Was ist die Definition von "Woke" bzw. "Wokeness"?

5 Antworten

Was ist die Definition von "Woke" bzw. "Wokeness"?

Kann man leicht selber im betreffenden Artikel auf Wikipedia nachlesen, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Woke

Zitat:

Woke (englisch für „aufgewacht, wach; aufmerksam, wachsam“) ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „wachsames“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt. Im Zuge der durch die Erschießung des 18-jährigen Afroamerikaners Michael Brown 2014 in Ferguson im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri ausgelösten Proteste gelangte der Begriff zu weiter Verbreitung, unter anderem in den Reihen der Black-Lives-Matter-Bewegung. In diesem Kontext entwickelt sich auch der abgeleitete Ausdruck  stay woke als Warnung vor Polizeiübergriffen und ganz allgemein als Aufruf, sensibler und entschlossener auf systembedingte Benachteiligung zu reagieren.
Oberer2000 
Fragesteller
 11.01.2024, 11:36

Ja und dann steht unten dran im Wiki Artikel das Recht diesen Begriff auch instrumentalisieren und für etwas andres verwenden, als was bedeutet er jetzt?

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Waldmensch70  11.01.2024, 12:16
@Oberer2000
Ja und dann steht unten dran im Wiki Artikel das Recht diesen Begriff auch instrumentalisieren und für etwas andres verwenden, als was bedeutet er jetzt?

Du hattest ja nach der Definition gefragt, nicht danach wer den Begriff verwendet und zu welchem Zweck… Das ist ja wieder einer andere Frage.

Aber OK, auch dazu eine Antwort.

Ich versuche das mal komplett sachlich, von beiden Seiten betrachtet zu schildern ohne mich dabei selber auf eine der beiden "Seiten" zu stellen:

Der Begriff wird negativ von manchen Leuten benutzt, indem sie Andere abwertend als "woke" bezeichnen.

Sie bezeichnen andere Menschen als "woke" um sie als "übertrieben auf Integration jeder Gruppe bedacht" darzustellen. Sie sehen das also als etwas an, was man nicht ständig und überall machen muss. Und das die betreffende Person es damit übertreibt.

  • Das kann zum Einen aus der "politisch rechten Ecke" kommen, als Abwertung derjenigen die sich stark für die betreffenden Bevölkerungsgruppen einsetzen.
  • Das kann aber durchaus auch von anderen Leuten kommen, denen z.B. einfach ein ständiges Betonen von Hautfarbe, Ethnie, Gender oder ähnlichem auf den Geist geht, weil sie es einfach für unnötig und übertrieben halten. – Das kann ja auch so alleine für sich eine Meinung sein ohne das man dafür besonders politisch "rechts" sein muss oder etwas gegen die betreffenden Menschen an sich hat.

Natürlich führt das in der Folge auch wieder zu einer "Gegen-Gegenbewegung" und Manche versuchen jetzt Alle die den Begriff "woke" abwertend verwenden in die politisch extreme rechte Ecke zu stecken (was damit aber genauso eine Form der pauschalisierten Abwertung ist).

Schlussendlich hacken also alle wieder auf dem jeweils anderen herum. Dabei benutzen sie aber beide die gleichen Methoden und machen sich beide der gleichen Sache schuldig, indem sie Andere pauschalisierend abwerten.

Tolle neue Streitkultur… 🤷‍♂️

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Woke nennen sich Leute, die der Meinung sind, dass sie aufgewacht sind.

Für mich ist diese Woke Bewegung ein spiritueller Quatsch von Leuten, die sich als erleuchtet sehen.

mendrup  11.01.2024, 11:27

Niemand nennt sich selbst "woke".

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Waldmensch70  11.01.2024, 12:20
@mendrup
Niemand nennt sich selbst "woke".

Dann solltest Du die Herkunft des Wortes mal nachlesen. Z.B. im betreffenden Wikipedia-Artikel.

Der Begriff stammt von afroamerikanischen Menschen in den USA und war eine Bezeichnung für diejenigen (auch unter ihnen selber), die ein „wachsames“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus entwickelten.

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mendrup  11.01.2024, 12:47
@Waldmensch70

Ich bin mir sicher, das war es, was Söder meinte. Er ist also gegen Bürgerrechte für PoC. Naja.

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Waldmensch70  11.01.2024, 13:12
@mendrup
Ich bin mir sicher, das war es, was Söder meinte. Er ist also gegen Bürgerrechte für PoC. Naja.

Keine Ahnung, da ich nicht weiss, worüber Du im Detail redest.

Ich habe nur versucht in meiner Antwort die Herkunft des Wortes zu beleuchten, da ja nach der Definition gefragt wurde und die liegt nun einmal in der Herkunft des Wortes.

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Schnoofy  11.01.2024, 11:28

Welche Bewegung?????

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Oberer2000 
Fragesteller
 11.01.2024, 11:29

Ich kenne jetzt Woke nur als Fremdbezeichnung, das sich jemand selbstständig selbst als Woke bezeichnet hat, wäre mir noch nie untergekommen.

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Das ist einfach nur nen Rechter kampfbegriff um alles was denen nicht passt in eine Schublade zu stecken.

Woher ich das weiß:Hobby – Totalitär-Pazifistischer Antifaschist
Tasha  11.01.2024, 11:43

Das Gefühl habe ich nicht. Mir ist der Begriff zuerst auf Tumblr begegnet und dort haben sich User selbst als "woke", als aufgewacht gegenüber bestimmten Problemen, bezeichnet. Das waren allerdings immer User, die dann dieses neue Bewusstsein für Niederträchtigkeit gegen vermeintliche Unterdrücker in Form von anderen Usern nutzen. Insofern ist für mich der Begriff negativ besetzt. Ich verstehe ich als übersteigerten Versuch, vergangene Ungerechtigkeit durch neue Ungerechtigkeit aufzuwiegen. Also: Früher wurden bspw. Schwule ausgeschlossen, jetzt müssen wir Heterosexuelle ausschließen oder abwerten (gern als "bland" - alles, was in der Mehrheit vertreten ist, ist langweilig und einfach).

Bei Filmen etc. ist es doch meist so, dass die Produzenten teilweise extrem auf laute Social Media-"Minderheiten" eingehen. Sowohl Minderheiten im Sinne der Bevölkerung, also bspw. Schwule, von denen es weniger gibt als von Heterosexuellen, als auch Minderheiten im Sinne der Gruppe auf Social Media, die diese vertritt - es wird auf die laute, extreme, fordernde Gruppe eingegangen, nicht auf die Mehrheit bspw. aller Schwulen, die sich nicht so extrem in den Vordergrund drängen möchten.

Und dann kommen teils komische Filme dabei heraus, in denen möglichst viele Minderheiten oft in möglichst wenigen Personen vertreten sind in der Annahme, dann weniger Kritik, bessere Kritiken und mehr Zuschauer zu generieren. Weil diese laute Minderheit sonst darauf hinweist, dass es in bestimmten Filmen keine bestimmten Ethnien oder Vertreter sexueller Orientierung gibt. (Auf andere Gruppen wird sehr viel seltener hingewiesen, bspw. auf das Fehlen von Menschen mit Behinderung oder Menschen deutlich über 60).

"Wokeness" wird mMn dann vorgeworfen, wenn man das Gefühl hat, es würde nach Quote gecastet ODER vermerktet. Also, der Film an sich ist gar nicht schlecht und die Schauspieler sind auch gut und passend gewählt und nicht nur da, weil sie die passende Ethnie oder sexuelle Orientierung haben, aber es wird so extrem damit geworben, dass die Handlung untergeht und man das Gefühl hat, man solle den Film nur wegen bestimmter Eigenschaften der Schauspieler sehen. Und dann kommt das Marketing von der anderen Seite, von den Social-Media-Nutzern, die ebenfalls den Film NUR wegen dieses Aspektes bewerben (so geschehen z.B. im Extrem bei Black Panther. Da ging es um Schwarze, um Schwarze Kultur, Modeschöpfter etc. - und die Handlung wurde fast nie erwähnt. Und dann kamen so Auswüchse die die Frage, welche Ethnien den Film zuerst sehen sollten.)

Das Gegenteil wäre ein Film, in dem es durchaus sehr diverse Schauspieler gibt und auch Aspekte von Diversität in die Handlung aufgenommen würden, ohne sie dem Zuschauer ins Gesicht zu werfen und ohne damit zu werben. Also einem Film, der nur durch seine Handlung beworben wird. Den man sehen möchte, weil man die Handlung verfolgen möchte und nicht, weil man irgendwelche Gruppen unterstützen möchte.

Diese ganzen Remakes uralter Klassiker mit anderen Ethnien (Arielle etc.) sind ebenfalls ein Beispiel. Ja, man kann das so machen, ja, es kann für eine neue Generation neue Standards setzen - aber man könnte auch einfach eine neue Geschichte schreiben. Eine mit vorher unbekannten Protagonisten, die man dann halt als Schwarz, asiatisch, Transgender, lesbisch etabliert, möglichst noch, ohne dass das deren einzige Eigenschaft und Identität ist. Also nicht der Lesbe, die die ganze Zeit gegen Heterosexuelle für ihre sexuelle Befreiung kämpft, sondern der Polizistin oder Rennfahrerin, die zufällig lesbisch ist.

Anders gesagt: Wie würde man einen Film aufnehmen, bei dem immer betont würde, er wäre in Deutschland gedreht worden mit ausschließlich deutschen Schauspielern nach einem Buch eines Deutschen mit Betonung der deutschen Kultur - und man solle ihn als Deutscher deswegen anschauen? Schlecht. Nicht nur wegen potenziellen Identitärem Beigeschmack, sondern weil man sich fragen würde, ob einen die Handlung überhaupt interessiert, ob man überhaupt Lust hätte, den Film zu sehen.

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"Woke" ist inzwischen ein rechter Kampfbegriff, der die Bemühungen um Aufklärung, für Toleranz und gegen Diskriminierung Menschen versucht zu diskreditieren, indem er diesen Bemühungen den pauschal negativen Anstrich einer angeblich schädlichen Ideologie verpasst.

Alles und nichts.

Das ist einfach nur ein Kampfbegriff aus der rechten Ecke.

Früher hieß das "Gutmenschen".

Waldmensch70  11.01.2024, 11:32

Das ist einfach nur ein Kampfbegriff aus der rechten Ecke.

Meines Wissens kommt es nicht aus der Ecke, den Begriff haben sich die betreffenden Leute selber gegeben. Das kommt von "aufgeweckt, wachsam" (gegenüber Ungleichbehandlung) und stammt schon aus dem afroamerikanischen Englisch der 1930er Jahre, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Woke

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atm77  11.01.2024, 11:33
@Waldmensch70

Zudem wird der Ausdruck woke inzwischen von Konservativen und Rechten als anti-wokeness politisch instrumentalisiert und – wie die Ausdrücke politische Korrektheit, Cancel Culture und Social Justice Warrior – mit negativer Konnotation zudem häufig sarkastisch verwendet, um Linke und ihre Ziele abzuwerten.[3][5]

siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Woke

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Waldmensch70  11.01.2024, 11:36
@atm77
Zudem wird der Ausdruck woke inzwischen (…) politisch instrumentalisiert

Ja, mag sein.
Aber hier wurde nach der Definition des Begriffes gefragt.

Wollte das auch nur zu Deiner Antwort ergänzen, das war nicht als Angriff gemeint. Damit wollte ich keine Diskussion auslösen.

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Oberer2000 
Fragesteller
 11.01.2024, 11:39
@Waldmensch70

Genau und diese Definition scheint sich zurzeit im Wandel zu befinden, wäre das ganze so einfach hätte ich diese Frage nicht gestellt.

Sprache ob du es glaubst oder nicht entwickelt sich nämlich laufend.

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Waldmensch70  11.01.2024, 12:25
@Oberer2000

Du meinst, das es eine "Deutungshoheit" gibt wie etwas definiert ist und das z.B. Du (oder irgendwer sonst) das quasi "umdefinieren kann" weil er es jetzt "eben einfach mal ab heute anders verwendet"?

Das sehe ich nicht so, aber OK.

Ich empfehle die Literatur von George Orwell, 1984, Thema "Neusprech".

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