Warum denken viele deutsche wir leben noch in 1930?

7 Antworten

Nein, so ist es nicht. Sie haben während der Coronapandemie sich ständig darüber beklagt, dass wir wie im Jahr 1930 leben - was überhaupt nicht vergleichbar war - aber wählen dann gleichzeitig die AFD.

Deutschland hat den 1. Weltkrieg verloren. Die Reparationszahlungen an Frankreich konnte der deutsche Staat nicht mehr leisten. Das andere Problem - viele trauerten noch dem Kaiserreich nach, sehnten sich nach einer starken Autorität.

Die Weltwirtschaftskrise spülte dann die extremen Kräfte nach, die den Leuten alles mögliche versprach. Dabei verdrängte man aber die eigene Mitschuld am 1. Weltkrieg. Es gab in der Weimarer Republik keinerlei Aufarbeitung des Kaiserreichs.

Heute haben wir diese Probleme von 1930 nicht mehr wirklich. Über 80 Jahre Demokratie, das ist schon eine Leistung.

Warum so viele denken das wir noch im Jahr 1930 sind - da steckt eine latente Ablehnung der Demokratie dahinter..

LA

Ja Digga. Deutschland geht unter. Sieht man ja schon an den Prozentrechenkünsten ...

Noch nie jemanden sowas sagen gehört


IbrahimHayat 
Beitragsersteller
 25.02.2025, 20:40

Ich kenne viele deutsche die sagen, wenn du afd wählst, möchtest du das alle menschen mit migrationshintergrund abgeschoben werden. Oder so wie heute fing es damals auch an. Solche Aussagen hört man manchmal von solchen Menschen

Ben32165  25.02.2025, 20:41
@IbrahimHayat

Das ist was anderes als du geschrieben hast und hat in Teilen wirklich geschichtlichen Kontext, ja.

Nordseefan  25.02.2025, 21:27
@IbrahimHayat

WEil es wahr ist. Die AfD ist nun mal Migranten gegenüber nicht besonders freundlich eingestellt. 1930 waren es die Juden, heute eben die Moslems. Auch wenn die AfD natürlich dann nicht so weit gehen kann wie damals Hitler mit den KZ parallelen gibt es durchaus.

Das ist genau so crazy wie die Leute die behaupten deutschland könnte heutzutage einen so verheerenden Weltkrieg auslösen wie damals.

Die Behauptung ist mir noch nicht untergekommen. Sicher, dass du das richtig verstanden hast? Niemand erwartet ernsthaft, dass sich die Geschichte exakt wiederholt.

Du klingst für mich ziemlich naiv. Du stellst dir offenbar eine 1:1 Wiederholung vor. Aber die Parallelen zwischen damals und heute scheinst gar nicht begriffen zu haben.

Hier wird doch nach wie vor auf recht hohem Niveau gejammert, trotzdem sind verflucht viele Wählerstimmen nach außen zu den radikaleren Parteien gewandert. Das Parlament ist wieder kleinteiliger geworden. Die gemäßigteren Parteien haben Probleme Koalitionen zu finden, mit denen sie ihre Linie durchziehen können und mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner lassen sich halt keine großen Sprünge machen.

Jetzt zur AfD an sich. Die vertreten ein absolutes Klassen und Eliten denken - reich, deutsch und Mann muss man sein, um von denen zu profitieren. Der Rest darf sich bestenfalls mit Brotkrumen begnügen.

Würde Deutschland die ganzen Menschen mit migrationshintergrund verfolgen (was faktisch nicht möglich ist), dann würden andere Länder eingreifen und Deutschland sanktionieren was Deutschlands untergang bedeuten würde.

Glaubst du das wirklich? Siehst du nicht, was in anderen Ländern abgeht, ohne dass irgendwas nennenswertes passiert?

Minderheiten unterdrückt man nicht von heute auf morgen, die werden Stück für Stück ins gesellschaftliche Abseits gedrängt und dann wird man sie los, sei es durch Abschiebung, Gefängnis, Arbeitslager oder "nur" den Verlust von Rechten. Erst geht es auf die, die generell als schwierig betrachtet werden ("kriminelle Ausländer") und dann immer ein bisschen weiter. Was an Hass-Reden und Geschichtsrevisionismus durch die AfD wieder salonfähig geworden sind, gruselt mich immer wieder.

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Martin Niemöller