Meinung des Tages: Gibt es noch Möglichkeiten für eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt?

50 Antworten

Ich sehe die Sache etwas differenzierter.

Vielleicht sollte man sich mal wieder etwas mit der ganzen Geschichte beschäftigen...

In der aktuellen Berichterstattung wird Israel als unschuldiges Opfer dargestellt und (welch Überraschung) von einem heimtückischen Terrorakt heimgesucht.

Ich kenne noch Zeiten, das berichteten "Weltspiegel" und "Auslandsjurnal" (wohlgemerkt öffentlich rechtliche Medien) über militante Israelische Siedler, welche entgegen Völkerrechtlichen Vereinbarungen Palästinensergebiete anektierten , Wehrsiedlungen und Mauern errichteten.

"Israel" ist kein Unschuldsengel dem wir unsere Solidarität bekunden müssen und ich finde es schrecklich, dass jeder der nicht für die Handlungen dieses Staates ist die Antisemitismus-Keule übergezogen bekommt.

Wer meint ich sei ein Antisemit, darf seine Meinung behalten. Ich finde es schrecklich, was Deutsche im 3.Reich Juden angetan haben. Aber ich bin 1961 geboren und muss nur für meine Handlungen gerade stehen, nicht für die irgendwelcher Vorfahren.

Schon garnicht muss ich die Verfehlungen / Untaten gutheißen , welche Nachkommen der damaligen Überlebenden des Holocaust andern angetan haben....

Ebensowenig zeige ich Verständnis für die Taten der Hamas gegen unschuldige Bürger Israels.

Aber was erwartet Israel, dessen gegenwärtige Regierung von der Gesinnung her vergleichbar mit unseren Rechtsradikalen ist.

Sorry, verprügelt mich... dass ist einfach meine ganz private Sicht der Dinge .

RickOsheh  11.10.2023, 13:18

Es gibt die historisch-differenzierte Perspektive und die konkrete. Auch die hostirische Perspektive kann ein keinerweise einen Massenmord an Besuchern eines Musikfestivals rechtfertigen. Es ist vorsätzlicher Mord in besonders schweren Fällen. Es sind ekelhafte Verbrechen, ganz gleich welche Begründungen die Täter sich zusammenreimen. Die Leute die an Planung und Durchführung beteiligt waren gehören verhaftet und vor Gericht gestellt. Israels Reaktion mit einem Flächen Bombardement im Gaza Streifen kann ich emotional verstehen, aber es ist ebenfalls nicht wirklich zu rechtfertigen. Es ist alles komplett außer Kontrolle und zutiefst irrational. Daß sich obendrein alle Seiten auf der Seite "Gottes" sehen hilft dabei auch nicht weiter.

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MrRayman  13.10.2023, 09:13
@RickOsheh

Wobei es bei den Israelischen Angriffen auch darum geht, dass bewusst Hamas-Steukturen angegriffen werden.

Im Moment spricht Israel von Krieg, was durchaus eine Berechtigung hat und den gängigen Definitionen ganz klar entspricht, nachdem man von der Quasi-Regierung aus dem Gaza-Streifen angegriffen wurde. Mit dieser Logik sind durchaus tiefgreifendes Vorgehen zu rechtfertigen. (Siehe hierzu z.B. Artikel) Solange militärische legitime Ziele angegriffen werden, sind durchaus getötet Zivilisten erlaubt. Im Übrigen sind beide Seiten dazu angehalten Zivilisten zu schützen: Israel darf nur militärisch legitime Ziele angreifen, die Hamas hat den Schaden an Zivilisten zu vermeiden, indem es seine militärisch genutzten Anlagen von der Zivilbevölkerung trennt. Alles andere wäre ein Kriegsverbrechen der jeweiligen Partei. Solange militärische Ziele angegriffen werden sind die Kolletralschäden unter der Verantwortung des Verteidigers. (Ist alles jeweils unter gewissen Abwägungen: Man kann kein Krankenhaus angreifen, nur weil auf dem Dach 3 Hamas-Kämpfer stehen. Wenn in Keller ein Komandostützpunkt wäre, ist dieser Angriff moralisch fragwürdig, aber völkerrechtlich wahrscheinlich erlaubt. Gerne höre ich mir hier die Meinung eines Völkerrechtlers an.)

Ich kann nicht beurteilen, wieweit sich Israel an die oben genannten Punkte aktuell hällt. Eins muss man jedoch sagen: In der neueren Vergangenheit wurde dies durchaus berücksichtigt und die Hamas betreibt massive Informationskriegsführung/Desinformation. Wir werden dies erst bei der Aufarbeitung der Ereignisse sehen, wenn alle Angaben geprüft werden konnten. Im Moment sehe ich jedoch wenig Möglichkeiten der Beanstandungen von Israel, bis auf einen Punkt: Das Einstellungen der Versorgung mit Strom und Wasser. (Die Argumentation, dass man seinen Kriegsgegner nicht auch noch mit Infrastruktur versorgen soll, ist jedoch sehr verfänglich.)

(Im Übrigen: Die Hamas hat zu einen unbewaffneten Sturm der Grenze aufgerufen. Israel darf hier auch mit Waffengewalt seine Grenzen schützen. Dies ist tatsächlich unstrittig. Sollten diese Bilder entstehen, liegt dies in der Verantwortung der Hamas. Ich sage dies bereits jetzt, weil dieses Hintergrundwissen häufig eben nicht mitgegeben wird. Es herrscht Krieg in Isreal, Gewalt muss auf beiden Seiten anders bewertet werden als in Friedenszeiten)

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/hamas-gazastreifen-krieg-voelkerrecht-offensive-israel-100.html

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Krona5  14.10.2023, 14:24
@RickOsheh

Genauso ist es ein widerwärtiges Verbrechen Zivilisten im Gazastreifen zu töten. Mit Untaten aufwiegen kommt man hier nicht weiter.

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walddichte  13.10.2023, 17:36

Ich achte jede Meinung, nur, im Gasastreifen hat Israel nie Siedlungen gebaut, sondern im Westjordanland, also weit weg von den Hamas-Halunken.

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tanztrainer1  13.10.2023, 22:13
@walddichte

Auch in Gasa wurden israelische Siedlungen gebaut, die aber 2005 geräumt wurden.

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chainch92001  17.10.2023, 12:23

Respekt dafür, dass du zu deiner Meinung so sehr stehst. Ich habe es auch satt, direkt als Antisemitist bezeichnet zu werden, nur weil ich das alles nicht gutheiße.

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Hallo liebes Team,

wir können mit dem, was sich gerade jetzt in der Nachrichtenlage zeigt, von Verbrechen und auch Kriegsverbrechen sprechen. Wir können auch davon ausgehen, dass die Organisaton im Gaza-Streifen kein Interesse an Demokratie hat. Einige Berichte sagen, dass die Organisation Israel erobern wollte, um einen Palästinensischen Staat nach deren Vorstellung zu errichten.

Schon damit wäre eine Zweistaatenlösung in weiter Ferne.

Sollte diese Organisation militärisch geschlagen werden, stünde prinzipiell eine Zweistaatenlösung wieder im Raum. Jedoch ist davon auszugehen, dass so viel Schaden entstanden ist, dass die Bürger*innen beider Staaten nicht zusammenfinden würden. Da müssten sehr viele Wunden heilen.

Im Moment scheint mir wahrscheinlicher, dass ein Land das andere erobert. In diesen Prozess könnten sich zur Verteidigung des zu erobernden Landes noch andere Nationen beteiligen, damit sich der Konflikt ausweiten. Ebenso könnten andere Nationen schon an der Eroberung im Hintergrund beteiligt sein aber nicht explizit daran teilnehmen.

Es ist denkbar, dass auch andere Organisationen sich dieser Eroberung anschließen, für Israel ein Zweifrontenkrieg entstehen könnte.

Möglich wäre immer noch eine politische Vermittlung, die noch weiteren Schaden, den es in der Eskalation geben kann, abzuwenden. Es kann dann kein Status Quo zurückbleiben, denn es wäre sehr viel wieder gutzumachen, und es müssten sich die Einstellung beteiligter Organisationen gegenüber Israel und auch ihren eigenen Landleuten gegenüber in Richtung Demokratie und Coexistenz an Stelle möglichem eigenen Interesse verändern.

Das hat es nach meiner Erinnerung schon dort gegeben, nachdem eine frühere Organisation, die dem Terror geneigt war, sich zur Politik gewandt hatte.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
beksinski  10.10.2023, 16:40

Vielen Dank für deine Antwort, besser hätt ich das nicht formulieren können. LG beksinski

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Ontario  07.12.2023, 08:07

Eine Zweistaatenlösung wie soll diese funktionieren, wenn die Araber und die Israelis Jerusalem als ihre Hautstadt sehen ?

De Arber werden genausowenig wie die Israeiis Jerusalem als Hauptstadt nicht aufgeben. Das ist der Knackpunkt.

Die drei großen Religionen sind in Jerusalem fest verankert. Judentum, Christentum und Islam. Religionen sind, wie man weiss keine Friedensstifter.

Wie also, könnte da eine Lösung aussehen ? Jerusalem etwa aufteilen ? Das wird nicht funktionieren.

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Ontario  24.04.2024, 15:42

Wie soll eine Zweistaatenlösung denn aussehen ? Ein solcher Vorschlag steht schon seit inzwischen Jahrzehnten zur Diskussion.

Die Araber sehen Jerusalem als ihre Hauptstadt, Israel sieht das genauso.

Da gibt keine Seite nach . Hinzu kommt, dass Israel der Erzfeind des Iran ist. Man würde gerne das Land Israel auslöschen und einen islamisch geführten Staat einrichten.

Ich glaube, dass das Mullahregime im Iran den Konflikt schürt und alles daran setzt, dass es zu keiner Zweistaatenlösung kommen wird. Man sieht das Land, in dem sich die Israelis aufhalten, als das Land der Araber (Palästinesner)..

Solange das Mullahregime im Iran existiert, wird es keine Lösung geben.

Vielleicht liege ich mit meiner Ansicht auch falsch Berücksichtigt man aber die Vergangenheit, so bestätigt sich meine Ansicht.

Die Interessen auf beiden Seiten werden sich nicht ändern. Demokratische Verhältnisse sind nicht angedacht.

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Ich denke es ist zu festgefahren. Mit historischem Kontext kann man da wenig kommen - dann wollen die Leute Israelis aus dem gesamten Gebiet raus, weil das irgendwann mal andern gehörte. Aber die Israelis berufen sich dann auf die Bibel die vor Urzeiten deren "Volk" dort erwähnt.

Man müsste sich auf die jetzigen Menschen konzentrieren. Palästinensische Gebiete haben wohl mehr Bevölkerung pro Quadratkilometer. Und schlechtere Lebensbedingungen. Wenn dann noch die israelischen Siedler da einfach reingehen ...

sollte man es mal mit sich selber vergleichen. Stellt euch vor ihr wohnt hier in Deutschland - habe ein Haus. Und der Staat entscheidet, dass jetzt andere Menschen da auch einquartiert werden. Wenn ihr euch gegen die wehrt kriegen diese Unterstützung. Polizei, etc. machen nix - um euch zu helfen euer Eigentum/Wohnung zu sichern.

Ich glaube kaum, dass da viele friedlich blieben - auch wenn immer gepredigt wird, dass körperliche Übergriffe und Mord und Totschlag ja schlecht sind. Aber so muss es den Palästinensern ergehen - die fühlen sich sicher in ner vergleichbaren Lage.

Ich glaube kaum, dass die die illegalen Siedler so leicht vertreiben können - da wird auch von israelischer Armee sicher geschützt.

Terror ist schrecklich - und zu verurteilen. Aber was wenn denjenigen keine andere Wahl bleibt: "Brav" bleiben und sich fertig machen lassen oder Terror? Welche Option ist dann angezeigt?

Kann man nicht auch Terror verurteilen aber auf der andern Seite sehen, dass manchmal die Leute quasi fast dazu getrieben werden?

Die einzigen Möglichkeiten wären vermutlich Fremdherrschaft durch Drittstaaten (Israel auflösen und Israel + palästinensiche Gebiete besetzen, wie bei Deutschland nach dem 2. Weltkrieg) und das dann langsam in ne Demokratie übergehen lassen mit der Zeit. Würde Israel nicht mitmachen und die haben Atomwaffen und die USA und der Rest vom Westen sind auch zu sehr auf bedingungslose Unterstützung gepolt.

Ein realistischerer Aspekt wäre: Palästina mal endlich als Staat anerkennen. Unterstützen militärisch gegen israelische Siedler - damit die nen gewissen Grundrepsekt haben. Grenzen die respektiert werden. International Gehör und gewisse Ansprüche die bei so nem Status in der Schwebe nicht voll da sind.

Viele machen das immer davon abhängig, dass man die Hamas beseitigt - imo ist es der Schritt, der zuerst kommen muss. (Dann kann man sie auch mehr in die Pflicht nehmen und sagen, dass Palästina dann mehr Verpflichtungen haben wird.)

Passt aber halt auch Israel nicht. Die wollen da alles durchbesiedeln und fänden es vermutlich am besten, wenn alle Palästinenser dort weg wären oder sterben.

Eine mögliche Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel und Palästina scheint in weite Ferne gerutscht.

Die gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Israel hatte dies damals strikt abgelehnt- ebenso Jerusalem als Zwei- Staaten- Hauptstadt.

Zuvielen Parteien (Nationen) ist daran gelegen, dass dieser 'Hass' weiterhin Fortbestand hat.

Leidtragende sind die, die in Frieden leben wollen. Und zeitgleich die Opfer derer sind, die Im Hintergrund Würfeln.

Selbst jetzt ist deutlich, wie die Westlichen Nationen reagieren- Mitgefühl und Trauer für die Juden und Israelis (warum eigentlich nicht auch (logischer Weise) für die vielen Palästinenser, die im Gazastreifen ermordet werden? Keiner der Führungskräfte westlicher Nationen hat etwas derartiges verlautbaren lassen.

Doch keiner der 'Parteien- ist Besser- oder schlechter. Es wird gehasst, gemordet, bombardiert und alles dem Erdboden gleich gemacht.

Der 'Hass' und Dererer es daran liegt, das dieser aufrecht erhalten wird- DAS ist das eigentliche Gift.

Es gibt sicher eine Mehrheit an Menschen die lediglich in Frieden leben wollen- ohne Hass, ohne Morden, ohne Gewalt, ohne Angst, ohne Hunger oder Durst.- Auf Beiden Seiten. Leider sind es nicht die, die gehört werden.

Eine friedliche Lösung wird es kaum geben. Beide Seiten haben zu viel Gräueltaten angerichtet. Und meistens leiden die Zivilisten und friedlichen Menschen darunter!

Die einzige Möglichkeit wäre die, dass all Diejenigen, bei denen einige Gehirnzellen zu fehlen scheinen, die Gewalt ausüben wollen, unschuldige Menschen quälen wollen, Familien auslöschen wollen, sich an einem bestimmten Ort - einem Ort, an dem all die unschuldigen Menschen "sicher" sind - treffen und sich mal richtig "austoben"!

Und dann ist hoffentlich endlich Ruhe im Karton!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor in Sinologie (HF) und Geschichte (NF)