Sollte man Menschen oder Ideologien tolerieren, die einen selbst nicht tolerieren?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Nein 76%
Ja 12%
Andere Antwort... 12%
Ich bin mir nicht sicher 0%

16 Antworten

Nein

Das hat sogar einen Begriff, man nennt es Toleranz-Paradoxon. Es besagt, dass man Leute bzw. Ideologien nicht tolerieren darf, wenn sie selber intolerant sind. Denn uneingeschränkte Toleranz führt zwangsläufig zum Ende der Toleranz.

Das ist aber weniger einfach wie gesagt, weil man muss immer angemessene von nicht angemessener Intoleranz unterscheiden. Und wie weit man dann mit Intoleranz gehen darf, ist auch wieder eine Frage der Situation.

MartinFischerDE  01.01.2024, 23:37

Nein, das ist nicht das gesamte Paradoxon. Was gerne rausgelassen wird ist dass man gegen diese intoleranten Ideologien offen im Diskurs vorgehen muss. Nicht indem man sie verbietet.

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Bodhgaya  01.01.2024, 23:38
@MartinFischerDE

Man nicht allgemein sagen. Das ist abhängig von der Situation. Wenn eine Ideologie gewalttätig wird und nicht zum Diskurs bereitest, dann wird dich ein Dialog nicht retten. In anderen Situationen kann das anders aussehen.

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MartinFischerDE  01.01.2024, 23:41
@Bodhgaya

Eine Ideologie selbst ist nicht gewalttätig. Das sind die Menschen welche sie Ausleben. Sogar mit Kommunisten kann man diskutieren und das ist die potentiell Gewalttätigste Ideologie aller Zeiten.

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Bodhgaya  01.01.2024, 23:52
@MartinFischerDE

Doch, Ideologien können auch gewalttätig sein, wenn sie dementsprechende Motive enthalten

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MartinFischerDE  01.01.2024, 23:56
@Bodhgaya

Solange sie nicht gewalttätig handelt muss sie mit zivilen Mitteln und Diskurs bekämpft werden. Wenn man die Mehrheit nicht davon überzeugen kann dass es falsch ist Gewalt gegen bestimmte Menschen anzuwenden, dann ist die Gesellschaft entweder bereits verloren oder die Gewalt das richtige Mittel.

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Blume8576  02.01.2024, 12:09
@MartinFischerDE

Du hast wohl keine Ahnung was Kommunismus ist ?

Gewaltäig sind die Regieme die sich komunistisch nennen, es aber nicht sind.

Echte Kommunisten sind so friedfertig wie echte Christen. Beide wollen ein leben des miteinander, der gegenseitigen Hilfe.

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MartinFischerDE  02.01.2024, 12:46
@Blume8576

Weißt du, Ideale sind schön und gut, aber wenn jeder einzelne Staat der sich Kommunistisch nannte zu einer Terror und Mordfabrik der Unterdrückung wurde, dann sollte man sich vielleicht mal überlegen woran das liegen könnte. Als Gegenbeispiel wurden Monarchien nicht in jedem Fall zu einer Mordfabrik. Demokratien noch seltener.

Was also hat der Kommunismus an sich dass er zu solchen Staaten führt?

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Andere Antwort...

Wenn du mit tolerieren meinst, das unvermeidliche zu akzeptieren, dann ja, denn wenn man es nicht toleriert, muss man dagegen ankämpfen, die Frage ist nur wie.

Christen müssen diese Tatsache akzeptieren und somit tolerieren wenn sie nicht von anderen Religionen toleriert werden, denn dies wurde ihnen ja vorausgesagt, aber alles zu tolerieren was damit zusammenhängt ist nicht ihre Aufgabe von Gott, da wir einen geistlichen Kampf gegen die Ungerechtigkeit führen, der nur mit geistlichen Waffen bestritten werden kann.

Epheser 6.13 " Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. "

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gal.5.14 " Liebe deinen Nächsten wie dich selbst "
Ja

Ja, natürlich sollte man das.

Man kann doch nicht die eigene Meinung zum absoluten Maßstab machen und alle andere nicht mehr respektieren und tolerieren. Was für ein abwegiger Gedanke!

Meinungsfreiheit ergibt überhaupt nur einen relevanten Mehrwert, wenn es um die Freiheit Andersdenkender geht. Die denken eben logischerweise anders als du. Und genau das muss man eben auch tolerieren.

Im übrigen ist es auch eine destruktive gedankliche Verkürzung, zu behaupten "dass man selbst nicht toleriert wird", wenn es tatsächlich fast immer um bestimmte Eigenarten oder Verhaltensweisen geht, nicht aber um den Menschen als Ganzes.

Natürlich muss man Menschen respektieren, die andere Meinungen zu bestimmten Eigenarten oder Verhaltensweisen haben. Genau darum geht es bei Toleranz und Meinungsfreiheit. Die moderne Cancel Culture ist extrem übel und destruktiv.

Nein

Um ein tolerieren kommt man allerdings meistens nicht herum. Aber akzeptieren oder gar respektieren muss man das natürlich nicht.

Ja
Das Paradox der gepredigten Toleranz ist die Intoleranz gegenüber der Intoleranz!

Johannes Jung

Tolerieren = jmd oder etwas (er-)dulden, gewähren lassen, zulassen.

Abweichungen vom eigenen Urteil und Wert, von der eigenen Weltanschauung zulassen. Sie ertragen und verkraften.
Andersartigkeit, Minderheiten zulassen.
Unterschiede, unterschiedliche Vorstellungen und Ideen.

Ideologien sind Weltanschauungen und somit Vorurteile.
Die Welt ist aber nicht nur eine Anschauung oder ein Vorurteil.
Die Welt ist vielseitig.

Kollektive Weltanschauungen (Religion, Politik ...) bestehen aus Lehrsätzen und Leitlinien, auf die man sich geeinigt hat.
Wie hoch ist meine eigene Angst davor?

Je weniger eine Person mit sich selbst im Reinen oder in Kontakt ist, desto mehr versucht sie Anschluss und Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu bekommen.
Wie groß ist meine Angst davor, im Leben auch immer wieder mal allein Herausforderungen zu meistern?

Schaue ich mir die Welt so an, dann muss ich alle Andersartigkeit von Menschen dulden. Nicht zwingend aber erdulden. Wenn es nicht unmittelbar mit mir zu tun hat, dann muss ich sie gewähren lassen, weil ich nicht die Macht dazu habe, alle Ideen und Andersartigkeit auszulöschen.

Es gibt Menschen in meinem Umfeld, Land, meiner Welt, die mich nicht tolerieren, erdulden würden oder möchten, mich aber dulden müssen, weil auch sie mich nicht einfach auslöschen können oder wollen. So weit würden sie dann doch nicht gehen.

Ich möchte nicht alle Menschen, die eine andere Weltanschauung oder Ideenlehre haben, töten, aus der Welt schaffen.
So bleibt mir nur die Duldung, auch wenn sie zähneknirschend wäre.
Ob ich sie erdulden muss, hängt davon ab, ob ich ihnen begegne.
Auch von meiner eigenen Einstellung im Umgang mit Andersartigkeit.
Die eigene Einstellung wiederum hängt viel von eigenen Ängsten ab.

Die Welt, das Leben ist recht vielseitig und Toleranz enthält alle Farben des Lebens. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Wenn ich dieser vielseitigen Welt einseitig / intolerant begegne, dann sind natürlich Probleme vorprogrammiert.
Dann wäre ich im Widerstand mit vielem, obwohl es das Viele ja dennoch gäbe.

Sollte man Menschen oder Ideologien tolerieren, die einen selbst nicht tolerieren?

Erst mal schon.
Dann ist zu entscheiden, was zu tun ist.
Wie weit geht die Intoleranz anderer?
Was hat dies alles mit mir selbst zu tun?
Wo muss ich meine Grenzen setzen?
Muss ich Grenzen setzen, weil es grundsätzlich Andersartigkeit in meinem Land gibt oder weil ich mich davon bedroht fühle? Oder ist das Gefühl der Bedrohung ehrlich gesehen unbegründet und übertrieben / unwahr?
Werde ich tatsächlich bedroht / angegriffen?
Werde ich verbal oder körperlich / existenziell angegriffen?
Kann man mit der eigenen Toleranz Vorbild für Intoleranz sein?
Warum bin ich selbst etwas oder jemanden ggü intolerant?
Ist meine Toleranz eine Tugend von mir, weil ich ein schwacher Mensch bin?
Bin ich ausreichend frei von Angst, um tolerant sein zu können?
Ist meine Toleranz Ausdruck meiner Bequemlichkeit?
Ist es schon intolerant, von Toleranz zu sprechen? ;-))
Gibt es kluge Toleranz und auch dumme, die dann sogar lebensgefährlich sein kann?

Sollte man Menschen oder Ideologien tolerieren, die einen selbst nicht tolerieren?

Andere Menschen können mich ablehnen. Das ist erst mal nicht wirklich schlimm.
Es kommt darauf an, wie diese Ablehnung aussieht. Werden dabei Grenzen überschritten, dann muss ich sie wieder setzen.

Länder, Menschen, die Andersartigkeit, übrigens meist aufgrund von Angst, ablehnen, sprich Diktaturen, Despoten ...., zeigen eindrücklich alle Auswirkungen davon. Wollen wir das?

Ich sage also nein, nicht grundsätzlich, denn Angst ist immer ein schlechter Ratgeber, und Unbewusstheit nicht anstrebenswert.
Grenzen setzen aber, falls Intoleranz zu weit geht, natürlich schon.

Bei allem gibt es viel in der Lebenschule zu lernen und sich bewusst zu machen. Das sollte man in jedem Fall nutzen.

Zu bedenken ist, wenn mir intolerante Menschen begegnen, ich selbst auch mit Intoleranz reagiere, ich mich dann auf das gleiche Niveau stellen würde, was ich vielleicht nicht möchte.

Solange ich mich von der Intoleranz anderer nicht bedroht fühle, muss ich nicht nach meinen Ängsten leben, kann aber dennoch gesunde Grenzen setzen und kreativ reagieren.

Wenn ich Andersartigkeit dulde, heißt dies ja noch lange nicht, dass ich mich selbst total aufgebe dabei.
Keiner braucht zwingend die Anerkennung anderer, aber ganz sicher die eigene Anerkennung von und für sich selbst.

Sollte man Mensc

Sollten wir intolerant sein / werden, weil uns andere nicht tolerieren bzw. weil es andere auch sind?

Toleranz ist die Fähigkeit, eigene Schwächen auch bei anderen zu akzeptieren.

Heinz Stein

Oder sollten wir mit der Intoleranz anderer souverän umgehen können, etwa indem wir grundsätzlich annehmen, dass jeder Menschen mal tolerant, mal intolerant ist, wann und wo dann auch immer und je nach eigenen Ängsten und Prägungen, weil er wertet und urteilt, weil er eine eingeschränkte Weltanschauung hat, weil es zum Menschsein gehört?
Und dass wir eigenverantwortlich und kreativ mit aller Intoleranz, die uns begegnet, umgehen sollen?

Toleranz heißt nicht, dass eine Mehrheit ihre Werte aufgeben muss!

Hubert Michelis