Kapitalismus oder Kommunismus?

Das Ergebnis basiert auf 67 Abstimmungen

Kapitalismus, weil ... 46%
Kommunismus, weil ... 39%
Ich habe eine ganz andere Idee, ... 15%

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Kommunismus, weil ...

Der Kapitalismus ist ein lebens- bzw. menschenfeindliches, freiheitsfeindliches, zerstörerisches, antidemokratisches, unnatürliches, widerliches, dystopisches Konstrukt, das wie nichts dagewesenes (menschengemachtes) Elend, Tod und Zerstörung verursacht hat.

Zunächst die Definition von Kommunismus, damit wir über dasselbe sprechen:

Der Kommunismus beschreibt eine klassenlose, staatsapparatlose, basisdemokratische, geldsystemlose, freie Gesellschaft, in der die Grundgüter Allgemeingut sind.

Ich ordne mich zwar ungerne Ideologien zu, aber könnte mich als pazifistischen, religiös-orientierten Anarchokommunisten (also Anarchisten) bezeichnen. Im Grunde sind Anarchismus und Kommunismus gleichbedeutend, bzw. ist der Kommunismus eine Unterkategorie des Anarchismus.

Begründung (Text aus anderen meiner Antworten kopiert, da er oft von Nöten ist) :

Ich erkläre es dir mal:

Die Menschenheit lebte den Großteil ihrer Existenz in anarchistischen Gesellschaften und es gibt sehr viele Beispiele.

Der grandiose Erfolg einer funktionierenden Anarchie ist unter anderem am Beispiel aus Spanien ersichtlich:

(...) Jedermann nach seinen Fähigkeiten, jedermann nach seinen Bedürfnissen“ betrieben. An einigen Stellen war Geld völlig eliminiert oder durch Gutscheine ersetzt worden. Unter diesem System hatte Ware oft nur ein Viertel ihrer vorigen Kosten. Trotz der Kritik hinsichtlich maximaler Effizienz produzierten anarchistische Kommunen oft mehr als vor der Kollektivierung.[16] Die Arbeit in kürzlich befreiten Zonen erfolgte nach völlig freiheitlichen Prinzipien; Entscheidungen trafen Räte und Versammlungen ohne irgendeine Art von Bürokratie. Zusätzlich zur ökonomischen Revolution gab es einen Geist der kulturellen Revolution. Die als unterdrückend empfundenen Traditionen waren verschwunden. (...)

(https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anarchie)

Anarchie (bzw. eher Anarchismus) ist sozusagen der Überbegriff für verschiedenene anarchistische Strömungen, die der etymologischen Bedeutung des Wortes "Abwesenheit von Herrschaft" nachkommen. Häufig verwechselt wird sie von ihren Gegnern mit der "Anomie" (Abwesenheit von Ordnung/Regeln). Beispiele für die Strömungen sind Anarchokommunismus, Anarchosyndikalismus, Anarchokollektivismus und viele weitere. Sie überlappen auch häufig und widersprechen sich nicht unbedingt.

Anarchokommunismus ist eine der Strömungen und betont prinzipiell nur eine Anarchie mit den Eigenschaften des Kommunismus (Vergesellschaftung/Kollektivierung von Ressourcen etc.) und orientiert sich an dem Grundsatz "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen". Es bildet übrigens ein bisschen den Kontrast zum unsäglichen "Anarchokapitalismus", der feuchte Traum aller Monopolunternehmer, die sich gerne den kontrollierenden Staat vom Hals schaffen und einen absolut freien Markt wollen. Einzig gemeinsam haben beide, dass ein Staat nicht erwünscht ist. Anarchokapitalisten sind natürlich eigentlich keine Anarchisten, da, wie wir wissen, mit dem Kapitalismus immer Herrschaft einhergeht.

Um einen kleinen Einblick in den Anarchismus zu bekommen, in diesem Fall in den Anarchosyndikalismus, kann ich dir diese Dokumentationen über die anarchistischen Republiken Spaniens empfehlen, die durch Franco gewaltsam zerstört wurden - eine freie Zeit, der jene Spanier die sie miterlebt hatten lange nachtrauerten:

https://www.youtube.com/watch?v=i1mTWYG9nWo

https://www.youtube.com/watch?v=c9X8vgdHw10

Auch auf Wikipedia kannst du vieles nachlesen:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anarchismus_in_Spanien

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anarchismus

Als Ethnologiestudent kann ich auch diese Dokumentation über die Penan in Malaysia sehr empehlen, sie zeigt neben vielen schönen Szenen, wie sich das Leben der ehemaligen fast herrschaftslosen Wildbeutergesellschaften nach ihrer Einverleibung durch die "moderne" Gesellschaft drastisch verschlechtert hat.Videovorschau

https://www.youtube.com/watch?v=TiQBTesZUJQ

Vor allem die Szenen 24:46-25:52, 27:40-28:20 und 43:37-44:30 regen zum nachdenken an und sind sehr berührend. Aber die gesamte Doku ist wunderschön anzusehen.

Hierzu von Wikipedia:

Die Gesellschaft der Penan ist kaum hierarchisch. Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind kaum ausgeprägt. Die Jagd wird von den Männern ausgeübt, das Gewinnen des Sagomehls ist vornehmlich Aufgabe der Frauen. Darüber hinaus gibt es jedoch kein Spezialistentum. Das Zusammenleben wird von Beobachtern als relativ friedlich und konfliktarm geschildert. Privateigentum in unserem Sinne ist nicht bekannt. Das Teilen von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen ist üblich. Das Nicht-Teilen gilt als größtes Vergehen. Im Unterschied zu anderen Dayak-Völkern wie den Iban oder den Bidayuh waren die Penan niemals Kopfjäger.

Die Kultur der Dayak-Völker ist einem starken Anpassungsdruck durch Regierung, Missionare und der westlichen Lebensweise der sie umgebenden Ethnien ausgesetzt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Anthropologie, Orientalistik & Biologie-Studium
MonkeyKing  07.12.2023, 15:23

Dass Dumme am Kommunismus ist nur, dass er nicht funktioniert. Dafür bräuchte es andere Menschen.

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MonkeyKing  07.12.2023, 15:37
@leChatNoir267

Nein. Ich meine dass der Mensch wie er funktioniert, nicht für den Kommunismus geeignet ist.

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leChatNoir267  07.12.2023, 15:55
@MonkeyKing

Das stimmt tatsächlich nicht. Hast du vorher meine gesamte Antwort gelesen? Das ist eine weitverbreitete, hartnäckige Legende, die unserer hiesigen neoliberalen Gesellschaft entspringt. Die Geschichte und vor allem die kulturwissenschaftliche und biologische Anthropologie widerlegen dieses negative Menschenbild.

Der Kommunismus ist nichts übergeordnetes spirituelles, er ist ganz einfach ein Wort für eine Art des Zusammenlebens - der Mensch macht den Kommunismus und nicht umgekehrt.

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MonkeyKing  07.12.2023, 16:00
@leChatNoir267

Das ist überhaupt kein negatives Menschenbild, sondern ein realistisches. Persönlich habe ich sogar ein eher positives Menschenbild. Naturvölker sind aber kein gutes Argument dafür dass der Kommunismus in einer modernen Gesellschaft funktionieren kann, und darum geht es nämlich. Ich zweifle gar nicht daran dass etwas ähnliches wie Kommunismus in kleinen, abgeschlossenen Gemeinschaften funktionieren kann. Ich zweifle daran, dass er in einer modernen Welt funktionieren kann und wenn doch - dann nur durch extreme Abschottung also im Grunde durch Gewalt.

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leChatNoir267  07.12.2023, 16:17
@MonkeyKing

Ich frage dich noch einmal: Hast du meine gesamte Antwort gelesen?

Denn dann wäre dein Kommentar nicht von Nöten und ich möchte nicht Dinge wiederholen, die ich schon gesagt habe.

Wenn nicht, tu das bitte, um uns beiden Zeit zu sparen.

Naturvölker sind aber kein gutes Argument

1. Ist die Rede nicht nur von Naturvölkern (übrigens ein veralteter Begriff, der irreführend ist). Auch umfasst meine Antwort nur 2 Beispiele von sehr vielen.

2. Selbst wenn es nur "Naturvölker" als Beispiele gäbe: Warum genau wäre das kein gutes Argument?

3. Selbst wenn es überhaupt gar kein historisches Beispiel für Kommunismus gäbe - spräche das gegen den Kommunismus? Es gibt vor unserer aktuelllen Gesellschaft kein historisches Beispiel für Kapitalismus - das halte ich aber, obwohl der Kapitalismus offensichtlich nicht funktioniert - nicht für ein Argument gegen Kapitalismus.

Hätte man die Demokratie auch besser sein lassen, weil den Menschen zur Zeit ihrer Einführung bis auf Athen keine wirklichen historischen Beispiele bekannt waren (was nicht heißt, dass es keine gibt)?

Ich zweifle daran, dass er in einer modernen Welt funktionieren kann und wenn doch - dann nur durch extreme Abschottung also im Grunde durch Gewalt.

Warum genau? Und wie definierst du in dem Kontext "modern"?

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Timberwolf627  17.01.2024, 00:34
@MonkeyKing

Es sind nicht diesbezüglich die Menschen das Problem!Das Dumme am Sozialismus (Kommunismus ist streng genommen eine Theorie!) ist das d. System an sich faul ist und daher endlich auf die Müllhalde der Geschichte gehört!!!

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MonkeyKing  17.01.2024, 08:57
@leChatNoir267

Kapitalismus funktioniert nicht? Wie nennst du denn das System in dem wir leben?

Kommunismus wurde in der Vergangenheit mehrfach versucht, ist aber gescheitert.

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leChatNoir267  17.01.2024, 12:24
@MonkeyKing
Kapitalismus funktioniert nicht? Wie nennst du denn das System in dem wir leben?

Kapitalismus. Tötet(e) mehr Menschen als je ein System zuvor, ist für Kriege, Armut, Welthunger, den Klimawandel, Landraub, die Endfremdung des Menschen (etc.pp.) verantwortlich. Das aktuelle System ist Kapitalismus und er funktioniert ganz und gar nicht.

Kommunismus wurde in der Vergangenheit mehrfach versucht, ist aber gescheitert.

Hör mal König der Affen; wenn du debattieren willst, bringt es nichts, immer wieder dieselbe falsche Aussage zu wiederholen, ohne auf meine darauf bezogenen Kommentare und die Ursprungsantwort einzugehen. Du hast meinen kompletten letzten Kommentar ignoriert, und die Ursprungsantwort ebenso. Wenn Kommunismus tatsächlich versucht wurde, hat er funktioniert.

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MonkeyKing  17.01.2024, 12:45
@leChatNoir267

Definiere "funktionieren". Im Sinne einer Utopie in der alle glücklich und zufrieden sind, funktioniert der Kapitalismus nicht. Aber auch kein anderes System.

>Wenn Kommunismus tatsächlich versucht wurde, hat er funktioniert.

Wo? Wo hat Kommunismus jemals wirklich in größerem Maßstab funktioniert?

Es ist immer wieder das gleiche Argument, dass von Vertretern des Kommunismus kommt. Kommunismus hat bisher noch nicht funktioniert weil er noch nie richtig versucht wurde..

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leChatNoir267  17.01.2024, 13:04
@MonkeyKing
Definiere "funktionieren". Im Sinne einer Utopie in der alle glücklich und zufrieden sind, funktioniert der Kapitalismus nicht. Aber auch kein anderes System.

Funktionieren heißt, so viele Menschen wie möglich so glücklich wie möglich zu machen und das von allen alternativen Systemen am effektivsten/besten zu machen.

Es ist immer wieder das gleiche Argument, dass von Vertretern des Kommunismus kommt. Kommunismus hat bisher noch nicht funktioniert weil er noch nie richtig versucht wurde..

Die Menschen, die das sagen, liegen auch falsch. Ich kann die Aussage jedoch nachvollziehen, da sie meist als Antwort auf die dümmliche Behauptung "Kommunismus kann nich funktionieren, weil die Sowjetunion (DDR, Kuba, China, Nordkorea...) sich auch kommunistisch nannte und die is ja untergegeangen und allen gings ganz schlecht und stalin hat Millionen Menschen getötet" kommt. Und jeder, der auch nur einmal kurz die Definitionen zu Rate zieht, sieht, dass das kein Kommunismus war, häufig noch nicht einmal Sozialismus, und dass Ersterer hier auch nicht versucht wurde. Einmal davon abgesehen, dass Kommunismus nicht den Sozialismus als Zwischenatufe braucht, man also nicht nach Marx gehen muss (sollte).

Wo? Wo hat Kommunismus jemals wirklich in größerem Maßstab funktioniert?

Tut mir leid, aber so langsam reicht es mir. Lies jetzt 1. meine Ursprungsantwort und 2. meinen vorletzten Kommentar und bezieh dich darauf. Vorher diskutiere ich nicht weiter.

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Timberwolf627  22.01.2024, 09:48
@MonkeyKing

Ein System kann schlecht sein was sich mit faul (umgangsspr.) umschreiben lässt!Sozialismus steht u. a. für Elend,Unterdrückung,auch zigfachen Mord zB. durch Stalin,PolPot,Mao... .Daher kann Sozialismus durchaus als schlecht (faul) gesehen werden!Ich schreibe bewusst Sozialismus weil Kommunismus streng genommen eine Idee ist.

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Timberwolf627  22.01.2024, 09:52
@Timberwolf627

Jedenfalls gehören Marx und Engels Pläne die Gesellschaft zu verändern endlich auf den Müllhaufen der Geschichte!

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Kommunismus, weil ...

Bitte differenziere zwischen Sozialismus, Kommunismus und auch zwischen Kapitalismus und Kommunismus.

Warum?

China ist kommunistisch und hat eine kapitalistische Wirtschaft. Du vermengst hier also Ideologie mit Wirtschaftsformen.

Falls du Planwirtschaft meinst, die gerne im Kommunismus (wenn auch nie 100%) angewendet wurde, so finde ich das nicht so gut. Puren Kapitalismus ist aber auch nicht zielführend, wenn wir vor allem all unsere Umweltproblem betrachten.

Es gibt also weder puren Kapitalismus und auch keine pure Planwirtschaft. Im Moment scheint China hier ein Modell gefunden zu haben, dass Turbo-Kapitalismus erlaubt aber bei dem dennoch hart und schnell eingegriffen werden kann (siehe z.B. Umwelt-Themen) falls dies notwendig ist. Alle anderen Nationen tun sich hier schwerer. Die Vergangenheit zeigte, dass jedes System sein Hoch- aber auch seine Tief-Zeiten hatte. Schwer das vorher zu sagen.

Kapitalismus, weil ...

Der Kapitalismus steht am meisten für Wohlstand,Innovation (Wer Nutzen stiftet kann reich werden!,Wer als zB. Unternehmer Nutzen stiften möchte wird viel weniger als im Sozialismus daran gehindert!),eine sauberere Umwelt (Hier wird leider überall noch zu wenig getan!) und Freiheit statt Zwangsgleichschaltung!Am wenigsten Armut auf breiter Ebene gibt es insgesamt in kapitalistisch orientierten Ländern zB. Neuseeland,Schweiz,Südkorea... !Auch global gesehen gibt es heute weniger Armut als je zu vor.Die Armut die es leider noch gibt gibt es nicht wegen sondern trotz dem Kapitalismus (Armut kann unterschiedliche Ursachen haben!) der übrigens real in Reinform nicht vorkommt.Eine gute klare kurze Definition von Kapitalismus gibt es bei Duden!!

Kommunismus, weil ...

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes ist Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Kommunismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
Roland Sperling  23.10.2023, 10:25

Ein kleiner Zusatz: die Ideologie des Kapitalismus besteht nicht nur aus Propaganda und Rechtfertigungen seitens der Kapitalisten. Sondern diese Ideologie wird auch unmittelbar durch die gesellschaftliche Wirklichkeit erzeugt, sozusagen ohne Zutun der Kapitalisten. Für den Arbeiter, der in kapitalistischen Verhältnissen lebt und keine Alternative dazu sieht, gibt es etwas, das noch schlimmer ist als ausgebeutet zu werden: nämlich NICHT ausgebeutet zu werden, sprich seine Arbeitskraft nicht verkaufen zu können. Daher das weiltweite Phänomen, dass weite Teile der so genannten "Arbeiterklasse" sich mit Händen und Füßen gegen gesellschaftliche Veränderungen wehren und eher rechts als links wählen. Zu Zeiten von Karl Marx, der ja bekanntlich große Hoffnungen in die Arbeiterklasse setzte, war den meisten frisch gebackenen Lohnarbeitern, die vorher vielleicht freie Bauern oder kleine Handwerker gewesen waren, der unsoziale und entfremdende Charakter des Kapitalismus noch bewusst. Heutzutage ist das anders. Kaum ein Arbeiter wünscht sich eine Änderung der kapitalistischen Verhältnisse. Die große Mehrheit möchte lediglich finanzielle Verbesserungen bzw. - im reichen Westen - ihren Status behalten. Daher die enormen Widerstände der Arbeiterschaft z.B. gegen Veränderungen, die der Kilmawandel erzwingt.

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Kommunismus, weil ...

Beim Kapitalismus sollten wir alle gemerkt haben, dass er nicht funktioniert. Der Kommunismus wurde noch nie großflächig umgesetzt (Nein, die DDR, UdSSR oder jeglicher andere Ostblock Staat war nie kommunistisch, auch wenn sie das behaupten mögen. Danke.). Da ich für Egalitarismus und Soziale Gerechtigkeit bin, bin ich automatisch für den Kommunismus.

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