sind wir moralisch verkommen?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

nein sehe es nicht so 73%
ja ich nehme es auch so wahr/ähnlich 27%
alternative antwort 0%

7 Antworten

nein sehe es nicht so

Auf lange Sicht(ca. 80Jahre) hat sich der gesellschaftliche moralische Konsens in Deutschland mMn. eher zum besseren entwickelt.

  • Fortschritte in Gleichberechtigung
  • Keine Verfolgung von Homosexuellen mehr, und weniger Verachtung
  • Rückgang von Rassismus
  • ...

Der Zusammenhalt innerhalb von Gemeinschaften(Verwandschaft,Nachbarn, Dorf) hat leider aber eher abgenommen, weil man durch den steigenden Wohlstand immer weniger aufeinander angewiesen ist.

moral auch überhaupt stabil sein, wenn religion und kultur immer mehr im hintergrund rücken?

Sollte es überhaupt das Ziel sein, nichts an moralischen Vorstellungen zu ändern?

Nur durch das Zurücklassen alter Moralvorschriften von Religion und Kultur ist eine Weiterentwicklung möglich. Davon abgesehen haben religiöse Sitten-und Moralvorschriften häufig keine objektive/logische Grundlage und die Kirchen haben schon oft genug Dinge getan, die heutzutage von den meisten verabscheut werden, darunter Ablasshandel, Residental Schools/Umerziehungslager in Amerika, die Rattenlinien im 2.WK, oder etliche vertuschte Kindesmissbrauchsfälle bis Heute.

nein sehe es nicht so
wenn das schlechte das norm geworden ist, sodass das gute eher als die ausnahme wahrgenommen wird ?

Das ist nun Quatsch.

damals war ja das gute eher das norm und das schlechte eher etwas was die menschen eher überrascht hat und eben ziemlich verpönt war

Nein, hast du Quellen dafür?

Moral ist ein subjektives Konstrukt und Konzept und somit gibt es kein objektives "gut" und "böse", du Moralapostel.

Woher ich das weiß:Hobby – lese darüber
reisende345 
Fragesteller
 06.08.2023, 17:27

bin kein moralapostel, weil ich mich selber nur selten daran halte, aber die frage hat mich einfach nur interessiert.

und wenn es kein „gut” oder „schlecht” gibt kann ich dich ja töten oder nicht ? wieso werde ich dann dafür rechtlich belangt, wenn es jeder für sich definiert?

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tensoriamu  06.08.2023, 17:35
@reisende345
und wenn es kein „gut” oder „schlecht” gibt kann ich dich ja töten oder nicht ? wieso werde ich dann dafür rechtlich belangt, wenn es jeder für sich definiert?

Weiß ich nicht, das müsstest du jemanden fragen, der sowas behauptet.

Es gibt gut und schlecht, nur eben nicht objektiv. Weißt du was das Wort bedeutet? "Nicht von einem Subjekt abhängig". Das ist bei Moral und Ethik nicht gegeben.

Wieso du belangt wirst? Weil es so im StGB steht. Und warum steht das dort? Weil die Menschen sonst evtl. aussterben würden, wenn es keine allgemein anerkannte Moral gibt, der sich die meisten Menschen äußerlich fügen und die von einer Gewalt durchgesetzt wird.

Moral ist total sinnvoll, nur eben nicht universell.

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reisende345 
Fragesteller
 06.08.2023, 18:46
@tensoriamu

sowas zu behaupten ist die essenz der satanischen lehre. den moral ist nicht erlernt oder gar ein konstrukt das gesellschaftlich erkannt ist, sondern angeboren.

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tensoriamu  06.08.2023, 19:06
@reisende345

Erstens: Quelle?

Zweitens: Stellt sich die Frage, was bestimmte Gene aktiviert. Also postnatal, auch wieder gesellschaftlich.

Ein Gen (oder mehrere) für die Fähigkeit zur Moral gibt es bestimmt, aber was nun gut oder böse ist, entscheidet die Gesellschaft.

Selbst Emotionen sind mehr oder weniger erlernt, nicht universell und Konstrukte des Gehirns, warum sollte etwas so Abstraktes wie Moral das nicht auch sein?

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ja ich nehme es auch so wahr/ähnlich

Die Marktwirtschaft ist auf Grund ihres Gewinnstrebens insgesamt wenig moralisch und nutzt umfassend Kinderarbeit in Drittweltländern, Tricks und Betrug in der Werbung und im Handwerkersektor und umgeht, ignoriert oder verhindert per Lobbyarbeit sinnvolle Vorschläge wie z. B. das Glyphosatverbot.

Rheinmetall verkündete vor Kurzem freudig, dass wegen der Waffenlieferungen an die Ukraine die Unternehmensgewinne in diesem Jahr sprudeln werden.

Deutsche Politiker* behaupten, für den Frieden zu sein, tun aber nichts dagegen, dass Deutschland der viertgrößte Waffenexporteur der Welt ist.

Politiker* und Abgeordnete gewähren sich selbst sehr hohe Gehälter und Diäten - auch ohne jegliche Leistung, wie z. B. hohe "Ruhegehälter" für ehemalige Bundespräsidenten - und schreiben dem immer größer werdendn Prekatriat vor, mit wie wenig Geld es gefälligst auszukommen hat.

Die Medien berichten in immer größerem Maße fast nur noch über Negatives und versuchen krampfhaft, möglichst viele Menschen auf dem Weg des Mainstreams zu halten, selbst wenn es um so überflüssige Dinge geht wie das Gendern oder die Zeitumstellung im Frühjahr und im Herbst, obwohl die EU schon 2019 deren Abschaffung beschlossen hat.

Als nicht religiöser Mensch bin ich der Ansicht, dass die Religion ein großer Fortschrittshemmer ist. Im Mittelalter war jeder Anflug von wissenschaftlicher Forschung schon Teufelswerk, und auch jetzt werden Bereiche wie die Stammzellenforschung stark behindert oder verboten. Anstatt den Menschen zu vermitteln, dass sie sich auf die eigenen Kräfte und Fähigeiten stützen sollten, wird ihnen eingehämmert, dass Gott schon helfen wird.

Unser wirres Bildungssystem - dessen Untauglichkeit sich seit Jahrzehnten in den PISA-Studien und anderen internationalen Vergleichen zeigt - entlässt jedes Jahr Tausende Jugendliche in eine ungewisse Zukunft, und man braucht sich nicht zu wundern, dass der Frust dann auch in Gewalt und Kriminalität umschlägt.

Mir ist auch unbegreiflich, wieso die Justiz so milde oder völlig tatenlos mit den Klimakleber*n umgeht. Zum Beispiel im PCK Schwedt: Die Straftatbestände Sachbeschädigung (Zaun aufgeschnitten, Tür aufgebrochen), Hausfriedensbruch (unbefugtes Eindringen auf das Gelände), Einbruch (in ein Schaltanlagengebäude), Sabotage (Meß- und Regelanlagen beschädigt) waren eindeutig erfüllt, aber passiert ist den Täter*n nichts, und dem Klima hat ihre Aktion auch nicht geholfen, und sie erklären selbst vor Gericht grinsend, dass sie ihre Aktionen fortsetzen werden. Mit Moral hat das wohl eher nichts zu tun.

Viele amtierende und oppositionelle Politiker* zeigen ihre Inkompetenz und Selbstverliebtheit ziemlich ungeniert. Moralische Vorbilder sind sie schon auf Grund ihrer Dauerstreitigkeiten sicher nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
TTLExperte  13.09.2023, 16:18

Sehr informativ, danke!

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nein sehe es nicht so

Früher war die Gesellschaft verlogener, die schlechte Taten wurden innerhalb der Familien und den Kirchen kaschiert und verschwiegen, um den Schein zu wahren.

Da konnte man störende Zeugen in den Klöster zwingen, wenn sie nicht getötet werden wollten.

ja ich nehme es auch so wahr/ähnlich

Ich bin zum großen Teil Deiner Meinung.