So aber bedeutet das dann, dass wir jetzt sündigen können, ohne Konsequenzen davon zu tragen, oder was genau bedeutet das?
Nein, das bedeutet es nicht.
Warum war das Opfer Jesu denn nötig? – Ursprünglich lebte der Mensch in enger Gemeinschaft mit Gott. Es war eine Zeit der Harmonie, der Liebe und des Friedens. Leid, negative Gefühle, Krankheit und Tod waren unbekannt. Doch dann entschloss sich der Mensch, eigene Wege zu gehen. Er wollte Gott nicht länger gehorchen, sondern nach seinen Vorstellungen leben (Sündenfall). Damit trennte er sich von Gott.
Weil Gott aber der Ursprung des Lebens, des Guten und der Liebe ist, verfiel der Mensch dem Tod, dem Bösen und dem Hass. Ein Blick in die Geschichte der Menschheit, die täglichen Nachrichten und unsere eigenen negativen Erfahrungen bestätigen uns, dass es so ist.
Durch seine Abkehr von Gott verlor der Mensch auch das Wissen über ihn. Nur dunkle Ahnungen blieben, die sich mit menschlichen Vorstellungen mischten. So entstanden falsche, gefährliche und lächerliche Gottesbilder – vom rachsüchtigen, grausamen Gott bis hin zum gütigen, alles verzeihenden alten Mann. Der Mensch schuf sich Gott zu seinem eigenen Bild, zum Bild des Menschen.
Gott wollte uns nicht unserem Schicksal überlassen. Er machte den ersten Schritt, weil wir den Zugang zu ihm verloren hatten. Er wollte uns weder zwingen noch überreden, ihn zu lieben. Deshalb entschloss sich Jesus – der Sohn Gottes – zu uns zu kommen. Er wollte so leben wie wir Menschen und dabei Entbehrung, Anfeindung, Ungerechtigkeit, Verlust, Krankheit und Tod am eigenen Leib erfahren. Niemand kann seitdem Gott vorwerfen, er wüsste nicht, wie wir empfinden und leiden. Jesus zeigte uns außerdem, dass Gott vertrauenswürdig ist, weil er uns liebt und alles dafür einsetzt, um unser Leben mit Freude und Hoffnung zu füllen.
Weil die Trennung von Gott Schuld und Tod über die Menschen gebracht hatte, wollte Christus auch den letzten Schritt gehen: Er nahm die Schuld aller Menschen auf sich und starb den Tod, der aus der Trennung von Gott kommt.
Jesus starb also nicht zur Besänftigung eines zornigen Gottes, sondern als menschgewordener Gott, der aus Liebe zu seinen Geschöpfen alles einsetzte, damit Tod und Leid enden.
Aber nun kommt das Entscheidende: Gott liebt uns. Er ist uns gnädig und überlässt uns nicht dem Bösen und dem Tod. Deshalb kam Jesus zu uns. Er nahm unsere Schuld auf sich, stellte sich damit unter die Anklage des Gesetzes und starb den Tod, den wir verdient haben.
Deshalb spricht uns Gott von aller Schuld frei! Sie ist weg, vergeben und vergessen. Wir stehen also nicht mehr unter der Anklage des Gesetzes, sondern unter der Gnade Gottes. Doch dabei bleibt es nicht. Gott schenkt uns durch den Heiligen Geist auch die Kraft, seinem Willen zu gehorchen. Und aus Liebe zu ihm wollen wir dies auch tun.
ABER! Wir müssen uns alle klar machen, dass wir bis zum letzten Atemzug immer Sünder bleiben und auch sündigen, es geht gar nicht anders --> heißt du brauchst nicht mal willentlich zu sündigen, oder wie du es nennst " können wir jetzt sündigen, ohne Konsequenzen"?...Wir sind grundsätzlich zum TOD verurteilt, weil wir weder die Gesetze/ Gebote Gottes einhalten können, noch sündenfrei leben können, auch wenn wir uns noch so bemühen, aber durch unseren Herrn und Gott Jesus Christus, schenk Gott uns Leben -> ES ist sein Geschenk an uns.
Christus allein befreit uns von Schuld und Sünde. Das ist die Grundlage unseres Glaubens. Liebe und Gehorsam sind nur die Folgen unseres Glaubens. Die Kraft dazu aber schenkt Gott. Wer dagegen aus eigener Kraft das Gute tun möchte, wird immer wieder scheitern. Er kann sich damit weder erlösen, noch kann er sein Gutsein durchhalten. Deshalb bleiben ihm schließlich nur noch Enttäuschung und Resignation. Ihr ganzen Leben lang haben sie das Gefühl Gottes Erwartungen nicht genügen zu können, dass sie noch mehr tun müssen und innerlich merken sie, dass sie niemal sicher sein können gerettet zu sein.
Viele Christen glauben, sie müssten etwas tun, damit sie erlöst werden. Dabei hat Gott alles getan, was für unsere Erlösung nötig ist. Weil er uns liebt, starb Christus für unsere Schuld und überbrückte damit den Abgrund, der zwischen uns und Gott liegt. Wir müssen nur glauben: Christus hat unsere Schuld ausgelöscht und vergeben. Wir haben das ewige Leben! Nicht unser Gutsein, nicht unser Gehorsam versöhnt uns, sondern Jesus macht uns wieder zu Söhnen und Töchtern Gottes. Allein die Gnade und Liebe Gottes, allein das Opfer Jesu Christi und allein unser Glaube führen zu unserer Rettung.
Wer so die Liebe Gottes in Christus erfahren hat, will nicht wieder unter die alte Sündenherrschaft zurück (Röm 6,17). Deshalb fühlt er sich an Gott, an seinen Willen und seine Liebe gebunden. Er will mit ihm in Harmonie leben, weil er weiß, wie ein Leben ohne Christus aussieht. Deshalb ist er Gott gehorsam.
Glauben wir, dass Gott uns liebt und Jesus für unsere Sünden gestorben ist, dann ist unser Schuld ausgelöscht und vergeben. Wir haben das ewige Leben! Unser Glaube ist also die Voraussetzung für unsere Rettung, nicht unsere Leistung (Röm 3,24.28).
Dieser Gehorsam ist keine menschliche Leistung, durch die der Christ das ewige Leben erhalten will. Christus hat es ihm ja schon zugesprochen. Er muss es sich nicht noch einmal verdienen, und er kann es auch nicht. Er bleibt ein fehlerhafter Mensch, der täglich den Versuchungen zur Sünde ausgesetzt ist.
Trotzdem verändert sich das Leben des Christen. Dabei ist seine Liebe zu Gott die Motivation zum Gehorsam, während der Heilige Geist ihm die Kraft dazu schenkt. Deshalb ist das Wesen des Christen von Liebe und Gehorsam bestimmt. Je enger er mit Christus zusammenlebt, desto stärker wird der Wille und die Liebe Gottes auf ihn abfärben. Das nennt man gewöhnlich "Heiligung“.
Heiligung ist also kein "Fegefeuer“, durch das der Christ von der Sünde bis zu seiner Vollkommenheit gereinigt wird. Heiligung ist keine menschliche Anstrengung und Leistung. Sie ist vielmehr das Wachsen der Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,22). Dafür muss der Mensch nur die Wachstumsbedingungen einhalten: Er sucht die enge Verbindung mit Gott, indem er die Heilige Schrift studiert, im Gebet mit Gott spricht und sich vom Heiligen Geist führen lässt; er wünscht sich Gottes Willen von Herzen zu befolgen und sucht die tägliche Versöhnung mit Gott.
Christus allein ist also unsere Garantie für das ewige Leben. Sein Opfer befreit uns von Schuld und Sünde. Das ist die Grundlage unseres Glaubens. Liebe und Gehorsam sind nur die Folgen unseres Glaubens. Die Kraft dazu aber schenkt Gott.
Von außen betrachtet scheint kein Unterschied zu bestehen: Der durch Christus Erlöste und der sich selbst erlösende Mensch bemühen sich beide, das Gute zu tun. Aber die Motivation und Antriebskraft ist unterschiedlich.
Während der eine aus Liebe gut sein will, ist es der andere aus Angst. Der Selbstgerechte muss sich anstrengen, um gut zu sein, während der durch Jesus Gerechtgesprochene vom Heiligen Geist dazu getrieben wird.
Wenn Gott Liebe ist, kann doch die Entscheidung des Menschen, diese Liebe anzunehmen und zu erwidern, nur in Freiheit erfolgen, ein bloßer Gehorsam aus Furcht vor Bestrafung ginge dagegen völlig am Eigentlichen vorbei. "Das Verhältnis zu Gott ist kein wechselseitiges Geschäftsverhältnis, sondern es ist ein Verhältnis der Liebe, die frei ist und frei macht"
Wenn beide versagen, bleibt dem einen nur die Depression. Der andere darf zu Jesus gehen und sagen: „Vergib mir mein Versagen. Ohne dich kann ich nichts tun. Aber mit Dir bin ich stark. Danke, dass Du mich trotz meiner Schwachheit liebst.“ – Genau das ist Evangelium.
lg