Liebe im Schatten einer erzwungenen Ehe – wie soll ich mich entscheiden?
Vor genau einem Monat habe ich einen Mann kennengelernt, den ich wirklich sehe mag. Er ist ein guter Mensch mit starken Werten, einem tollen Charakter und viel Respekt und Fürsorglichkeit.
Letztens waren wir draussen und er hat mir etwas anvertraut, das mich sehr schockiert hat und mich nun in eine Zwickmühle bringt. Zunächst fragte er mich, ob ich Menschen eine zweite Chance gebe und ob ich sie nach ihrer Vergangenheit beurteile. Ich antwortete ehrlich, dass es immer auf die jeweilige Situation ankommt.
Daraufhin erzählte er mir, dass seine Mutter ihn vor zwei Jahren – damals war er 18 – praktisch dazu gezwungen hat, seine Cousine standesamtlich zu heiraten. Der Grund war, dass sie dadurch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten sollte und seine Mutter sich Enkelkinder wünschte. Er war die einzige Option, also wurde er massiv unter Druck gesetzt. Er tat alles, um es zu verhindern, doch letztendlich gelang es seiner Mutter, ihn zu manipulieren. Seitdem ist er auf dem Papier verheiratet. Mit der Zeit bereute seine Mutter ihre Entscheidung und erkannte ihren Fehler, jedoch forderte sie ihn auf, erst nach fünf Jahren die Scheidung einzureichen, da es sonst – aus kulturellen Gründen – große Probleme für die Familie ihrerseits geben könnte.
Er versicherte mir, dass er nie eine echte Beziehung zu seiner „Ehefrau“ hatte, sie nie zusammen waren, er sie nicht ausstehen kann und die Tage bis zur Scheidung zählt. Dann gestand er mir, dass er starke Gefühle für mich hat und mich nicht verlieren möchte, weil er es mit mir ernst meint. Er erzählte mir auch, dass ihn diese Situation in eine tiefe Depression gestürzt hat und er sogar mit Suizidgedanken zu kämpfen hatte.
Ich bin nun hin- und hergerissen. Zuerst war ich geschockt, dann sagte ich ihm, dass ich es verstehe, weil er damals noch sehr jung war und von seiner Familie unter Druck gesetzt wurde. Ich mag ihn wirklich sehr. Wir haben uns bereits mehrmals geküsst, bevor ich von all dem wusste. Jetzt frage ich mich, was ich tun soll. Einerseits möchte ich mit ihm zusammen sein, weil ich spüre, dass ich Gefühle für ihn habe und unsere gemeinsame Zeit genieße. Zudem schätze ich seine Ehrlichkeit, dass er mir so schnell alles erzählt hat.
Andererseits bedeutet das, dass wir für die nächsten Jahre mit dieser „Lüge“ leben und unsere Beziehung möglicherweise verstecken müssen. Das macht mir Sorgen.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
8 Antworten
Wenn du ihn liebst, er dich gut behandelt und ihr eine emotionale Nähe und eine Bindung habt – bleib bei ihm. Was spricht dagegen? Er ist nur auf dem Papier verheiratet und Heirat selbst ist sowieso nur ein Papier. Wichtig ist, dass er vor seiner Familie zu dir steht (auch wenn diese Papierhochzeit weiterhin besteht) und dass er dich wertschätzt. Einzig wichtig ist, wie ihr beide zueinander steht.
Hi.
Er kann zu einer Beratung gehen und das mal mit Leuten besprechen, die das kennen und professionellen Zugang haben zum Thema. Da bekommt er Argumente, die objektiv sind. Und weiß dann, wie er sich helfen kann!
Adressen stehen ganz unten.
Mit der Zeit bereute seine Mutter ihre Entscheidung und erkannte ihren Fehler,
Und weil sie jetzt wußte, wie sie ihn zu Entscheidungen drängt, die er nicht will:
jedoch forderte sie ihn auf, erst nach fünf Jahren die Scheidung einzureichen, da es sonst – aus kulturellen Gründen – große Probleme für die Familie ihrerseits geben könnte.
Was für eine Mutter, der das Glück des Kindes nicht das wichtigste ist.
Was tun? Du hast vermutlich längst eine Entscheidung getroffen. Von aussen betrachtet hätte ich auf so eine Lügenwelt, auf ein Versteckspiel keine Lust, das wäre mir zu anstrengend, ohne Authentizität.
Und wer weiß, ob er sich dann scheiden läßt, weil ja die Familie Erwartungen hat, die Ehre, oder was auch immer da als Druck genutzt wird.
Er kann sich scheiden lassen! Er steht sich selbst im Weg, denke ich.
Ö S T E R R E I C H
S C H W E I Z
dass ich es verstehe, weil er damals noch sehr jung war und von seiner Familie unter Druck gesetzt wurde.
Er ist nicht in Wirklichkeit vergeben. Wenn du ihn heiraten willst, wird das erst in 3 Jahren sein. Von daher hast du noch genug Zeit, um dir die Eheschließung zu überlegen.
Andererseits bedeutet das, dass wir für die nächsten Jahre mit dieser „Lüge“ leben und unsere Beziehung möglicherweise verstecken müssen.
Das bedeutet für dich, dass du zu deiner künftigen Schwiegermutter und der zugehörigen Familie keinen Kontakt hast. Solange diese Person für dich nicht existiert, ist der Aufwand auf seiner Seite.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Es ist nicht seine Schuld, dass er so eine Familie hat. Überlegt euch zusammen, was zu tun ist.
Es ist Sache des Mannes sich aus dieser Zwickmühle zu befreien. Warte ab ob er das schafft. Wenn er sich als dafür zu schwach erweist ist er wohl nicht aus jenem Holz geschnitzt das er bräuchte um ein geeigneter Partner für dich werden. Also erstmal abwarten. Wenn er sich von der andere frei macht hat er dann bewiesen, dass er stark genug ist um Konflikte zu lösen und hat dich verdient.
Naja, es gibt zwei Optionen:
Entweder macht er den Zinnober der spinnerten Familie weiter mit oder beendet das. Dazwischen gibt es nichts.
Ich würde ihm die Möglichkeit geben, damit reinen Tisch zu machen, die Ehe aufzulösen und den Kontakt mit der Familie zu beenden falls diese nicht in der Lage ist zu akzeptieren, dass er ein normales Leben führen möchte.
Alles andere halte ich für keine Option.