Kommunismus oder Kapitalismus?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Kommunismus 58%
Kapitalismus 38%
Anderes 4%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Kapitalismus

Hallo Sahra2007,

Kommunismus oder Kapitalismus? Hallo, ich würde gerne wissen welches System ihr besser findet und warum?

Der Kommunismus ist eine der schlimmsten und zerstörerischten, utopischten und wahnhaften Ideologien überhaupt. Nicht umsonst ist der Kommunismus krachend gescheitert. Seit seinen ersten gewaltsamen politischen Anfängen mit den Bolschewistischen Kriegen in Russland bringt diese Ideologie nur katastrophales Leid, Menschenverachtung, Kriege, Terror und Gewalt in die gesamte Welt; egal wo auch immer

Was den Kommunismus betrifft, hab ich kürzlich hier eine interessante Analyse gefunden https://www.owep.de/artikel/856-kommunismus-als-trauma :

Zusammenfassung
Einer immer noch verbreiteten These zufolge war der Kommunismus gut als Theorie, fehlerhaft war nur die Umsetzung. Ein genauer Blick in die Entwicklung etwa Rumäniens belegt jedoch, wie auch die theoretischen Grundlagen dieser Ideologie die Gesellschaft zerstört haben und, was noch viel schwerwiegender ist, bis heute in der Mentalität vieler Menschen nachwirken. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den geistigen Folgen des Kommunismus steht, obwohl dies mehr denn je notwendig ist, bis heute aus.
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Mit mehr als hundert Millionen Opfern weltweit, einer zerstörten Landschaft, egal wo man hinsieht, verstörten Generationen von Menschen, die sich den Spagat zwischen Lüge und Realität als Lebensstil aneigneten, verbunden mit tiefreichenden Spuren im Denken und Handeln, hat der Kommunismus nur flächendeckendes Elend, eine endemische Korruption, Hoffnungslosigkeit und Barbarei, massive Ruinen und eine krankhafte Melancholie hinterlassen. Aus dem proletarischen Traum ist ein Trauma geworden.
Das einmalige Sozialexperiment der Errichtung einer klassen-, interessen- und besitzlosen, dafür wohlhabenden, neuen und gerechten Gesellschaft ist definitiv gescheitert. Seine „historischen Probanden“ leiden immer noch, bewusst oder unbewusst, unter den Folgen dieser letzten großen politischen „Religion“ der Moderne. Dabei denke man nicht nur an die unmittelbar Betroffenen, sondern vor allem an die Nachfolgegeneration, an die vielen jungen Menschen des Ostens, die unweigerlich Spurenelemente des Kommunismus in sich tragen, obwohl sie mit diesem jüngsten Kapitel der Geschichte in der Regel nichts zu tun haben wollen. Aber selbst die Auswanderung so vieler junger Osteuropäer – ein Phänomen erschreckenden Ausmaßes – stellt eine unmissverständliche Absage an die postkommunistischen Verhältnisse dar, die ihre Heimatländer noch immer negativ bestimmen. Kurzum: Der Kommunismus bleibt auch nach zwei Jahrzehnten seiner politischen Insolvenz eine Realität, die das Leben vieler Menschen direkt und indirekt berührt. (...)
Die Folgen des Kommunismus sind in Osteuropa auf Schritt und Tritt sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf persönlicher Ebene zu spüren. Was das öffentliche Leben betrifft, stellt das auffälligste Merkmal die chronische Unfähigkeit in den Menschen dar, einem bestimmten Denkmuster zu entrinnen. Diese Geisteshaltung, die sich über Jahrzehnte im Kommunismus tief im gesellschaftlichen Corpus festgesetzt hat, zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass kein Unterschied zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen, zwischen dem eigenen Interesse und dem des Gemeinwohls, zwischen dem Unerlaubten und dem Recht gemacht wird. Diese Einstellung ist auch bei den jüngeren Repräsentanten der heutigen Politik zu beobachten. Wenig überraschend ist die Tatsache, dass sich diese Mentalität vor allem in den oberen Klassen zeigt. Dabei paart sich des öfteren Machtausübung mit Korruption und Überschreitung von gesetzlichen Vorgaben. Abgesehen von einer Anzahl von Ganoven kreisen die Korruptionsskandale der letzten Jahre in der Tat (...) um Leute, die sich auf jeden Fall keine Sorgen um den morgigen Tag zu machen brauchen. Die Korruption in den ehemaligen kommunistischen Gesellschaften ist das Resultat einer falsch verstandenen Weise, mit den öffentlichen Ressourcen umzugehen. Der ethische innere Widerspruch des Kommunismus, alle Schätze symbolisch der ganzen Nation, aber faktisch ganz bestimmten Parteifunktionären zuzueignen, rächt sich und verfehlt auch nach über zwei Jahrzehnten seine Wirkung nicht.
Die endemische Korruption basiert dabei auf einem sozialen Netz von alten noch immer funktionierenden Beziehungen, die über alle Parteien und politischen Umstände hinweg weiter ihre Effizienz entfalten. Die zu Demokraten mutierten alten Kader der kommunistischen Partei halten eben die Tugend der Kameradschaft sehr hoch! Das hat zur Folge, dass der Wettbewerb und überhaupt jede persönliche Leistungsfähigkeit in der Wirtschaft oder im akademischen Bereich umgangen und ausgeschaltet werden. Alles erscheint abgesprochen und vorprogrammiert zu sein, wodurch Außenseiter chancenlos bleiben müssen. Das Gefühl, in einem solchen System von Bekanntschaften und Verwandtschaften nicht willkommen zu sein, treibt die meisten junge Leute dazu, die Weite der globalisierten Welt zu suchen. Der Kastenmentalität der ehemaligen Funktionäre der kommunistischen Macht und ihrer biologischen oder institutionellen Nachfolger „verdanken“ alle Reformbemühungen des Rechtsstaates ihre Langsamkeit. Das besonders Giftige an diesem System stellt dabei nicht nur die korrupte Mentalität dar, sondern auch die enormen Kosten, die solche Leute täglich ohne angemessene Gegenleistung verursachen. Bürokraten sehen sich ja nicht gezwungen, ihre Entscheidungen zu rechtfertigen oder wegen Missständen, die daraus resultieren, irgendeine persönliche Konsequenz zu ziehen. Das System steht grundsätzlich nie unter Legitimations- oder Effizienzdruck. Es kann und darf einfach so bestehen, wie es ist, weil seine Existenz mit der des Staates gleichgesetzt wird; schließlich gibt es bekanntlich keinen Staat ohne Staatsapparat. An den Regeln der Wirtschaftlichkeit vorbei und in absoluter Ignoranz gegenüber den demokratischen Pflichten der Gesellschaft und der Bürger machen solche korrupten Systeme ein kostenintensives Paradox möglich: Sie geben sich selbst die notwendige juristische Grundlage, um dem Rest der Bevölkerung zu trotzen. (...)
Die Folgen des Kommunismus auf persönlicher Ebene reichen offensichtlich tief hinein in die Mentalität der Menschen, egal ob diese ein Leben lang, wenige Jahre oder gar nicht unmittelbar in der Diktatur des Proletariats verbrachten. Das Trauma schlechthin des Kommunismus in unserer eigenen Geschichte stellt dabei die systematische Vernichtung der Eliten dar. Politiker, Offiziere, Künstler, Priester, Journalisten, kurzum alle, die mit der Gesellschaft und Zeit vor dem Kommunismus in Verbindung standen, mussten weg. Diejenigen, die es nicht ins Exil schafften, wurden für Jahrzehnte eingesperrt. Allein in Rumänien rechnet man in dieser Zeit (1948-1989) mit ca. 100.000 politischen Gefangene (...). Hinzu kommen die etwa 2 Millionen Opfer von Deportationen, Zwangsarbeit und von Hausarrest. Das macht insgesamt ca. 10 Prozent der damaligen Bevölkerung aus.
Eine gravierende Folge dieser vernichtenden Politik stellt die Angst in den Menschen dar, ihr eigene Meinung zu sagen, an die ungefälschte Geschichte zu rekurrieren oder überhaupt das System infrage zu stellen. (...) Auch die heutige Schwierigkeit, geeignete, gut ausgebildete und ehrliche Leute für Leitungspositionen zu finden, hat durch diese Unterbrechung des Elitenflusses weitgehend ihre Begründung.
Die Angst der älteren Generation war mit der Indoktrinierung der jüngeren gekoppelt. Man könnte sogar von einer ideologischen Bevormundung sprechen, wenn man bedenkt, dass durch die Indoktrinierung mit dem „wissenschaftlichen Sozialismus“ das ganze Denksystem jedes Einzelnen auf ein falsches Fundament gestellt wurde. Teil dieser Indoktrinierung war der Glaube an die kommunistische Partei, an die Macht des Proletariats und an die Überlegenheit des Kommunismus im Vergleich mit dem Kapitalismus. 

Das beschreibt die Realität und die Folgen des Kommunismus durchaus sehr genau.

Ein reiner Kapitalismus hingegen birgt zwar auch erhebliches gesellschaftliches Gefahrenpotential; aber nicht in demselben Maß, wie es der Kommunismus tut.

Die Idee der sozialen Marktwirtschaft in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat mit Menschenrechten, Menschenwürde, Recht auf Eigentum, Meinungs- und Pressefreiheit, unabhängiger Justiz, Bekämpfung von Korruption sowie einer sozialen Mindestabsicherung scheint sich in der Realität am besten zu bewähren. Nicht umsonst steht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auch klar und eindeutig niedergeschrieben, dass "Eigentum verpflichtet", siehe dazu z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpflichtigkeit_des_Eigentums

Die Sozialpflichtigkeit des Eigentums (auch Sozialbindung des Eigentums) bezeichnet in Deutschland einen rechts- und sozialphilosophischen Grundsatz. Im verfassungsrechtlichen Sinne schränkt die Sozialbindung den Schutzbereich des Eigentums gemäß Art. 14 Abs. 1 Grundgesetz (GG) ein, indem Eingriffsrechte im Sinne des Art. 14 Abs. 2 GG verfassungsrechtlich gerechtfertigte Inhalts- oder Schrankenbestimmungen aussprechen.
Vor dem Hintergrund einer grundsätzlichen Anerkennung des Instituts des Privateigentums und einer entsprechenden Verfügungsfreiheit wird gefordert, dass der Gebrauch des Eigentums dem Gemeinwohl nicht zuwiderlaufen, sondern ihm zugutekommen soll.

D.h. wer über Eigentum verfügt, ist dadurch auch aus sich selbst heraus verpflichtet, seinen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Der Kapitalismus braucht durchaus solche Begrenzungen und Präzisierungen.

Liebe Grüße 🙂

Sahra2007 
Fragesteller
 22.01.2024, 14:46

Wow vielen Dank

wenn es solche Antworten bloß öfter gebe

grüße zurück

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Ralph9  22.01.2024, 15:01
@Sahra2007
Wow vielen Dank

Bitte, sehr gern. Der Dank ist ganz meinerseits für Deine ehrenvolle Rückmeldung, die mich sehr freut, und für Deinen Stern. 😃

wenn es solche Antworten bloß öfter gebe

Was mich betrifft, bemühe ich mich stets, fundiert, faktenbasiert, präzise und kompetent zu antworten. Zu meiner Freude wird derzeit zwischen jeder 7. und jeder 8. meiner Antworten mit dem ⭐ ausgezeichnet; wie grad eben auch von Dir.

Etliche Fragesteller vergeben den Stern nicht. Nicht wenige versuchen leider auch, mit ihren Fragen Hetzlügen zu verbreiten, Welche ich dann entlarve, aufdecke und widerlege. Von solchen Fragestellern bekommt man den Stern natürlich ebenfalls nicht, obwohl die Antwort in Wirklichkeit hochzutreffend ist und ebenfalls meinen o.g. Kriterien entspricht.

Bei Themen hingegen, bei denen ich diese Kriterien nicht einhalten könnte, da lass ich es lieber von vornherein. Ich hab einen hohen Qualitäts- und Seriositätsanspruch an meine Antworten.

grüße zurück

Das ist ganz lieb von Dir. Bitte zögere nicht, mich zu kontaktieren, falls ich irgendwas für Dich tun kann. Bei Interesse kannst Du mich auch jederzeit persönlich anschreiben oder mir gern eine FA schicken.

Alles Gute für Dich und liebe Grüße 🙂

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EnisLatskin  15.02.2024, 17:47

Der Kommunismus hat eigentlich keinen einzigen Toten zu verantworten weil es ihn noch nie gab. Im Gegensatz zum Kapitalismus. Jeder Armutstote beispielsweise ist ein Toter, den der Kapitalismus zu verantworten hat

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Ralph9  15.02.2024, 18:15
@EnisLatskin
Der Kommunismus hat eigentlich keinen einzigen Toten zu verantworten weil es ihn noch nie gab.

Das ist allenfalls Deine sehr eingeschränkte private Sichtweise, die von den Tatsachen und Fakten nicht gedeckt wird.

Denn Dein Versuch beruht darauf, die Bedeutung des Begriffs Kommunismus einzuschränken auf die reine gesellschaftstheoretische Utopie. Aber diese Einschränkung steht wider der Bedeutungen, die der Begriff "Kommunismus" in Wirklichkeit umfasst und bezeichnet, siehe z.B. kurz zusammengefasst hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus

Kommunismus (...) ist ein (...) politisch-ideologischer Begriff mit mehreren Bedeutungen:
Er bezeichnet erstens gesellschaftstheoretische Utopien, die auf Ideen sozialer Gleichheit und Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, auf Gemeineigentum und kollektiver Problemlösung beruhen.
Zweitens steht der Begriff, im Wesentlichen gestützt auf Theorien von Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin, für ökonomische und politische Lehren mit dem Ziel, eine herrschaftsfreie und klassenlose Gesellschaft zu errichten.
Drittens werden damit Bewegungen und politische Parteien (vgl. Kommunistische Partei) bezeichnet, die das Ziel verfolgen, Gesellschaften zum Kommunismus zu überführen bzw. kommunistische Theorien praktisch umzusetzen.
Viertens bezeichnet er (...) daraus hervorgegangene Diktaturen unter Vorherrschaft kommunistischer Parteien. Die größte Ausdehnung erreichte dieses Herrschaftssystem mit der Sowjetunion und ihren verbündeten Ostblockstaaten sowie der Volksrepublik China während des Kalten Krieges.
In einigen kommunistischen Parteidiktaturen (Realsozialismus) kam es zu Massenverbrechen, wie dem Großen Terror in der stalinistischen Sowjetunion der 1930er-Jahre, in der Volksrepublik China während der maoistischen Kulturrevolution in den 1960er- und 1970er-Jahren oder zuletzt unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Der Zerfall der Sowjetunion um das Jahr 1990 besiegelte das Ende der meisten realsozialistischen Staaten.
Eine Abgrenzung zum Sozialismus ist nicht immer möglich.

Wenn Du den Begriff Kommunismus allein auf seine gesellschaftsutopische Dimension einschränken willst, dann kannst Du vielleicht zu einer solchen Meinung kommen, wie Du sie schreibst.

Aber eine solch eindimensionale Einschränkung ist allenfalls Deine private Sichtweise und entspricht nunmal nicht dem, was der Begriff Kommunismus in Wirklichkeit alles bezeichnet, s.o..

Wahrscheinlich weißt Du das sogar und klammerst Dich trotzdem an die bewusste Reduzierung auf die "reine Lehre". Du kannst aber nicht den Begriff "Kommunismus" auf diese Weise kapern und allein Deine private Sichtweise dazu gelten lassen, aber sonst alles ausschließen, was damit in Deinen Augen nicht zu tun haben soll.

Allein schon im verlinkten Artikel werden die verschiedenen Strömungen kommunistischer Richtungen in Grundzügen dargestellt. Bekanntlich gibt es nicht "den Kommunismus", sondern dieser Begriff bezeichnet schon von Anfang an etliche verschiedene Gesellschaftsentwürfe und deren Umsetzungsversuche.

Im Grunde genommen sind wir damit sogar bei einem der wesentlichen Feststellungen: Die Utopie des Kommunismus ist noch bei jedem Versuch, sie umzusetzen und Wirklichkeit werden zu lassen, gnadenlos gescheitert und hat stattdessen nur unsagbares Leid gebracht. Natürlich gab es in Wirklichkeit bekanntlich bereits etliche kommunistische Umsetzungsversuche; und allesamt haben zahllose Tote zur Folge gehabt. Da ändert auch Deine private und verengte Sichtweise des Begriffs nichts daran.

Der Kommunismus ist und bleibt eine utopische Ideologie, deren Umsetzung in einer Staatsform gar nicht anders kann als entweder mit brutaler Gewalt einher zu gehen oder gnadenlos zu scheitern; und mittelfristig wahrscheinlich zunächst das Eine und dann das Andere, wie man z.B. an der Sowjetunion gesehen hat.

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Kommunismus

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes ist Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Kommunismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
Kommunismus

Der Kapitalismus funktioniert nicht. Das sieht man in so ziemlich allen Bereichen, sei es Umwelt, Armut oder Menschenrechte

Der Kommunismus wurde noch nie wirklich durchgeführt, so haben sich zwar einige Länder schon als "kommunistisch" betitelt (zB. die UdssR oder China), waren es aber im Endeffekt nicht. In allen Ländern gab es weiterhin ein Währungssystem sowie Hierarchien.

Kommunismus klingt in der Theorie fantastisch, umsetzbar ist es jedoch nur wenn alle an einem Strang ziehen. Damit mein ich nicht nur ein Land konkret, sondern die ganze Welt. Eher realistisch aktuell wäre zumindest ein Sozialistisches System

Kommunismus

Weil es den meisten Menschen die Möglichkeit gibt ein besseres Leben zu führen, und weil Kapitalismus Lügen, Diktatur, und Ungerechtigkeit bedeutet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe mich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt...
Panamacity3  22.12.2023, 13:13

Der Kommunismus hält es für nötig, seine Bürger einzusperren und hat viele Millionen Menschen ermordet, die (angeblich) gegen das System waren. Siehe Stalin, Mao, PolPot u.v.a.

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Norjakeista  22.12.2023, 13:18
@Panamacity3
Der Kommunismus hält es für nötig

Der Kommunismus ist keine Person.

seine Bürger einzusperren

Wenn die es denn erlauben würden. Würden sie aber nicht.

hat viele Millionen Menschen ermordet

"Millionen" ist stark übertrieben. Da haben Systeme wie Kapitalismus, Monarchie, sogar Demokratie wesentlich mehr Menschen schon ermordet.

Siehe Stalin, Mao, PolPot 

Mir ist nicht bekannt, dass einer von diesen als Systemgegner ermordet wurde.

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Kommunismus

Den Kommunismus! Im Kapitalismus haben die meisten nichts - und die wenigsten alles! Im Kommunismus haben mit Ausnahme der Politbonzen alle nichts! - Das ist eine bedeutend gerechtere Gesellschaftsordnung!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sahra2007 
Fragesteller
 21.12.2023, 23:29

Also lieber alle nichts als nur ein paar nichts ?

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stepbaer  21.12.2023, 23:33
@Sahra2007

Im Kapitalismus haben nicht nur ein paar nichts, sondern die breite Masse! - Aber sie denkt sie habe alles, was wiederum die perfekte Illusion ist!

Im Kommunismus ist es so, dass es die oberen zehntausend, die alles haben, nicht gibt! Das ist der einzige Unterschied! - Die Politbonzen haben in beiden Systemen das Gleiche!

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Vojnik  22.12.2023, 00:36
@stepbaer

Falsch.

Mit den wenigen reichen im Kapitalismus meinst du wahrscheinlich diejenigen welche wirtschaftliche Monopole bilden.

Aber wie du bereits erkennst wird im Kommunismus der Staat das einzige Gigantische Monopol sein.

Beides keine guten Dinge, der Unterschied liegt darin das man im Kapitalismus den Monopolen die Macht wegnehmen kann indem man einfach keinen Handel mehr mit ihnen Betreibt (Freedom of Association, sowas gibt es in der Plan Wirtschaft nicht.) Im Kommunismus ist das einzige was du tun kannst zu hoffen das bald eine Revolution kommt welche das Regiem stürzt

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