Meinung zum gendern?
Das Ergebnis basiert auf 64 Abstimmungen
10 Antworten
Hallo,
Lippenbekenntnisse brauche ich nicht, da bin ich als Frau selbstbewusst genug, dass ich keine Probleme mit dem generischen Maskulin habe.
Ich nutze allein Beidnennungen (Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer usw.), und diese auch nicht konsequent und durchgehend.
Das auf den (Gender)Stern oder sonstige Zeichen reduzierte Gendern sowie das Gendern durch substantivierte Partizipien (Studierende, Mitarbeitende, Lehrende usw.) sowie andere "Wortungetüme" lehne ich ab!
Deshalb nutze, spreche und schreibe ich den Genderstern auch nicht, und es nervt mich ungemein, wenn ich Nachrichtensprecher und Fernsehmoderatoren ihn aussprechen höre - was heißt aussprechen, es ist ja vielmehr eine Kunstpause.
Daneben verwende ich je nachdem, ob ich jemanden duze oder sieze, bei der Anrede die Pronomen du, dein, dir, dich oder Sie, Ihr, Ihnen, Sie. Ansonsten verwende ich die Personalpronomen ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie und die entsprechenden Possessiv- und Objektpronomen.
Das ist meiner Meinung nach völlig ausreichend; für manche Leute sogar schon viel zu viel.
AstridDerPu
Also, du müsstest deine Frage schon genauer formulieren. Ich denke das du auf eine bestimmte Variation des Genderns ansprichst und zwar die mit "*innen".
Aber gendern heißt erstmal nichts anders als das ich einen Begriff geschlechtlich definiere, das kann auf verschiedenen Arten passieren
neutral: Mitarbeitende
Paarform: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Sternchen Mitarbeiter*innen
usw.
Es besteht also gar kein Grund, gendern generell abzulehnen und das Gendern ist auch kein neues Phänomen.
Ich mag die Variante mit "*" übrigens sehr, da hier wirklich alle Personen eingeschlossen werden
Nein, den beim Sternchen werden auch nicht Binäre Personen angesprochen
Da gehört viel Phantasie dazu, im Sternchen nichtbinäre Personen zu erkennen. Das können wahrscheinlich nur die Betroffenen selbst.. Für alle anderen ist das Sternchen ein Hinweis auf eine Fu0ßnote, die man hier jedoch vergeblich sucht.
Für mich bedeutet die Endung -innen, es sind nur Frauen gemeint, Sternchen und Doppelpunkt hin oder her.
Für mich schon. Wenn man das generische (= alle Personen umfassende) Maskulinum abschafft, weil angeblich jeder dabei nur an Männer denkt (was nicht stimmt - noch nicht einmal bei allen Testpersonen) und durch die Sternch*innen-Sprache ersetzt, muss man auch damit rechnen, dass dabei nur an Frauen gedacht wird. So halte ich es, und das ist meine kleine Rache an den Sprachverhunzern. Männer sind nun mal keine Ärzt, Kund, Architekt, Expert usw. Die Endung -in oder -innen ist seit Jahrhunderten nur für Frauen vorgesehen.
Eine rein männliche Endung, die nur für Männer steht, wurde erst vor seit ca. 3 Jahren von der Duden-Redaktion erfunden. Diese denunziert die bisher allgemeingültigen Begriffe und will mir als Frau verbieten, mich ganz selbstverständlich Mieter, Kunde, Leser usw. zu nennen. Ich bin nicht die einzige Frau, die sich dadurch diskriminiert fühlt. Mit dem generischen Maskulinum waren zuvor alle gemeint, auch Kinder und Diverse, und außerdem bekam man da keine Kopfschmerzen beim Lesen. -innen sind für mich Frauen, fertig.
Das würde auch gar nichts nützen, denn die Gender-Sprache wird uns ja gegen unseren Willen übergestülpt. 70-80 % aller Befragten sind dagegen.
Wenn man interessante Fernsehsendungen ausschalten muss, weil man das falsche Deutsch nicht mehr erträgt und Zeitungen unlesbar werden, dann ist es nicht so einfach damit getan. Zuvor war mir das auch egal, ob nun eine Zeitung gendert oder eine Fernsehsprecherin. Dann konnte ich umschalten oder die betreffende Zeitung nicht mehr lesen. Aber inzwischen wird man ja von allen Seiten damit attackiert. Werbung, Vereine, von den Behörden ganz zu schweigen - man kann nicht alles meiden. Die Umerziehung ist in vollem Gange - das erinnert mich in fataler Weise an die DDR mit ihrer "Jahresendflügelfigur" oder dem "antifaschistischen Friedenswall".
Spiegel-Ei ist ein zusammengesetztes Wort. Busfahrer*innen wohl auch? Dann muss es auch Busfahrer*außen geben.
Ich besitze sicher viel mehr Bücher als du, und die meisten habe ich gelesen und dadurch ein jahrelanges Sprachgefühl entwickelt. Und jetzt werde ich ständig durch die falsche Grammatik und Sprechpausen genervt (und wie gesagt -innen verbinde ich ausschließlich mit Frauen oder mit Innenräumen). Stell dir vor, du sitzt im Konzert, willst die Musik genießen (kennst sie vielleicht schon lange) und die Musiker hauen immer ein paar schräge Töne dazwischen, weil das inzwischen modern ist und man daran erinnern will, dass es auch Zwölftonmusik gibt (was du eh schon wusstest). Oder bei tanzbarer Musik in der Disco werden immer Kunstpausen eingelegt, in denen der DJ seine Weisheiten zum Besten gibt. Ich würde gern mal wissen, wie lange du das aushältst. Und wenn du gehst, wird dir unterstellt, du verstündest nichts von Musik, sonst würden dir die paar schrägen Töne bzw. die Pausen und das Gequatsche nichts ausmachen. Ich finde es infam, Nachrichtensprechern, Deutschlehrern, Schriftstellern und Zeitungskorrektoren (beiderlei Geschlechts) zu unterstellen, sie kämen mit der deutschen Sprache nicht zurecht, wenn sie das Gendern ablehnen.
Und das Drama kommt ja von der kleinen Gender-Fraktion, die das jahrhundertealte generische Maskulinum mit Gewalt abschaffen will.
Es macht mir keine Angst, ich bin nur genauso wütend drüber, als wenn mir jemand Salz statt Zucker in den Tee getan hätte. Wozu muss man diesen diskriminierenden Unsinn verstehen? Alle Erklärungen sind für mich an den Haaren herbeigezogen. Jahrhundertelang galten die bisherigen Formen für alle, erst jetzt fängt man an, Frauen, Kinder und Diverse aus dem allgemeinen Sprachgebrauch auszusortieren und neue Formen zu erfinden (Kinder lässt man gleich unter den Tisch fallen). Und wenn die Sprache für Gleichberechtigung sorgen soll: Persisch und, wie ich gehört habe, auch Türkisch sind genderneutrale Sprachen. Da müssten uns die Türkei und der Iran doch in punkto Gleichberechtigung weit voraus sein.
Da haben die Experten doch recht: "Gendern sexualisiert die Sprache". Jetzt sogar bei Kindern, bei denen das Geschlecht bisher keine Rolle spielte. Bei "Einwohnern und Einwohnerinnen" denkt man doch eh nur an Erwachsene, und bei Einwohner:innen an Frauen.
Ich habe übrigens keine Lust, als wandelnde Vagina wahrgenommen zu werden. Insoferrn fühle ich mich durch die Gendersprache ausgegrenzt und beleidigt. Zuvor war ich Mensch und gleichberechtigt.
Und die Gendersprache hat sich nicht einfach so entwickelt, sie wurde von kleinen Gruppen erfunden und jetzt von oben flächendeckend eingeführt. Sprache entwickelt sich normalerweise von unten und baut auf dem auf, was vorhanden ist. Sie kann nicht einfach von oben angeordnet werden. Das hat schon mit der Glühbirne und dem Schraubenzieher nicht geklappt - es gibt sie immer noch (zur Erklärung: Wir sollten statt dessen "Glühlampe" und "Schraubendreher" sagen - Handwerker tun dies auch, aber nicht der Großteil der Bevölkerung).
Und insofern kannst du auch nicht sagen: "Bis heute haben wir so gesprochen, ab morgen sprechen wir so und so". Sprache ist ein allgemeines Kulturgut, das wir benutzen, um zu kommunizieren. Wenn plötzlich eine kleine Gruppe beschließt, die Sprache zu verändern und alle Medien darauf einzuschwören, dann gibt es Kommunikationsprobleme und die Spaltung der Sprachgemeinschaft. Beim Gendern geht es nicht um einzelne Wörter, sondern um einen Frontalangriff auf jahrhundertelang gewachsene Sprachstrukturen.
Es geht nicht um ein Sternchen, das kann man auch ans Ende des Wortes setzen (habe ich auch schon gesehen) oder meinetwegen statt dessen auch ein Plus-Zeichen. Es geht um die Verhunzung der deutschen Sprache. Fast noch schlimmer als die sprachliche Verwandlung von Männern in Frauen finde ich Wortschöpfungen wie Studierende, Mitarbeitende, Radfahrende usw., denn zuvor waren das Tätigkeitsbeschreibungen. Vielleicht gibt es künftig Berufsabschlüsse als "Backende(r)". Das ist einfach nur lächerlich. Und Gleichberechtigung ist damit auch nicht garantiert (s. Iran).
Sprache entwickelt sich halt. In den 90iger Jahren, hat man sich über Anglizismen aufgeregt, die heute durch die Globalisierung normal geworden sind, damals wurde genau so gesprochen "Unsere Sprache stirbt aus..." Scheint ja doch nicht so schlimm geworden zu sein. Interessant ist zu wissen das auch andere Länder die neue Art zu gendern annehmen, zum Beispiel Frankreich oder Italien, der Iran gehört nicht dazu... Und wie dort die Rechte der Frauen sind das weiß man
In Frankreich wurde das Gendern verboten, und das Persische ist seit eh und je geschlechtsneutral. Dort gibt es zwar Wörter wie "Mann" und "Frau" und auch die Anrede "Damen" und "Herren", aber kein grammatikalisches Geschlecht. Da müssten ja die Frauen im Iran wesentlich gleichberechtigter sein als die in Europa, wenn es an der geschlechtsneutralen Sprache liegt.
Und Sprache entwickelt sich normalerweise von untern und allmählich, aber was jetzt passiert, ist das Überstülpen einer neuen, völlig ungewohnten und auch missverständlichen Sprechweise, die mit der deutschen Grammatik nicht vereinbar ist. Das ist erst seit ca. 3-4 Jahren der Fall, dass alles auf den Kopf gestellt wird und Frauen keine Kunden mehr und Männer nur noch Kund* sind oder es nur noch saufende Studierende oder studierende Saufende gibt. Ach ja, und Freundschaften zwischen Männern und Frauen gibt es jetzt auch nicht mehr, das heißt ja jetzt Freund*innenschaften, wobei sich Männer sicher nicht mehr angesprochen fühlen. Ich glaube kaum, dass sich ein ganzes Volk innerhalb von kurzer Zeit umerziehen lässt. Da wird dann eher alles gegendert, auch Tische und Stühle (bei Herstellern habe ich es schon erlebt, obwohl Hersteller Firmen sind und Firmen kein Geschlecht haben). Und die Klassiker könnt ihr auch nicht mehr lesen, denn da gibt es ja Maskulina -was für ein Verbrechen! Ich denke, es geht hier nicht um Gleichberechtigung, sondern darum, dass die Männer aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Die Doppelnennung kommt dagegen den Männern entgegen, denn so können sie den Frauen klar machen, dass sie Menschen 2. Klasse sind, also keine Bürger, Mieter, Kunden usw. mehr.
Ich werde mir dann die Anrede Herr Lehrer*in, Herr Intendant*in, Herr Direktor*in usw. vorbehalten.
Für mich ist das genauso unnötig wie ein Kropf.
Was das jetzt soll. Hat doch vorher gut geklappt.
Ich passe mich an und mache es, aber eher widerwillig.
Interessiert mich nicht.
Diese idiotischen Diskussionen um vermeintlich Reizthemen nerven mich aber ziemlich hart.
Du willst nicht gendern, dann tu's nicht, ich mache es ebenfalls nicht. Du bekommst ein Heulkrampf, weil irgendwer Flyer mit mit Gendersternchen oder Doppelpunkt schreibt? Wisch dir die Tränen aus dem Gesicht und beruhig dich, es gibt schlimmeres. Tatsächliche Dinge, die tatsächlichen Menschen tatsächlich schaden..
Neofeministisch intendiertes Gendern zählt praktisch-real zu den üblichen arbiträren Akklamationen lingualempirirokritizistischer Pragmatik mit dediziert progressiv-politischem Hintergrund. In der werteliberalen, progressiven Gesellschaft von heute, deren herrschaftsfreie Diskursivität zum ethischen Grundkonsens säkularer, postideologischer Gesellschaften zählt, stellt Gendern nicht nur eine absolut arbiträre Methode antidiskriminatorischer Faktualaktivität dar (eine Doppelnennung beider Geschlechter würde ja, falls das generische Maskulinum insuffizient erscheint, ausreichen), sondern zugleich auch eine bisher unreflektiert akzeptierte Deformation der deutschen Hochsprache.
Wäre nicht einfach Mitarbeiter besser da bezieht man alle viele verstehen das anders man spricht zwar in Maskulinum doch in der Wörtlichen Sprache wird das als allgemeine empfunden.