Welche Abholzung ist für das Klima schlimmer?
Geht davon aus, dass in beiden Fällen daraus Farmland wird. Geht überdies davon aus, das durch die Erwärmung alle borealen Gebiete Russlands/Kanadas/Schwedens/Norwegens/Finnlands und Alaskas ackerfähig sind.
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6 Antworten
Würde ich jetzt mal so schätzen, da diese Wälder zwar teils über 6 Monate im Jahr organisch inaktiv sind und in den Sommermonaten auch nur geringe Wachstumsraten und Zersetzungsprozesse generieren, aber damit für Nadelhölzer sehr langlebige CO2 - Senken darstellen.
Bei den äquatorialen Regenwäldern ist die CO2 - Bilanz eine andere, da sie ganzjährig wachstumsaktiv sind und in ihren Böden auch ganzjährig höchstaktive Zersetzungsprozesse statt finden. Diese Prozesse werden in diesen Wäldern auch nicht nachts inaktiv, womit tagsüber zwar mehr CO2 gebunden wird, aber nachts auch mehr CO2 wieder von ihnen und den Zersetzungsprozessen am und im Boden abgegeben wird.
Wirklich inaktiv werden ( winterharte ) Pflanzen und mikroorganische Zersetzungsprozesse halt nur bei Frost, wenn die boreale Vegetation ihre Säfte dazu vorbereitend wieder komplett aus ihren oberirdischen Pflanzenteilen abgezogen haben und ihre bioorganische Aktivität komplett einstellen. Bei zunehmender Kälte werden auch Microorganismen, Insekten und Pilze immer inaktiver, womit dann auch entsprechend weniger CO2 produziert wird.
Holz bedeutet dauerhaft gebundenes CO2, und ein Ungleichgewicht zwischen Bildung von Holz / Biomasse gegenüber geringerer Zersetzungsrate bringt erst die CO2-Senke.
Äquatoriale Regenwälder erreichen in dieser Hinsicht mit voller Ausbildung relativ schnell ein ungefähres Gleichgewicht dieser Prozesse aus maximal erreichbarer Biomassenbildung und Zersetzungsfaktor per Fläche.
Aber stupide Abholzung zur Umwidmung in Ackerland und der Verwertung des Holzes zu Brennzwecken wäre in beiden Fällen eine ökologische Katastrophe in einem nicht zu Ende gedachtem Irrweg.
Die Böden vieler äquatorialer Regenwälder enthalten nur recht wenige und nur sehr ( teils nur wenige Zentimeter tief reichende Nährstoffe, womit sie kaum bis nicht viele Fruchtfolgen her geben für Forstwirtschaft und Agrikultur.
Bei den borealen Wäldern hapert es hingegen an der regenerativen Fähigkeit durch widrige Witterungsbedingungen bei zu hoher Massenentnahme. Dort kann die Bildungsrate eines Kubikmeters Holz gegenüber äquatorialer Wälder teils um Faktoren > 100 niedriger liegen.
Wahrscheinlich ist die tropennähere Abholzung noch ETWAS schlimmer aber beides ist schlimm weswegen ich hier nicht für eines von beiden entscheiden kann.
Man kann essenzielle Ökosysteme nicht gegeneinander aufrechnen, und die komplexen Wechselwirkungen und Störungen die so etwas auslöst, das kann gar niemand voraussehen. Ich vermisse hier den Respekt vor der Natur!
Abholzung von Wäldern und Urwäldern ohne natürliche Erneuerung oder Aufforstung ist überall schädlich.
Ich schrieb lediglich, beide Arten wären erhaltenswert, über eine Rangordnung habe ich mich nicht geäußert.
Ich störe mich am Begriff "Aufforstung". Die ist immer meist künstlich und gewinnorientiert, oder meinst du natürliches Waldentstehen durch Nichtsmachen?
Beim zweiten könnte zumindest ein Teil der Nischen wiederbefüllt werden.
Alle Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf, dazu braucht es Holz. Waldnutzung ist normal, notwendig und mit einer Menge Arbeit verbunden. Wenn, dabei Gewinne erzielt werden sollte man ihn den Akteuren gönnen. Es kommt ja nicht zum Kahlschlag großer Flächen.
Alleine die Tundra produziert mehr Sauerstoff als der Amazonas
Glaubst du, ein Regenwald mit 1000 Arten auf 300 Nischen ist das selbe, wie ein Monokultur aufgeforsteter Wald, bei dem 299 Nischen unbekleidet sind, weil die Arten durch die Abholzung ausstarben?