Ist das perfekt abgestimmtes Universum?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo broken805,

ob das Universum perfekt abgestimmt ist, mag schwierig sein: dazu müsste der Begriff "perfekt" absolut definiert sein. Er mag aber z.B. Freiraum suggerieren, wie auch immer der aussehen mag.

So dürfen wir sagen, dass sich im Universum die Entropie - ein physikalisch betrachtetes Maß an Freiheitsgraden eines Systems - vergrößert. Das geschieht nicht überall gleichermaßen: so kann es sein, dass irgendwo Freiheitsgrade verschwinden, woanders wieder entstehen.

Mit der Komplexität des Unversums bis hin zu unserer Existenz als bewusste hochkomplexe Lebensformen liegt zunächst nähe, dass dies engineered sein könnte. Das würde bedeuten, jemand lenkt irgendwelche Prozesse, damit sie in eine gewisse Richtung laufen. Das wäre dann eine vermutete Schöpferpersönlichkeit.

Wir betrachten zunächst unser Universum in Verbindung mit einer eigenen zunächst abgeschlossenen Raumzeit, in der sich alle Prozesse abspielen. Damit wäre die Schöpferpersönlichkeit ein Teil dieser Raumzeit, und sie wäre mit raumzeitlichen Mitteln erklärbar.

Wir bekommen sie aber nicht als eine Persönlichkeit erklärt, sondern vermuten, dass unserer Universum einen Informationsgehalt hat, gemäß dem alles, was wir beobachten und vielleicht noch viel mehr gegeben ist. Wir wissen nicht (können es im Moment weder denken noch erforschen), wo dieser Informationsgehalt herkommt, können ihn aber als eine Art Konzept betrachten.

Ob das für andere mögliche Universen gleichermaßen gilt, mag noch fraglich und offen sein. Es ist so ein Informationsgehalt oder Konzept zu vermuten, wobei es von dem unseren abweichen könnte.

Also hätten wir den "Sechser im Lotto" mit uns, wo sich in einer Galaxie in der habitablen Zone ein Planet mit flüssigem Wasser gebildet hatte, wo die Sonne den Planeten auch nicht "entwässert" hatte (noch nicht). Das Konzept hat "gewirkt" - und es gibt uns.

Es gibt somit zwar den einen oder anderen Glaubensinhalt, aber kein Anhaltspunkt für ein Engineering eines vielleicht Meta-Aliens. Dieser Alien wäre auch irgendwie engineered, und wir würden sofort fragen, welchem Konzept er folgt oder wer ihn engineered hatte.

Selbst wenn wir diesen Alien als ewig existent betrachten, wird sich das nicht viel ändern. Die Frage nach seinem Hintergrund und damit nach dem Ursprung eines Konzepts der Art bleibt.

Es existiert aber ein Modell, das allein aus Raumzeitlosigkeit abgeleitet ein raumzeitloses Sein darstellt. Wir könnten jetzt Gott als ein solches Sein postulieren. Aber da folgt aus Zeitlosigkeit die Abwesenheit jeglicher Prozesse schon von vornhinein - und dieses Gottesbild wäre eher abstrakt, aber brauchbar, was ein noch anderes Thema ist.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
broken805 
Fragesteller
 12.07.2023, 13:44

Danke, darf ich fragen ob Sie an ein ,, Leben “ nach dem Tod glauben?

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EarthCitizen20  12.07.2023, 19:39
@broken805

Glaube ich nicht. Doch können wir über die Zeitlosigkeit ein zeitloses Sein - in Näherung ewiges Leben - darstellen.

Das zu plausibilisieren braucht aber ein paar Annahmen.

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EarthCitizen20  12.07.2023, 22:27

Hallo broken805,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen

EarthCitizen

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Es gibt kein perfekt abgestimmtes Universum.

Es ist genau umgekehrt. Alles in diesem Universum, inklusive den Lebewesen und somit auch den Menschen sind durch die Evolution auf das Universum perfekt abgestimmt.

Das Argument wird »Feinabstimmung der Naturkonstanten« genannt und ist nur eine Behauptung:

Es wird vielfach bestritten, dass eine Feinabstimmung überhaupt existiert. Gibt es diese nicht, dann gäbe es folgerichtig auch keinen Erklärungsbedarf. Sofern es sie gibt, ist unklar, inwieweit diese überhaupt beweisbar wäre.

https://de.wikipedia.org/wiki/Feinabstimmung_der_Naturkonstanten#Zweifel

Eine Feinabstimmung impliziert einen Feinabstimmer. Für die Existenz von einem Feinabstimmer gibt es aber keine Hinweise.

Man kann in allen möglichen Situationen eine Feinabstimmung erkennen. Am 12. August des Jahres 1255 entsteht ein Gewitter. Klaus eilt deshalb nach Hause. Als er seine Haustür öffnen möchte, schlägt ein Blitz in den Kamin ein, fällt runter und erschlägt Klaus.

Und das war so perfekt abgestimmt, dass nur ein Donnergott hinter dem Blitzangriff stecken kann.

broken805 
Fragesteller
 11.07.2023, 20:39

Ich verstehe was du meinst, dein Vergleich allerdings ist nicht gerade der beste.

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Mayahuel  11.07.2023, 20:41
@broken805
dein Vergleich allerdings ist nicht gerade der beste.

weil du nicht die Feinabstimmung erkennen möchtest. Es klingt für dich zu banal.

Und so sehen andere keine Feinabstimmung im Universum.

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Mayahuel  11.07.2023, 21:35
@broken805

Viele glauben in der Natur eine Feinabstimmung zu erkennen. Dabei ist alles, was nicht überlebensfähig war, bloß ausgestorben.

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Nein. Es handelt sich um das sog. Finetuning-Argument, das besagt, dass wenn die Naturkonstanten nur ein wenig anders wären, es Leben wie unseres nicht geben würde.

Es gibt zwei Probleme mit diesem Argument. Das erste Problem ist leider nur zu verstehen, wenn man einen intensiven Einblick in die Physik hat. Dazu reicht Abitur nicht aus, man muss schon Physik studiert haben. Deswegen reiße ich es hier nur kurz an, denn eine richtige Erklärung würde den Horizont von 99 % aller Leser garantiert übersteigen. Die Physik, die ich während meines Ingenieursstudiums erworben habe, reicht dazu gerade mal eben aus.

Alle sog. Naturkonstanten, die von den Apologeten für dieses Argument angeführt werden, lassen sich aus den bekannten Naturgesetzen berechnen. Der Astrophysiker Victor J. Stenger beweist dies in seinem Buch: Stenger, Victor J. The Fallacy of Fine-Tuning : Why the Universe Is Not Designed for Us. Amherst, N.Y: Prometheus Books, 2011. Die Werte sind nicht willkürlich oder zufällig, sie können keine anderen Werte haben. Die Naturkonstanten sind tatsächlich konstant.

Im Jahre 1999 gewann der niederländische Physiker Gerard 't Hooft den Physiknobelpreis für seine Darlegung eines normierten Maßsystems. Unsere Maßsysteme, auch das metrische, sind willkürlich gewählt. Eine Sekunde ist ungefähr ein Herzschlag, ein Meter ungefähr ein Schritt, usw. usf. Beseitigt man die Willkür, erhält man ein normiertes Maßsystem. Wenn man dies benutzt, haben alle Naturkonstanten den Wert Eins. Da mit den Konstanten multipliziert wird, verschwinden alle Naturkonstanten aus der Rechnung. Was wir als Naturkonstanten bezeichnen, sind eigentlich Umrechnungsfaktoren von einem willkürlichen Maßsystem in ein anderes. Es gibt diese ganzen Naturkonstanten nicht, es sind Artefakte unserer willkürlich gewählten Maßsysteme. Den Wert Eins nennt man auch den natürlichen Wert der Naturkonstanten.

Und damit ist das Argument vollständig widerlegt: Es gibt keine perfekte Abstimmung, es gibt kein Finetuning. Es gibt keine Konstanten, die man ändern könnte.

Wie gesagt: Das kann man jetzt glauben oder auch nicht.

Ich habe aber noch einen zweiten Weg entdeckt, der das Argument zuverlässig widerlegt.

Dazu vergessen wir einen Moment mal alles, was ich gesagt habe, und tun so, als ob es die sog. Finetuning-Konstanten tatsächlich gäbe.

Jetzt machen wir ein kleines Gedankenexperiment:

Stellen wir uns vor, es gäbe ZWEI Universen, nennen wir sie A und B. Von einem Universum A wissen wir, dass es von Gott erschaffen wurde. Es ist ein Gedankenexperiment, also fragt nicht, woher man das weiß. Gott könnte es geoffenbart haben. Das zweite Universum B entstand jedoch aus natürlichen Umständen. Was wir nicht wissen, ist: Leben wir im Universum A (geschaffen) oder im Universum B (nicht erschaffen)? Wie könnten wir das herausfinden?

Wenn wir im Universum B leben, dann müssen die Konstanten so beschaffen sein, dass sie Leben wie unseres ermöglichen. Es gibt keine zweite Option. Leben wir im Universum A, dann gibt es jedoch zwei Möglichkeiten: Gott könnte die Konstanten so gedreht haben, dass sie denen im Universum B entsprechen, also Leben ermöglichen. Aber das ist nicht notwendig, die Konstanten könnten so beschaffen sein, dass Leben wie unseres unmöglich ist. Gott hat uns dann trotzdem erschaffen, und hier sind wir!

Wenn also die Konstanten so beschaffen sind, wie das Argument besagt, und Leben möglich machen, können wir nicht entscheiden, ob wir in einem geschaffenen und natürlich entstanden Universum leben. Nur wenn die Konstanten Werte hätten, die Leben wie unseres unmöglich machen, könnten wir darauf schließen, dass wir im Universum A leben.

Das Argument ist exakt verkehrt herum! Man müsste argumentieren, dass die Konstanten so beschaffen sind, dass sie unsere Existenz unmöglich machen. Dann hätte man ein starkes Argument für Gott. Aber wenn man argumentiert, dass die Konstanten Leben wie unseres möglich machen, dann hat man kein Argument für Gott. Das ist der Fehler in dem Argument, neben einigen anderen, auf die ich hier nicht eingehe.

Man kann also sagen, dass das Argument „beweist“, dass unser Universum entweder erschaffen wurde oder auch nicht. Als ein Argument für Gott taugt es jedoch nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Die Schöpfung ist dermaßen gut durchdacht, dass es mir wirklich schwer fällt, an einen Zufall zu glauben. Kann schon.sein, aber für mich ist weitaus plausibler, dass es einen Gott gibt, wie ihn die Bibel beschreibt, der alles das gemacht hat. Es fügt sich für mich logischer zusammen.

Nimm.das Immunsystem des Menschen. Da kommst Du aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie genial das angelegt ist.

broken805 
Fragesteller
 11.07.2023, 22:12

👍🏼

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SchakKlusoh  11.07.2023, 23:28

Beweise, daß es eine Schöpfung gibt.

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SchakKlusoh  11.07.2023, 23:29
das Immunsystem des Menschen

Das Immunsystem des Menschen (und der anderen Lebewesen.) hat sich über Jahrmillionen entwicklet und der Umwelt angepaßt.

Das ist die Wrikungsweise von Evolution.

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RStroh  12.07.2023, 06:08
@SchakKlusoh

Ja eh klar. Dazu gehört viel Glaube. Sehr viel. Aber wenn Du meinst...

Für mich persönlich bestätigt sich, je mehr ich über die Schöpfung lerne und nachdenke, dass die Bibel recht hat, wenn sie von einem klugen Schöpfer spricht, der sich alles ausgedacht hat.

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SchakKlusoh  12.07.2023, 11:35
@RStroh

Du darfst das gerne glauben.

Naturwissenschaften und Technik funktionieren allerdings auch ohne Deinen Schöpfer.

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