belohnt. Ein Wettbewerb zwischen den Ländern um den Willen und das Wohlbefinden ihrer Bevölkerungen.

Das sind m.E. die drei wichtigsten Argumente unter vielen weiteren. Es ist natürlich nicht damit gemeint, dass sich alle Länder isolieren sollen. Man kann natürlich trotzdem unabhängig und souverän Bündnisse oder Handelsunionen oder größere Projekte gemeinsam in Anspruch gehen, aber freiwillig unter allen beteiligten Staaten (was sie auch regionaler und flexibler macht). Denn die politische Vielfalt ist der Schlüssel. Dezentrale Kleinstaaterei ist der Weg!

Dazu müssen wir nur einen pan-sezessionistischen Zeitgeist entwickeln. Also neue und kleinere Einheiten überall aus dem Kokon der Nationalstaaten lösen. Wir wollen nicht nur unsere eigene Unabhängigkeit gegenüber der Zentralregierung durchsetzen (beispielsweise als Bayern die friedliche Separation von Berlin erlangen). Sondern über unsere Partikularinteressen hinaus all unseren Brüder- und Schwersterstaaten bei ihrer Freilassung behilflich sein und unterstützen. Aber des Weiteren befürworten wir, weitere Provinzen aus diesen neu-gegründeten Staaten den Austritt ausdrücklich zu gewähren.

Für Pluralität und eine neue Neutralität. Let's agree to disagree. Let's agree to differ.

Ein englisches Erklärvideo zu dem Thema, ist auch zu empfehlen: https://youtu.be/1aDxPRCnMMk?si=XeZnEipIhN6NPE4W&t=8

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Föderale EU

Das, was Du föderale EU nennst, haben wir doch schon jetzt. Man kann es verbessern. Nach außen stark, nach innen vielfältig, aus kontrastreich unterschiedlichen Nationen.

Es sollte eher ein europäisches Imperium gegründet werden.

EU Föderation

Wobei ich eine Konföderation bevorzugen würde

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich interessiere mich für Geschichte und Politik