Hat Gendern wirklich was mit linksextrem zu tun?
Ich habe diese Woche bei einer Gruppe in der Stadt rein aus Höflichkeit gegendert, weil eine darin darauf besteht. Das hat ein Passant gehört und mich dann als linksextrem bezeichnet.
Ich habe mir da nie groß Gedanken drüber gemacht, es war mir egal. Wenn jemand wollte, dass ich gendere, hab ich das einfach gemacht.
Aber hat Gendern überhaupt wirklich was mit Linksextremismus zu tun?
49 Stimmen
7 Antworten
Die Antwort ist leider nicht so einfach.
Grundsätzlich ist links eine Wirtschaftsstrategie, die sich darüber definiert, dass die Politiker in den Markt eingreift und ihn regulieren.
Das Gegenstück ist rechts - ein freier Markt.
Durch Jahrzehnte von Propaganda und diffusen Beleidigungen von beiden politischen Lagern, wurden diese politischen Formen in ein nebulöses Definitionsspektrum geworfen und an alles gebunden, was irgendwie soziokulturell damit zusammenhängt.
Warum sage ich ja? Beweis durch ein Gegenbeispiel.
Ist ein Rassist rechtsextrem?
Die Antwort wird lauten, ja. Aber Rassismus ist eine Diskriminierungsform auf Basis von einer Rassenideologischen Weltanschauung. Das hat GAR nichts mit Wirtschaft zu tun, bei der es um einen freien Markt geht. Doch wir verbinden Rechtsextremismus, mit Rassismus, wegen der Nazis. Versuch mal jemanden zu erklären, dass Nazis nicht per se rechts sind, viel Spaß dabei. Wäre ich hier nicht anonym, würde ich es gar nicht schreiben.
Doch was heißt Nazi? Nazi kommt von NatSoc - kurz für Nationalsozialist. Nationaler Sozialismus. Sozialismus ist nah am Kommunismus (hier werden die Definitionen etwas schwammig, manche würden sagen es ist eine schwächere Form des Kommunismus, andere würden das so nicht sagen). Auf jeden Fall ist Kommunismus links. Waren die Nazis jetzt links oder rechts? Das ist tatsächlich gar nicht so einfach zu beantworten.
Die traurige Wahrheit, bei allem was diese politischen Schlachtbegriffe angeht ist:
Die Definitionen sind schon lange verwaschen, es gibt kein wahr und falsch, es ist immer das richtig, was der Kontext hergibt und von den Leuten geglaubt wird. Wenn alle Leute es glauben, wird 1+1=3.
Linksextrem nicht, aber eher links definitiv. Fakt ist, Gendern ist ein politischer Marker der aus jeder Aussage ein politisches Statement macht. Ein Statement, in dem diese politische Aussage den eigentlichen Inhalt oft deutlich überlagert.
Diese Politisierung und Moralisierung von Sprache an sich, also nicht der sprachlichen Inhalte, sondern der Struktur unserer Sprache ist absolut verabscheungswürdig. Außer Spaltung und Reaktanz kommt da nichts bei rum.
Linksextremisten lehnen die existierende staatliche Ordnung ab und wollen eine andere Gesellschaftsform etablieren. Daher gehen vom Linksextremismus Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland aus.
Linksextremisten wollen die bestehende freiheitliche demokratische Grundordnung beseitigen. An deren Stelle soll – je nach ideologischer Ausrichtung – eine sozialistische beziehungsweise kommunistische Gesellschaft oder eine "herrschaftsfreie", anarchistische Gesellschaft treten.
Autonome lehnen jede Form von staatlichen und gesellschaftlichen Normen ab. Dabei wollen Autonome – wie alle Linksextremisten – im Kern das "herrschende System" überwinden.
Die Anwendung von Gewalt – auch gegen Personen – ist für Autonome ein legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele. Sie rechtfertigen Gewalt als angeblich erforderlich gegen die "strukturelle Gewalt" eines "Systems von Zwang, Ausbeutung und Unterdrückung". Gemeint ist damit die staatliche Ordnung in Deutschland, die sie in ihren Augen unterdrückt.
Quelle: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sicherheit/extremismus/linksextremismus/linksextremismus-node.html
Linksextremismus ist ein Sammelbegriff für alle gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichteten Bestrebungen, die sich insbesondere in den Ideen von Anarchismus und Kommunismus ausdrücken. Allen gemeinsam ist, dass die von ihnen als 'Kapitalismus' und 'Obrigkeitsstaat' bezeichnete bestehende demokratische Staats- und Gesellschaftsordnung als Ursache aller vorhandenen Missstände gilt und deshalb im Wege einer gewaltsamen Revolution abzuschaffen ist. Zentrales Ziel ist, zunächst eine sozialistische Ordnung zu schaffen, um von dieser ausgehend letztlich ein klassenloses kommunistisches System zu errichten. Die Anwendung von Gewalt wird in einer selbst zu definierenden revolutionären Phase für legitim und unverzichtbar angesehen. Es handelt sich demnach um Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind und die von ihr vertretenden Werte wie Freiheit und Gleichheit abschaffen wollen."
Quelle: https://www.bpb.de/themen/linksextremismus/dossier-linksextremismus/
Und nun die Frage: Taucht Gendersprache in diesem Kontext irgendwo auf?
Antwort: Nein. Identitätspolitik ist kein Kernelement des politischen Extremismus von links.
Aber hat Gendern überhaupt wirklich was mit Linksextremismus zu tun?
Die Menschen die das Behaupten sind oft selbst rechtsextrem.
Ich persönlich lehne die neue Art des Genderns zwar ab, würde aber trotzdem aus Höflichkeit, wenn man mich darum bittet "gendern". Außer es wird zu wild, weil der eine mit "Sie" angesprochen werden möchte, weil er sich als Frau identifiziert und ein anderer wieder mit "Es" weil er sich als geschlechtslos identifiziert eine andere mit "Er" und ein anderer identifiziert sich als Weltraumrochen.
Ab diesen Punkt bin ich dann immer draußen und Gendere wie immer, also mit Doppelnennungen oder neutralen (sinnvollen) Begriffen. Ich hab nun mal keine Lust mich bei jedem Satz immer wieder zu verbiegen nur damit sich irgendjemand nicht beleidigt fühlt.
Wenn ich morgens meinen Nachbarn mit "guten morgen Herr Meier" grüße und er sich deshalb beleidigt fühlt, weil er sich mit einem multigeschlechtlichen Weltraumrochen von Proxima Centauri identifiziert so habe nicht ich oder unsere Sprache ein Problem, sondern er.
Bist du sicher, dass Gendern aus Amerika kommt? Im Englischen gibt es Gendern doch eigentlich nicht wirklich.
Die Gender-Ideologie kommt hauptsächlich von Judith Butler und ist eigentlich eine philosophisch Ontologische Strömung.
Judith Butler - Gender Trouble
Da steht auch drin wie die Ontologie aufzufassen ist, was wohl kaum irgendjemand macht, weil die meisten nur drüber lesen, und gar nicht wirklich verstehen was mit den Fachbegriffen eigentlich gemeint ist.
zb. stellt Judith Butler gar keinen Wahrheitsanspruch, sondern sie gewichtet die Wahrheit einfach als unwesentlich. Aber, alle tun so als hätte sie das behauptet.
Es gibt in der Grundmotiv-Forschung 3 primäre Grundmotive, Freiheits- / Wahrheitsmotiv, Sensations-Seeking und Sicherheit.
Und, bei Butler wird wohl kaum bis gar nicht an das Freiheits- / Wahrheit-Motiv appelliert.
Die Ontologie von Butler lässt sich "biologistisch" begründen durch die Grundmotiv-Forschung, weil es manche Leute gibt, die kein ausgeprägtes Wahrheitsbedürfnis haben. Also, Leute, die wesentlich mehr ihre Gefühle und Emotionen akzentuieren, und ein stärkeres Sicherheitsmotiv haben.
Tatsächlich fällt auf, dass Linke oft bewußt gendern, aber links ist nicht linksradikal, das sollte man auseinander halten können!
Es gehört eben zur linken Identität, Toleranz gegenüber Minderheiten zu zeigen.
"Die Menschen die das Behaupten sind oft selbst rechtsextrem."
Ja, und die Menschen, die das behaupten sind linksextrem...
Linksextremismus, stimmt, das ist falsch, allerdings entspringt das Gendern schon dem Kulturmarxismus, bzw. den amerikanischen liberals.
Links-Extremismus wäre eher der Rote Sozialismus, mit Phänomenen wie die RAF.