Was passierte mit den Zwangsarbeitern?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

https://www.youtube.com/watch?v=YQmAlv39OY4

Nach ihrer Befreiung lebten die nach Deutschland deportierten Zwangsarbeiter zunächst als "Repatrianten" oder "Displaced Persons" in Lagern und warteten auf ihre Repatriierung in ihre Heimatstaaten oder die Emigration ins westliche Ausland.

Als DPs wurden die etwa 6,4 Millionen Ausländerinnen und Ausländer in den DP-Camps der britischen, französischen und vor allem amerikanischen Besatzungszone bezeichnet. Repatrianten hießen die rund 1,6 Millionen ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Repatriierungs- und Filtrierlagern der sowjetischen Besatzungszone.

Die historische Wahrnehmung der DP-Camps ist aber vor allem geprägt von Berichten jüdischer DPs, die später in die USA oder nach Israel emigrierten – wenn nicht noch die feindseligen "Plünderer"-Stereotypen der deutschen Nachkriegsgesellschaft nachwirken. Ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter stellten im Frühjahr 1945 aber die große Mehrheit der Displaced Persons und Repatrianten, während Überlebende der Shoah nur einen kleineren Teil ausmachten.

https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/ns-zwangsarbeit/227272/nach-1945-vergessene-opfer-vergessene-lager/#:~:text=Nach%20ihrer%20Befreiung%20lebten%20die,die%20Emigration%20ins%20westliche%20Ausland.

https://www.ns-zwangsarbeit.de/aktuelles/

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Udavu  30.10.2023, 04:58

⭐Danke

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Das war teilweise unterschiedlich. In die Hütten der Zwangsarbeiter zogen später die Flüchtlinge ein. Irgendwann wurden sie für die Zwangsarbeit entschädigt bzw. bekamen eine Rente. Manche blieben auch im Land und einige, die waren ja meist jung und ledig haben auch eine Einheimische geheiratet.

Was passierte mit den Zwangsarbeitern?

Nach der Befreiung

Nach ihrer Befreiung machten sich viele ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf eigene Faust sofort auf den Heimweg; andere lebten als „Displaced Persons“ weiterhin in Lagern und warteten auf ihre Repatriierung oder Ausreise ins westliche Ausland.

Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte

Woher ich das weiß:Hobby

das ist leider ein trauriges Kapitel

zuerst wurden sie verschleppt, zur Arbeit gezwungen -meistens gefährliche Arbeit, kein Arbeitsschutz und grausame Bedingungen- und wer das überlebte, war häufig nach Rückkehr in seinem Herkunftsland nicht gut angesehen

Ryan123807 
Fragesteller
 28.10.2023, 14:46

Ja sehr traurig.

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Als jemand, der in einer Forschungsgruppe zu polnischen Zwangsarbeiter:innen in Deutschland für das Deutsche Polen-Institut (DPI) gearbeitet hat, kann ich folgende Informationen anbieten:

Viele Menschen, die Zwangsarbeit leisten mussten, wurden später als sog. Displaced People (DPs), also Personen am falschen Ort, in entsprechenden Lagern kategorisiert und vom UNHCR, dem UN-Flüchtlingsschutz, entsprechend registriert. Im Fall Polens war das Problem, dass dieser Staat kaum existent war, weswegen sie als "Staatenlose" geführt wurden. Sie konnten sich entscheiden, ob sie zurückgeführt werden wollten oder in Deutschland verbleiben wollten. Nicht wenige blieben hier, heirateten und wurden deutsche Staatsbürger:innen.

Ein trauriger Grund: es herrschte die berechtigte Furcht, im Heimatland als "Kollaborateur" verdächtigt und Opfer von Sanktionen bis zu drakonischen Strafen wie in der Sowjetunion zu werden.

Immer wieder versuchten ehemalige Zwangsarbeitende, die Unternehmen, die sie versklavt hatten, zu verklagen, was nur zu mäßigem Erfolg führte. Spektakuläre Fälle blieben die Ausnahme:

https://de.wikipedia.org/wiki/Flick-Prozess

Erst seit dem Jahr 2000 werden durch die EVZ ehemalige Zwangsarbeiter:innen entschädigt, zuvor leistete die BRD nur Globalzahlungen an die betroffenen Staaten.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften