Würde ein weltumspannender Kommunismus wirklich dafür sorgen, dass es keine Kriege mehr gibt?

11 Antworten

Erstmal: Es gehört nicht "allen alles". Das ist der wohl weitverbreitetste Irrglaube.

Aber ja. In einer Welt, in der sich JEDER damit begnügt zu bekommen, was er braucht - nicht danach giert, immer mehr und mehr zu haben; wo jeder die Grenzen des anderen anerkennt - wo die Produktionsmittel (!) denen gehören, die produzieren und diese dann auch die erwirtschafteten Werte gemeinsam genießen - in einer Welt, in der wir ALLE begriffen haben, dass man Gold nicht fressen kann, dass man NICHTS mitnehmen kann, wenn man stirbt, dass dieser Planet NIEMANDEM gehört, sondern dass wir hier ALLE nur Gäste sind und uns deshalb mit entsprechedem Respekt verhalten - ja, in so einer Welt wäre es möglich, dass Menschen keine Kriege mehr führen.

Nur; wo nehmen wir diese Menschen her, die SO ticken... Die gibt es wohl höchstens in Märchen und Geschichten. Leider.

Silicium58  27.06.2023, 11:43

Du beschreibst richtig, dass Kommunismus aus gattungsspezifischen Gründen nicht praktikabel ist. Finde ich gut, und in der Konsequenz sollten derartige Bestrebungen eingestellt werden bzw. sich auf kleine Kommunen beschränken, in denen Freiwillige eben so leben wollen.

Und obwohl die von dir beschriebene Illusionswelt durchgehend gut klingt, sie verspricht fehlenden Wettbewerb und damit einen Mangel an Innovation. Das könnte imho innerhalb weniger Generationen zu Problemen führen.

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cas65  27.06.2023, 12:35
@Silicium58

Im Gegenteil. Wir sollten sehr wohl daran arbeiten - an UNS arbeiten. Denn mit einem "Wettbewerb", wie wir ihn bis heute verstehen, tun wir vor allem eines; wir arbeiten den Planeten kaputt.

Innovationen hat es auch in sozialistischen Ländern gegeben. Sogar die kleine DDR hatte Produkte, die im Weltmarktvergleich ihrer Zeit durchaus bestehen konnten. Angefangen vom Rührgerät 28 (das bis heute funktioniert und reparabel ist) über die Multicarfamilie, den ZT 300, den W 50, die Foron-Kühlschränke (mit einer Ausfallquote von maximal 1,5% innerhalb 10 Jahren) usw.

Auch Menschen, die nicht nach dem Geld hecheln, sind neugierig und wollen lernen und sich entwickeln. Nur wollen sie es aus anderen Gründen als heute. Und doch; als Autor und "preisgekrönter Visionär" MUSS ich daran glauben, dass es möglich ist, dass es solche Menschenzivilisationen geben kann. Denn ich sehe es als einzige Chance, die es gibt, eine Welt zu erschaffen, die keine apokalyptischen und dystopischen Züge trägt.

Nur - sind wir aktuell leider "Lichtjahre" davon entfernt und steuern gerade wieder in die entgegengesetzte Richtung... Weil sich eine wirklich lebenswertere Welt für ALLE ja nicht mal jemand vorstellen will - oder kann...

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Silicium58  28.06.2023, 00:41
@cas65
Im Gegenteil. Wir sollten sehr wohl daran arbeiten

Du hattest bereits erkannt, dass es nicht möglich ist, die Menschheit als Gattung zu einer homogenen Masse zu machen, die widernatürliche Prinzipien pflegt, wie etwa Ressourcen allen und jedem zur Verfügung zu stellen, anstatt einen egoistischen Vorteil zu suchen.

Ich verstehe nicht, warum du weiter Energie in ein unmögliches Gedankenprojekt verschwenden willst.

wir arbeiten den Planeten kaputt

Sorry, aber das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.

Was wir noch machen können, ist Zeit gewinnen, und selbst gegen dafür notwendige Maßnahmen sträuben sich viele.

Auch und gerade Linke, denn diese Maßnahmen muss auch der kleine Mann, der Arbeiter und der Arbeitslose schmerzhaft mitfinanzieren.

als Autor und "preisgekrönter Visionär" MUSS ich daran glauben, dass es möglich ist, dass es solche Menschenzivilisationen geben kann

Das klingt nach einem Selbstbetrug, den du dir aus ideologischen Gründen nicht eingestehen willst.

Nichts und niemand wird eine komplette Spezies dazu bringen, drei oder vier Milliarden Jahre Evolution von sich und den Vorgängerarten einfach mal eben abzustreifen.

Aber dass du "preisgekrönte Visionen" hast, hat mich staunen lassen. Sind Nachfragen dazu erwünscht?

Nur - sind wir aktuell leider "Lichtjahre" davon entfernt und steuern gerade wieder in die entgegengesetzte Richtung

Und schon wieder siehst du etwas richtig, ohne dich dadurch von einem unerreichbaren Ideal trennen zu können.

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cas65  28.06.2023, 06:55
@Silicium58

Im Gegensatz zu dir halte ich die Menschheit für lernfähig - und Fatalismus, wie du ihn hier andeutest, für brandgefährlich und für einen weiteren Ausdruck von Bequemlichkeit, um nur ja nichts ändern zu müssen. "Ist ja eh zu spät, also was soll's...". Wenn du das momentan Destruktive dieser Gesellschaft als "natürlich" akzeptierst, werde ich dir entgegnen, dass ich dann selbst ein "widernatürliches Beispiel" bin. Denn ich halte mich für durchaus in der Lage, aus dieser "angeborenen Natur" in eine "erwachsenere Kultur" zu treten. Die Menschheit hat doch schon vieles gelernt. Leider hat sie es in der falschen Reihenfolge gelernt. Sie hat gelernt, die Natur zu beherrschen, bevor sie gelernt hat, sich selbst zu beherrschen. Das hat uns aktuell in eine brandgefährliche Lage gebracht. Aus der ich allerdings schon Wege erkennen kann - auch wenn es tagtäglich für immer mehr davon tatsächlich "zu spät" wird.

Ich habe kein Problem damit, zu diesem Preis Fragen gestellt zu bekommen.

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Silicium58  28.06.2023, 10:37
@cas65
Im Gegensatz zu dir halte ich die Menschheit für lernfähig

Ich sehe keinen Hinweis darauf.

Als die Pyramiden erbaut wurden, war das Hauptziel der Menschen mehr Macht, mehr Ressoucen, mehr Konsum.

Das hat sich bis heute nicht geändert.

Fatalismus, wie du ihn hier andeutest, für brandgefährlich und für einen weiteren Ausdruck von Bequemlichkeit, um nur ja nichts ändern zu müssen

Fatalismus wäre nicht mein Programm, aber das Gefühl schleicht sich natürlich ein.

Es wird in der Zukunft immer weniger Anbauflächen für Nahrung geben, aber immer mehr Menschen.

Eine rigorose Geburtenkontrolle ist nicht möglich, schon gar nicht weltweit. Verbiete mal Menschen die Reproduktion, und du wirst Aufstände ernten.

Wenn du das momentan Destruktive dieser Gesellschaft als "natürlich" akzeptierst, werde ich dir entgegnen, dass ich dann selbst ein "widernatürliches Beispiel" bin

Du bist auch ein Individuum. Um globale Probleme einzudämmen, brauchst du aber Milliarden Menschen. Wie du (und alle von uns) hier mit deinen Beiträgen merkst, schaffst du es nichtmal, einige wenige Menschen zu erreichen.

Natürlich ist, dass sich Spezies so lange vermehren, bis keine Ressourcen mehr da sind. Danach sterben ganze Populationen weg. Wenn du meinst, beim Menschen wäre das anders, bin ich auf deine Argumentation gespannt. Du sagtest ja, du wüsstest Wege aus der Situation.

Preis

Mich würde interessieren, wer ihn dir für welche Idee verliehen hat. Ich frage aus ehrlichem Interesse.

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cas65  28.06.2023, 10:45
@Silicium58

Ich habe 2004 an einem Visionärswettbewerb der SPD Europa Kampa teilgenommen. Hochschulwettbewerb "Europa in 20 Jahren". In einem Beitrag, den die Jury als "lyrisches Lexikon" bezeichnete, habe ich buchstäblich "von A bis Z" 26 Ideen unterschiedlichster gesellschaftlicher Bereiche so dargestellt, wie ich sie mir wünschen würde. Damit erreichte ich Platz 3.

Dass ich "nicht mal einige Menschen erreiche", ist ein Trugschluss. Ich habe auf meine Publikationen durchaus schon - wenn auch nur vereinzelte - sehr gute Resonanzen bekommen. Und - wie der "Schmetterlingseffekt" beweist - JEDER macht einen Unterschied. Was jeder von uns tun kann - tun muss; seine Mitverantwortung erkennen und Vorbild sein. Agitieren hilft da leider wenig. Nur Vorleben hilft. Und sei es dabei, sich selbst noch im Spiegel ertragen zu können. Doch ich persönlich werde auch weiter "agitieren" - bis zum letzten Atemzug. Und selbst danach können das noch theoretisch meine Bücher.

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Weltweiter Kommunismus ist ein Hirngespinnst. Die Meinung des Andersdenkenden wird auch dort nicht berücksichtigt und erzeugt massive Unzufriedenheit. Eine Gruppe von Menschen wird immer von jemandem angeführt. Dessen Einfluss schlägt sich massiv auf die Gruppe nieder. Es gibt keinen perfekten Menschen, der dann nur im Sinne des Kommunismus handelt. Der Mensch ist und bleibt sich und seiner engsten Sippe am nächsten. Des Weiteren lohnt sich deine Energieleistung auf Dauer nicht, weil sie nicht honoriert wird. Wie überall buttern die einen rein und andere nicht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt lässt der aktive es sein, weil er sich aufopfert und nixht die Gegenleistung bekommt, die er verdient. Wenn du die ganze Zeit ackerst für das Fortkommen der Gesellschaft, kannst dir beispielsweise das Auto vor der Tür einfach nehmen,ohne dass es dir gehört, ohne Sprit zu bezahlen 6bd fährst einfach mal jemanden besuchen, aber dein Kumpel, der nur das nötigste tut, um seine minimale Pflicht zu erfüllen, um das auch nutzen zu dürfen, ist damit schon längst weg am See, um wiedermal die Seele baumeln zu lassen....wie lange glaubst du, schaust du dir das vorbehaltlos an. Wie lange bist du noch mit Enthusiasmus am Reichtumfüralle, wenn schon dein Umfeld nicht bereit ist, dauerhaft zu investieren?! Irgendwann Schraubst auch du dich zurück und machst nur noch das, was gefordert wird. Ab da gibt es keinen Fortschritt mehr. Ab da geht bergab.

Der Mensch ist nicht für den Frieden gemacht. Ob es nun Krieg im Großen oder Lästereien und/oder Intrigen im Kleinen ist. Daran würde auch ein globales Einheitssystem nichts ändern.

NyanCat96  10.07.2023, 22:10
Der Mensch ist nicht für den Frieden gemacht

Wenn ich so sagen darf, ein Weitverbreiteter Irrturm. Der Mensch ist nicht, die Gesellschaft ist, oder anders formuliert: Der Mensch ist von Geburt an nicht Böse, die Gesellschaft formt den Menschen. In einer Gesellschaft in der die Gesellschaft den Frieden lehrt wird es auch keinen Menschen geben der Krieg möchte.

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Das wurde doch in sehr vielen Ländern der Welt probiert und hat nie, in nicht einem Fall funktioniert.

Dein Beispiel mit den Rohstoffen, die allen gehören sollen. Wenn ein Land viel davon braucht und nutzt und andere deshalb nicht zum Zug kommen, würde es sofort Verteilungskämpfe geben. Oder Korruption oder Schwarzmarkt.

Das Problem ist der Mensch selbst. In seiner heutigen Phase ist er noch zu gierig und zu machthungrig. Es würde immer Menschen geben die die Macht an sich reisen.

So wie in den vergangenen Versuchen den Kommunismus zu leben.

NyanCat96  10.07.2023, 22:11

Der Mensch ist nicht, die Gesellschaft ist, oder anders formuliert: Der Mensch ist von Geburt an nicht Böse, die Gesellschaft formt den Menschen. In einer Gesellschaft in der die Gesellschaft den Frieden lehrt wird es auch keinen Menschen geben der Krieg möchte.

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Warum sollte der Kommunismus das schaffen? "Der Nutzen regiert die Welt" sagte schon Schiller.
Will also jemand etwas haben, dass er billig ohne Verhandlungen bekommen kann, wirst du immer wieder Menschen finden, die erobern und töten, um das zu bekommen.
Deswegen war die Sowjetunion ein agressiver imperialistischer Staat, den eigenen Idealen entgegengesetzt.

Mich erstaunt es immer wieder, dass Menschen nach Formen suchen, die Wirklichkeit außer Kraft setzen.