Musik in der NS und Nachkriegszeit?

3 Antworten

Zu NS-Zeiten diente Schlager vor allem zur Aufrechterhaltung der Moral. Titel wie "Ein Freund, ein guter Freund" von Heinz Rühmann

https://www.youtube.com/watch?v=J5Tz296Kqxo

(aus dem Film Die Drei von der Tankstelle) oder "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" von Zarah Leander

https://www.youtube.com/watch?v=xp6l59mZojM

sind typische Beispiele dieser Art von Musik.

In den 50ern war Schlager vor allem Mittel der Unterhaltung. Bestes Beispiel dafür, das mir auf die Schnelle einfällt, ist "Pack die Badehose ein" von Conny Froboess.

https://www.youtube.com/watch?v=UhZEba0SWNs

Soll ich das sagen? Früher haben selber gesungen und danach haben wir Elvis gehört. Weil die Alliierten ihre Kultur auch schon bewusst mitgebracht haben. Wie das in Osten war, bei den Russen weiß ich nicht. Die angelsächsische kunst/musik war warscheinlich im Osten weniger vertreten, warscheinlich war der Einfluss damaligen internationalen Musik Kultur im westlichen Teil merklich größer.

Edit: lili Marleen, an der Laterne heißt ein bekanntes Lied aus der Kriegszeit. Das war bei den Soldaten sehr beliebt. Ich weiß es nicht genau, aber vermutlich wollte man sich nach 1945 von dem Geschehen im Krieg distanzieren und das wird sicherlich auch Ausdruck in der Musik gefunden haben. Das man warscheinlich politisch neutrale oder heitere Themen bevorzugt hat.

https://youtu.be/p8D126NPTrU

Der oben ist aus der NS-Zeit. "Davon geht die Welt nicht unter" wurde mitten im Krieg geschrieben und veröffentlicht. Es sollte Zuversicht stiften und beruhigen.

https://youtu.be/24zmxUw6dcQ

Und das Lied ist von 1948. "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" bezieht sich auf die drei westlichen Besatzungszonen der Amerikaner, Briten und Franzosen. Es gab 1948 zwar noch keine deutsche Teilung und keine BRD und DDR, aber das die SBZ (Sowjetisch Besetzte Zone) ihr eigenes Ding machen würde war klar.

Also bezieht sich das Lied auf die ganz frühe Nachkriegszeit im Westen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
apt2nowhere  01.04.2023, 13:34

eine humorvolle Kritik in und an der sogen. Besatzungszeit - man betrachtete sich als unmündige Eingeborene - ob das in den Folgejahren mit "eigener" Regierung recht viel besser war, naja!! Bis einigermaßen Normalität sich einstellte, das war noch ein langer, langer Weg.

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vanOoijen  01.04.2023, 13:42
@apt2nowhere

Die frühe Nachkriegszeit merkt man auch an der Textzeile: "...ist ja kein Wunder nach dem verlorenen Krieg".

Da gab es noch keinen Aufschrei irgenwelcher Intellektueller, weil sie nicht gesungen haben: "nach der heldenhaften Befreiung Deutschlands".

Die sog. "Fresswelle" ist auch schon mit drin: "jetzt schmeckt das Eisbein wieder, in Aspik".

Dazu muss man wissen, dass noch 2 Jahre zuvor Hunger geherrscht hat. 1946, als mein Vater geboren wurde, war für die Bevölkerung schlimmer als die Versorgungslage im Krieg. Haben mir meine Großeltern bestätigt.

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apt2nowhere  01.04.2023, 14:09
@vanOoijen

war kein Wunder, die Infrastruktur war total zusammengebrochen - meine Großeltern hatten das Glück, einen Garten zu haben (das Haus mussten sie für einige Monate räumen), Stadtbewohner hatten aber in der Regel keinen Garten - die Selbstmordrate stieg an - nur eines muss man ganz knallhart sehen: all das war hausgemacht - ich hoffe nur, dies ist für alle Politiker und Parteien eine Warnung zur Vorsicht bei waghalsigen Plänen, egal welcher Art

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