Abschaffung der gesetzlichen Mindestlohn und Verpflichtung zur tariflichen Variante?
Ich sah das italienische, norwegische und schwedische Modell. Keinen gesetzlichen Mindestlohn, aber die Firmen zahlen zu 80% tarifliche Löhne.
Tiefer erklärt. Wenn der Arbeitgeberverband und die Gewerkschaft einer Branche sich einigen beim Tarifabschluss, die unterste Entgeltstufe (tariflicher Mindestlohn) ist allgemeinverbindlich erklärt für alle Gewerben im Land.
In Deutschland ist es nur teilweise so leider... Viele Gewerben zahlen nur gesetzlichen Mindestlohn anstatt der tarifliche der öfters an die Inflation angepasst ist.
5 Stimmen
4 Antworten
Ich bin eher mal dafür, dass man mal schaut, dass Kosten und Abgaben gesenkt werden. Man kann das Gehalt nicht immer weiter hochziehen.
Bei Mindestlöhnen und co. sollte man aber definitiv die Region beachten. Es ist völlig sinnfrei einen Mindestlohn zu haben, wenn die Lebensunterhaltskosten in München z.B. gut doppelt so hoch sind, wie in Chemnitz.
Einen fairen Zustand für die Arbeitnehmer werden wir vermutlich eh nie haben, denn die wenigsten Unternehmen, welche um Arbeitnehmer werben kämpfen um ihr finanzielles Überleben und sind auf diesen gesuchten Arbeitnehmer so stark angewiesen.
Anders herum hast du den Arbeitnehmer, der eben seine Rechnungen zu bezahlen hat. Da geht es nicht um ein wenig zusätzlichen Gewinn, so als wäre alles andere schon über ein BGE gedeckt.
Dann hätten wir vermutlich faire Gehaltsverhandlungen und bräuchten auch einen Mindestlohn nicht. Aber dafür müsste man natürlich viele, viele weitere Probleme anpacken.
Ab einem gewissen Bildungsniveau ist der Mindestlohn aber natürlich eh unbedeutend, da nicht mehr potentiell so gut wie alle Arbeitnehmer in der Region den Job machen könnten, sprich die Arbeitgeber untereinander zumindest ein wenig in Konkurrenz stehen.
Immer mehr Unternehmen steigen aus dem Arbeitgeberverband aus, nur weil sie unter dem Deckmantel der Wettbewerbsfähigkeit keinen Tariflohn bezahlen wollen. Selbst der gesetzliche Mindestlohn ist ihnen schon zu hoch, also werden nur noch ausländische Dumpinglöhner eingestellt, die gar nicht wissen das es in Deutschland einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Fernfahrer aus Rumänien fahren in Deutschland für 1100 bis 1500€ Löhne im Monat. Unternehmen verlieren Transportaufträge an Kaboteure, nur weil sie Tariflohn bezahlen. Für höhere Frachtzahlungen wird als Vorleistung die Entlassung aller deutschen Fahrer gefordert.
Das muss aufhören, was aber nur geht wenn die Firmen verpflichtet werden Tariflohn zu bezahlen. Und im Transportgewerbe muss man notfalls den Kabotageverkehr beschränken, mit Strafsteuer belegen oder am besten gleich verbieten.
Es sind doch nicht alle Betriebe Mitglied bzw. an die Tarife gebunden. Die müssen dann ohnehin nach Tarif zahlen und der ist i.d.R. höher als der Mindestlohn. Deshalb hat man den ja auch eingeführt. Früher gab es sowas gar nicht. Da waren es mal gut 75% aller Betriebe die nachTarif zahlen, heute sind es weniger als 50%.
In den genannten Ländern ist die Gewerkschaften groß und stark
Da gibt es weniger Lohnsteuer