Ist Vergebung für Christen Pflicht?


20.05.2023, 11:13

Auch die Islamische Sichtweise würde mich interessieren.

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ja 81%
Nein 19%

12 Antworten

Ja

Weil einem die Vergebung immer mehr "bringt" als "kostet" sollte man es auf jeden Fall tun.

Nicht aus Pflicht gegenüber Gott.

Nein

Es wäre dann ja eine Lüge, wenn man innerlich nicht verzeihen kann.

Man kann eine Entschuldigung annehmen, müsste dann aber sagen, dass es eben eine Narbe gab, die noch nicht verheilt ist und man von daher vorderhand keinen Kontakt mehr möchte.

Es dann eben besser ist, wenn diese Person nicht mehr im eigenen Leben ist, damit man darüber hinweg kommt und nicht ständig zurück erinnert wird.

So gesehen ist es ehrlicher, jemanden in Frieden gehen zu lassen. Denn in Frieden heisst nicht Verzeihung, wo man sagt, Schwamm drüber, es ist nun wieder alles okay.

Reddington98 
Fragesteller
 20.05.2023, 11:32

Es wäre keine Lüge wenn man es versucht, aber innerlich nicht kann.

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Prinzessle  20.05.2023, 11:55
@Reddington98

Ich nehme an, das versuchte man ja eh, weil ich das als normal erachte. Nur wenn man es nicht schafft, dann hat man das für sich zu akzeptieren.

Und sagt dann lieber, dass man die Entschuldigung annimmt, dass man allerdings Abstand braucht, damit man wieder seinen inneren Frieden findet und das Geschehene nicht ständig wieder hoch kommt.

Jemanden in Frieden gehen zu lassen, das ist ohne Anstrengung machbar, hat aber nichts mit Verzeihung zu tun und ist für den eigenen Seelenfrieden ebenso wichtig. Von daher für mich normal, weil ich mich ja sonst selbst ständig fertig machen würde, mit etwas das Schnee von Gestern ist.

Man also sagen kann, danke für die Entschuldigung, die ich gerne annehme, du allerdings verstehen musst, dass ich trotzdem Abstand brauche.

Damit vergibt man jemandem, nur vergeben und verzeihen sind zwei Paar Schuhe. Entschuldigung annehmen gleich vergeben. Verzeihen ist eine ganz andere Liga, da kommt dann nie wieder etwas von der Verfehlung des Gegenübers, die man erlebte, hoch.

Und das kann man auch mit aller Kraft nicht erreichen, wenn die Wunde zu tief war, dann bleibt da etwas zurück und das ist dann nicht Verzeihung.

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Ja

Man sollte es auf jeden Fall versuchen, auch wenn es schwierig ist, weil die seelische Verletzung noch schmerzhaft ist!

Aber die Vergebung bringt dem Vergebenden selber Frieden im Herzen zurück.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Die Bibel ist da eindeutig! Außerdem müssen sich Christen sobald sie sich nicht sicher sind, fragen: Was hätte Jesus getan, wie würde Jesus handeln?

Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben – genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzig mal siebenmal.“ Matthäus 18,21-22.

„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ Matthäus 6,14-15.

Jemandem zu vergeben, der dir unrecht getan hat, ob es sich nun um etwas relativ Kleines oder um eine Sache handelt, die dir ernsthaften Schaden zugefügt hat, kann manchmal als etwas ganz Unüberwindbares wirken. In einigen Fällen kann es ein Prozess sein, der wirklich Zeit braucht.

Dennoch steht in der Bibel kristallklar geschrieben, dass es unbedingt notwendig ist. Und es gibt keine Ausnahmen mit Worten wie "es sei denn…“, "wenn“ oder "aber“. So wie in allen anderen Dingen müssen wir aufsehen zu unserem Herrn und Erlöser Jesus , der in allem unser Vorbild ist.

Christus hat Unrecht erlitten – grausames Unrecht. Niemand könnte größeres Unrecht erlitten haben als Jesus. Und seine beinahe letzten Worte lauteten: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Ist das leicht? Nein. Ist es unmöglich? "Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“, sagte Jesus (Markus 9,23). Alle Dinge.

Wenn du weißt, dass du in dir nicht die Kraft findest, um zu vergeben, so kannst du sie in Christus finden. "Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ Philipper 4:13.

Kann die Vergebung die Schmerzen entfernen, die du erlitten hast? Kann sie die Dinge ungeschehen machen? Bedeutet es, dass die Person, die dir Unrecht zugefügt hat, keine Verantwortung mehr für ihre Handlung übernehmen muss? Nein, aber du wirst von hassenden und bitteren Gedanken befreit – du wirst die Bürde los, die diese Gedanken darstellen. Vergebung nützt nicht nur dem Menschen, welchem du vergibst, sondern auch dir selber, sodass du nicht mehr mit dieser Bürde leben musst.

Der Umstand, dass du jemandem vergeben hast oder vergibst, bedeutet nicht, dass das, was dieser Mensch getan hat, gut geheißen wird, und es bedeutet keinesfalls, dass es "in Ordnung“ ist. Wenn wir jemandem vergeben haben, bedeutet das nicht, dass wir ihm wieder vertrauen müssen, und man ist nicht verpflichtet zu vergessen. Es ist eine Sache, vorsichtig und bedachtsam zu sein, und etwas ganz anderes, zu hassen und nachtragend zu sein.

Idealerweise sollte Derjenige, der dir geschadet oder dir weh getan hat, dies auch bereuen und für das, was er getan hat, sühnen. Aber sorge du dafür, dass deine Heilung davon unabhängig ist. Du solltest vergeben, ganz gleichgültig wie sich der andere verhält. Die Sünden des anderen sind eine Sache zwischen ihm und Gott. Für einige ist es richtig, nach irdischem Recht und Gesetz die Konsequenzen für ihre Handlungen zu tragen, aber eines Tages werden sie auch vor Gottes Angesicht stehen und dort Rechenschaft für ihre Handlungen ablegen müssen – und Gott ist vor allem gerecht. Aber das Gericht und die Rache gehören Gott.

Es ist wichtig, sich zu merken, dass Vergebung kein Gefühl ist – es ist eine Entscheidung. Die Entscheidung zu treffen zu vergeben bedeutet, dass du auf die Knie gehen und zu Gott beten musst, damit er dir Kraft dafür geben kann.

Du entscheidest dich dafür, die hasserfüllten und bohrenden Gedanken nicht in deinem Herzen herrschen zu lassen. Es bedeutet zu wählen, zu Gott zu gehen, um dort Hilfe und Trost zu finden, anstatt in der Vergangenheit zu leben, selbst wenn Gefühle dir etwas ganz anderes sagen wollen. Die Kraft, die wir dafür brauchen, erhalten wir vom Heiligen Geist. Von Jesus steht geschrieben: "… als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet “ 1. Petrus 2,23.

Wenn du dich nahe an Gott hältst, findest du in seiner Liebe alles, was du brauchst.

Du musst ihm nur vertrauen, glaub mir er hat dein Vertrauen verdient und er ist dein Vertrauen wert.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Ja schon, laut der Bibel, aber dafür sollte man nicht von anderen beurteilt werden. Das ist von der Pflicht her nur eine Sache zwischen der potentiell vergebenden Person und Gott und hat sonst niemanden zu interessieren, außer vielleicht die Person, der erstere vergeben soll, will, wird oder hat.