Ist "Rasse" doch ein Ding?

17 Antworten

Es gibt keine verschiedenen Menschenrassen. Biologisch gibt es dafür keine Begründung. Warum das so ist, habe ich hier ausführlich erläutert. Ferner verweise ich auf die eindeutige Jenaer Erklärung.

Warum verwenden nun das Grundgesetz und der ehemalige US-Präsident das Wort Rasse?

Nun, das hat verschiedene Gründe. Schauen wir uns zunächst das Grundgesetz an, darin heißt es:

"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." - Artikel 3, Abs. 3 (1) Grundgesetz

Dieser Abschnitt besteht im Wesentlichen seit 1949. Er wurde in einer Zeit verfasst, in der der Rassebegriff noch allgegenwärtig und auch noch gar nicht verpönt war. Hinzu kommt, dass in der Zeit nach 1945 die Nazis nicht einfach verschwanden, viele konnten auch in der Zeit danach noch hohe politische Ämter bekleiden. Der Nationalsozialist Kurt Georg Kiesinger etwa war lange Zeit Ministerpräsident Baden-Württembergs und später sogar Bundeskanzler und maßgeblich daran beteilgt, dass Gesetze geschaffen wurden, die zur Verjährung zahlreicher Nazi-Verbrechen führten.

Nun weißt du wahrscheinlich, dass man das Grundgesetz nicht so einfach ändern kann wie ein "normales" Gesetz. Für die Änderung des Grundgesetzes ist eine Mehrheit von mindestens zwei Dritteln im Bundestag notwendig. Tatsächlich gab es bereits Initiativen, die zum Ziel hatten, den veralteten Wortlaut "Rasse" aus dem Grundgesetz zu streichen. Kurz vor der Zielgeraden scheiterte das Vorhaben, natürlich an der CDU/CSU-Fraktion. Man konnte sich nicht auf einen alternativen Begriff einigen, dabei böte sich etwa "Ethnie" hervorragend an.

Und warum verwendet Barack Obama den Begriff? Weil der Ausdruck race im englischsprachigen Raum weit verbreitet ist bis heute. Er war dort in der Vergangenheit weitaus weniger problematisch. Damit will ich nicht sagen, dass es in den USA keinen Rassismus gab oder gibt. Rassismus war und ist auch in den USA weit verbreitet. Aber die Amerikaner hatten nun einmal nicht den Nationalsozialismus, in dem der Rassebegriff aus der Biologie völlig missbräuchlich zweckentfremdet wurde, um die krude Rassenideologie der Nazis zu rechtfertigen.

Trotzdem ändert die Tatsache, dass in den USA der Begriff noch gebräuchlich ist und inzwischen eher synonym zum Begriff ethnicity genutzt wird, dass es verschiedene Rassen von Menschen schlicht und ergreifend nicht gibt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
fubar1871  25.07.2023, 20:11
Man konnte sich nicht auf einen alternativen Begriff einigen

Vielleicht solltest du dann auch erwähnen, dass von der nicht CDU/CSU-Fraktiom oft nur die Ersatzlose Streichung gefordert wurde und man im gleichen Zuge gezielt "nicht-Deutsche" einstellen will. (=Rassismus!)

Die Grünen möchten zudem den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Verwaltungen und Behörden erhöhen

https://taz.de/Aktionsplan-gegen-Rassismus/!5668009/

dabei böte sich etwa "Ethnie" hervorragend an.

Noch dazu sollte man sich auch mit den Begriffen beschäftigen und was man darunter versteht. Ethnie ist nicht mit Rasse gleich zu setzen. Und im Gegensatz zum Begriff Ethnie weiß beim Begriff Rasse, jeder sofort, was damit gemeint ist.

Rasse bezieht sich auf physische Unterschiede wie die Hautfarbe sowie andere soziale und biologische Merkmale, die von Gruppen und Kulturen als wichtig erachtet werden. Ethnizität bezieht sich auf gemeinsame kulturelle Merkmale wie Sprache, Abstammung, Praktiken und Überzeugungen.

https://www.jbtc.com/de/about-us/diversity-and-inclusion/di-council/ethnicity/

Und es ist gut, dass das Grundgesetz nicht von der Regierung auf Grund einer Modeerscheinung nach Lust und Laune geändert werden kann. Die Leute haben sich damals was gedacht.

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Darwinist  25.07.2023, 21:39
@fubar1871
Ethnie ist nicht mit Rasse gleich zu setzen.

Das weiß ich. Wäre ja auch sinnlos, einen auf Menschen nicht anwendbaren Begriff einfach durch ein genauso nicht anwendbares Synonym zu ersetzen.

Die Grünen möchten zudem den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Verwaltungen und Behörden erhöhen

Und? Was ist dagegen einzuwenden?

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fubar1871  25.07.2023, 22:10
@Darwinist
Das weiß ich. Wäre ja auch sinnlos, einen auf Menschen nicht anwendbaren Begriff einfach durch ein genauso nicht anwendbares Synonym zu ersetzen.

Dumm nur, das der Begriff "Ethnie" nicht mal ansatzweise das beschreibt, wovor der Art. 3 schützen soll!

Und? Was ist dagegen einzuwenden?

Stimmt, was ist wohl dagegen einzuwenden, wenn Leute nur aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft eingestellt werden. 🤦

Z.b. Art. 3! Denn das, wo du nichts dagegen hast, hat einen Begriff: Rassismus! Damit hast du ja anscheinend kein Problem!

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Darwinist  26.07.2023, 00:05
@fubar1871
Dumm nur, das der Begriff "Ethnie" nicht mal ansatzweise das beschreibt, wovor der Art. 3 schützen soll!

Aber selbstverständlich. Eine Ethnie ist eine Kulturgemeinschaft und niemand sollte seiner kulturellen Wurzeln wegen diskriminiert werden.

Stimmt, was ist wohl dagegen einzuwenden, wenn Leute nur aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft eingestellt werden. 🤦

Das ist albern. Natürlich wird niemand nur wegen seiner Hautfarbe und/oder Herkunft eingestellt.

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Das Wort "Race" wird anders als das Deutsche Wort "Rasse" genutzt.

Im Deutschen wird das Wort Rasse nicht mehr für Menschen verwendet, weil es einfach biologisch nicht zutrifft. Früher war das anders, daher eben auch der Grundgesetzeintrag.

Im Englischen wird das Wort "Race" nicht nur für biologische Rassen verwendet, sondern bei Menschen auch für ethnische Einteilungen verwendet. Und darüber ist man sich dann auch bewusst, dass die Bedeutung sich unterscheidet.

So funktioniert Sprache, im Deutschen wurde dieses Wort für Menschen abgelehnt, im Englischen wurde die Bedeutung modernisiert.

Bonzo240195  09.09.2023, 14:45

Warum ist Ethnie nicht ekelhaft?

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Wahrscheinlich bin ich nicht angesprochen, bin auch kein Experte.

Aber ich hatte mir das kürzlich angesehen (was die Rassentheorie in früherer Zeit aussagte) und muß sagen, daß das für mich durchaus Sinn macht. Selbst wenn die diversen Volksschichten vom tiefsten Afrika bis ins chauvinistischste Ostdeutschland/-europa irgendwie verbandelt und die Übergänge der lokal vorherrschenden Hautfarben fließend sind, muß man sich auch 'mal abgrenzen können.

Farbig sind letzten Endes alle, jedoch sah ich bis jetzt keine orange- oder violetthäutigen Leute. Lautstark sich ereifernde und begeifernde Sozialromantiker reden jetzt gern von Menschheit als Regenbogen, einem physikalischen Phänomen ergo, das der Lichtbrechung geschuldet ist. Was soll mir das sagen? Daß es sich um Erleuchtete handelt? Um Projektionen?

Nein, das Wort "Rasse" ist ein unscharfer und willkürlicher Begriff, der in der Geschichte so viele unterschiedliche Bedeutungen hatte, dass man ihn heute nicht mehr verwendet.

Als der Begriff im Mittelalter auftauchte, verwendete man ihn für den sozialen Stand. So war man als Ritter eine "gute Rasse" und als Bauer eine "gemeine Rasse". Der Begriff wurde auch zur religiösen Abgrenzung im Mittelalter verwendet. So gab es eine "christliche Rasse" oder eine "jüdische Rasse". Später in Frankreich wurde so Adel und Volk voneinander getrennt und als die Kolonialisierung begann übertrug man diesen Begriff auf äußerliche Merkmale.

Damit die weißen Kolonialherren als die Übermenschen dastehen, die das Recht hatten alles zu unterwerfen, erfand man die Rassentheorie - also anhand von rein äußeren Merkmalen die Menschheit zu klassifizieren. Das übernahmen die Nazis und führten den Begriff ad absurdum.

Als die moderne Genetik das Humangenom entschlüsselte (1990 bis 2003) war klar: alle Menschen, ungeachtet äußerer Merkmale, sind gleich. Seither weiß man auch, es gab unterschiedliche menschliche Rassen, doch die anderen sind ausgestorben: den Homo Neandertalensis, Homo Erectus, Homo Heidelbergensis, usw.

Alle heute lebende Menschen gehören alle zur selben Systematik:
Überfamilie: Menschenartige - Familie: Menschenaffen - Unterfamilie: Homininae - Tribus: Homnini - Gattung: Homo - Art: Mensch (wiss. Name: Homo sapiens). Alle anderen Arten (oder Rassen) sind ausgestorben.

Der englische Begriff ist nicht synonym und eher vergleichbar mit dem "Gender"-Begriff, also soziale Unterschiede und nicht biologische.

Woher ich das weiß:Recherche

Zum Grundgesetz: dieses würde zu einer Zeit geschaffen in dem das Wort Rasse durchaus noch benutzt wurde. Und voalllem zusammen mit den Besatzer eben unter anderen die Amis.

Bei den Amis hat das Wort Rasse also Race eine etwas andere Bedeutung als bei uns. Es ist dort in der Tat nicht so negativ konnotiert wie es bei uns der Fall ist. Und ist im amerikanischen Raum eher in der Bedeutung Ethnie zu sehen als in der Bedeutung des Wortes Rasse. Und das Wort Ethnie ist auch bei uns voll in Ordnung.

In den letzen knapp 80 Jahren hat sich die Bedeutung des Wortes bei uns entsprechend geändert. Es wird negativer gesehen und es wird die fälschliche Zuordnung des Wortes zum Menschen eben erkannt und auch so gelebt.

Ich möchte dazu noch anmerken das der einzige andere verbreitete Kontext in der das Wort Anwendung findet die Tierzucht ist. Bei den Tieren gibt es Tierrassen auch nur bei den domestiziert en Tieren. Die biologische Klassifikation hat keine Rassen.