Ist deutscher Bürokratismus unfähig, sich zu digitalisieren? Wer kennt treffende Beispiele?
Die Ziele des Onlinezugangsgesetzes (OZG), Hunderte Verwaltungsdienstleistungen bis 2022 online verfügbar zu machen, wurden klar verfehlt.
Gründe für die schleppende Digitalisierung scheinen zu sein: die schwierige Zusammenarbeit von Bund und Ländern, fehlender Entscheidungs- und Durchsetzungswillen, Prozessstrukturen, die von Digitalexperten nur noch „abenteuerlich“ genannt werden.
Anstatt das Problem schnellstmöglich zu beseitigen, droht nun der finanzielle Kahlschlag: Denn bleibt es bei den bisherigen Planungen, werden die finanziellen Mittel drastisch zusammengekürzt: Statt 377 Millionen Euro im Jahr 2022 will das zuständige Bundesinnenministerium nach F.A.Z.-Informationen im kommenden Jahr nur noch drei Millionen Euro dafür investieren.
5 Antworten
Wir sind 1 Land mit 16 Bundesländern die alle unterschiedlich Interessen wollen.
Das heißt es gibt im schlimmsten Fall 17 Varianten die irgendwie umgesetzt werden sollen, das ist zum scheitern verurteilt.
Solange also keine einheitliche Lösung festgelegt wird, wird eine vernünftige Digitalisierung fast schon unmöglich sein.
Verallgemeinerung halte ich für Blödsinn, aber eine Tendenz ist schon erkennbar.
Gute Beispiele für Digitalisierung waren unter anderem die Corona-Warn-App (CWA), zwar umständlich und sehr teuer, aber immerhin Open Source entwickelt. Ansonsten viele peinliche Vorfälle, das finde ich noch schlimmer: schlechte Digitalisierung mit gefährlichem Leichtsinn und Geschäftemacherei.
Digitalisierter Bürokratismus wäre immer noch Bürokratismus.
Ich kenne Beispiele dafür und dagegen. ELSTER war eher gelungen. Deutsche Bahn geht so, ist aber auch nicht mehr gänzlich stattlich. Digitale Gesundheitsapps mal so mal so, ich habe negative Erfahrungen, andere haben positive Erfahrungen gemacht.
https://www.gutefrage.net/frage/digitale-gesundheitsapps-hilfreich-oder-gefahr-und-geldverschwendung
Klar negative Beispiele gingen durch die Presse so wie
- der Luca-Skandal
- das besondere Anwaltspostfach
- die DE-Mail
- die Datenautobahn
und na und es gibt bestimmt noch mehr.
Ja.. die "bunte" Ampel ist unfähig (es fehlt klar am politischen Willen)... übrigens, in vielerlei Hinsicht.
Drei Millionen Euro statt 377: Die Ampel kürzt nach F.A.Z.-Informationen das Geld für die Zukunftsinvestition radikal.
Leute.. Ihr müsst verstehen, dass die Grünen und FDP ihr Klientel zu befriedigen haben. Für knapp 5 % der Bundesbürger, hat die "weltoffene" und "bunte" Ampelregierung für steuerliche Entlastung für Kapitalanleger gesorgt. Die Erhöhung der Freibeträge (von 801 € auf 1000 €) führt zu Mindereinnahmen im 3stelligen Mio-Bereich.
Gruß, JB
Nein, aber das einzige was du hier machst ist zusammenhsltsloses Ampel Bashing und die hat mit der Ausgangslage die bis 2022 geschaffen wurde nur bedingt etwas zu tun.
Nein
Klingt aber so... wenn das Gebiet doch notwendig ist... wieso kürzt man sonst das Etat?
was du hier machst ist zusammenhsltsloses Ampel Bashing
Hätte ich "Bashing" machen wollten, dann hätte ich die Mehrausgaben für Häppchen und Sekt angesprochen. Fakt ist, durch die Erhöhung der Freibeträge (obwohl sich die Grünen dafür aussprachen die Einkünfte aus Kapitalvermögen dem persönlichen Steuersatz zu unterwerfen) kommt es zu Mindereinnahmen... soweit klar?
Wenn nun Einsparungen für die Digitalisierung beschlossen wurden, dann braucht man kein Genie zu sein um 1 und 1 zusammenzurechnen.. auf der einen Seite Steuergeschenke verteilen... auf der anderen Seite Mio. Finanzmittel für die Digitaliserung entziehen.
Was hat es mit der Ampel zu tun? 16 Jahre CDU: "das Internet ist für uns Neuland"
Die schleppende Digitalisierung liegt nicht an der Bürokratie selbst, sondern am politischen Willen, diese umzusetzen. Die Digitalminister und Digitalbeauftragten haben ihre Stellenbeschreibung nicht so richtig verstanden.
Aber das ist ja laut Merkel alles noch "Neuland".
Es glauben wohl die Beamten alles besser zu wissen als die durch sie teuer bezahlten Digitalisierungsexperten.
Keineswegs. Ich war ja selbst mal einer. Die Vertreter der Bundesländer müssten nur einsehen, dass allzu viele Köche den Brei verderben. In diesem Fall sollte es am besten nur 2 geben: einen Vertreter des Bundes und einen der Länder. Beide zusammen sollten - mit Hilfe geeigneter IT Consultants - für jeden zu automatisierenden Verwaltungsprozess eine passende IT-Lösung vorschlagen. Ob die dann realisiert wird oder nicht, könnte der Bundesrat mit einfacher Mehrheit entscheiden. Ganz so, wie unsere Abgeordneten sich ja auch gelegentlich für oder gegen z.B. eine Rechtschreibreform einigen.
Die verfehlte Digitalisierung wurde weit vor 2022 verbockt und hat nichts mit der aktuellen Regierung zu tun.