Höflichkeit – die besten Beiträge

Sollte man zufällig antreffende Bekannte immer grüßen?

Das ist mir schon öfters mal passiert: man geht in die Stadt oder in ein öffentlichen Gebäude und trifft zufällig und ungewollt bekannte Leute, Kollegen, Schulkameraden. Nur manchmal sehe nur ich sie, aber sie mich nicht, und da frage ich mich ständig, ob ich sie grüßen soll oder nicht. Eigentlich ist es ja unnötig, beide wollen ja nur sein Ding fertig machen wofür man hier ist. Es ist halt eine schwierige Situation, wenn der eine einen irgendwie einfach nicht sieht oder bemerkt, oder diese Person absichtlich nicht gesehen werden möchte, ob man dann selber auch so tuen sollte oder doch "höflich" sein sollte. Wiegesagt, eigentlich will jeder nur sein Ding durchziehen, und es kommt mir auch so vor, als hätten viele, wie ich, kein Bock jeden Bekannten immer hallo zu sagen, ich meine, zu welchem Zweck? Gleichzeitig kommt man sich blöd dabei vor, wenn beide Parteien möglicherweise, man weiß es ja nicht, sich absichtlich einfach ignorieren, obwohl der Sichtkontakt mehrmals eintritt. Ich frage mich ständig: soll ich ihn grüßen? sieht er mich wirklich nicht? will er alleine sein? ist er einfach nur beschäftigt? hätte ich ihn nicht gleich beim ersten mal begrüßen sollen? sollte ich genauso schweigen? warum begrüßt er mich denn nicht? wundert er sich warum ich nichts sage? sollte ich sie beim nächsten gewolltem Treffen darauf ansprechen? soll ich weiterhin so tuen als hätte wir uns nicht begegnet? kommt ein verspätetes Grüßen blöd? soll ich so tuen als würde ich nichts merken? ....

ich bin irgendwie verzweifelt, jedes mal, egal bei welcher Person.....

Verhalten, reden, Psychologie, bekannt, Freundlichkeit, Gesellschaft, Höflichkeit, Öffentlichkeit, peinlich

Ich verstehe die Erwartungen der Gesellschaft nicht...

ich bin 16 Jahre alt und ein ziemlich ruhiger und sehr nachdenklicher Mensch. Mir wird von Bekannten als auch Familienmitgliedern und Lehrern vorgeworfen, ich würde mich komisch verhalten, ich seie zu ruhig, ich seie zu "unhöflich", ich seie zu unbedacht, ich seie dies und das (nach meiner Auffassung zusammengefasst). Aber gerade diese "Selbstverständlichkeiten" der westlichen Gesellschaft widern mich ja gerade so an. Ständig dieses erzwungene Begrüßen und Verabschieden von Leuten, egal wo man ist. Ständig dieses Bitte und Danke Geheuchle, ständig dieses Frohe Weihnachten (passt gerade zu der Zeit) und immer wieder die selben ausgelutschten Phrasen voller leerer Worte. Es kotzt mich an. Und dennoch werde ich ausgestoßen, nur weil ich mich an diese primitiven Verhaltensregeln nicht halte. Ich kann Smalltalk nicht leiden, weil es in meinen Augen einfach nur sinnlos ist und Zeitvertreibung ist (es sei denn Zeitvertreibung ist in einer Situation notwendig, so kann ich dies verstehen). Ich bin eigentlich ein ganz netter, gesprächiger Typ, aber wenn die "einfachen Leute" immer nur Niveaugeringes und Standardfloskeln vor sich hin labern, so wird mir einfach öde. Und das ist keine pubertäre Phase von mir, diese Kritik wurde mir in Laufe von Jahren immer mehr bewusst. Und ich meine dies hier auch nicht verallgemeinernd, diese Frage ist nur an die Mehrheit gerichtet. Wenn ich mit Freunden oder Leuten rede, die mir auch sympathisch sind, die auch wirklich etwas "anders" und offener sind, die auch mal über disskusionswerte Themen reden, so bin ich ganz glücklich und normal. Aber wiegesagt, ist die grobe Masse an (mehr oder weniger ungewollten) Menschen mir einfach zu wenig "unabhängig" und langweilig. Als würde man immer den gleichen Alltag haben, und nur noch aus Verzweiflung lachen und Spaß haben, und ab und an mal einen Urlaub oder ein Familientreff machen zur geringsten Abwechslung. Und dann noch diese ganze Leier mit der Höflichkeit...Diese altmodischen Benimmregeln, als wäre das Bürgertum vom Adelsein besessen. Immer dieses indirekt erzwungene Guten Tag und Auf Wiedersehen-Gesage, ich kann es nicht mehr hören, und sage es auch nur im äußersten Notfall. Das sind für mich einfach Worte ohne Inhalt. Und dann meint man, ich seie unhöflich oder unfreundlich, nur weil ich diese paar bekloppten Wörter nicht zum Millionstenmale gesagt habe, die Welt ist doch krank....Und Bitte und Danke hat meiner Meinung nach auch seinen Wert völlig verloren, die Leuten sprechen es einfach nur aus Gewohnheit aus, statt wirklich aus Überzeugung oder Empfinden. Für die kleinsten, selbstverständlichsten Dinge soll man Bitte und Danke sagen, ich finde das übertrieben, als müsse ich für jede Sekunde meines Lebens Danke sagen, dass ich Luft atmen darf....Klar geht es in manchen Gebieten oder bei anderen Leuten schlechter, aber das ist kein Grund, warum ich für jeden würdigen Kram ehren soll.

Ich hoffe ihr versteht mich und sorry, dass ich alles in einem Block geschrieben habe.

Verhalten, Menschen, Psychologie, Benehmen, Gesellschaft, Höflichkeit, Leute, Philosophie, Zivilisation

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