Poesie – die besten Beiträge

Ich habe mir selbst die Illusion genommen?

Als ich Kind war, lernte ich die Welt als etwas magisches und besonderes kennen. Alles hatte seine Ordnung, seinen Sinn, alles war so, wie es sein sollte. Nach knapp 30 Jahren und viel Lektüre habe ich mir irgendwie die Illusion genommen, die die Welt einst gewesen war. Für mich ist es kein magischer oder schöner Ort mehr, sondern einfach eine Art fortgeführter Betrug. Die meisten Menschen folgen blind dem System, glauben alles blind, ohne mal selbst zu denken. Sie lieben die Lüge, welche sie leben. Doch ich kann das nicht. Ich habe das Gefühl, meine Glückseligkeit gegen die Objektivation getauscht zu haben. Ich bin mittlerweile gut gebildet und weiß vieles zu verstehen; was für mich aber irgendwie eher die Geburt meines Pessimismus gewesen war.

Seitdem ich gewisse Einsichten über die Welt und vor allem über die Menschen gewonnen habe, kann ich sehr viel schwerer glücklich sein. Ich sehe vieles als wertlos an, in Bezug auf unsere Rohexistenz. Ich bin nicht depressiv oder so, es ist einfach eine generelle Einstellung allem Gegenüber. Sehr gerne würde ich lieber wieder blind sein und dafür glücklich, jedoch scheint das Gesehene bzw Verstandene nicht umkehrbar zu sein.

Ohne Rührung sieht er, wie die Erde

eine andere ward, als ihm begann.

nicht mehr Stirb und nicht mehr Werde:

formstill sieht ihn die Vollendung an.

-G. Benn

Wie kann ich wieder das Magische sehen, bzw. lernen, mit der Abwesenheit des Magischen klar zu kommen, ohne selbst dadurch verbittert zu sein? Ich möchte mich gerne mal wieder aufrichtig über etwas freuen können.

Psychologie, Philosophie, Poesie, Sinn des Lebens, Unzufriedenheit

Wie findet ihr mein Gedicht?

Ich sollte ein Gedicht schreiben, in dem ein Tier ein Gedichtbuch liest. Jetzt wollte ich euch mal fragen, wie ihr das so findet.

Vom Inhalt weiß ich, dass es voll Quatsch ist eigentlich und mit dem frei fühlen am Ende, naja der Bär war ja schon frei. Aber trotzdem ist mir das irgendwie so eingefallen. 😅

Wie der Bär seine Seele entdeckte

Als Bär leb ich im tiefen Wald,
fress' Wurzeln und Früchte und denk nicht viel nach.
Doch eines Tages, die Luft frisch und kalt,
entdeck ich ein Buch am rauschenden Bach.

"Was ist das?", frag ich mich und halte es hoch.
Drauf steht "Gedichte" in goldenen Lettern.
Ich mach's mir gemütlich in einem Astloch,
öffne das Buch und beginne zu blättern.

Ich lese Worte, die mein Herz berühren,
von Menschenträumen, die ich nicht kenne.
Lasse mich in eine Welt entführen,
weit entfernt von Fuchs, Has' und Henne.

Ich weine und lache, fühle mich lebendig,
während ich durch die Zeilen gleite.
Meine Augen tränen, mein Herz schlägt unbändig,
mit jedem Kapitel, jedem Satz, jeder Seite.

Ich erkenne, dass auch ich eine Seele habe,
die Freiheit, Freude und Glück verdient.
Das zeigt mir jeder einzelne Buchstabe,
den ich lese, auf dem Boden kniend.

So leg ich das Buch zur Seite,
nachdenklich und froh,
doch die Worte bleiben in meinem Geiste,
eingenistet wie ein Floh.

Ich bin dankbar, dass ich das Buch gefunden hab,
denn zum Nachdenken hat es mich angeregt.
Mit Lächeln im Gesicht lauf ich den Bach hinab,
im Denken beflügelt und im Herzen bewegt.

So lass ich das Buch gerne liegen,
dass andere Tiere es finden können.
Wer weiß, wer's noch findet - die Rehe, die Fliegen?
Das gleiche Erlebnis will ich ihnen gönnen!

Ich hoffe, dass sie ebenso berührt sein werden,
wenn sie das Buch lesen, genau wie ich.
Dass sie auf ihrer Reise wachsen und lernen,
dankbar für den Fund, versonnen und glücklich.

Jetzt schlendere ich weiter durch den Wald,
eine Melodie pfeif' ich dabei.
Bin dankbar für das Leben, für Jung und Alt,
und fühle mich dabei endlich frei.

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