Mich würde interresssieren, wie ich herausfinden kann, vom wem der beiden Elterteile mehr ,,Erbgut'' oder Genetik 😁 wenn man es so sagen kann, vorhanden ist.
Kinder erben von beiden Eltern jeweils die Hälfte ihrer Kern-Gene. Jedes Elter gibt wiederum die Hälfte seiner Gene an einen Nachkommen weiter, also ist der Anteil beider Eltern gleich groß. Mitochondrien, die "Kraftwerke der Zelle" haben eine eigene DNA. Die mitochondriale DNA wird (fast) ausschließlich von der Mutter weitergegeben.
Zur Erklärung: Wie du vielleicht weißt, besteht das Genom aus kleineren Einheiten, den Chromosomen, auf denen die verschiedenen Gene liegen. Beim Menschen besteht ein vollständiger (haploider) Chromosomensatz aus 23 verschiedenen Chromosomen. Die Zellen eines Körpers haben (bis auf eine Ausnahme, gleich dazu mehr) jedoch einen doppelten (diploiden) Chromosomensatz. Jedes Chromosom gibt es also paarweise, beim Menschen sind es 23 Paare oder insgesamt 46 Chromosomen. Die Chromosomen, die je ein Paar bilden, auf denen also jeweils die gleichen Gene liegen, heißen auch homologe Chromosomen.
Die Ausnahme betrifft die Geschlechtszellen (Gameten), das sind die Eizellen und die Spermien. Durch eine besondere Form der Zellteilung, Meiose genannt, wird bei der Bildung der Gameten der doppelte auf einen einfachen Chromosomensatz reduziert, indem von jedem homologen Chromosomenpaar nur jeweils ein Chromosom auf eine Geschlechtszelle verteilt wird. Die Verteilung erfolgt dabei für jedes Paar zufällig und unabhängig von den anderen. Bei den 23 Paaren sind das 223 = 8 388 608 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten! Bei der Befruchtung ergänzen sich die beiden haploiden Chromosomensätze von Ei und Spermium wieder zu einem doppelten Chromosomensatz. Von jedem homologen Chromosomenpaar stammte somit je ein Chromosom von der Mutter (aus der Eizelle) und eines vom Vater (aus dessen Spermium).
Wir haben 2 Kinder die beiden Elternteilen nicht ähnlich schauen (Wir beide dunkle Augen, dunkle Haare, eher leicht dünklere Haut) und beide Kinder blond und blauäugig und blasse Haut. Nicht dass es das ein Problem wäre, aber ich will wissen, nach wem die Kinder eher kommen (Wie man so schön sagt, dass hat sie eindeutig von ihrer Mutter oder von ihrem Vater)
Wie schon erwähnt liegen auf den homologen Chromosomen jeweils die gleichen Gene. Das heißt natürlich auch, da jedes Chromosom zwei Mal vorhanden ist, dass auch jedes Gen doppelt vorhanden ist. Die beiden Genkopien auf den Chromosomen können gleich sein. Das nennt man Homozygotie. Auf beiden Chromosomen können aber auch verschiedene Varianten eines Gens liegen. Dies nennt man Heterozygotie und die verschiedenen Varianten eines Gens werden Allele genannt.
Welcher Phänotyp (das äußere Erscheinungsbild) ausgebildet wird, hängt vom Genotyp (der genetischen "Konstitution", also ob hetero- oder homozygot) ab und wie die Allele sich zueinander verhalten. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass ein Merkmal von mehreren Genen beeinflusst werden kann, was man auch Polygenie nennt. Umgekehrt kann ein Gen auch Wirkung auf mehrere Merkmale haben (Pleiotropie), sodass die "Vererbungsregeln" bei manchen Merkmalen noch nicht bis ins Detail bekannt sind. Bei der Vererbung der Augenfarbe sind z. B. mindestens fünf verschiedene Gene beteiligt, bei der Vererbung der Haarfarbe kennt man mindestens 12 beteiligte Gene.
Wie die Allele sich zueinander verhalten, kann auch sehr verschieden sein. Bei homozygoten Genotypen ist der Fall klar, hier gibt es ja auf beiden Chromosomen nur dasselbe Allel, also wird auch dessen Phänotyp ausgebildet. Bei den Blutgruppenallelen hat der Genotyp AA Blutgruppe A, BB hat Blutgruppe B und 00 hat Blutgruppe 0. Interessant wird es bei heterozygoten Genotypen, also z. B. dem Genotyp A0 oder B0 oder AB. Allele können sich zueinander dominant-rezessiv verhalten. Bei einem dominant-rezessiven Erbgang unterdrückt das dominante Allel das rezessive, sodass der Phänotyp des dominanten Allels ausgebildet wird. Beispielsweise verhalten sich beim AB0-Blutgruppensystem sowohl das Allel A als auch B gegenüber dem Allel 0 dominant. Wenn der Genotyp A0 ist, hat man also Blutgruppe A, beim Genotyp B0 Blutgruppe B. Blutgruppe 0 kann also nur vorliegen, wenn man homozygoter Träger mit dem Genotyp 00 ist. Häufig, aber (wie bei den Blutgruppenallelen) nicht immer, werden dominante Allele mit einem Groß- und rezessive mit dem entsprechenden Kleinbuchstaben abgekürzt.
Bei intermediärer Vererbung beeinflussen beide Allele den Phänotyp, sodass heterozygote Träger zwischen den Phänotypen der homozygoten Träger liegen. Ein Beispiel dafür ist die Blütenfarbe der Wunderblume: kreuzt man rote (Genotyp rr) mit weißen (ww) Blüten, haben die heterozygoten Nachkommen (rw) rosa Blüten.
Bei co-dominanter Vererbung werden beide Phänotypen nebeneinander ausgebildet. Beispielsweise verhalten sich die Blutgruppenallele A und B zueinander co-dominant, sodass bei heterozygoten Trägern die Blutgruppe AB ausgebildet wird.
Allele für dunkle Haare, dunkle Augen und dunklen Teint werden meist dominant vererbt. Das liegt daran, dass die Gene an der Produktion des Farbstoffs Melanin beteiligt sind und diese eine Genkopie reicht dann schon aus, damit genug Melanin produziert wird.
Wenn Kinder blonde Haare haben, kann man daraus Rückschlüsse auf den Genotyp der Eltern schließen. Da das Allel für blondes Haar rezessiv ist, müssen Kinder von beiden Eltern das Allel geerbt haben. Wenn die Eltern selbst dunkle Haare haben, müssen sie heterozygot (Bb) sein. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass beide Eltern das Allel b vererben und ein Kind somit blonde Haare hat, liegt dann bei 25 %. Ebenso groß ist logischerweise die Wahrscheinlichkeit, dass beide Eltern das dominante Allel vererben (Bb). Und in 50 % der Fälle gibt nur ein Elter das rezessive Allel weiter, sodass der Genotyp des Kindes Bb ist. Das Kind hat dann dunkle Haare, kann das Allel für blondes Haar aber wiederum an seine Nachkommen vererben. Das sind wie gesagt Wahrscheinlichkeiten, die wirkliche Verteilung der Allele erfolgt zufällig, sodass in einzelnen Stichproben natürlich auch Abweichungen vom statistisch erwartbaren Ergebnis passieren können wie z. B. dass beide Kinder (wie bei dir) blond sind (wenn ich würfle, ist die Wahrscheinlichkeit eine 1, 2, 3 usw. zu würfeln, bekanntlich 1:6; wenn ich sechs Mal würfle, heißt das bekanntlich aber nicht, dass tatsächlich jede Zahl einmal gewürfelt wird).
Ps: was kann ich mit diesen Zahlen genau anfangen?
Für Vaterschaftstests benutzt man heutzutage meist sog. Mikrosatelliten oder auch Short Tandem Repeats (STRs) genannt. So auch in deinem Fall.
STRs sind Bereiche der nicht-codierenden DNA, es sind also keine eigentlichen Gene. Es handelt sich bei Miktosatelliten um kurze Nukleotidsequenzen (Nukleotide sind die vier Bausteine der DNA, die mit A, G, T und C bezeichnet werden) mit einer Länge von etwa zwei bis sechs Basenpaaren (bp), die sich in verschieden großer Anzahl tandemartig (bis zu 100 Mal) wiederholen können, z. B. "GCGA": GCGAGCGAGCGAGCGA ... Die verschiedenen Allele eines Mikrosatelliten haben unterschiedlich viele dieser Wiederholungen und damit eine unterschiedliche Länge.
Bei Vaterschaftstests wird von mehreren STR-Loci die Länge der Allele bestimmt und diese wird dann mit den Allelen der in Frage kommenden Eltern verglichen. Und genau wie bei den Genen hat jeder jeden STR doppelt, wobei die Allele homozygot oder heterozygot sein können.
In der Tabelle steht ganz links der "Name" des jeweiligen STR-Locus, z. B. D3S1358. Die Zahlen geben die Längen der Allele in bp an. Wenn dort z. B. 15 steht, heißt das, dass das Allel 15 bp lang ist. Aus der Tabelle kann man für jeden Locus auch den jeweiligen Genotyp ablesen. Bleiben wir beispielhaft beim Locus D3S1358, bei Kind 2 ist ein Allel 15 und eines 17 bp lang, der Genotyp ist also heterozygot. Bei Kind 1 steht nur die Zahl 15 da. Das heißt, dass auf beiden Chromosomen das Allel 15 bp lang ist, der Locus ist also homozygot.
Bei Abstammungstests wird aus den STR-Loci ein sog. genetischer Fingerabdruck erstellt. Das Muster aus den verschiedenen Längen ist individuell verschieden, wenn man genügend Loci einbezieht. Und wenn mandas Muster mit dem der in Frage kommenden Väter vergleicht, kann man so den Vater ermitteln. Beim Vater stimmen 50 % der Allele mit denen des Kindes überein, bei einem Nichtverwandten können zufallsbedingt mal ein oder zwei Loci passen; dass bei einer nichtverwandten Person zufälligerweise die Hälfte der Loci gleich sind, ist extrem unwahrscheinlich. So lässt sich also mit "99.9 %-iger" Wahrscheinlichkeit der Vater bestätigen.