Mit 18 nichts machen dürfen?
Ich mache bald mein Abitur fertig und wollte reisen vielleicht so eine Woche Urlaub machen mit Freunden oder halt einfach mal woanders Spaß haben, mal bei einer Freundin übernachten dürfen und auch einmal draußen bleiben, ohne schon um 16 Uhr angerufen und angemotzt zu werden, weil ich ja schon so lange draußen bin.
Meine Mutter verbietet mir alles mögliche, was Spaß macht. Meine Schwester durfte in meinem Alter nach Berlin um bei ihrer Freundin zu übernachten und ich darf es nicht. Mein Bruder ist jetzt auch Urlaub machen. Er darf viel mehr als ich ,,weil er ein Junge ist". Ich darf nicht einmal auf meinen eigenen Abiball gehen und vieles mehr. Ich fühle mich eingesperrt. Wenn ich mal rausgehen, werde ich direkt wieder angemotzt wenn ich zuhause bin und als nutzlos bezeichnet. Ich möchte am liebsten gar nicht mehr nach Hause weil ich dann sofort runtergemacht werde.
Wenn ich rebelliere, dann verstoßen die mich. Möchte auch nicht verstoßen werden. Wegziehen darf ich erst, wenn ich verheiratet bin.
Bin w18
Ich darf auch nur in meiner Umgebung studieren und es darf nicht länger als 1 Stunde entfernt sein, was meine Chance angenommen zu werden, extrem minimiert.
5 Antworten
Ah. Hier findet die Einstellung, die du während unserer Diskussion an den Tag gelegt hast ihren Ursprung. Auch wenn wir nicht einer Meinung werden konnten, möchte ich dir hierzu trotzdem etwas sagen. Du bist jetzt 18, du hast dein gesamtes Leben noch vor dir, Betonung liegt auf dein. Hier an diesem Punkt entscheidest du, wer du werden willst, entweder du lebst nach den Idealvorstellungen deiner Eltern, wirst somit niemals wirklich glücklich und niemals wirklich du selbst. Oder du wagst den Sprung ins Ungewisse, tust das Richtige und distanzierst dich vollkommen aus diesem Umfeld. Auf den Kopf gefallen bist du nicht, du hast Chancen. Nutze sie. Und ich will dich nicht anlügen, das wird nicht einfach. Plötzlich alleine dazustehen, ohne alles und ohne jeden, ich weiß wie das ist. Aber weißt du, was viel schlimmer ist? Irgendwann mit Mitte 30 zu realisieren, dass du nie gelebt hast, deine besten Jahre hinter dir hast, weil du den Idealvorstellungen anderer Menschen gerecht werden wolltest und weil du dich hast von Angst kontrollieren lassen. Die Zeit gibt dir niemand zurück. Entscheide dich. Willst du dein Leben leben, oder für andere existieren.
Dir sagen, dass du dein Leben nach den Idealvorstellungen anderer Menschen ausrichten sollst.
Ich möchte am liebsten gar nicht mehr nach Hause weil ich dann sofort runtergemacht werde.
Für solche Fälle ist das Jugendamt zuständig. Die können ja nicht mehr dir das Sorgerecht entziehen, aber du bist in einer Übergangszeit, wo du dich an die Wenden und dich beraten lassen kannst. Die unterstützen dich dann sogar bei der Suche nach einer eigenen Wohnung.
Wegziehen darf ich erst, wenn ich verheiratet bin.
Wenn das die Regel in deiner Familie ist, dann bist du sehr eingeschränkt. Die Vorzüge der deutschen Kultur sind dann für dich nicht verfügbar.
Du musst jetzt entscheiden, ob das Leben unter dem Diktat deiner Familie für dich so wichtig ist, dass du einfach alles stumm erduldest, was die wollen. Ich würde das nicht anraten.
Das Risiko des Verstoßens einzuschätzen ist auch nicht einfach. Es kann ja tatsächlich gegen das Verständnis von Ehre einer primitiven islamistischen Kultur verstoßen, wenn du ein normales Leben führst wie die anderen Schüler deiner Schule auch. Das würde, wenn das das Problem deiner Familie ist, das Risiko stark erhöhen.
Wenn du nichts dergleichen an Problemen in der Familie hast, dann dürfte es eher eine leere Drohung sein.
Das ist doch der Klassiker: "Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst ..."
Am Ende bist du volljährig und es ist allein deine Entscheidung was du tust.
Entweder lässt du dich weiter wie der letzte Dreck von deiner Familie behandeln oder du siehst zu, dass du so schnell und so weit wie möglich von denen wegkommst.
Du wirst mit denen nicht glücklich.
Ja, noch nicht einmal ein zufriedenstellendes Leben kannst du mit denen leben.
Ich behaupte mal, dass du innerhalb dieser "Familie" nie wirklich willkommen warst.
Verstoßen haben die dich doch schon längst.
Du wirst Menschen finden oder die werden auf dich zukommen, wenn du es zulässt.
Aber leider ist es so, dass viele lieber den bekannten Schrecken wählen und sich bewusst quälen lassen, statt den Schritt ins Unbekannte zu wagen.
Sobald du aus deinem Kokon heraus kommst wirst du auch neue Leute kennenlernen.
Im Moment ist das natürlich schwierig solange du dich von deiner Familie so eingrenzen lässt.
Wahrscheinlich würden sie dich auch gar nicht verstoßen, bei deiner Schwester haben sie es ja auch akzeptiert. Es war bestimmt auch für sie eine schwierige Zeit als sie sich Ihre Freiheiten genommen hat. Rede doch am besten erst mal mit Ihr darüber wie sie es geschafft hat.
Du darfs rebellieren und verbiete dir jedes Anschreien und Gemeckere.
Ziehe aus und versuche möglichst weit weg von deinen Eltern zu studieren, damit du endlich zur Ruhe kommst und damit deine Eltern dich loslassen.
In 10 Jahren kommt ihr vielleicht wieder gut zurecht.
Hä was willst du denn jetzt? Meine Mutter ist einfach nur sehr streng, das hat nichts mit der Religion zu tun.