Warum finden viele den Gehalt von Krankenpfleger/in zu klein ?
Ich fange dieses Jahr Ausbildung als Krankenpflegerin an ( oder neue Bezeichnung Pflegefachfrau ) und habe mich erkundigt wie viel ich am Ende nach der Ausbildung verdienen werde .
Geld hat mich zwar nie wirklich interessiert und ich würde auch für weniger Geld den Job machen aber als ich gesehen habe , dass man bis zu 4000€ Brutto verdienen kann war ich echt positiv überrascht und hätte es nie gedacht .
Wenn man Vollzeit und um Schichtdienst also auch Nachtdienst macht und auch mal am WE arbeitet kann man bis 3500€-4000€ Brutto verdienen und es gibt noch sehr viele Möglichkeiten sich weiterzubilden usw ..
Jetzt die Frage , warum sagen dann viele dass man als Krankenpflegerin wenig Geld verdient ?
Haben die Leute den Bezug zum Geld komplett verloren ? Also ich finde das ist unglaublich viel Geld und da ich auch später auch etwas mehr Freizeit haben möchte , werde ich dann auch wahrscheinlich nur 80% oder so arbeiten weil man ja auch mit 80% auch so genug verdient ..
Wie findet ihr das Gehalt, gibt es wirklich Leute die denken es wäre zu wenig ?
Oder haben die Leute durch Instagram usw komplett den Bezug zum Geld verloren und denken dass man mind 4000€ in einer Woche verbinden muss ?????
13 Antworten
Der Mindestlohn für eine Pflegefachkraft beträgt 19,50 EUR Brutto. Bei einer 40-Stunden Woche beträgt der Monatslohn 3.380 EUR Brutto.
Der Mindestlohn für eine Pflegehilfskraft (ungelernt/quereinstieg) beträgt 15,50 EUR Brutto. Bei einer 40-Stunden Woche beträgt der Monatslohn 2.687 EUR Brutto.
Überstunden und Sonderschichten gehören zur Tagesordnung.
Wir haben in den letzten Jahren einen Kaufkraftverlust von 30% erfahren. Das bedeutet, man braucht für denselben Konsum, denselben Lebensstandard 30% mehr Geld. Ein Lebensstandard von 3.000 EUR in 2019 braucht 4.000 EUR in 2025.
Dass das Gehalt mit "bis zu" angegeben wird, liegt daran, dass zu diesem Beruf auch Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste gehören, die in aller Regel mit Zuschlägen beim Gehalt einhergehen. Bedeutet, auf diese Summe kommt man nur, wenn man eben immer dann arbeitet, wenn andere frei haben und/oder schlafen. In jungen Jahren geht das noch ganz gut. Aber wenn man dann in Richtung Familiengründung mit Kindern geht oder auch einfach älter wird und nächtliches Arbeiten nicht mehr gut wegsteckt, dann wird das alles komplizierter, anstrengender, belastender. Und dann sinkt entsprechend auch das Gehalt, wenn man diese Dienste seltener übernimmt.
Es stimmt aber schon irgendwo, dass auch in diesem Beruf die Höhe des Gehalts immer wieder diskutiert wird, obwohl der Hauptknackpunkt für die Menschen in diesem Beruf viel eher die Rahmenbedingungen sind als das, was am Monatsende aufs Konto kommt. Ist zum Beispiel auch bei Erzieher*innen so.
Ständiger Personalmangel, zu gering kalkulierte Personalschlüssel, Druck von allen Seiten, eine enorm hohe Verantwortung bei gleichzeitig erheblichen rechtlichen Einschränkungen der Befugnisse - all das stellt in diesen Berufen eine enorme Belastung dar, die man gar nicht mit Geld aufwiegen kann bzw. wo das Gehalt dann gefühlt sehr schnell eher zu einem Schmerzensgeld wird. Und wenn man Menschen fragt, wie viel Schmerzensgeld man ihnen zahlen müsste, damit sie bereit wären, einen großen Teil ihrer wachen Lebenszeit über Jahrzehnte hinweg mit heftigen psychischen und körperlichen Belastungen zu verbringen, dann kommen halt doch die meisten zu dem Schluss, dass da kein Geld der Welt ausreichen würde, um das auszugleichen.
Aber mehr Geld drauf werfen ist halt auch immer die einfachste Lösung für die Verantwortlichen. Und dabei wird dann das Geld noch nicht mal an sinnvolle Stellen geworfen, z. B. für die Arbeit erleichternde Hilfsmittel oder so, sondern eben erst mal an der Gehaltsschraube gedreht. Schnell und simpel, aber eben nicht zielführend...
Du verdienst das aber auch nur im Extremfall. Lass dich von solchen extremen Beispielen nicht an der Nase herumführen.
Und brutto ist ohne Steuern das heißt wenn du 4000 € Verdienst als Single kommst du dann mit 2000 bis 2500 € nach Hause. Und das ist wirklich nicht viel.
Du bist da glaub ich nicht gut genug informiert.
Die 4.000 € bekommt man nur extrem selten und auch nicht als "normale" examinierte Pflegekraft. Sowas bekommt man nur wenn man Teamleitung ist, diverse Extraqualifikationen etc. hat. Und du darfst nicht vergessen BRUTTO da gehen ja je nach Steuerklassse noch diverse Sachen runter und je nach Lebenssituation, Wohnort ist das was NETTO übrig bleibt nicht mehr viel um davon leben zu können. Städte wie München, Frankfurt oder Köln sind sehr teuer was Wohnungen angeht. Da sind 2.000 €- 3.000 € nicht sehr viel. Wenn man dann z.B. noch ein Auto hat und entsprechenden Arbeitsweg -> tanken ist nicht billig.
Arbeitszeit in Schichten, am Wochenende, an Feiertagen etc. werden zwar ab 25% bis 75€ stellenweise vergütet aber das muss man eben auch wollen und können.
Der Verdienst ist tatsächlich nicht so elend im Krankenhaus. Probleme gibt's mit den Arbeitsbedingungen, der Belastung und dem ständigem Einspringen