Warum ist man ein Sektenanhänger, wenn man nicht an die Gottheit Jesu glaubt?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Jeshua30,

Du befindest Dich in guter Gesellschaft, wenn Du nicht an die Gottheit Jesu glaubst! Die Urchristen taten das nämlich auch nicht (und die damaligen Juden schon gar nicht). Dass Jesus wesensgleich mit Gott sein soll, wurde erst viele Jahrzehnte von einer bereits abtrünnig gewordenen Kirche ins Spiel gebracht.

Die Trinitätslehre hat sich nämlich erst im Laufe eines längeren Zeitraums entwickelt. Viele Jahre lang gab es unter den frühen Kirchenlehrern zunächst einen Streit darüber, ob Jesus Gott ist, oder nicht.

Um dem Streit endlich ein Ende zu setzen, berief der römische Kaiser Konstantin, der selbst gar kein Christ war, ein Konzil in der Stadt Nizäa ein, bei dem allerdings nur eine kleine Minderheit der Bischöfe erschien. Dieses Konzil brachte, wie von Konstantin beabsichtigt, eine entscheidende Wende in der Streitfrage der Identität Jesu Christi.

Der heidnische Kaiser, der den Vorsitz bei diesem Konzil hatte, schlug die entscheidende Formel des nizäischen Glaubensbekenntnisses vor, nämlich Jesus sei „wesenseins mit dem Vater“. Fast alle der anwesenden Bischöfe unterschrieben aus Angst, und teilweise sogar gegen ihre eigene Überzeugung!

Zu beachten gilt, dass Konstantin nicht etwa aus biblischen Gründen (zur Bibel hatte er gar keinen Bezug) zu besagtem Glaubensbekenntnis drängte, sondern weil er durch die religiösen Spaltungen eine Destabilisierung seines Reiches befürchtete! Ob die Lehre mit der Bibel übereinstimmte, interessierte Konstantin in keiner Weise.

Der Streit unter den Bischöfen war damit jedoch nicht beendet, sondern ging noch jahrzehntelang weiter. Es gab weiterhin viele unter ihnen, die nicht der Ansicht waren, Jesus sei „wesenseins“ mit dem Vater (wie es das Glaubensbekenntnis zum Ausdruck brachte).

Wiederum schritt ein römischer Kaiser, Kaiser Theodosius, ein, indem er die Gültigkeit des Glaubensbekenntnisses von Nizäa für sein Reich festlegte. Im Jahr 381 berief er dann das Konzil von Konstantinopel ein, bei dem man sich darauf einigte, dass Gott, Jesus und der heilige Geist gleich seien. Das war also die Geburtsstunde der Dreieinigkeitslehre!

Doch blieb die Dreieinigkeitslehre lange Zeit weiterhin strittig, und diejenigen, die diese Lehre bekämpften, wurden heftig verfolgt. Erst im Mittelalter bildete sich die Trinitätslehre dann voll aus!

Es bleibt also festzuhalten, dass es Jahrhunderte dauerte, bis die Dreieinigkeit in der Christenheit mehrheitlich angenommen wurde. Waren es aber biblische Gründe, die dafür den Ausschlag gaben? In dem Buch Origin and Evolution of Religion von E.W.Hopkins wird darüber gesagt: „Die endgültige orthodoxe Definition der Trinität war größtenteils eine kirchenpolitische Angelegenheit.“

Erinnert das nicht sehr stark an das, was der Apostel Paulus für eine spätere Zeit voraussagte: „Denn es wird eine Zeit kommen, in der sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach eigenen Wünschen mit Lehrern umgeben, die ihnen die Ohren kitzeln. Sie werden nicht mehr auf die Wahrheit hören und sich unwahren Geschichten zuwenden“ (2. Timotheus 4:3,4)?

Du siehst, dass die Dreieinigkeitslehre zwar in der katholischen Kirche entwickelt und formuliert wurde, doch Martin Luther hat diese leider übernommen, so dass sie bis heute fester Bestandteil auch der Lehre der protestantischen Kirche ist.

LG Philipp

Jeshua30 
Fragesteller
 14.12.2023, 11:57

Wobei ich schon ein Unterschied zwischen Dreifaltigkiet (Defusionierubg) und Dreieinigkeit (Fusion) mache!🙏

0
Philipp59  15.12.2023, 06:34
@Jeshua30

Von dieser Unterscheidung habe ich noch nicht gehört. Und ich denke, die Kirchen machen keinen Unterschied zwischen "Dreifaltigkeit" und "Dreieinigkeit".

1
Bast4321  15.12.2023, 10:18
@Philipp59

Da hast du eine ganze Menge noch nicht von Christen gehört. Angefangen mit der Bibel und den Gründen wieso sogar die Gottheit Jesu herausgearbeitet wurde, dies sogar aufgrund der Prophezeiungen, das der Messias Gott sein würde.

Jehovas Zeugen werden hier über vieles nicht klar unterrichtet und auch in deiner Antwort wird nur etwas verzerrt wieder gegeben.

Wenn du mehr wissen möchtest, kannst du dich gerne bei mir melden.

1
Philipp59  15.12.2023, 06:45

Vielen Dank für den Stern! :-)

1
Bodesurry  17.12.2023, 19:23

Darf ich mal raten? Du gehörst selber weder der katholischen noch evangelischen Kirche an? Ich vermute, wo Du deine Heimat hast.
Nein, nicht Konstantin hat die Trinität erfunden. Wenn, dann wäre es höchstens den Begriff. Jede und jeder kann selber die Bibel zur Hand nehmen und die entsprechenden Stellen lesen. Die Ur-Christen sehen in Jesus einen Teil Gottes.

2
Viktor1  17.12.2023, 20:41
Dass Jesus wesensgleich mit Gott sein soll

wird an verschiedenen Stellen im NT festgestellt, sehr deutlich im Prolog zum Johannesevangelium und dann in verschiedenen Bekenntnissen von Jesus und seinen Anhängern.
Richtig ist nur , daß die Trintätslehre sich so erst gestaltete und in Konzilen formuliert wurde.

2

Hallo Jeshua30,

viele Glaubensinhalte haben einen Anspruch auf absolute Wahrheit - wo sie, unter uns gesagt, einer Plausibilität schuldig bleiben. Somit vertreten auch viele Glaubensgemeinschaften so manche Wahrheiten, die sie den Inhalten entnehmen. Wer davon abweicht, ist schnell diskreditiert, ggf. noch als "ungläubig" tituliert.

Schauen wir uns Jesum mal genauer an. Vieles aus den Überlieferungen erscheint als Legende, die zum Glaubensinhalt geworden ist. Was wir wissen und auch natürlich plausibel erscheint: Jesus war ein Göttlicher Mensch.

Das bekommen wir aus heutiger Sicht umso mehr verstanden, wo wir die Liebe Gottes universal glaubensfrei darstellen können. Das führt, wenn wir uns dann zu dieser universalen Liebe entscheiden, zu einer Lebensgrundeinstellung - kurz: Attitude - die ich wegen einer auch auch darstellbaren Identität Gott = Liebe als Göttlich bezeichne.

Da mag schnell mal aus Göttlich mit einigen Legenden im Hintergrund Gott werden und mehrheitlich in großen Glaubensgemeinschaften weiter so geglaubt werden. Vielleicht sind es dann kleinere Glaubensgemeinschaften, die von diesem Mainstream abweichen und dann als Sekten häufig diskreditiert werden.

Theologisch ist die Gottheit Jesu aber unbedeutend, denn seine Göttlichkeit ist vollkommen hinreichend: Jesus war in Göttlichkeit Liebe im Sinne Gottes. Wo die Liebe eint, Gott wie Jesus Liebe sind, ist Jesus mit Gott eins. Aber auch das macht Jesum nicht zur Gottheit.

Nehmen wir als Beispiel zwei Menschen, die sich in der Weise lieben und Göttlich sind. Auch sie sind eins, aber jeder Mensch für sich, obwohl die Einheit den einen Menschen auch ein Stück weit den anderen sein lassen darf (was sich auch beobachten lassen kann).

Da lässt sich auch unter Betrachtung der glaubensfreien Herleitung der universalen Liebe zusammen mit ein paar weiteren plausiblen Annahmen ein besonderes zeitloses Sein unserer Seele darstellen, wo die Seele zeitlos liebt, was in Näherung mit einem ewigen Leben verglichen werden kann.

Ein Bezeichnung als "Sektenheini" zeugt jedoch alles andere als von Einheit - so ehrlich und offen darf ich sprechen. Reden wir nicht mehr weiter davon, dass dies eigentlich eher nicht wirklich Göttlich wäre, sondern nehmen das einfach nur so wahr. Da mag der Creator noch etwas Luft nach oben haben.

Auch wenn das Christentum zunächst eine kleine Religionsgemeinschaft oder mehrere davon gebildet hatte, neu war eine Abstrakt von Gott ins Geistliche und in die Liebe, die damals wohl noch nicht erklärt werden konnte oder wurde. Jesus erscheint wie ein Reformator. Doch hatte das Christentum einige hunder Jahre später auch wieder Reformationen. Wäre vielleicht die ultimative Reformation back to the roots, wo Gott nur Liebe bedeutet und Jesus einfach eine damals prominente Göttliche Persönlichkeit war, um die herum es viel Hype gab.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
Warum ist man ein Sektenanhänger, wenn man nicht an die Gottheit Jesu glaubt?

Ich als gläubiger Christ, der selbst an die Dreieinigkeit glaubt, unterstelle das niemanden, dass er deshalb ein Sektenanhänger ist. Ich sehe zum Beispiel zumindest auch einen Teil der Leute der Zeugen Jehovas als Glaubensgeschwister an. (Auch wenn es bei Ihnen Lehren gibt, die ich wirklich überhaupt nicht gutheißen kann)

Wichtig ist aus meiner Sicht (um Christ zu sein), dass man daran glaubt,

  • dass Jesus der Sohn Gottes ist
  • dass man an sein Erlösungswerk glaubt
  • und dass man an ihn als Person glaubt. (Der Glaube an die Person Jesus Christus beinhaltet für mich auch, dass man alles, was man ist und was man hat, in seine Hände legt, und ihm die Führung über das eigene Leben überlässt.)

Was für mich übrigens auch ein wichtiger Punkt ist, dass Jesus für mich (du kannst das natürlich gerne anders sehen) auch Gott ist, ist dass er Dinge über sich sagt, die auch JHWH über sich sagt. (Für mich ist ja JHWH der dreieinige Gott)

So sagt JHWH in Jesaja 44:6 zum Beispiel:

[6] So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott. ‭‭Jesaja‬ ‭44:6‬

Jesus sagt in Offenbarung 1:17 auch, dass er der Erste und der Letzte ist:

[17] Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen nieder wie tot. Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte [18] und der Lebende; und ich war tot, und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen! Und ich habe die Schlüssel des Totenreiches und des Todes. ‭‭Offenbarung‬ ‭1:17‭-‬18‬ ‭

Und Paulus spricht z.B. davon, dass Jesus Christus mit allen seinen Heiligen wiederkehren wird (vgl. 1. Thessalonicher 3:13), während stattdessen im Buch Sacharja geschrieben steht, dass JHWH mit allen Heiligen kommen wird. (vgl. Sacharja 14:5) Auch das ist für mich ein Beispiel dafür, dass Jesus auch JHWH ist.

Aber wie gesagt du kannst von meiner Seite aus gerne daran glauben, dass Jesus nur der Sohn Gottes ist (und nicht Gott selbst) und ich sehe dich trotzdem als Bruder an. Denn an dieser Frage scheitert es bei mir nicht, ob ich dich als Bruder ansehe oder nicht.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Das Christentum war keine Sekte des Judentums, sondern wurde lediglich so beschimpft.

Tatsächlich aber ist es das von Gott selbst transformierten Judentum in ein sogenanntes Christentum, welches aber im Grunde das geistige Judentum darstellt, in dem der himmlische Vater nicht ohne seinen Sohn Gott sein will.

Dieser Sohn ist selbst, wie sein Vater, persönlich im Wirken des heiligen Geist beteiligt, was nur ein göttliches Wesen kann. Daher agieren Jesus und sein Vater nur zusammen als ein Gott.

Für gewöhnlich sind es christliche Sekten die nicht an die Gottheit Jesu glauben. Ich finde diese Bezeichnung in dem Fall legitim, da man von den biblischen klaren Aussagen abweicht.

Leute die gar nichts christliches glauben, dennoch als Sektierer zu bezeichnen, wäre natürlich übertrieben.

Und Jesus war ein jüdischer Schriftgelehrter, der seine eigene Religion reformieren wollte und damit gescheitert ist, eine neue eigene Religion wollte er nie gründen, das haben seine Anhänger nach seinem Tod gemacht. An die Gottschaft Jesu muß man nicht glauben, es reicht ihn als historische Figur in einem historischen Umfeld stehen zu lassen und sich seine Botschaft anzuhören, wo es um Akzeptanz ging, nicht um Ausschluß wie es dieser Creator macht.

Friedliebender  13.12.2023, 21:31

Jesus war kein Schriftgelehrter. Wer sagt dir denn so etwas? Denn er war der Messias, der schon gleich nach dem Sündenfall vorher gesagt wurde. Du scheinst die Bibel nicht zu kennen.

0
Daoga  18.12.2023, 14:48
@Friedliebender

Unter "Messias" haben die Juden dieser Zeit einen Volkshelden verstanden, der sie von der römischen Besatzung befreien sollte. Was Jesus verweigert hat, weil er anders als die meisten Juden erkannt hat, daß ein Aufstand gegen das römische Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht ein reiner Selbstmord gewesen wäre. Aber es gab noch andere Anwärter auf den Messias-Titel (den bekam nicht jeder, nur Angehörige einer bestimmten Blutline von König David als Begründer des jüdischen Königtums), und wie die Sache weiterging kannst Du den Geschichtsbüchern enthehmen, jüdische Aufstände unter anderen Anführern und der vernichtende Gegenschlag Roms.

Selbstverständlich war Jesus ein Schriftgelehrter. Die Story von Jesus im Tempel, wo er fröhlich mit den anderen Schriftgelehrten debattiert wirst Du wohl kennen. Als solcher hatte er "selbstverständlich" Anhänger, so wie manche heutige jüdische Schriftgelehrte heute noch.

0
Friedliebender  18.12.2023, 22:06
@Daoga

Falsch. Messias bedeutet Gesalbter. Und Jesus war unter den Juden kein Volksheld. Die meisten hassten ihn, besonders die Pharisäer. Du besitzt keine Bibelkenntnis, willst aber hier dein Bestes von dir geben. Das funktioniert eben nicht.

Vor David war Saul König. Und wie David wurde er von Gott dazu gesalbt, hat aber versagt, weil er gegen die Anweisungen Gottes verstoßen hat. Vertraue lieber der Bibel als denen, die genau so wenig über die biblischen Berichte wissen wie du.

0
Daoga  19.12.2023, 16:59
@Friedliebender

Er weigerte sich zum Volksheld zu werden, so herum ist richtig, er war dazu vorherbestimmt, aber wurde aus eigenem Verweigern nie zum Messias, in den Augen der damaligen Juden. Der Hass der Pharisäer beruhte darauf, daß er ihnen ihre Bigotterie regelmäßig um die Ohren haute, sie mit ihren eigenen Worten in der Öffentlichkeit am Nasenring vorführte. Und da gab es vermutlich auch noch eine pikante Sache mit der Maria von Magdala, keine "Käufliche" (das hat ihr später die Kirche angedichtet aufgrund einer Geschichte von einer anderen Weibsperson die namenlos blieb), sondern potentiell die Braut und später Ehefrau von Jesus, wegen der der Hohepriester einen sehr privaten Groll auf Jesus hatte. Genug Groll um ihn den Römern zum Fraß vorzuwerfen.

Hat König Saul laut Bibel eine Linie von Nachkommen hinterlassen? Denn von Jesus heißt es, er wäre ein Nachkomme von David gewesen, die "königliche" Linie. Und David war kein Sohn von Saul.

0
Friedliebender  19.12.2023, 20:11
@Daoga

Du musst mich nicht belehren, was die Bibel lehrt. Denn das weiß ich alles. Deine Antwort hat mich aber zweifeln lassen, dass du die Bibel kennst, weil du David als Ersten König Israels nanntest.

0