Warum fällt es so vielen Menschen schwer, Mitgefühl mit den unschuldigen Zivilisten in Gaza zu zeigen?
Ich stelle mir diese Frage immer wieder. ehrlich gesagt mit wachsender Verzweiflung. In Gaza hungern Kinder, Familien verlieren alles, ganze Stadtteile sind zerstört. Menschen kämpfen dort jeden Tag ums Uberleben.
Und obwohl dieses Leid offensichtlich ist, begegnen viele dem Thema mit Kälte oder sogar mit Hohn. Aussagen wie „selbst schuld" oder „die haben es verdient" machen mich sprachlos. Wie kann man so über Menschen reden , vor allem über Kinder?
Mir geht es nicht darum, irgendwen zu verteidigen, der Gewalt ausübt. Die Hamas ist eine Terrororganisation, und ich verurteile sie ohne Einschränkung. Aber die Zivilbevölkerung in Gaza ist nicht die Hamas. Die Mehrheit der Menschen dort hat keine Wahl, keine Stimme und oft auch keinen Ausweg.
Und trotzdem fehlt es an Mitgefühl. Warum?
Diese Woche wurde Ben Cohen, Mitgründer von Ben & Jerry's, während einer Anhörung im US-Senat verhaftet - weil er genau das gesagt hat: Dass Kinder in Gaza unter Bomben leiden, während im eigenen Land die medizinische Hilfe für arme Kinder gekürzt wird. Er hat friedlich protestiert. Und trotzdem wurde er abgeführt. Dieser Vorfall macht deutlich: Selbst wer sich ruhig, gewaltfrei und für Menschenrechte einsetzt, stößt auf massiven Widerstand, allein, weil er Mitgefühl für Palästinenser zeigt.
Das wirft für mich eine viel größere Frage auf:
Wann ist es eigentlich so weit gekommen, dass Menschlichkeit politisch geworden ist?
Warum kann man nicht gleichzeitig für israelische Sicherheit und für palästinensisches Leben einstehen? Warum wird der Einsatz für Unschuldige als Angriff gewertet und nicht als Ausdruck von Empathie?
Ich habe keine einfache Antwort auf diesen Konflikt. Aber ich weiß, dass Mitgefühl nicht an Grenzen haltmachen sollte. Kein Kind
egal ob in Tel Aviv oder in Gaza - hat es verdient, in Angst und Hunger aufzuwachsen.
Und wer das ausspricht, sollte nicht verurteilt oder gar verhaftet werden, sondern gehört.