Sucht man unbewusst, wenn ein Elternteil selten für einen da war, einen Partner, der dem Elternteil optisch ähnlich sieht, um das zu kompensieren?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Yes, denke man achtet auf ähnliche Typen. Das muss nicht nur das direkte Aussehen sein, sondern auch Verhalten, die Art sich zu kleiden, die Ausstrahlung etc.
Wenn man das verhindern will, muss es aktiv geschehen, denn gerade Menschen, die das unterdrücken, werden selbst zu ihren Eltern und durchleben sehr ähnliche Beziehungen

Nein, wenn dann sucht man nicht die selbe Optik, sondern die Seele/Psyche sucht wenn, dann den selben Charaktertyp, ähnliche Persönlichkeitsstruktur. Denn du liebtest oder vermisstest ja nicht die Haarfarbe deiner Mutter, deines Vaters oder dessen Figur oder Augenfarbe sondern den Menschen ansich in seiner Art.

Rosenmary 
Fragesteller
 27.07.2022, 19:11

Und bei Dir??

0

Meine Eltern waren beide eher mäßig für mich da. Ich war einiges bei den Großeltern in der Vorschulzeit. Das war bei den einen gut, bei den anderen nicht. Dann ließen sich meine Eltern scheiden. 20 Jahre kein Kontakt zu meinem Vater. Weil meine Mutter das verhinderte. Meine Mutter war eine mitunter unerträgliche Frau. Sehr schlank, hager sogar, durchaus attraktiv und groß, sie konnte sehr fürsorglich sein und sie konnte die absolute Hölle sein. Und wenn sie mich verletzen wollte sagte sie gerne: "Guck nicht wie dein Vater!" Und ähnliche Sachen. Wichtig war herabsetzen oder sogar beleidigen. Keine Freundin oder Frau an meiner Seite war ihr gut genug. Wegen einer Frau an meiner Seite kam es zum Bruch. Ich sah meine Mutter nicht mehr bis zu dem Tag als sie starb. Und keine meiner Frauen mit denen ich zusammen war, sahen meiner Mutter ähnlich. Keine Einzige. Sie waren weiblicher, mit mehr Rundungen. Sahen auf jeden Fall anders aus. Und waren vom Wesen her anders. Meine Ehe war allerdings ein Fehler in Richtung meiner Mutter. Meine Frau sah anders aus, hatte aber genau die unerträgliche Art meiner Mutter. Dadurch kam es auch zur Scheidung. Ich war danach in keiner Beziehung mehr mit einer Frau zusammen die vom Wesen her wie meine Mutter war.

Meiner Erfahrung nach sucht man sich schnell Partner mit denen man Verhältnisse wie bei den Eltern lebt. Filme die fortgesetzt werden. Oder man sucht sich das genaue Gegenteil. Beides kann gut gehen, oder gnadenlos scheitern. Die Fortsetzung funktioniert weil man damit vertraut ist. Oder sie scheitert weil man davon schon als Kind die Nsse voll hatte. Die "andersartige" Beziehung kann funktionieren weil man froh ist etwas anderes zu leben. Oder sie scheitert weil man etwas anderes eben nicht leben kann weil es anders ist. Es sind einige Faktoren persönlicher Art die das beeinflussen. Funktionieren oder scheitern von Beziehungen sind aber oft vom erlebten Elternhaus beeinflusst. Das ist so meine Erfahrung bei mir selbst und bei Freunden und Bekannten.

Rosenmary 
Fragesteller
 27.07.2022, 19:36

Danke fürs Teilen Deiner Erfahrungen.

0

Das ist in meinem Fall weder zufällig noch bewusst passiert, sondern überhaupt nicht. Selbst diverse Mädchen, für die ich ein bisschen geschwärmt hatte oder die ich gedatet hatte, sahen meiner Mutter nicht ähnlich. Ich wusste aber auch lang nicht, wie sie wirklich aussieht - als ich sie dann kennen gelernt habe, habe ich echt mal meine bisherigen Partnerinnen und Schwärme und Bekanntschaften usw. durchgegangen und fand keine Übereinstimmungen - weder menschlich noch optisch.

Ich war allerdings als Schüler gegenüber jungen Lehrerinnen oft sehr harsch und abweisend, weil ich mich von meiner Mutter im Stich gelassen bzw. fallen gelassen fühlte (ich wuchs bei meinem Opa auf, das war schon in Ordnung und sicherlich die beste Entscheidung) und im Unterbewusstsein wohl davor Angst hatte, dass mich die jungen Lehrerinnen genauso fallen lassen und schlecht behandeln könnte.

Als junger Erwachsener hatte ich dann mehrfache Dates und Kontakte mit Frauen, die teils bis zu 30 Jahre älter als ich waren ... aber mit die waren und sind mir menschlich erheblich lieber und näher als die meisten Frauen in meinem Alter, die deutlich "modernere" Namen haben. Ich würde es jederzeit wieder tun; die menschliche Basis war bei Annemarie, Heike, Helga, Ingrid, Barbara oder Gudrun viel schöner, respektvoller, ehrlicher und herzlicher als bei den typischen "selbstbewussten" nie zufriedenen Dramaqueens aus meinem Alter, die mir was vom Pferd erzählen wollen und sich einerseits mir anbiedern, aber andererseits dann immer drauf und dran sind sich zu "behaupten" und mir erklären wollen, worin sie besser seien als ich. Aber andererseits war das menschlich einfach super schön - wer weiß, vielleicht habe ich in Annemarie, Ingrid, Heike und Co. auch eine Art Mutter-Ersatz gesehen.

Allerdings hatte eine meiner Freundinnen gewisse Ähnlichkeiten mit einer Tante, was mir mal auffiel, als sie an einem Familienfest in einer Reihe an der Kuchentheke standen. Wobei ich das jetzt nicht persönlich sah, da diese Tante relativ weit weg wohnt und ich zwar einen guten Kontakt habe, aber eher selten mit ihr zu tun habe - und ich daher beim Kennenlernen wahrscheinlich nicht an sie gedacht habe.

Aber ich habe davon abgesehen von dieser These schon mal gehört, dass sich Kinder oft Partner suchen, die den Eltern menschlich wie optisch ähnlich sind oder den kompletten Gegenentwurf darstellen. Womit das zusammenhängt weiß ich nicht, eine Vermutung wäre: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und nimmt bzw. bevorzugt oft das, was er schon kennt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, absolut nicht. Ich bin froh, dass mein Freund obtisch und charakterlich das totale Gegenteil von sowohl meinem Vater als auch meiner Mutter ist.

Aber ich habe meine Eltern mit der Zeit auch hassen gelernt, nachdem ich mich vergeblich um ihre Anerkennung bemüht habe.