Ist mein "Lebensgefühl" eigentlich normal?

Ich weiß nicht, ich komm mir manchmal so vor, als wäre ich damit ziemlich allein.

Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll. Mein Studium macht mir Spaß, ich würde kein anderes Studienfach haben wollen. Aber ich wär jetzt auch nicht traurig, wenn ichs nicht machen müsste.

Am liebsten hab ich halt einfach Freizeit.

Und da kollidiert meine Vorstellung schonmal mit der Vorstellung der Kirche, die von mir erwartet, wenn ich für die Kirche arbeiten will, schon jetzt so viel Freizeit wie möglich, für die Kirche aufzuopfern. Auch im Studium wird oft verlangt, dass man in seiner Freizeit z.B. Bücher in der Bibliothek einräumt oder so.

Und da habe ich wirklich ein anderes Freizeit-Verständnis als die Kirche oder die Fakultät. Für mich ist Freizeit eine Zeit, die ich komplett zur eigenen Verfügung habe und wo ich machen kann, was auch immer ich will.

Das hab ich von kleinauf so gelernt. Wenn mein Vater von der Arbeit heim ist, hat er sein Handy ausgemacht und dann konnte ihm niemand mehr was sagen und dann hat er seine Zeit mit uns verbracht.

Wir waren auch früher nie bei irgendwelchen Vereinen oder Festen, weil es meinem Vater immer wichtig war, wirklich machen zu können, was er will.

Wir haben früher oft Ausflüge gemacht. Die Welt sehen und etwas erleben.

Umso mehr nervt es mich, wenn Kirche oder Fakultät von mir verlangen, meine Freizeit für sie zu opfern. In meiner Freizeit will ich ins Kino, ins Schwimmbad, in die Berge, usw.

Dass man in die Kirche geht sollte für jemanden, der Gemeindereferent werden will, selbstverständlich sein. Da brauchen wir ja gar nicht drüber reden. Aber ich habe ehrlich gesagt wirklich absolut keinen Bock mich in irgendwelche Pfarrgemeinderäte einzubringen oder für irgendwelche Pfarrfeste Würstchen zu grillen.

Aber natürlich ist die Kirche immer sehr offen fürs Ehrenamt oder eher zögerlich bei Mitarbeitern. Das ist eine Frage des Geldes. Schlimm find ichs dann, wenn Leuten, die kein Ehrenamt machen wollen, ein schlechtes Gewissen eingeredet wird - so wie bei mir. Wenn man in seiner Freizeit etwas nicht für Lau machen will, wird man von der Kirche sehr schnell als habgierig betrachtet. Aber wenn man erst mal sieht, was Priester sich viele Sachen so kosten lassen, weiß man, dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man Geld für sein Engagement möchte.

Weil: Ich gebe anderen ja etwas von meiner Lebenszeit und möchte dafür auch eine Gegenleistung bekommen.

Das war jetzt sehr viel Text und vielleicht fehlt auch etwas der rote Faden. Aber wie seht ihr das so?

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